Gestaltet ihr euren Sound in erster Linie für den Zuhörer?

  • Ersteller Spanish Tony
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"Das Publikum hört eh keinen Unterschied"! Diese Aussage liest man hier häufiger. Daher stellte sich mir diese Frage.

Mit einem fähigen Tontechniker hört das Publikum diesen Unterschied auch nicht, denn wenn der Tech ein Gefühl dafür hat, kann er den abgenommenen und übertragenen (!) Sound eines teuren Amps/einer teuren Gitarre auf locker 97 bis 98% annähern, auch wenn günstigeres Material zum Einsatz kommt. Ich mache das fast jedes Wochenende. Wesentlich wichtiger ist für das Publikum, dass der Gesang zu hören und ggf. sogar zu verstehen ist, dass die Bassdrum leicht auf den Brustkorb drückt, ohne dass das Drumset den gesamten Bandsound übertönt, und dass der Bass schön schiebt, ohne den Rest zuzumatschen. Gitarren- oder Keyboardsounds sind für den Gesamtsound der meisten Bands inzwischen nicht mehr das wichtigste, das sind eher die Farbtupfer (Bluesrocktrio oder Fusionquartett mal aussen vor).

Als Instrumentalist wähle ich Instrumente, die mich zum Spielen inspirieren, den passenden Sound kitzle ich dann schon mit der richtigen Spieltechnik und passenden Settings heraus. Meine Bühneninstrumente kosten zwischen 200 und 1600 EUR, und jahrelang bin ich glücklich mit einer Gitarre für 350 EUR gewesen, und in einer anderen Band für 500 EUR. Aus der Preisklasse deutlich über 2000 EUR würde ich ein Instrument auch gar nicht auf eine Bühne mitnehmen wollen - mir sind schon Instrumente geklaut worden.

Bei den Amps so ähnlich - ich nehme das, was mir Spass macht und weiß schon, wie ich da den publikumstauglichen Sound rausbekomme, der den Gesamtsound der Band unterstützt. Mein Boogie Mk V hat mit mir noch nie eine Bühne gesehen und wird es vermutlich auch nicht mehr - der ist mir inzwischen zu groß, zu schwer, und auch zu laut. Mein letzter gekaufter Amp (kurz vor Corona) ist ein kleiner Röhrencombo von Blackheart, gebraucht knapp 200 EUR, neu wohl um die 350 EUR seinerzeit. Klingt super als Pedalplattform. Ich habe teure und günstige Pedale, und in bestimmten Fällen bevorzuge ich die günstige Kopie eines teuren Pedals (ich habe beides, Kopie und Original). Das Publikum hört diesen Unterschied nicht, da liegen maximal 3% dazwischen, aber ich fühle mich mit der richtigen Auswahl einfach wohler und spiele besser, inspirierter.
 
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In erster Linie kaufe ich Equipment nach meiner Vorstellung von dem wie ich klingen will. Das ist live aber dann auch nicht boutique sondern ordentlicher Durchschnitt und da darf dann auch mal ne Schramme dran kommen.
 
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Gitarren- oder Keyboardsounds sind für den Gesamtsound der meisten Bands inzwischen nicht mehr das wichtigste, das sind eher die Farbtupfer
Ah... der Alptraum jedes Gitarristen :ROFLMAO:
Zum Glück gibt es da auch Tricks drumherum :cool:
 
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Mit seinem Wet/Dry/Wet System mit mindestens 3 Vox
Mal so am Rande: Sein übliches Bühnensetup besteht aus 12 AC30, AFAIK alle voll aufgedreht.
(Oder habe ich das falsch in Erinnerung?)
Das muss ja eine infernalische Lautstärke sein...
 
Wesentlich wichtiger ist für das Publikum ... dass die Bassdrum leicht auf den Brustkorb drückt,
Hi,
Mich würde mal interessieren wie du darauf kommst. Hast du dementsprechend Feedback aus dem Publikum bekommen oder ist das eine Vorliebe von dir persönlich?
Mir selbst ist dieses Gefühl eher unangenem und ich kenne auch mehrere Personen denen es genauso geht.
Gruß
 
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Von den 12 Vox AC30 sind nur 3 in Betrieb soviel ich weiß. 3 sind Ersatz und 3 sind Dummys.
 
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Hi,
Mich würde mal interessieren wie du darauf kommst. Hast du dementsprechend Feedback aus dem Publikum bekommen oder ist das eine Vorliebe von dir persönlich?
Mir selbst ist dieses Gefühl eher unangenem und ich kenne auch mehrere Personen denen es genauso geht.
Gruß

Hi, das ist eine Vorliebe von mir, ich mische das üblicherweise so, wenn es zur Musik passt, und ich kriege ausgesprochen positive Kritiken für meinen Sound. Den Effekt hast Du bei Gigs meiner Größenordnung eh nur auf den ersten 5 bis 8 Metern vor der Bühne, also ca. im ersten Drittel des Saales, dahinter ist das auch weg. "Atemnot wegen Bassdrum" ist nicht das, was ich damit meinte. Gruß - Jo
 
