Gewöhnung an die Tenorflöte

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Hallo,
ich hatte in den letzten Monaten nur wenig Zeit, spiele aber trotzdem regelmäßig und dabei hauptsächlich Altflöte. Bevor ich vor 2 Jahren mit der Altflöte angefangen habe, hatte ich kurz den Plastiktenor von Aulos (Robin),den ich dann wieder nach etwa 3 Wochen zurückgeschickt habe, weil ich ihn definitiv nicht greifen konnte. Und dann war ich mit Umlernen auf Alt beschäftigt....
Den Klang fand ich allerdings immer total schön und dachte mir, es vielleicht irgendwann nochmal zu probieren.
Letzte Woche habe ich dann nach (wie immer super netter) Rücksprache mit Frau Kunath eine Auswahlsendung an Tenorflöten bekommen. Meine Eckdaten: kleine Hände, Plastiktenor von Aulos und Yamaha nicht zu greifen; Altflöte von Huber. Es sollte auf jedenfall eine Holzflöte sein und ich wollte nicht extrem viel investieren,da mein Hauptinstrument nach wie vor die Altflöte bleiben wird.
Frau Kunath meinte dann auch, evtl. könnte ein Knicktenor was für mich sein; leider sind momantan keine von Huber vorrätig.
In der Auswahlsendung waren dann: Tenor Birne von Huber (gerade), Fehr Modell III Birne (gerade), Fehr Modell III Birne (Knicktenor), Küng Studio Kirsche (gerade), Küng Studio Birne (Knicktenor).
Erstmal war ich begeistert, weil ich direkt alle Flöten greifen konnte.
Im Verlauf hat sich dann aber herausgestellt, dass die Finger doch mehr oder weniger stark strapaziert werden.
Dabei ist mir folgendes aufgefallen:
- Ich habe wohl wirklich recht kleine Hände, dabei aber keine kurzen Arme, so dass ich mir nicht sicher bin, ob ich von einem Knicktenor so sehr profitiere. Bin da irgendwie etwas unschlüssig....
- Das tiefe c ist gar nicht so das Problem, jedenfalls nicht bei den Flöten, die in meiner engeren Auswahl sind. Es ist eher die Spreizung der linken Hand (und da hauptsächlich der Ringfinger, also das g)- die wird mit der Zeit unangenehm. Allerdings habe ich das Gefühl, es könnte mit etwas Übung im Verlauf besser werden. Nach 4 Tagen fällt es mir jedenfalls schon leichter.

Und jetzt bin ich nicht ganz sicher, wie ich mich entscheiden soll....
Die Flöten sind alle ungefähr gleich schwer, die Huber ist mit etwa 380g am schwersten, die anderen liegen alle so grob um 350g. Die Fehr Modell III ohne Knick ist gleich rausgefallen, weil ich sie am schlechtesten greifen konnte und sie mir auch vom Klang am wenigsten gefallen hat. Irgendwie fand ich sie langweilig und ohne Wärme (ist schwer zu beschreiben). Auch die geknickte Fehr fand ich etwas "farblos" mit nicht so guter Ergonomie. Die Huber gefällt mir vom Klang her gut, greift sich aber für mich auch nicht so gut im oberen Bereich.
Bleiben die beiden Küng-Flöten: Die ungeknickte Kirschbaumflöte hat mich vom Klang her sofort angesprochen. Mit dem Greifen war ich hin-und hergerissen: Erst wollte ich sie schweren Herzens aussortieren, aber das ging nicht,weil sie mir so gut gefallen hat. Der Knicktenor aus Birne klingt auch schön, aber hat nicht ganz die Wärme der Kirschbaumflöte. Er greift sich auch ganz ok, aber auch hier merke ich die Spannung in der linken Hand. Außerdem ist er im Vergleich zur geraden Flöte irgendwie schwerer zu halten, finde ich. Wobei es ja auch Daumenstützen gibt.

