[Gitarre] Squier Classic Vibe Telecaster Thinline

Xanadu
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Ich möchte heute von meinem neusten Spielzeug berichten, der neuen Squier Classic Vibe Telecaster Thinline:

241196.jpg

https://www.thomann.de/de/fender_squier_classic_vibe_tele_thin.htm

Eigentlich verbindet mich mit Teles eher eine Art "Hassliebe", ich mag den Klang, ich finde den Korpus optisch ansprechend, aber irgendwie war sie mir bisher zu "brettartig", zu unbequem, um sie auf Dauer zu behalten. Irgendwie sieht man auch meinen Avater-Bild, das eine leckere Sign T-Bone darstellt, eine "feinere" Version einer Tele. Aber zurück zum Thema, so eine Schönheit wie diese Squier kann man sich nicht entgehen lassen, hier erst einmal die Fakten:

# Mahagoni Korpus
# F-Loch
# Ahorn Hals
# Modern C Shape
# 21 Medium Bünde
# Mensur 648 mm
# Sattelbreite 41 mm
# 2 Custom Single Coils mit Alnico V Magneten
# Vintage Style Brücke mit Saitenführung durch den Korpus
# Pearloid Schlagbrett, dreilagig
# Vintage Style Mechaniken
# 3-weg Schalter
# Farbe: Natur

Ebenso wie Epiphone arbeitet sich nun auch Squier in das mittlere Preissegment hoch, der Straßenpreis für die Thinline liegt bei 399€, UVP 475€. Dafür gabs vor einige Zeit auch schon die ersten Fender MiM Produkte…

Bei der Verpackung hat Squier ordentlich dazugelernt, wurden sie bisher nur ein einem quaderförmigen Karton geliefert und von einem Balken mit Loch für den Hals stabilisiert, so ist der Karton nun komplett mit einem passenden Innengestell aus Pappe ausgestattet, quasi ein richtiger Formkoffer aus Pappe, der die Gitarre sicher ohne Wackeln und mit ausreichend Abstand zu den Rändern fixiert. Klasse, sicherer geht's praktisch nicht, so kann die Gitarre während des Transportes auch mal ruppiger behandelt werden ohne Schaden zu nehmen.

Beim Auspacken fällt direkt das geringe Gewicht der Thinline auf, sie wiegt nur knapp 2,5 kg, was erst mal sehr ungewohnt, aber auch sehr handlich ist. Direkt danach fällt die schöne Maserung des Korpus auf, das braune Mahagoni kommt durch die klare Lackierung sehr schön zur Geltung. Die Saiten sind an der Aschenbecherbrücke mit 3 Saitenreitern durch den Korpus geführt, aufgezogen sind die neuen Fender Saiten mit farbigen Ballends, 9er Stärke. Der Ahorn-Hals ist mit einer Klarlackschicht versehen, zum Glück dünn genug um nicht wie ein zusätzlicher Panzer, wie bei einer Jaguar, zu wirken. Pakt sich gut an und klebt nicht. Optisch nicht so gut gefällt mir, dass die Bundschlitze an den Halsseiten nicht mehr verkleidet wurden, man sieht also unter dem Lack deutlich, wo die Schlitze für die Bünde eingesägt wurden. Auf den ersten Blick wird das, als wäre der Lack dort gesplittert, fährt man aber mit der Hand über die Halsseiten sind diese komplett glatt, der Effekt ist rein optisch. Über einen sauber gekerbten Sattel geht dann zur Kopfplatte mit guten und leichtgängigen Vintage-Style- Schlitz-Mechaniken, wie man sie auch von Fender Classic Produkten her kennt. Der Halsstabzugang ist glücklicherweise von der Kopfplatte her zugänglich. Auf der Rückseite prangt "Made in China" mit einer CGS Seriennummer, etwas ungewöhnlich, man ist eher gewohnt, dass die besseren Squier Produkte zumindest aus Indonesien stammen. Ein Anhänger über die erfolgte Qualitätskontrolle mit Angabe der Saitenlage in mm stimmt jedenfalls direkt wieder gnädig, die Saitenlage ist auch sehr gut eingestellt, eigentlich perfekt, schön niedrig, nur bei härterem Anschlag scheppert es ein wenig, bei einem 9er Saitensatz ist das jedoch unvermeidlich. Rein optisch stimmt die Qualität also, alles sauber verarbeitet, der Hals sitzt sogar komplett ohne erkennbaren Spalt in der Halstasche, perfekt, selbst bei Fender Gitarren ist das oft nicht so perfekt wie hier.

