Geld verdienen mit Klavier?

  • Ersteller flügelflo
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Sehr interessant dieses Thema hier.

Ich bin ja noch in meiner Zivildienst-Zeit und hatte bisher noch viel Zeit zu überlegen, was ich nun machen soll. ich spiele seit mittlerweile 11 Jahren (5 Jahre davon verschenkt, weil ich bei einer Lehrerin Unterricht hatte, die keine Ahnung hatte....aber wenn man aufm Dorf wohnt, hat man nicht viele möglichkeiten).
Ich hatte dann die Idee Ton-Meister zu studieren. Das schwierigste an diesem Studium ist jedoch die Aufnahmeprüfung, die es richtig in sich hat. Also nachdem ich mich u.a. hier im Board schlau gemacht hab, hab ich das verworfen und mich nach alternativen umgesehen. Da stieß ich dann auf das Studium "Veranstaltungsmanager". Dazu hatte ich mich dann auch schon fast entschieden, bis mein Vater mir eine Nummer in die Hand drückte. Es war die Nummer eines ehemaligen Klavier-Dozenten der Universität der Künste hier in Berlin...also ein Spitzen-Mann...nehm ich jetzt mal so an, denn da wird man nicht einfach so Dozent!
Also habe ich ihn gleich angerufen und er war total freundlich und meinte, dass er mich darauf gut vorbereiten kann. Da war also meine Hoffnung wieder da, den Ton-Meister zu studieren. Und nun treffe ich mich diese Woche mit ihm, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Der Ton-Meister an sich hat sehr wenig mit dem Klavier-Spielen zu tun. Es geht dort eher um Akustik, E-Technik und son Kram. Aber es hat was mit Musik zu tun und auf Lehrer hatte ich mal überhaupt gar keine Lust!
Das einzige Problem, was ich damit nun noch habe, ist, dass ich dafür ein halbjähriges Praktikum brauch und die immer nur zum Wintersemester anfangen. Das heißt ich kann frühestens 2009 anfangen. Auf der anderen Seite sollte ich dann mehr als genug Zeit haben, mich auf das Studium vorzubereiten und besser zu werden...denn ich denke, der Dozent kann mir eine Menge bei bringen!

Also du spielst Klassik...hab ich das richtig verstanden? Schade :p Was hälst du denn von der Jazz-Richtung. Das kann technisch auch sehr anspruchsvoll sein...aber vor allem geht da Harmonisch ne Menge ab (nicht, dass das bei vielen Klassik-Stücken anders wäre). Ist halt Geschmackssache. Wenn dir die Richtung zusagen würde, dann würde ich dir das empfehlen, was ich gerade mach:
Such dir einen Job als Bar-Pianist. Allerdings solltest du dann dafür auch schon was drauf haben und nicht zu verkrampft vor den Tasten hocken.

So long... :)
 
Joa, da sind wa wieder beim Tonmeister :D
Ich wollte es auch machen, hab aber dann ein (langes) Gespräch mit dem Chef des Tons der Semperoper (also ein Mann von Erfahrung ;)) gehabt. Und der meinte, dass das Studium an sich spitze ist und man danach also zu den besten Tontechnikern zählt. (Zur Erklärung: Das Studium macht den Spagat zwischen Musik und Technik, so dass man also ein volles Musikstudium als auch auch komplexes Tontechnikstudium hinter sich hat) Aber der Nachteil ist: Man findet (heutzutage) (fast) keinen Job mehr, bei dem man das machen kann, was man studiert hat (also mit den Musiker und Technikern gleichzeitig arbeiten). Heute wollen alle nur noch einfache Tontechniker (wenn überhaupt gelernte Leute), die am billigsten sind. Und fürn Tonmeister studiert man immerhin 10 Semester (glaub ich...oder sogar mehr^^) und wenn einem das nicht mehr als ne Tontechniker-Ausbildung bringt (Job-technisch gesehn), finde ich das Studium unnütz. Deshalb hab ich die Sache aufgegeben...
 