Nachdem ich jetzt viel probiert habe, habe ich bei beiden Flöten das Gefühl, dass die linke Hand sich sehr spreizen muss, es aber eine Gewöhnungssache ist, da es meinem Eindruck nach schon besser ist. Frage: Ist es euch teilweise ähnlich gegangen mit größeren Flöten? Werden die Finger im Verlauf bei entsprechender Übung (ich dachte so an etwa 15 min am Tag, Flöte muss ja auch eh eingespielt werden) elastischer?
Oder wäre eine Flöte mit Klappen doch besser? Eigentlich möchte ich lieber eine Flöte ohne Klappen. Ich bin an sich ganz zuversichtlich, aber bei der Aulos dachte ich auch, dass ich mich schon daran gewöhnen werde, und habe dann nach 3 Wochen doch aufgeben müssen. Da war es aber auch so, dass mir die Hände beide richtig weh taten und sich gar nichts getan hat. Jetzt tut nichts weh, es strengt nur an, und die Greifbarkeit ist eine ganz andere. Ich kann mir aber trotzdem noch nicht vorstellen, so lange am Stück zu spielen wie mit der Altflöte.

Ansonsten tendiere ich zur Kirschbaumflöte, wobei mir die Birne schon auch gefällt. Wie gesagt denke ich aber, dass der Knick mir gar nicht soviel bringt, und die Anspannung des linken Ringfingers ist nicht besser als bei der geraden Flöte.
Natürlich ist die Kirschbaum die teuerste Flöte der Auswahl- das war mir fast klar.....mit 526€ liegt sie knapp über meinem festgelegten Limit von 500€.

Vielleicht helfen dem ein oder anderen meine Überlegungen und vielleicht habt ihr auch Erfahrungen mit der Gewöhnung (oder Nicht- Gewöhnung) und könnt sie mit mir teilen?
Liebe Grüße schonmal und einen schönen Sonntag.....
 
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Auch Dir einen schönen Sonntag!

Das mit der Gewöhnung ist so eine Sache.
Wenn die Dehnfähigkeit/Spreizfähigkeit grundsätzlich vorhanden ist, kannst Du die Hände systematisch trainieren, das Gewicht der großen Flöten zu tragen. Fehlt die Spreizfähigkeit, ist das Ziel um einiges schwerer zu erreichen. Das Kraft- und Ausdauertraining braucht wie beim Sport Geduld und Konsequenz, weil die belasteten Muskeln in kleinen Schritten aufgebaut werden müssen.

Beim Knicktenor sehe ich den Nachteil in der senkrechten Haltung. Je mehr man eine Längsflöte Richtung Waagerechte hebt, um so weniger müssen die Finger die Flöte festhalten, weil diese dann auf dem rechten Daumen balanciert wird, bzw. ruht.
Da leichte Hölzer zur Entlastung der Hände beitragen, würde ich diesen Aspekt als wichtiges Auswahlkriterium sehen.

Sollten die Arme für einen ungeknickten Tenor zu kurz sein, muss man sich eine Tragevorrichtung suchen, die beim Spiel genug Bewegungsfreiheit lässt, keine unangenehme Belastung des Nackens erzeugt und die Flöte in Kombination mit Daumenstütze so gut hält, dass sich die Finger frei bewegen können, ohne die Flöten festhalten zu müssen.

Ich habe mir eine aus einem breiten Haarband, Zopfgummis und einem kleinen Karabiner zusammengepuzzelt, mit denen ich meine Längstenöre halte. Das entlastet die Hände spürbar.
Wenn Du so etwas ausprobieren möchtest, besorge Dir ganz dicke, geschweißte Haargummis, also ohne Metallklemme. Die kannst Du gefahrlos um das Flötenrohr spannen. Bevor Du das machst, schlaufe ein zweites Haargummi in das erste ein. Dann hast Du eine Öse, in die Du alles mögliche einhängen kannst.
Den Gummiring kannst Du beliebig verschieben. Und wenn die eingehängte Schlaufe die passende Länge hat, kann sie auch als Daumenstütze dienen.

Viele Grüße
Lisa
 
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dir einen sonnigen sonntag!

hast du kleine hände oder kurze finger?
 
Hallo finsaph,

Ob dir meine Erfahrungen weiterhelfen, weiß ich nicht aber so war es bei mir : habe einen Tenor in 415 Hz ohne Klappen und hatte natürlich am Anfang Probleme mit dem Greifen - extremes Ziehen in der rechten Hand. Habe täglich aber immer etwas länger gespielt und nun tatsächlich keine Probleme mehr mit dem Instrument.
Eine bekannte von mir kann aber keinen Tenor ohne Klappen greifen: von Beginn an nicht in der Lage gewesen die Löcher ordentlich zu schließen, da war dann auch mit Training nicht so viel zu machen ...
Ich denke ein ziehen ist zu Beginn okay aber Schmerzen dürfen es nicht sein fördert sonst nur Entzündung und Verlust der Spielfreude
 
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@finsaph Schön, mal wieder von dir zu hören!