Den rein akustischen Klang übergehe ich direkt mal, da er wenig aussagekräftig ist. Eine Thinline mit so einer dicken Decke wie hier klingt auch kaum lauter als eine E-Gitarre trocken gespielt, ohne Verstärker zu spielen macht also wenig Sinn. Also ab an den Amp.

Um das Fazit mal direkt vorweg zu nehmen: Wow. Die verwendeten Tonabnehmer passen in ihren Charakter perfekt zusammen, alles klingt wie aus einem Guss. Es klingt für mich so, also wären die PUs wie zwei Pattern einer Tonleiter, die nahtlos ineinander übergehen, schaltet man zwischen ihnen um ist kein Bruch zu bemerken, "lediglich" der Charakter des jeweiligen kommt zum Tragen. Der Steg-SC klingt nicht primär höhenbetont, was mich bei billigen Telekopien oft gestört hat und schnell zu einem schrillen Ton führt, sondern primär trocken-twangig. Merke: Twang hat nichts mit überbetonten Höhen zu tun. Beim Hals-SC fragte ich mich kurzzeitig, ob das wirklich ein SC ist, denn er klingt schön warm und bluesig wie man es eher von Humbuckern erwartet. In der Kombination beider PUs geht dann richtig die Sonne auf, es klingt wie ein einzelner, großer Tonabnehmer mit einem weiten Klangspektrum ohne Überschneidungen oder fehlende Spektren, von den warmen Bässen bis hin zu schneidenden Höhen, wow. Stadionrock, ich komme! Generell zeigt die Thinline die besten Eigenschaften einer Tele: Schnelle Ansprache, offener Klang, langes Abklingen, schöne Obertonentfaltung und generell ein schönes, leicht luftiges und helles Klangbild. Das die PUs praktisch nicht rauschen ist das Sahnehäubchen zu allem. Dies sind die Klangeigenschaften bei cleanen bis angezerrtem Amp, geht man eher in den High-Gain-Bereich merkt man, dass man eben Single Coils hat, das Ergebnis ist zwar brauchbar, aber eben auch merklich dünner als bei Humbucken klar.

Fazit:
Diese Squier im Mittelpreissegment ist wirklich ein große Wurf, Qualität und Klang hätten sicherlich auch ein Fender auf der Kopfplatte ermöglicht, Qualität steht sie meine Fender Mexiko Classic Player Strat in nichts nach. Wer eine Telecaster, die vielseitige einsetzbar ist von trockenem Country bis hin zu Blues, Rock und mit Abstrichen auch für härtere Gangarten, mit eben jenen teletypischen Klangeigenschaften, die durch die "Luftlöcher" noch verstärkt werden, sucht darf hier bedenkenlos zugreifen und kommt für einen günstigen Preis an eine sehr, sehr gute Thinline Telecaster. Ich bin jedenfalls begeistert, selbst wen ich mir eine Gitarre selbst bauen lassen würde würde ich genau so einen Klang haben wollen. :D

Ein paar wetere Bilder der Gitarre gibt's übrigens hier zu sehen:

http://yfrog.com/j7squierclassicvibetelecajx
 
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Die CV Linie ist wirklich toll, hier bekommt man für nicht allzu viel Geld richtig gute Gitarren, die auch optisch überzeugen. Eigentlich wirklich feine Teile!!

Vielen Dank für den Bericht und viel Freude mit der thinline! :)
 
Sehr interessant, auch dass die Mutter aus Corona scheinbar Daumen hoch sagt dazu, dass hier relativ ungeniert den Mexis satte Konkurrenz gemacht wird ... (ok, ist irgendwie ja keine exakte billigere ausgabe der Fender TL, fehlen die WRHBs ...) ein paar Fragen bleiben aber offen, di ein der Preisklasse noch interessant sind: Wie siehts denn mit der Qualität der Hardware aus, und ist das ein Plaste- oder ein Knochensattel? Was fürn Radius hat der Hals? Verarbeitungsmängel bei der Bundierung?
 
