Gibson und die Gitarrenläden

Äh, wir halten fest: Überstehende Bundenden sind normal. Kenne ich so zwar nicht, aber ok.

Ich auch nicht! Und Ok, bei einer Gitarre ab 500 ist das schon nicht mehr Okay. Aber selbst bei Gitarren weit unter 500,- hat man das nicht unbedingt. Daher wundert es doch schon ein wenig, dass bei solchen Nobel Marken (Gibson ist eine) solche und noch ganz andere Dinge auftreten..........Die, einfach ein NO Go sein sollten bei den aufgerufenen Preisen.

EDIT: Ich denke schon, das es auch Aufgabe des Händlers ist, vor dem Verkauf, Versand, einmal drüber zu schauen ob alles in Ordnung ist. Das sollte auch nicht vom Preis des Instruments abhängig sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Bis jetzt war jedes meiner Autos billiger als eine vernünftige Gibson.

Bevor oder nachdem das Rudel Hunde drin war :gruebel: ....


Schade finde ich es nur, dass die Custom Shop Produkte nicht den Weg in diese Läden finden.

Norman von Norman Rare Guitars in LA sagte im Gespräch: "Ich könnte Custom Shop ohne Ende verkaufen, aber halt nicht wenn ich den Ballast von billig Gibson mitschleppen muss ... " Wer die Gitarren in seinem Laden kennt, wird verstehen wie er es meint. Da kommen nur die Kunden die Top End oder Vintage suchen ...

full



ob es nicht klüger wäre, solche Mängel selbst schon im Vorfeld beheben zu lassen, das ist auch klar.

+1 ... aber ihnen fehlt die Zeit, denn die verbringen sie schon mit Jammern ... (sorry, aber das musste jetzt 1x sein ...)

Beim Versandhändler dagegen ist es ok, wenn er die Ware, völlig ungesehen und unkontrolliert, einschließlich überstehender Bundenden an den Kunden schickt?

Dafür ist auch relevant, wann der "DEAL" erfolgt ist ... 1x an der Ladentür, 1 x nach 30 Tagen ...

Es ist bei beiden nicht OK, wenn die Ware Mängel besitzt ... Allerdings gibt es schon den kleinen Unterschied, dass beim Ladengeschäft der Kunde vor Ort ist und die Ware direkt prüfen kann. Es sollten also direkt vor Ort die Anpassungen gemacht werden, für die im Versandhandel erst hin/her geschickt werden muss. Dies allerdings mit 30 Tagen Umtauschrecht, was es im Shop so nicht gibt.

Der Anspruch ist also schon, dass die Ware beim Verlassen des Shops in einem Zustand ist, der höchstens noch eine Gewährleistung und Garantie wirken lässt. Beim Versandhandel wäre dies nach Ablauf der 30 Tage erreicht. Kunde übernimmt die Ware ..

Bei dem Durchsatz eines Stores oder Thomanns hat man übrigens auch eine leidlich solide Basis zur Qualität bestimmter Produkte. Und da überlegt man sehr genau welchen Hersteller, welche Herkunft man durchgängig unter die Lupe nimmt, oder in Stichproben. (Und dies zusätzlich zu den Vertrieben, die ja auch eine Qualitätssicherung besitzen ...)

An dieser Stelle finde ich übrigens den Begriff "geiz ist geil" durchaus berechtigt. Wir alle wollen 30 EUR sparen (geschätzte Kosten einer 15 Minuten Durchsicht) und bauen lieber darauf, dass es schon gut gehen wird und man zur Not zurück schickt.

Die weiter vorne genante Option der Bestellung eines "Wunschsetup" (Saitenstärke mit angepassten Kerben, Saitenlage, ...) für eine Servicepauschale, würde ich durchaus in Anspruch nehmen.

Gruß
Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Bevor oder nachdem das Rudel Hunde drin war :gruebel: ....
:great::rofl: vorher. Meine Autos sind halt in der Regel älter als 15 Jahre, wenn ich sie kaufe. Und werden gefahren bis wir vom TÜV geschieden werden :D

Back to Topic: ich hatte wohl bis jetzt Glück, alle meine Gitarren sind zufriedenstellend verarbeitet bei mir angekommen. Und ich hab schon einige im Versandhandel gekauft.
Und für ein ordentliches Wunsch Setup vor dem Versand würde ich inzwischen wohl auch was zahlen. Über den Betrag kann man reden - je nachdem wie umfangreich das Setup ausfällt.
 