Einen Gedanken solltest du dir vielleicht mal durch den Kopf gehen lassen: warum hat dich die Musik in den letzten 20 Jahren nicht so fasziniert, daß du dir gesagt hast: das ist mein Job, das will ich machen und sonst nix anderes?

In musikalischen Berufen brauchst du Passion und Hingabe für die Sache - genau das wollen Zuhörer, Plattenkäufer, Auftraggeber und vor allem Schüler sehen und hören. Sie wollen jahrelange gelebte Authentizität wahrnehmen. Wenn für dich im Alter von 12,15,18 und 20 eine Zukunft ohne Musikberuf denkbar war, wird das mit großer Wahrscheinlichkeit auch weiterhin so sein. Wenn deine Zukunft die Musik wäre, hätte deine Vergangenheit vermutlich anders ausgesehen. Natürlich ist es denkbar, daß du erst jetzt deine Bestimmung gefunden hast (und du solltest das auch testen, z.B. indem du dieses Jahr mindestens zwei Solokonzerte z.B. in Kirchengemeinden gibst o.ä.), aber viele Musiker erkennen ihre Bestimmung früher.

Harald
 
Der einzige Bereich, in dem man mit Musik tatsächlich noch seinen Lebensunterhalt bestreiten könnte (Ausnahmen bestätigen die Regel), ist Tanzmusik. D.h. Du musst entweder ne komplette Band haben oder die fehlenden Musiker durch Technik ersetzen - für den Keyboarder am ehesten möglich. Dafür muss man aber geboren sein, denn es erfordert, dass man über Entertainer-Fähigkeiten verfügt, offen für jede Musik ist, flexibel, was Stilrichtungen angeht und vor allem sein Familienleben sowie Unternehmungen mit Freunden hinten anstellt, denn die Wochenenden sind damit ausgebucht. 300-600EUR pro Abend sind durchaus möglich, bei 8-10 Gigs im Monat sollte das für den Lebensunterhalt reichen. Aber auch hier ist der Einstieg nicht so leicht. Zum einen musst Du Dir das nötige Equipment besorgen (Keyboards: ca. 4000 EUR, ggf. Backline/PA mindestens weitere 2-3000 EUR), ein Repertiore von 200 Songs drauf schaffen, die beim Publikum angesagt sind (Andrea Berg, DJ Ötzi, Flippers, Wolfgang Petri und co.), und entweder Du findest ne etablierte Band, in der Du anfangen kannst, oder Du musst Dir Deinen Kundenstamm erst einmal mühevoll aufbauen. Achso, ohne Gesang geht's nicht, und wenn schon nicht Leadvocals, dann wenigstens Backings. Wenn Du Glück hast und gut genug bist, findest Du vielleicht eine Top40 Band, die dann evtl. ein wenig anspruchsvolleres Programm liefert.
Ich hab mit 17 Jahren angefangen, Tanzmusik zu machen, hatte das Glück, dass ich immer in etablierten Bands gespielt habe, wo ich mir nie um die Anzahl Auftritte Gedanken machen musste, und knapp 20 Jahre gut davon leben konnte. Zum Glück war es auch meistens mehr im Bereich Top40 und deutsche Schlager sowie Ballermann blieben mir überwiegend erspart.

Wenn das nicht Deine Welt ist, und Du schwerpunktmäßig beim Klavier bleiben willst, kannst Du Dich an Angenturen wenden, die Pianisten an Hotels, Einkaufszentren, Kreuzfahrtschiffe etc. vermitteln. Ein einsamer Job, der auch deutlich weniger bringt...
 
Ich muss dr_rollo leider zustimmen. Das Familienleben stell ich mir dann auch ziemlich hart vor, wenn man die Wochenenden immer ausgebucht ist. Das ganze setzt natürlich voraus, dass du eine Top Band findest...oder dich halt sehr viel mit der Technik auseinandersetzt.