Die Specs beschreiben Fender / Squier immer ziemlich gut:
http://www.squierguitars.com/products/view_specs.php?full_partno=0303035&name=Classic+Vibe+Telecaster%26reg%3B+Thinline

* Synthetic Bone Nut (was auch immer das heißen mag, sieht optisch Knochen jedenfalls ziemlich ähnlich. Allerdings sieht man auf einem Foto, dass die H-Saite ihre Nut vielleicht etwas nachgeschliffen hat, es können aber auch einfach noch "Späne" vom Kerben zurückgeblieben sein.)
* Fingerboard Maple, 9.5" Radius (241 mm)

Die Mechaniken sind sehr leichtgängig und auf den ersten Blick von der Qualität her identisch zu denen auf meiner Fender Mexiko Jaguar Classic Player. Auch hier gibts nicht zu meckern, bei Bendings oder über Nacht verstimmt sich nichts wenn sich die Saiten erst mal gesetzt haben, allerdings ist das bei einer Tele ohne Tremolo und mit dünnen 9er Saiten auch nicht sehr schwer.

Die Bünde sind auch alle sauber eingesetzt, keine Unebenheit oder Luft unter den Saiten der Bünde.

Aus welchem Werk auch immer die Gitarre genau her kommt, man hat sich eindeutig Mühe gegeben.

Bisher war ich schon ein Fan der mutigen Fender Mexiko Produkte, die eigentlich immer innovativer waren und mutiger Altes mit Neuem kombiniert haben als die etwas auf ihren hohen Niveau stagnierenden"Standard USA Produkte, die teuersten Squier Produkte scheinen in der gleichen Liega zu spielen, kosten aber halt auch fast soviel. Wie gesagt, von der Qualität her sind sind meine Mexiko Fender 50s Strat und die Squier absolut ebenbürtig.
 
okok, hätt ich mir auch selber raussuchen können ;) trotzdem danke :)
 
Kein Problem.

Interessant finde ich auch, wie oft der Schriftzug "Fender" auf der Squier auftaucht: Auf der Kopfplattenvorderseite steht wie immer "Squier by Fender", ebenso auf der Metalplatte mit den Halsschrauben, wobei Fender früher unauffälliger gedruckt war als heute. Auf der Kopfplattenrückseite steht sogar "Designed and Backed by Fender".

Wahrscheinlich soll nun jeder Bereich preislich und qualitativ nahtlos abgedeckt werden, Squier von 100€ bis 500€, ab 500€ gibts ja schon Fender Korea und Mexiko Produkte. Bei Gibson / Epiphone läufts ja auch so, nur geht Epi sogar bis in 700€ / 800€ Bereiche rein. Bis vor kurzem hörte der Squierbereich schon bei 300€ auf, mal abwarten was da noch für Teile kommen. :great:
 
Ich hab sie heute auch mal angespielt und mich sofort verliebt. Jetzt heißt es sparen!
 
Wirklich sehr geile Tele, die du da hast! :eek: Habe noch gar keine Tele im Arsenal, wobei ich den Tele-Twang doch so gern mag.... :gruebel:
Vielleicht wird's ja mal eine CV Custom Tele in mein Wohnzimmer schaffen.
 
Ich wollte eigentlich eine Fender 69er Thinline, aber der hier ansässige Gitarrenbauer meinte, ich solle mir das Geld sparen und die Squier antesten. Koste nur die Hälfte und sei den Mexiko-Teles ebenbürtig. Hmmm, Squier, die Billigklampfen aus dem Toys Ur Us, naja gut, einfach mal angetestet. Okay, was soll ich groß sagen. Ich hatte mal eine 72er Mexiko-Thinline, besitze noch eine Standard-Tele mit Noiseless-Pickups, hatte ne Baja-Tele, ne American Tele und muss einfach festhalten, dass die Squier gegen keinen Konkurrenten das Nachsehen hat. Im Gegenteil. Sie ist absolut bund- und oktavrein (im Gegensatz zur Baja), gefällt mir klanglich sehr gut und mittlerweile stört mich auch der gelbe Squier-Schriftzug nicht mehr. Das ist schon nicht schlecht, was Fender da in China bauen lässt, Respekt :great:
 
