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Anmerkung (by Vali): Die Themen "Stimmregister bei MĂ€nnern und Frauen - klassische Definition" von 2006 und "Physiologische Gesangsregister" von 2009 wurden zusammengefĂŒhrt.
Klassische Definition
Einleiting (by antipasti): Im Folgenden die klassischen Definitionen der Register. Bitte lasst Euch nicht verwirren, wenn Euch beim Gesangsunterricht oder auch bei Diskussionen abweichende Definitionen unterkommen. So ist beispielsweise fĂŒr einige Falsett und Kopfstimme das gleiche, fĂŒr andere nicht. Eine wirklich auf alle Gesangstile, Lehrmethoden und Genres anwendbare Definition ist nicht möglich. Ende der Einleitung.
Die Singstimme lĂ€sst sich in sog. Register unterteilen. Dabei sind Geschlechtsunterschiede unerheblich. Der physiologische Unterschied besteht nur in der GröĂe des Kehlkopfes und damit der LĂ€nge der StimmbĂ€nder. Die Register liegen bei beiden Geschlechtern auf derselben Tonhöhe, also nicht bei Frauen eine Oktave höher!
In der PubertĂ€t wĂ€chst der kindliche zum erwachsenen Körper heran. So wie andere Körperteile (jeweils zu ihrer Zeit) ĂŒberraschend schnell fast zu ihrer endgĂŒltigen GröĂe wachsen, wĂ€chst auch der Kehlkopf relativ schnell, bei MĂ€dchen wie bei Jungs. Das Kehlkopfwachstum hört bei MĂ€dchen allerdings (hormonell gesteuert) frĂŒher auf, so daĂ es zwar zu einer VerĂ€nderung der weiblichen Stimme fĂŒhrt, diese ist jedoch (im Regelfall) nicht so ausgeprĂ€gt wie bei den (meisten) Jungs, die den Stimmbruch erleben. Dabei lassen sich die Muskeln im Kehlkopf anfangs wegen "mangelnder Ăbung" noch nicht kontrollieren und die Stimme kickst. Dieses PhĂ€nomen lĂ€sst sich auch bei schnell und hoch wachsenden Jugendlichen erleben, die sich schlacksig, unkontrolliert bewegen.
FĂŒr die Stimme bedeutet dies, daĂ die Register bei beiden Geschlechtern existieren. Eine Unterteilung lĂ€sst sich nach der vorherrschenden "Zwei - Register - Theorie" wie folgt vornehmen:
1. die Bruststimme, das Brustregister
Dabei schwingen die StimmbĂ€nder im Luftstrom vollstĂ€ndig, und es entsteht wegen der vergleichsweise groĂen Masse ein krĂ€ftiger Klang. Der Stimmbandmuskel ĂŒbernimmt die Tonregulierung. Man merkt dabei Vibrationen in der Brust. Daher der Name Bruststimme.
2. das Falsett
Werden die StimmbĂ€nder ĂŒberblasen, wie man es bei einer Flöte tun kann, entsteht das Falsett (falso (ital.) = falsch). Bei gleichem Luftstrom entspannen sich die StimmbĂ€nder und es entsteht ein zusĂ€tzlicher "Schwingungsknoten". Die Stimme klingt dadurch eine Oktave höher und verĂ€ndert ihren Klangcharakter. Die Tonregulierung erfolgt durch die Ă€uĂere Kehlkopfmuskulatur, die die StimmbĂ€nder streckt.
Die MÀnnerstimme klingt wie eine Frauenstimme. Der schnelle Wechsel zwischen Voll- und Falsettstimme ist das Jodeln. (Den zusÀtzlichen Schwingungsknoten erzeugt man bei den Saiteninstrumenten mit dem Finger = Flageolett.)