Ich persönlich habe lange nichts von den Alleinunterhaltern gehalten...Diskette reinschieben und dazu bissl trällern...dachte ich mir immer. Bis ich hier in Berlin im Hotel Esplanat gewesen bin und dort Craig gesehen hab. Wahnsinn, was der da für Stimmung macht. Er hat einen Triton Extreme, darunter seinen Flügel und dann noch ein DrumPad für gelegentliche Fills. Das klang ziemlich geil, wobei man sagen muss, dass er auch sehr sehr gut singen kann. Du kannst ihn fragen was du willst, er spielt dir alles, egal aus welchem Jahr, egal von welchem Interpreten. Und stell dir das mal vor...das muss ein riesen Arbeitsaufwand sein, wenn du für jedes bekannte Lied ein eigenes File erstellst, mit eigenen Drums, Bläsern, Streichern und weiß der Teufel, was da noch alles drin ist!

Also es ist nicht immer alles so einfach mit der Musik!

Und nochmal zum Tonmeister:
Ja, ich denke auch, dass die späteren Möglichkeiten in dem Bereich doch sehr eingeschränkt sind. Jedoch denke (mehr hoffe ich), dass man mit großer Flexibilität auch irgendwo einen recht gut bezahlten Job findet. 9 Semester würde ich das studieren. Wie gesagt: Der Veranstaltungsmanager hat mich auch interessiert, jedoch lang nicht so sehr wie der TonMeister.
Wie Eltern so sind, wollen die natürlich, dass man etwas zukunftssicheres macht...BWL oder sowas. Versteh ich auch, aber irgendwie hat man in keinem Beruf, den man heutzutage lernt, noch eine sichere Chance auf einen Arbeitsplatz...leider. Bei einigen mehr, bei anderen weniger!
Ich habe meine Entscheidung auch noch nicht letztendlich gefällt...das wird sich die nächste Woche ergeben!
 
Ist alles richtig, auch was Dr Rollo gesagt hat. Ich bin in der gleichen Situation.
Aber ich habe auch z.B. Radio und Fernnsehtechniker gelernt um damals den Sprung zum Tontechniker machen zu können, woraus aber nie was geworden ist.
Wenn es, wie Harald sagt deine Bestimmung sein könnte ( auch mir geht das so, ohne Musik geht einfach nichts ), musst du das auf jeden Fall ausleben. Alles andere würde dich unglücklich machen.
Aber, und das ist der Punkt. Am besten ist man in der Musik wenn man ein gutes Leben führt. Also nicht alles aufs musizieren fokusieren. In der Musik wird das leben verarbeitet. Nur Musik könnte dann zur Folge haben, dass das Leben die die Musik "schreibt" fehlt.
Außerdem ist eine techn Ausbildung immer vom Vorteil. Ich sehe es ja auch an mir. Soundprogramming und der immer technischere Aspekt beim Keyboarderdasein, haben mir da nie geschadet. Man wird also Kompletter dadurch. Du solltest die Sicherheitsvariante mit einbeziehen aus o.g. Gründen. Wäre mal so meine kleine "Lebensweisheit" :)
 
Was auch immer noch funktioinert ist folgende Kombination:

Musik-Studium auf Lehramt dann:

- Lehrer an einer Musikschule
+ Chorleiter bei mehreren Chören
+ Auftritte in Band/als Alleinunterhalter/als Begleiter von Sängern, Chören usw.

Damit sollte man sich gut über Wasser halten können. (ich kenne zumindest jemanden bei dem das funktioniert)

ciao

bluebox
 
Ich glaub als Lehrer an einer Musikschule lässt sichs nich besonders gut leben...aber kommt natürlich auch drauf an, an welcher Musikschule...
 
interessant interessant... vor allem z.T sehr lokalbezogene Thesen...

ich kenne ein paar Profis, hab mit einigen Musik gemacht.

Alle (wirklich alle) unterrichten.
Alle spielen in Bands (von Pop-Rock über Metal, Jazz bis Tanzmucke alles) und Projekten.
Alle haben Musik studiert (z.T Privathochschule, zumeist Jazz, manche klassisch).
Alle kommen recht gut durchs Leben.

Und somit zum Punkt: studiere Musik, nix anderes, wenn Du von der Musik und dem Klavierspiel leben willst.