Zum Thema:

Machen wir uns nix vor-ein Händler wird nur dann ganz groß wenn er kleinere verdrängt, das ist ein politisches Prinzip überall und quer durch alle Machtstrukturen-und Marktanteile sind Machtstrukturen!

Die Vertriebspolitik von Gibson ist zumindest ergänzend zu dieser Tatsache-soll bedeuten, dass sie den großen Händlern wunderbar beim Verdrängen ins Zeug passt, weil nur noch diese strukturbedingt die erforderlichen Grundlagen für Geschäfte mit Gibson haben.

Bernie
 
Dazu muss man fairerweise sagen, dass überstehende Bundenden bei allen neuen Gitarren aller Preisklassen vorkommen können, wenn das Griffbrettholz noch "arbeitet". Das ist nun wirklich kein Gibson spezifisches Phänomen.

Da gebe ich dir prinzipiell Recht, allerdings gibt es einen Unterschied zwischen schlechter Verarbeitung und minimal geschrumpftem Holz.

Und wie du schon sagst, in einem ordentlichen Laden gibt es eine Eingangkontrolle. Die Händlerin meines Vertrauens schickt ohne zu zögern auch schonmal die Hälfte der Lieferung zurück wenn sie ihren Ansprüchen nicht genügt. Und sie arbeitet nach bevor die Gitarren im Laden hängen. Aber das geht nun am Thema vorbei.

Meine Erfahrungen mit Gibson der letzten Jahre waren meist nicht Preisgerecht
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Die Händlerin meines Vertrauens schickt ohne zu zögern auch schonmal die Hälfte der Lieferung zurück wenn sie ihren Ansprüchen nicht genügt. Und sie arbeitet nach bevor die Gitarren im Laden hängen. Aber das geht nun am Thema vorbei.

Nein, denn diese Händler haben in letzter Konsequenz auch ohne Gibson eine Chance. Eben weil sie es im Sinne des Kunden "richtig" machen ...

Gruß
Martin
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wenn ich eine Gibson für 1000,- spiele oder gar kaufe, will ich mir einfach nicht die Finger an den Bundenden aufreissen und schon gar nicht bei fast allen Modellen.
Ich komme ja nicht so einfach nach Berlin, würde mich aber freuen, wenn diese Aussage mal von Berliner Boardkollegen objektiv überprüft werden könnte.
Mich wundert es auch, dass solche Aussagen klaglos akzeptiert werden. Mir kommt das gelinde gesagt doch ziemlich übertrieben vor.
 
Machen wir uns nix vor-ein Händler wird nur dann ganz groß wenn er kleinere verdrängt
Das seh ich eigentlich nicht ganz so.
Meiner Meinung nach hält sich ein Händler, wenn er gute Ware bietet, und guten Service. Dazu muss er nicht unbedingt kleinere verdrängen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Das seh ich eigentlich nicht ganz so.
Meiner Meinung nach hält sich ein Händler, wenn er gute Ware bietet, und guten Service. Dazu muss er nicht unbedingt kleinere verdrängen.
Sagt doch Hans Thomann selbst, dass er ja niemanden aus dem Markt drängen will. Natürlich ist er als Marktführer in einer bequemen Situation, aber er hat auch viel investiert.
Andere Händler wollen oder können nicht so wachsen, haben aber gute Chancen, wenn sie rechzeitig ihre passende Nische finden.
 
Da gebe ich dir prinzipiell Recht, allerdings gibt es einen Unterschied zwischen schlechter Verarbeitung und minimal geschrumpftem Holz.

Und wie du schon sagst, in einem ordentlichen Laden gibt es eine Eingangkontrolle. Die Händlerin meines Vertrauens schickt ohne zu zögern auch schonmal die Hälfte der Lieferung zurück wenn sie ihren Ansprüchen nicht genügt. Und sie arbeitet nach bevor die Gitarren im Laden hängen. Aber das geht nun am Thema vorbei.