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trommla
  • Gelöscht von C_Lenny
  • Grund: Userwunsch/selbst editiert
und die anderen 3?
Er hat 9 Stück auf der Bühne,keine 12
IMG_6667.png


Jetzt aber genug OT
 
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Mit dieser Wand würde ich mich auf jeden Fall wohlfühlen :cool:
 
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Ich gestalte meinen Sound so das ich damit zufrieden bin, das es zur Band passt und das keine negativen Dinge wie z.B. eine "Marshall-Schneise" entstehen. Die Zuhörer sind mir erst "Wurst", weil wir keine Cover oder Tribute machen und deshalb auch "unseren" Sound liefern und keinen Sound der schon an bestimmte Schlagworte (AC/DC-Tribute, Classic Rock, ...) gebunden ist. 🤷‍♂️

Kommt halt immer drauf an was man macht und welche Erwartungen man damit weckt. Man sollte sich nur nicht verbiegen um zu versuchen alle Erwartungen von jedem zu erfüllen, das ist unmöglich.
 
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das ist eine interessante Frage.
Bei Cover Sachen orientiert man sich ja oftmals an der Vorlage und auch da habe ich die Erfahrung gemacht, wenn man seinen eigenen Stempel aufdrückt kommt das irgendwie besser.
Auch wenn ich mal Cover Bands zu den üblichen Gelegenheiten - Stadtteil Feste etc. gesehen, bzw. gehört habe fand ich die, welche so ihr eigenes Ding in Sachen Sound gemacht haben immer besser
als die, die krampfhaft versucht haben DEN Sound exakt zu treffen.

Für mich zählt, dass mir der Sound Spaß macht und wenn man sich damit wohl fühlt (so zumindest habe ich immer das Gefühl) kommt das auch so bei Zuhörern/ Puplikum rüber.
 
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Ich kaufe das, was mir gefällt. Und suche dann das aus (= nehme das zum Publikum mit), was für den Zweck am besten taugen dürfte. Zu Hause steht genug Krams herum. Ich habe aber auch schon eine Gitarre für's klassische Ensemble vor dem Kauf zum Test zur Probe mitgenommen und mir die Absolution von den anderen erteilen lassen.
 
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Der Idealfall:
Der Gitarhero muss sich gut fühlen, muss seinen Sound toll finden und sich gut hören können... dann spielt er auch besser.
Der Toningenieur kriegt im Idealfall das unbearbeitete Gitarrensignal, am besten per Di-Box und bearbeitet es genau so wie die Band, der Raum und das Publikum es braucht.

Deshalb könnt Ihr Euren Sound gerne für Euch selber gestalten, bitte nehmt aber den Toningenieur ernst, er ist oft selber Musiker, Gitarrist, und er weiss aber worauf es ankommt denn er muss sich auf das Gesamtbild konzentrieren.
 
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Hey,
Der Toningenieur kriegt im Idealfall das unbearbeitete Gitarrensignal, am besten per Di-Box und bearbeitet es genau so wie die Band, der Raum und das Publikum es braucht.
...das sehe ich anders, und dafür streite ich auch gerne!

Ein Mischer bekommt ein Signal aus dem Mikro vor meinem Amp und noch eins vom Mikro vor dem Effekte-Amp.
Die stellt er einmal fest ein in Sachen Klang und Verhältnis zueinander und damit basta.

Ich mach mir nicht 35Jahre lang Gedanken um meinen Sound und spiele aus dem Bauch raus und mit allem Gefühl das ich in dieser Zeit dafür entwickeln konnte dafür dass ein Soundman der evtl. gerade zum ersten mal die Band mischt in der ich spiele dann meinen Sound klanglich interpretiert.
Ganz im Ernst - ich bin auch schon in der Pause zu sehr eifrigen Sound - gestaltenden Mixern hingelatscht und hab ihnen (natürlich freundlich) klar gemacht, dass es bei mir nix zu mixen gibt, da ich alle Effekte und auch Solo-Lautstärken selbst schalte-

Und zu der Aussage dass das Publikum das eh nicht hört: immer wieder stellte ich fest, dass Zuhörer/Zuhörerinnen mir genau sagten wann sie in welchem Song warum die so klingende rote Strat und wann die anders klingende blaue Strat und wann die Telecaster gut fanden...und auch, dass ich auf der tollen Les Paul nicht so gut rüberkomme (sie hatten Recht und ich verkaufte die wieder)........unterschätzt die Leute nicht, es gibt viele darunter die genau merken was wie klingt und deswegen welche Vibes macht - das ist meine Erfahrung.

Gruß,
Bernie
 
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Es geht in diesem Thread auch gar nicht um Produzenten- oder Mischerfragen. Daher wären seine Ausführungen in einem entsprechenden Thread im entsprechenden Forum sicher mega wertvoll und dort wohl besser aufgehoben.
 
Sorry für OT, aber bei dem Thema bin ich einfach "befangen" ;)
 
Ich meinte den Kollegen über dir;)
 

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