Wenn Du "nur" was ähnliches studierst, bist Du bei der Fisch-nicht-Fleisch-Fraktion => sein lassen, denn das frustriert irgendwann heftigst ("hätt ich doch nur!!!!")

Ansonsten mache ein anderes Studium/Ausbildung und finde Dich damit ab, das Du kein Profi bist - was Dich aber nicht davon abhalten sollte nebenbei so professionell es geht Musik zu machen. Du wirst mehr Geld haben und eventuell mehr Spass an der Musik. Denn Du musst sie dann nicht machen sondern darfst sie machen.

Just my 2c.

ciao,
Stefan
 
darf ich hier nochmal kurz zwischenfragen- du spielst den 3 satz der mondscheinsonate?- und du spielst erst ein paar jahre^^
also entweder ich habe dich unterschätzt oder du spielst in schneckentempo;)
 
darf ich hier nochmal kurz zwischenfragen- du spielst den 3 satz der mondscheinsonate?- und du spielst erst ein paar jahre^^
also entweder ich habe dich unterschätzt oder du spielst in schneckentempo;)

Sogar nur ein Jahr scheinbar. Kann man neidisch werden. ._.
 
Also ich hab mit ungefähr 8 Jahren mal 3 Wochen lang Orgelunterricht gehabt. Aber weil ich gleich die schweren Sachen spielen wollte und ich nicht verstand, dass man dafür auch üben muss, hab ich das gleich wieder links liegen lassen... naja mein großer Bruder hatte Orgelunterricht und ich wollte es dann halt auch irgendwie, weil er es gemacht hat.
Naja und dann hat es halt wieder angefangen so ungefähr im Oktober 2006. Da hab ich bei YouTube, nur ganz zufällig, eine Animation mit Klaviermusik begleitet gesehn und Bum ich war verliebt...
YouTube-Link
Falls der Link nicht geht bei YouTube nach "The Piano" suchen. Also wer Interesse hat.
Auf jeden Fall hab ich mir das dann einige Male angehört und mir dabei gedacht "mhh, das muss!! ich auch können" Am gleichen Abend noch den Orgellehrer von damals angerufen und einen Termin für die nächste Woche ausgemacht und auch schonmal die Noten aus dem Netz geladen und an der elektronischen Heimorgel, die total verstaubt war und auch ein Fehler hate, ein wenig probiert.
Noten lesen konnte ich noch von damals und den Fehler konnte ich auch beheben, das birnchen am Lautstärke-Pedal war schon etwas in die Jahre gekommen.
Zuerst Rechts ein paar Takte auswendig gelernt und dann Links ein paar Takte und dann zusammen probiert! Nach ein paar Tagen konnte ich den Anfang vor dem schnellen Teil dann schon zusammenspielen.. aber an der Orgel klang das irgendwie langweilig.
Jedenfalls unterrichtet der Orgellehrer von damals auch Keyboard und dann hab ich erstmal Keyboard Unterricht genommen um zu sehen ob es sich lohnt ein Klavier zu kaufen oder ob ich nach 2 Wochen keine Lust mehr hab. Aber irgendwie fand ich Keyboard spielen total langweilig und es hat auch keinen Spaß gemacht, nur der Gedanke ans Klavierspielen hat mich irgendwie vorwärts getrieben.
So nach 5-6 Wochen Keyboardunterricht wurde mir das dann zu blöd und ich hab mir dann direkt einen kleinen Flügel gekauft.
Die nächsten 2-3 wochen haben wir (also der Orgellehrer und ich) versucht mir das Klavierspielen beizubringen, er hatte leider keine Erfahrung am Klavier und das wurde dann auch nichts.
Dann bin ich an die Anna geraten und hatte meine erste "richtige" Klavierstunde am 18.12.2006. Das Stück aus der Animation konnte ich mittlerweile zwar komplett auswendig, aber am Klavier klang es immer noch ziemlich mies... nach den ersten paar Wochen Fingerübungen und Etüden ging das aber auch immer besser.
Die Begeisterung steigt nun ständig weiter... :great:
Heute Morgen hat mir meine Klavierlehrerin ein Stück von Bach vorgespielt und ich hab dabei fast geflennt vor Freude. :screwy:

Ich glaub so langsam bin ich ein bisschen verrückt im Kopf :confused:

Tat gut, dass mal runter zu schreiben.
Danke für eure Aufmerksamkeit

Gruß
flo
 
Hallo,

das Lied ist u.a. vom Soundtrack des Films Amelie. Dort heisst es "Comtine D'un Autre Ete, L'Apres Midi"
 
Ich war heute mal in der Akademie für Tonkunst in Darmstadt und wollte mich bzgl. Musikstudium und meinem Alter informieren. Der Leiter der Musikschule meinte vielleicht im nächsten Leben :) Mit 21 haben die meisten schon ihr Vordiplom in der Hand. Echt krausam :(
 
Wenn du wirklich Musik studieren möchtest (in näherer Zukunft), dann informier dich mal im Ausland. So weit ich weiß ist Deutschland in der Hinsicht von den (total besch**) Altersbegrenzungen am strengsten:mad:.
Natürlich musst du überall auf Grund deines "hohen" Alters die Prüfer besonders beeindrucken, also herausragende Leistungen vollbringen, aber vielleicht kriegst du wenigstens die Chance eine Aufnahmeprüfung zu machen.
 
Ich hab gedacht dass man im Studium viel viel Zeit hat Klavier zu spielen. Mein Vater ist jetzt excellenter Pianist von Klassik bis Jazz und hat trotzdem Medizin studiert .
mfg Madmax
 
Ich hab gedacht dass man im Studium viel viel Zeit hat Klavier zu spielen. Mein Vater ist jetzt excellenter Pianist von Klassik bis Jazz und hat trotzdem Medizin studiert .
mfg Madmax
In was für einem Studium? Musikstudium sicherlich :D
Du meinst also, während eines anderen Studiums...?
Naja, das kommt sicherlich drauf an, aber "viel viel" Zeit bestimmt nicht...dann muss man eben auf andere Freizeitaktivitäten verzichten^^;)
 
flügelflo;2751276 schrieb:
Heute Morgen hat mir meine Klavierlehrerin ein Stück von Bach vorgespielt und ich hab dabei fast geflennt vor Freude. :screwy:

italienisches konzert? :D

bach ist sowieso zu empfehlen. die kompositionen sind sehr anspruchsvoll, aber wenn man sich mal konzentriert und sich in die musik einlebt, dann ist bach grandios und wird auf wundersame weise sehr eingängig. bach sollte nicht bach, sondern meer heißen ;)

hab keine ahnung vom klavierspielen. bekomme meins erst morgen :D aber nach einem jahr schon das presto agitato aus der mondscheinsonate ist heftig
 
Viele wichtige Punkte sind ja angeschnitten worden, aber meiner Ansicht nach zu keiner Zeit auf den Punkt gebracht worden.
Das meiste ist doch nur Klischee-Blabla gewesen.(Immerhin ohne den mystische Talentbegriff zu bemühen; da bin ich froh.)

Man muß weder vor 10 Jahren angefangen sein noch ein offizielles Musikstudium absolviert haben. Das erzählen doch nur Leute, die nicht verstehen welche Dinge wirklich zählen.
Entscheidend ist, das man um Geld zu verdienen viel KnowHow auf ein Ziel bündeln können muß.

In welchen Bereichen du bis dato Lebenserfahrung gesammelt hast spielt weniger eine Rolle, als dass du dies in deinen Beruf mit einfließen lassen kannst.
Wer eben nicht viel mehr kann als Klaviertasten runterzurücken, der sollte wenigstens 15 Jahre geübt haben dies besonders schnell zu tun.
Oder, um einen imho guten Satz eines Vorposters zu zitieren:
"Nur Musik könnte dann zur Folge haben, dass das Leben die die Musik "schreibt" fehlt."
Wer nicht vielmehr gelernt hat als diszipliniert aufgeschriebene Noten "abzutippen", der wird es schwer haben, spielt er auch noch so brilliant irgendwelche Sonnenscheinsonaten.