Meine Erfahrungen mit Gibson der letzten Jahre waren meist nicht Preisgerecht

Da gebe ich dir natürlich Recht.
Habs mir aber verkniffen, im Sinne des Boardfriedens, noch zu erwähnen, dass überstehende Bundenden bei Gibson noch eher das geringste Problem sind... ; )

Ich denke aber schon, dass man Gitarren mit überstehenden Bundenden eher von großen Musikhändlern wie Thomann und Musicstore bekommt, die ihre vom Vertrieb oder Hersteller direkt gelieferten Gitarren nichtmal inspizieren, sondern einfach nur die Kartons lagern und weiter rausschicken. Bei einem kleinen Laden besteht wenigstens noch eine Chance, dass die Gitarre jemand begutachtet und ggf. dafür sorgt, dass solche Mängel behoben werden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Habs mir aber verkniffen, im Sinne des Boardfriedens, noch zu erwähnen, dass überstehende Bundenden bei Gibson noch eher das geringste Problem sind... ; )
Was denn noch?
 
An dieser Stelle finde ich übrigens den Begriff "geiz ist geil" durchaus berechtigt. Wir alle wollen 30 EUR sparen (geschätzte Kosten einer 15 Minuten Durchsicht) und bauen lieber darauf, dass es schon gut gehen wird und man zur Not zurück schickt.

Nein ist es nicht.
Selbstverständlich hat man Anspruch darauf einwandfreie Ware zu erhalten, wenn man in einem Shop als Neuware gekennzeichnete Artikel, ohne ausgewiesene Mangel kauft! Und zwar auch ohne einen extra Aufschlag zu bezahlen, denn dafür bezahlt man schließlich schon den sogenannten Neupreis.
Das mein lieber Herr hack_meck ist das All Inclusive Paket -> Der Händler wirbt mit einem Versprechen: Kaufe bei mir und Du bekommst einwandfreie Ware, zu einem unschlagbar günstigen Preis, mit xx Tagen Rückgaberecht und Money Back, ohne Versandkosten ab Betrag x und längere Garantie als gesetzlich vorgeschrieben.

Eine Firma wie z.B Thoman, könnte es sich sicherlich locker leisten, ein paar Leute (mehr) für die Qualitätssicherung zu beschäftigen.
Wer ist denn jetzt geizig/gierig?
Der Kunde, der mit guten Recht auf das vom Händler gegebene Versprechen pocht, oder der Händler der sich das Geld lieber spart, anstatt dafür zu sorgen, daß nur einwandfreie Ware seine Lager verlässt?

Wo soll das denn bitteschön hinführen?
2000 Euro Amp wird mit Schrottröhren ausgeliefert, gleich mal 200 Euro für vernünftige Röhren einplanen + Gebühr für den Techniker zum einmessen?
Gitarrenkabel wo man erst mal die Stecker nachlöten muß?

Wenn man unbedingt von Geiz ist Geil sprechen möchte, bitteschön.
Dann sollte man lieber mal bei den Herstellern anfangen, über Vertrieb bis zum Händler....
Bis ein Produkt beim Endverbraucher landet, geht es durch einige Hände.
Scheinbar sind Musikalien gerne mal auf einem ähnlichen Niveau wie Spielzeug made in Hongkong?
Denn anders kann ich mir es nicht erklären, wie oft es ein mangelhaftes Produkt bis zum Endverbraucher schaffen kann.
Qualitätssicherung scheint unnötiger Kostenballast zu sein, den man auf den Endverbraucher abzuwälzen versucht.





Grüße,
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Die Sache ist wirklich verzwickt :)

Ich versuch mal den Spagat zwischen einwandfreier und neuer Ware zu machen und einiges anderes mehr (Nobelmarke) :D Einwandfrei liegt im Auge des Betrachters und ein guter Händler weiß das ebenso, sonst würde er dem Kunden nicht die eine und dann die andere Gitarre in die Hand drücken und dann noch eine dritte falls die davor nicht konvenierten ^^