(3.) die Kopfstimme, das Kopfregister
ist streng genommen kein eigenes Register. Sie wird aber vor allem von MĂ€nnern als eigenes Register empfunden, weil sie sich deutlich von reiner Brust- und reiner Falsettstimme unterscheidet. Sie ist die gesunde Gesangsstimme, die eine Mischung aus Falsett und Brustregister darstellt. Mit der reinen Bruststimme lĂ€Ăt sich kein fĂŒr Musik erforderlicher Stimmumfang erreichen. AuĂerdem ist die Belastung fĂŒr den Stimmband - Muskel (musculus vocalis) selbst sehr groĂ. So hört ein Teil der StimmbĂ€nder auf mitzuschwingen, wenn wir höher singen, weil der Vocalis-Muskel nicht stark genug ist, die nötige Spannung aufzubringen. Es schwingt nur noch ein Teil der StimmbĂ€nder, die Stimmlippen. Das sind die sog. Randschwingungen. Die Muskulatur auĂerhalb des Kehlkopfes ĂŒbernimmt einen Teil der Arbeit. Diese Töne spĂŒren wir im Kopf, daher Kopfstimme.
Der Begriff Mischstimme ist unterschiedlich belegt. Die frz. Voix mixte, gemischte Stimme, bedeutet (grob gesagt) Luft in die Stimme zu mischen.
Man kann die reine Bruststimme, mit der man spricht, kaum fĂŒr den Gesang gebrauchen. Das Vermischen der Bruststimme mit dem leichten Singen der Kopfstimme, lĂ€Ăt sich durchaus als Mischstimme bezeichnen, ist jedoch kein eigenes "Register".
Es bedeutet fĂŒr den lernenden SĂ€nger wie fĂŒr den Gesangslehrer u.U. eine groĂe Schwierigkeit, die empfundene und die gehörte Stimme einander zuzuordnen. Den Bruch zwischen Brust- und Kopfstimme empfinden wir meistens deutlicher als er sich anhört.
Trotzdem ist es Ziel einer klassischen Gesangsausbildung (Belcanto), den Ăbergang (Passagio) zwischen den Registern unhörbar und unmerkbar zumachen, indem dem Falsett ein Bruststimm-Anteil und der Bruststimme ein Falsett-Anteil beigemischt wird.
Im Pop-, Rock- und Musicalgesang wird statt der klassischen Technik das Belting bevorzugt. Dabei wird aber nicht die Bruststimme nach oben gezogen, wie wegen des hÀrteren Klanges gelegentlich vermutet wird, sondern man verzichtet auf die GÀhnstellung im Rachen (und einige andere Details), die den Ton, dem klassischen Stimmideal entsprechend, runder und weicher macht. Insbesondere ist eine besondere Vokal - Behandlung nötig.
Klassische Definition
Einleiting (by antipasti): Im Folgenden die klassischen Definitionen der Register. Bitte lasst Euch nicht verwirren, wenn Euch beim Gesangsunterricht oder auch bei Diskussionen abweichende Definitionen unterkommen. So ist beispielsweise fĂŒr einige Falsett und Kopfstimme das gleiche, fĂŒr andere nicht. Eine wirklich auf alle Gesangstile, Lehrmethoden und Genres anwendbare Definition ist nicht möglich. Ende der Einleitung.
Die Singstimme lĂ€sst sich in sog. Register unterteilen. Dabei sind Geschlechtsunterschiede unerheblich. Der physiologische Unterschied besteht nur in der GröĂe des Kehlkopfes und damit der LĂ€nge der StimmbĂ€nder. Die Register liegen bei beiden Geschlechtern auf derselben Tonhöhe, also nicht bei Frauen eine Oktave höher!
In der PubertĂ€t wĂ€chst der kindliche zum erwachsenen Körper heran. So wie andere Körperteile (jeweils zu ihrer Zeit) ĂŒberraschend schnell fast zu ihrer endgĂŒltigen GröĂe wachsen, wĂ€chst auch der Kehlkopf relativ schnell, bei MĂ€dchen wie bei Jungs. Das Kehlkopfwachstum hört bei MĂ€dchen allerdings (hormonell gesteuert) frĂŒher auf, so daĂ es zwar zu einer VerĂ€nderung der weiblichen Stimme fĂŒhrt, diese ist jedoch (im Regelfall) nicht so ausgeprĂ€gt wie bei den (meisten) Jungs, die den Stimmbruch erleben. Dabei lassen sich die Muskeln im Kehlkopf anfangs wegen "mangelnder Ăbung" noch nicht kontrollieren und die Stimme kickst. Dieses PhĂ€nomen lĂ€sst sich auch bei schnell und hoch wachsenden Jugendlichen erleben, die sich schlacksig, unkontrolliert bewegen.