Ich selbst bin Illustrator/Designer, Künstlern wird ja auch gerne brotlose Kunst unterstellt, aber problematisch ist es doch immer nur, wenn man, ich will mich hier eines der Lieblingsworte Kandinskys bedienen, die Synthese aus den Augen verliert.

Und das schließt auch die Dinge mit ein, die man nicht permanent vor Augen geführt bekommt.
Ohne Zweifel ist Gehörbildung wichtig (auch wenn es ein irreführendes Wort ist, geht es doch vielmehr darum, die Dinge einfach nur bewußter wahrzunehmen, d.h. die signifikanten Informationen für sich herauszufiltern zu lernen) aber wieviele Leute beziehen das auch nach 50 Jahren nur auf Musik? Man kann z.B. auch als Sounddesigner Geld verdienen, auch wenn man dann vielleicht eher auf den Schall von Autotüren achtet als auf Quinte und Quarte. Ist aber sicher nicht minder interessant(wäre es jetzt zumindest für mich nicht.)

Ok, das ist vielleicht noch naheliegend.
Aber wieviele Musiker setzen sich differenziert mit z.B. Mimik auseinander? Wer Chansons aufführen will wird neben dem Klavierspielen und Singen sein Werk vielleicht noch nachdrücklich visuell begreifbar machen? Hat man sich mit den Gesetzmäßigkeiten von komischer/satirischer Wirkung auseinandergesetzt, lässt sich das dort ebenso geschickt mit verknüpfen.
Noch immer zu naheliegend?
Wer ein solides Grundwissen in Betriebswirtschaft hat, wird sicher auch leichter sein Leben als Musiker bestreiten können, als jemand, der noch nie eine Steuererklärung geschrieben hat.
Aber auch das normale Auftreten ist wichtig. Es ist essentiell einem potentiellen Auftraggeber das Gefühl von Vertrauen zu geben. Für soetwas braucht es auch ganz sicher kein Hochschulstudium; es gibt viele Leute, die soetwas ziemlich gekonnt verpeilen, aber auch soetwas lässt sich lernen.

Das mag jetzt für einige ziemlich selbstverständlich klingen, aber seien wir ehrlich, genau an solchen Dingen mangelt es oftmals erfolglosen Künsltern.
Auf umso mehr Ebenen man Qualitäten aufweisen kann die sich verbinden lassen, umso wahrscheinlicher wird es gutes Geld damit verdienen zu können.
Insbesondere auch deswegen, weil man dann nicht mehr so ohne weiteres durch den nächstbesten zu ersetzten sein wird. Klavierspielen ist nur ein Aspekt des Lebens, den man als erfolgreicher Musiker beherrschen können sollte.

D.h. im Endeffekt: Heute kann man nichtmehr schon gestern angefangen sein Klavier zu lernen. Aber die Zeit, in der andere Leute Klavier gespielt haben, hat man hoffentlich andere wertvolle Erfahrungen gesammelt! Und deswegen ist es zu jedem Zeitpunkt denkbar, damit sein Geld zu verdienen. Allerdings sollte man dann jetzt nicht damit anfangen sich Ausflüchte zu suchen, warum man "einfach keine Zeit hat" mehr als eine halbe Stunde am Tag zu spielen.


Mit einem abschließendes Zitat über Hitchkock möchte ich dieses Post beenden:

"Für mich überragt Hitchkock sie alle, weil der der kompletteste ist. Er ist nicht Spezialist für diesn oder jenen Aspekt des Films, sondern für jedes Bild, jede Einstellung, jede Szene. Ihn faszinieren die Probleme der Drehbuchkonstruktion genauso wie die des Schnitts, der Fotografie, des Tons. Zu allem fällt ihn etwas ein, um alles kümmert er sich. Weil er alle Elemente eines Films beherrscht und in allen Stadien der Realisierung eines Films seine persönlichen IDeen durchsetzt, hat Alfred Hitchcock wirklich einen eigenen Stil..."
 

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