Ich habe mich gefragt mit welchen Maßstäben wir an den Kauf von Gitarren, insbesondere Markengitarren - Gibson- herangehen und was wir im Laden von einer Gibson erwarten. Das scheint bei jedem leicht anders zu sein.
Wie weiter oben beschrieben habe ich besseres zu tun als eine Gitarre auf kleine Mängel zu untersuchen. Sie soll funktionieren. Überstehende Bundenden stören jedoch die Funktion.
Dann habe ich mir die relative Luftfeuchtigkeit in Nashville, Tennessee angeschaut und komme auf Werte min 52% max 86% , im Schnitt 55% bis 70%. Also eher feucht. Wenn Gibson die Hälse und Furniere nicht in einem Trockenraum (ständig um die 50%) lagert, könnte das einen Teil des Schwundes erklären, wir haben ja oft, besonders in geheizten Läden, kaum mehr als 30-40% Luftfeuchtigkeit im Winter. Und wenn die Gitarren da schon länger hängen, schrumpft das offen liegende Holz. Die Fretboards werden ja anscheinend nicht vorbehandelt (geölt), sondern sind bei Auslieferung ziemlich "roh" bei Gibson. Selbst meine LP die ich im Modelljahr gekauft hatte, hatte ein deutlich trockenes Griffbrett, wenngleich (noch) keinen Schwund. Einmal geölt war alles ok. Vermutlich kommt es auch auf die Lagerung beim Händler an. In Thailand oder in Irland z.B. dürften derartige Griffbretter keinen Schwund erfahren.
Andererseits: Überstehende Bundenden habe ich bei meiner Suche nach der passenden Gibson-Axt nicht gefunden, kleinere Lackfehler oder besser Unsauberheiten kamen vor, aber ansonsten nur tadellose Teile, habs mir meine Auswahlgitarre etwas tiefer gelegt ... so what. Bitte bedenkt bei Euren Rants auch dass die Teile gerne mehrere Monate bei den Händlern liegen/hängen.

Ich halte Gibson nicht für eine Nobelmarke, sondern für eine Traditionsmarke - was ein wesentlicher Unterschied ist. Nobelmarken definieren sich über den Preis (deutlich teurer), Qualität (stets hervorragend) und die relative Seltenheit. Eine Traditionsmarke ist einfach schon immer da, jedenfalls was unsere Lebens- und Wahrnehmungsspanne angeht und man kommt recht leicht an ein Produkt heran. Traditionsmarken müssen nicht perfekt gefertigt sein, aber der Grund warum sie leben ist ein bestimmter Grund, nämlich innewohnende Merkmale wie der Tone oder das Handling. Das erfüllt Gibson meiner Ansicht nach immer noch. Wie gesagt, kleinere Mängel von Produkten von der Stange stören mich nicht, ich benötige kein makelloses Produkt, sondern eines auf dem ich gut spielen kann und welches den Tone hat, den ich mit dem jeweiligen Produkt verbinde. Würde ich mir eine Strat kaufen wollen, möchte ich auch den Tone und die Ansprache einer Strat und nicht den einer LP.

Das vorausgeschickt kann es sein, dass Firmen, welche gleiche Bauformen anbieten und einen ähnlichen Tone erzielen, besser verarbeitet sind und letztlich die gleiche oder eine sehr ähnliche Funktion erfüllen, dafür aber günstiger sind. Sie müssen mindestens gleichwertig verarbeitet sein und günstiger sein, sonst könnte man sich gleich eine Gibson/Traditionsmarke kaufen. Dafür fehlt ihnen der Anteil an Tradition, der Nimbus, das Mojo, jedenfalls solange sie selbst noch keine Traditionsmarke sind und daher Merkmale aufweisen die es rechtfertigen dass die Marke Jahrzehnte lang überlebt. Allen Epigonen fehlt meiner Ansicht nach dieses besondere Merkmal, sonst wären sie keine Epigonen.

Ich nehme an, dass Käufern einer Gibson von der Stange es relativ egal ist ob (kleinere) Mängel vorhanden sind, sie kaufen bewußt ein wenig Mojo mit ein, ein wenig als persönlich empfundene Bindung zu ihrem Werkzeug oder Spielgerät. Mag sein dass es Kosumenten gibt denen das nicht wichtig ist, schließlich werden wir seit Jahrzehnten auf Konsumismus getrimmt (gönn dir was) , eine beliebige Ware kommt her und geht wieder, da wäre eine persönliche Bindung nur hinderlich.
Diese Käufer wiederum vergleichen die Epigonen mit der Traditionsmarke da ihnen das Merkmal des Mojo nicht wichtig genug ist, höchstens für den Wiederverkaufswert oder als potentielles Anlageobjekt.