Kennst du meine Thread Blockflötenauswahl für kleine Hände? Da ist auch ein Abschnitt mit Knicktenören.

Ich konnte den Aulos-Tenor auch nicht greifen, aber das lang vor allem daran, dass mein rechtes Handgelenk aufgrund der kurzen Arme extrem geknickt wurde. Deshalb kommt für mich nur ein Knicktenor infrage. Den würde ich allerdings nicht ohne Unterstützung halten wollen. Ich habe mir deshalb einen Schnürsenkel als Daumenhalterung angebracht, so wie hier beschrieben ganz unten in der Küng-Grifftabelle. Damit geht's prima.

Ich habe mich für den Huber-Tenor in Kirsche entschieden und es nicht bereut. Bei einem Tenor finde ich einen warmen Klang sehr schön, da ich ihn nicht solistisch, sondern begleitend spielen möchte. Bei mir ist es auch trotz des tollen Instruments so geblieben, dass ich mehr Sopran und Alt spiele.

Mir ist der Tenor nicht bequem zu greifen. Aber kürzlich war ich eine Woche lang in einem Ensemble-Workshop und habe vorwiegend Tenor gespielt - ohne Probleme. Am Anfang fiel mir das noch schwerer, da ich wirklich kleine Hände mit kurzen, relativ unbeweglichen Fingern habe. Man kann sich zu einem gewissen Grad also daran gewöhnen. Wenn du zehn Minuten schmerzfrei spielen kannst, dann geht's irgendwann auch länger. Wenn dir aber nach zwei Minuten Handgelenk und/oder Finger wehtun, dann ist es nicht dir richtige Flöte, schätze ich.

Probier's mal mit Unterstützung, z.B. mit Haargummi o.ä., dann verkrampfst du dich weniger. Und wenn du noch hin- und hergerissen bist zwischen zwei oder drei Flöten, dann sag Silke Kunath bescheid und schick die anderen schon mal zurück. Vielleicht kommt in den nächsten Tagen auch noch ein Huber Knicktenor, wäre ja nicht schlecht, wenn du den auch testen könntest.

Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen, dass du eine passende Flöte findest und Freude am Tenorspielen findest.
 
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Kannst Du nicht zum Vergleich noch 1 oder 2 Comforttenöre mit Knick und Klappen dazu bestellen und dann erst entscheiden? Einen Knicktenor würde ich übrigens mit Trageband spielen, weil das sonst für die Finger zu anstrengend ist. Wenn Du Dich an die beiden Kunststofftenöre nicht gewöhnen konntest, sollte ein neuer Holztenor meiner Meinung nach von vorne herein passen.
 
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Danke euch allen:)

Ich kann von jeder eurer Antworten einiges mitnehmen und bin gerade sehr froh, dass ich hier nochmal gefragt habe.
Ich denke, ich werde mich die nächsten Tage mal ans Stützen basteln machen und Frau Kunath vielleicht wirklich nochmal anrufen. Heute nachmittag habe ich auch die beiden Flöten nochmal probiert und dachte da dann zuerst, es ist doch schwierig. Und dann, beim jeweils zweiten Anlauf, war es wieder ok. Ich merke halt schon, dass die Hände strapaziert werden, aber weh tut nichts, und eine halbe Stunde spielen (also in dem Fall 15 min je Flöte) geht auf jedenfall. Und danach kommt mir dann meine Altflöte vor wie ein Spielzeug....
Klappen wollte ich eigentlich nicht, weil ich auch dachte, dass dafür die Mensur dann länger ist und das auch evtl. eine Schwachstelle sein könnte. Aber ich werde mal fragen.

@DieDa!
Deinen Thread zu dem Thema kenne ich und der hat mir auch schon sehr geholfen. Danke fürs Daumen drücken...mich fasziniert auch sehr der Klang der Tenorflöte.

@voiceintune
Ich bin mir nicht ganz sicher, ich glaube ich habe beides: kleine Hände und kurze Finger (Handschuhgröße 6-7)

@Lisa2
Danke für deine ausführlichen Anleitungen...