FĂŒr die Stimme bedeutet dies, daĂ die Register bei beiden Geschlechtern existieren. Eine Unterteilung lĂ€sst sich nach der vorherrschenden "Zwei - Register - Theorie" wie folgt vornehmen:
1. die Bruststimme, das Brustregister
Dabei schwingen die StimmbĂ€nder im Luftstrom vollstĂ€ndig, und es entsteht wegen der vergleichsweise groĂen Masse ein krĂ€ftiger Klang. Der Stimmbandmuskel ĂŒbernimmt die Tonregulierung. Man merkt dabei Vibrationen in der Brust. Daher der Name Bruststimme.
2. das Falsett
Werden die StimmbĂ€nder ĂŒberblasen, wie man es bei einer Flöte tun kann, entsteht das Falsett (falso (ital.) = falsch). Bei gleichem Luftstrom entspannen sich die StimmbĂ€nder und es entsteht ein zusĂ€tzlicher "Schwingungsknoten". Die Stimme klingt dadurch eine Oktave höher und verĂ€ndert ihren Klangcharakter. Die Tonregulierung erfolgt durch die Ă€uĂere Kehlkopfmuskulatur, die die StimmbĂ€nder streckt.
Die MÀnnerstimme klingt wie eine Frauenstimme. Der schnelle Wechsel zwischen Voll- und Falsettstimme ist das Jodeln. (Den zusÀtzlichen Schwingungsknoten erzeugt man bei den Saiteninstrumenten mit dem Finger = Flageolett.)
(3.) die Kopfstimme, das Kopfregister
ist streng genommen kein eigenes Register. Sie wird aber vor allem von MĂ€nnern als eigenes Register empfunden, weil sie sich deutlich von reiner Brust- und reiner Falsettstimme unterscheidet. Sie ist die gesunde Gesangsstimme, die eine Mischung aus Falsett und Brustregister darstellt. Mit der reinen Bruststimme lĂ€Ăt sich kein fĂŒr Musik erforderlicher Stimmumfang erreichen. AuĂerdem ist die Belastung fĂŒr den Stimmband - Muskel (musculus vocalis) selbst sehr groĂ. So hört ein Teil der StimmbĂ€nder auf mitzuschwingen, wenn wir höher singen, weil der Vocalis-Muskel nicht stark genug ist, die nötige Spannung aufzubringen. Es schwingt nur noch ein Teil der StimmbĂ€nder, die Stimmlippen. Das sind die sog. Randschwingungen. Die Muskulatur auĂerhalb des Kehlkopfes ĂŒbernimmt einen Teil der Arbeit. Diese Töne spĂŒren wir im Kopf, daher Kopfstimme.
Der Begriff Mischstimme ist unterschiedlich belegt. Die frz. Voix mixte, gemischte Stimme, bedeutet (grob gesagt) Luft in die Stimme zu mischen.
Man kann die reine Bruststimme, mit der man spricht, kaum fĂŒr den Gesang gebrauchen. Das Vermischen der Bruststimme mit dem leichten Singen der Kopfstimme, lĂ€Ăt sich durchaus als Mischstimme bezeichnen, ist jedoch kein eigenes "Register".
Es bedeutet fĂŒr den lernenden SĂ€nger wie fĂŒr den Gesangslehrer u.U. eine groĂe Schwierigkeit, die empfundene und die gehörte Stimme einander zuzuordnen. Den Bruch zwischen Brust- und Kopfstimme empfinden wir meistens deutlicher als er sich anhört.
Trotzdem ist es Ziel einer klassischen Gesangsausbildung (Belcanto), den Ăbergang (Passagio) zwischen den Registern unhörbar und unmerkbar zumachen, indem dem Falsett ein Bruststimm-Anteil und der Bruststimme ein Falsett-Anteil beigemischt wird.
Im Pop-, Rock- und Musicalgesang wird statt der klassischen Technik das Belting bevorzugt. Dabei wird aber nicht die Bruststimme nach oben gezogen, wie wegen des hÀrteren Klanges gelegentlich vermutet wird, sondern man verzichtet auf die GÀhnstellung im Rachen (und einige andere Details), die den Ton, dem klassischen Stimmideal entsprechend, runder und weicher macht. Insbesondere ist eine besondere Vokal - Behandlung nötig.
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