Ich grab das Ding mal aus.
Auf den Bildern von dir sieht die extrem dunkel aus, ist das in echt auch so?
Und hat die schonmal jemand mit ner Classic Vibe 50 Tele von Squier verglichen? Könnte mir diese Thinline gut als 2. Gitarre zur CV 50 vorstellen :)
 
Hm, also im Laden sah sie eher so aus wie auf dem Thomann-Produktfoto. Also schon dunkel, aber nicht so dunkel wie auf den selbstgeschossenen Bildern ... Im Vergleich zur CV 50 ist sie vor allem sehr leicht (klar) und klingt auch etwas heller/luftiger, dafür etwas weniger kraftvoll-wuchtig.
 
Danke, die landet auf dem Anspiel "Zettel" :)
 
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Die Thinline klingt recht transparent und luftiger. Meine CV50 klingt straighter und ebenfalls transparent, aber auch nicht so warm wie die Thinline. Diese wird ja auch aus einem anderen Holz gefertigt... ;)
Sind eigentlich zwei ganz verschiedene Gitarren.
 
Ja, ist ja auch durchaus der Sinn der Sache :) Sie soll zwar meine Backup Gitarre werden, aber ich will eigentlich nicht exakt die selbe Gitarre. Vielleicht klingt die ja am Ende besser in meinem Konzept und die CV50 wird meine Backup Gitarre :)
Trotzdem vielen Dank :)
 
Schade nur, dass es keine anderen Farboptionen gibt als "Natural"... Eine 3-Tone Sunburst wäre dann ein ganz heisser Kandidat für mich!
 
Habe diese Woche eine solche Thinline mit kompensierten Messing-Reitern von Göldo ausgestattet, was ja mit 17,50 ein nicht all zu teurer Spaß ist...:)
Eine Maßnahme die ich an dieser Stelle wärmstens empfehlen kann!! Evtl. wird der Sattel noch gegen Knochen getauscht, jedoch macht der verbaute Kunststoffsattel seinen Job auch mit den aktuell aufgezogenen 11er Drähten vollkommen zufriedenstellend...
Die Tonabnehmer dürfen auch erstmal bleiben. Aber der Austausch der Reiter hat die gesamte Ansprache echt nochmal ein Stück nach vorne gebracht.

Ich bin teilweise auch andere Kost gewohnt, aber diese Squier macht echt 'nen schlanken Fuss...;)


Bzgl. der Farbauswahl in der Classic Vibe Serie gilt es natürlich auch zu bedenken, dass das teilweise nicht vorhanden sein von Optionen sich durchaus auch positiv im Preis bemerkbar macht. Mehr Auswahl bedeutet in der Produktion mehr Aufwand und das verursacht wiederum höhere Kosten. Erfreuen wir uns also an diesen günstigen und zugleich echt guten Arbeitsgeräten!! :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Fred ist zwar schon älter, aber weil ich mir die Squier Thin gerade gegönnt habe, möchte ich an merken, dass jedes einzelne Wort von @Xanadu auch heute noch absolut zutrifft!

Das Teil ist in einem super verarbeiteten Zustand in perfekter Verpackung bei mir eingegangen, außer Stimmen war alles so, wie man es sich wünscht! Die sonst übliche Nacharbeit am Setup komplett überflüssig, nicht einmal den sonst anstehenden Saitenwechsel fand ich sinnvoll.

Ich liebe den typischen Telesound und dessen harmonischer Variabilität mit dem PU-Umschalter. Auch, dass die Thinline so angenehm leicht ist, wird von meinem etwas älteren Rücken positiv aufgenommen.

Eigentlich kann ich nur alles von 2010 wiederholen, daran hat sich nichts geändert, außer, dass ich sie jetzt auch habe! :great:
 
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