Kurz: Beide Käufergruppen legen unterschiedliche Maßstäbe an. Das hat jeweils seine Berechtigung. Aber wer erwartet dass Gibson oder Fender oder sonstwer hochwertigste Ausstellungsstücke mit Klavierlackoptik herstellt mit perfekter Saitenlage und der Händler noch einen Buckel macht bevor man statt der vier angespielten Gitarren doch nur eine Saitenkurbel für 1.95 kauft, ... der hat den Markt nicht verstanden. Gibson muss nicht besser werden, sie müssen nur brauchbar sein, den Rest macht das Mojo :p
Für Käufer von Epigonen ist das nichts. Da muss die Qualität nach ihren Kriterien perfekt sein, selbst bei 500 Euro-Äxten wie man hier nachlesen kann. Aber perfekter Lack ist eben nur EIN Aspekt eines musikalischen Qualitätsprodukts und nicht einmal der wichtigste.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Der Kunde, der mit guten Recht auf das vom Händler gegebene Versprechen pocht, oder der Händler der sich das Geld lieber spart, anstatt dafür zu sorgen, daß nur einwandfreie Ware seine Lager verlässt?

Lassen wir mal 30 Tage und längere Garantie kurz weg, dann hat nach Gesetz jeder Händler die Chance der Nachbesserung. Erst danach hast du das Recht zum Rücktritt vom Kaufvertrag. Damit ist bereits im Vertragsabschluss vorgesehen, dass das Produkt fehlerhaft sein könnte.

Es ist also eine rein wirtschaftliche Rechnung ob "alles prüfen" oder "weniges nachbessern" - unter Berücksichtigung der Themen Image und Co. - der günstigere Weg ist aus dem sich der VK berechnet. Dies beginnt bereits beim Hersteller der die Leistungsfähigkeit seiner Fabriken einschätzen kann und geht mit dem Händler weiter der Erfahrungen in Bezug auf Marken und Herkunftsländer und Vertriebswegen hat. Für 100 % einwandfreies Produkt - und das ist hier immer der Anspruch - brauchst du Geld ohne Ende, weil du mehr am "prüfen als am bauen" bist.

Der ADAC Pannensieger wollte seine einzige Schwachstelle ausbügeln - ein Lampenausfall. Er ist zum Hersteller gegangen und hat gefragt was ihn eine Glühbirne mit 99 % Ausfallsicherheit kosten würde - die aktuelle hat "nur" 95 %. Der EK hätte sich verfünffacht ... und die Kosten des Tausches auf Kulanz deutlich überschritten.

Von daher bitte nicht immer den Wunsch nach einem fehlerfreien Produkt beim "first shot" als "MUSS" darstellen. Es ist schön wenn es klappt und es spricht sich rum wenn es nicht wirklich oft beim ersten Versuch klappt. Aber es ist immer eine Fehlerquote vorgesehen - sonst funktioniert kein Preis der Welt. Auf die Spitze getrieben bräuchte es den Servicetechniker der dem DHL Laster 2 Tage später hinterher fährt um die Probleme der "letzten Meile" zum Kunden zu kompensieren. (Siehe z.B. Luftfeuchtigkeit und Temperatur ...)

Ziel ist also eine "Erfüllungsquote" von XX % zu erreichen - und mit der Entwicklung die eine Gitarre in den ersten 3 Monaten nach Produktion durchläuft (Feuchtigkeit, Transport, Spannungen im Holz) ist dies kein leichtes Unterfangen. Es ändert sich einfach sehr viel an der Gitarre. Also werden an mehreren Stellen Prüfungen aller Gitarren oder Stichproben vorgenommen um eine Risikoabwägung in Bezug auf Firma X und Produktionsstandort Y machen zu können. Stellt man bei Produkt X, oder Fabrik Y eine erhöhte Rücksendequote fest, so wird man der Sache auf den Grund gehen und eine genauere Prüfung vor dem Versand vorschalten. Das spart erst mal ganz unromantisch "Versandkosten und Personal".