Also mir hilft das alles sehr weiter und ich bin gespannt:)
 
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Klappen wollte ich eigentlich nicht, weil ich auch dachte, dass dafür die Mensur dann länger ist und das auch evtl. eine Schwachstelle sein könnte. Aber ich werde mal fragen.
Mit "Comforttenöre" meinte ich sowas, also mit 3 Klappen. Die gibt es auch in gerader Ausführung. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich meine, dass es die auch noch von anderen Firmen gibt.
 
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Ah ok, danke @FlötenSaiten!
Ich schau mal, wobei ich soviel jetzt nicht ausgeben wollte. Sollte aber gar nichts anderes passen, würde ich noch etwas warten.
 
Was die Tenöre nur mit c/cis-Klappe angeht: Der gerade Rottenburgh-Tenor mit c/cis-Klappe hat keine längere Mensur als der gerade Rondo ohne Klappe, der Yamaha mit c/cis-Klappe dagegen sehr wohl (wesentlich).
 
Danke, das ist auch gut zu wissen. Die Yamaha konnte ich ja auch gar nicht greifen... Ich mag auch lieber eine Flöte aus Holz.
 
@voiceintune
Ich bin mir nicht ganz sicher, ich glaube ich habe beides: kleine Hände und kurze Finger (Handschuhgröße 6-7)

spreize deine hände, lege sie auf ein blatt papier und zeichne sie ab. pack das ein und sende es an frau Kunath ( katze)

da werden sie geholfen!!
 
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@voiceintune
Auch keine schlechte Idee....ich habe jetzt nochmal telefoniert und bekomme noch einen Tenor mit Klappen zum Probieren. Über den Preis und mein ursprüngliches Limit denke ich mal noch nicht nach:rolleyes: Und bald muss ich die Flöten zurückschicken- muss mich also entscheiden.
Bin weiter gespannt....
 
freu, freu!
da bist du in guten händen. das mit dem abzeichnen hat sich schon öfters bewährt.
 
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So, nochmal eine kurze Rückmeldung: Gestern kam der letzte Tenor bei mir an, Mollenhauer Comfort- Tenor Kirschbaum.
Das Bild habe ich auf die Schnelle gemacht- das war mein erster Eindruck....
Erstmal war ich schon von dem Koffer ziemlich angetan, das hat sich dann noch verstärkt, als ich die Flöte herausgenommen und zusammengesetzt habe. Sie ist im Vergleich zu den anderen ziemlich leicht; wiegt nur etwa 300g und damit im Schnitt so 50g weniger trotz der Klappen. Das hat mich überrascht.
Die Klappen machen alles wesentlich einfacher, nur die untere Klappe fand ich etwas gewöhnungsbedürftig. Insgesamt aber habe ich mich mit der Flöte direkt richtig wohl gefühlt.

Vom Klang ist sie nicht ganz so warm wie die Küng Kirschbaum, aber irgendwie klarer und insgesamt sehr schön und sie hat direkt super überall angesprochen.
Der einzige Haken ist halt der, dass sie ungefähr das doppelte von dem kostet, was ich eigentlich ausgeben wollte:redface:
Praktischerweise hatte ich auch noch Unterricht, und meine Lehrerin war ähnlich begeistert wie ich...Wir haben kurz zweistimmig gespielt und es hat sich richtig schön angehört und mir gar keine Probleme gemacht.
Sie hat mich dann auch noch bestärkt und gemeint, dass das ja auch etwas ist, was mir langfristig Freude macht und damit ganz sicher kein verlorenes Geld;)

Na ja....ich habe dann heute morgen die anderen Flöten wieder auf den Weg geschickt, sehe diese jetzt als absolut für mich passend und freue mich einfach darüber. Vorhin habe ich nochmal gespielt und die untere Klappe war schon kein Problem mehr.
Und das Wechseln zwischen Tenor und Alt klappt jetzt auch erstaunlich gut.

Soviel also zum ursprünglichen Plan und was manchmal daraus wird.....
 
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Herzlichen Glückwunsch zur neuen Flöte.
 
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Herzlichen Glückwunsch zu Deinem Kauf und von nun an viele tolle tiefe C's
 
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#finsaph Gratuliere! Sehr schönes Teil. Ich denke, diese Entscheidung war gut!
 
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Sieht sehr schön aus! Ist das Kirsche?
 
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Danke euch!
Ich denke auch, dass die Entscheidung richtig war.
Und ja, es ist Kirsche. Komischerweise ist sie viel heller und sieht ganz anders aus als meine Altflöte. Aber in Kombination mit den goldenen Klappen gefällt mir das richtig gut.
 

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