Und diese Aspekte unterscheiden sich nicht, gar nicht !! von irgendeinem anderen Wirtschaftsgut welches wir benutzen ...

Daher bleibe ich bei meiner Aussage - "Geiz ist Geil" kostet uns Sicherheitsnetze ... (und dies leider nicht nur im Gitarrenbau - man möge kurz an Luftfahrt und den Preiskampf denken ...)

Gruß
Martin
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Ich glaub auch, dass eine lückenlose Überprüfung wirtschaftlich nicht machbar ist. Ich weiss nicht, wieviele Gitarren bei Thomann jeden Tag auf den Weg geschickt werden - aber es werden schon einige sein und wenn jede davon einen 15 Minuten Check bekommt, eventuell noch mal getauscht werden muss (was macht dann der Händler mit dem "fehlerhaften" Produkt), dann summiert sich die dafür benötigte Arbeitszeit und damit Manpower auch gewaltig. Weil es sind ja nicht nur Gitarren. Und wenn du, @Bluesbaker auch von Kabeln anfängst: wo hört es auf, bei welchem Produkt darf der Händler dann darauf vertrauen, dass es korrekt geliefert wurde? Wenn jedes Kabel ausgepackt, getestet und im Zweifelsfall (auf Kosten des Händlers!) nachgelötet werden muss. Das KANN sich nicht rechnen - und dafür gibt es auch die Gewährleistung und Garantie.
Im übrigen hab ich auch noch nie ein Kabel vor Ort überprüft, dass ich beim lokalen Händler selbst vom Ständer geholt hab, ich hab einfach darauf vertraut, dass es in Ordnung ist. Genauso wie eben der Handel darauf vertrauen muss, dass er fehlerfreie Ware erhält.
Für den Kunden mag es ärgerlich sein, wenn er dann ein mangelhaftes Produkt erhält, aber - siehe oben - er hat ja das Recht auf Nachbesserung bzw im Fernabsatz auch auf Rückgabe bzw. Umtausch.
Lassen wir da also die Kirche im Dorf. Wenn du unbedingt eine fehlerfreie Gitarre haben willst, musst du zum Händler deines Vertrauens fahren und dort aus dem Warenbestand eine heraussuchen. Wobei auch kein Händler glücklich sein wird, wenn er dir x Gitarren aus dem Lager holen muss, weil du ja nur die beste davon haben willst und dir das Ausstellungsstück nicht zusagt.
Ich hab im übrigen bis jetzt eigentlich immer fehlerfreie Ware erhalten - entweder bin ich ein Glückspilz oder nicht so pingelig. :nix:
 
Daher bleibe ich bei meiner Aussage - "Geiz ist Geil" kostet uns Sicherheitsnetze ... (und dies leider nicht nur im Gitarrenbau - man möge kurz an Luftfahrt und den Preiskampf denken ...)

Gruß
Martin

Geit ist Geil, dann adressiere es aber bitte auch richtig.
Gerade bei Musikalien ist der Mensch gerne und oft genug bereit tief, bis sehr tief in die Tasche zu greifen.
Sobald Markennamen ins Spiel kommen, kann das Objekt der Begierde auch mal richtig Geld kosten.
Ausgerechnet hier Geiz ist Geil an den Endverbraucher zu adressieren ist m.M völlig fehl am Platz.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Es geht aber schon auch darum, dass wir den günstigsten Preis für unser Instrument suchen und dann dort unsere Gitarre bestellen. Oder hab ich da was falsch verstanden? :nix:
 
Ausgerechnet hier Geiz ist Geil an den Endverbraucher zu adressieren ist m.M völlig fehl am Platz.

Da werden wir uns nicht einig - müssen wir aber auch nicht ...

Für mich ... Ja, auch der Endverbraucher: Er ist im lokalen Laden und kauft nicht, weil er zuhause erst mal schauen möchte wo er das "teure Objekt" billiger bekommen kann. Und dabei geht er im Zweifel Risiken ein, die er vor Ort mit direktem Check der Gitarre nicht hätte. Für ein paar Euronen ...

Geiz ist Geil heißt nicht absolut gesehen billig zu kaufen - sondern billiger als es für das Produkt normal wäre ...

Gruß
Martin
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben