Gitarrensoli, die den Song zerstört haben

  • Ersteller fretless bassist
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Eddie Van Halen ist das Paradebeispiel für Soli die immer passen.
Melodiös, rhythmisch, technisch, geschmackvoll, innovativ, abwechslungsreich, Spannungsbogen ...
Ich kenne eigentlich keinen anderen, bei dem das bei fast allem was er spielt in dem Maße zutrifft.
Ihn nur auf schnelles Spiel oder Tapping zu reduzieren trifft nicht ansatzweise das, was er in seinem Spiel vereint. Ganz nebenbei noch ein sehr guter Songwriter. Gleiches trifft auch für sein Rhytmusspiel zu.
 
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Van Halen ist für mich absolut unhörbar. Mag aber auch so gut wie kein Tapping. Und Van Halen klingt oft eher wie ein Synth...
 
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Ja, Eddie van Halen ist nicht umsonst ein Erneuerer der E-Gitarre gewesen. Als er auftauchte versank die Rockgitarrenwelt gerade im Disco-Sumpf (Wobei ich sagen muss, dass Nile Rodgers schon zum Niederknien spielt und auf seine Art auch ein Genre geschaffen hat, in dem sich viele Nachahmer tummeln, die seinen natürlichen, fein abgestimmten Groove niemals erreichen)

Child in Time, und gerade die Made In Japan-Version, ist schon eine Ikone. Es geht bei dem Mittelteil Nummer ja nicht unbedingt allein um ein Showing-Off, sondern darum, es soweit zu treiben, wie es geht, bevor es dann final mit einem abrupten Ende wieder in den Anfangspart geht. Das hatte schon einen Sinn, der nicht im Solo selbst, sondern im Arrangement lag. In einer anderen Version von dem Stück aus 1972, live aus Kopenhagen, spielt Jon Lord im schnellen Part ein unglaubliches Orgelsolo und landet fast im Jazz. Und trotzdem kriegen sie gemeinsam die Kurve wieder zurück in den Rock. Ganz großes Improvisationskino.


Für mich ist das alles andere als überflüssig, sondern sehr spannend zu sehen, wie sie auf einer musikalischen Ebene miteinander kommunizieren und vom festen Arrangement weg sich auf jedes Glatteis der Welt begeben. Und ich mag das Risiko und die Neugierde, die Blackmore und seine Kollegen damals fuhren. Davon ist heute nicht mehr viel zu sehen. Nicht nur bei Blackmore nicht. Unfassbar viele gehen lieber auf Nummer sicher und ziehen tausendmal gehörte Klischees durch, als Neues zu probieren. Ich könnte mir vorstellen, dass das ein Grund dafür ist, dass die E-Gitarre mehr und mehr zu dem wird, was die Klarinette im Jazz ist: Ein Relikt besserer Tage.

An der Dragonforce-Version vom Canon Rock geht mir der Fingerton des Gitarristen ganz gehörig auf den Zeiger. Als würde er sich selbst nicht zuhören und nur Tabulaturen statt Musik heraushauen. Und ja, ich weiß wer das ist und was er kann. Die Nummer ist nicht einfach und die Sweepings sind Weltklasse gespielt. Aber eine nachvollziehbar in ein Gefühl gebettete Melodie kann ich nicht ausmachen. Auch finde ich den Akkordpart am Anfang in der JerryC-Version unfassbar geil gespielt, hier ist mir das over the top und zu sehr gepresst.

Bei Michael Jacksons Dirty Diana war es Steve Stevens, der das Solo einspielte, Jennifer Batten hatte die Ehre, es bei Livekonzerten zu machen. Nur fürs Protokoll.

Bei All Summer Long mag ich das Gitarrensolo insofern, als dass ich finde, dass es zum Song passt. Auch wenn es eisenhart mit Moll-Pentatonik und nur leicht angedeuteten (und in solchen Akkordvamps durchaus üblichen) Smear Bends über eine mixolydische Grundstruktur gespielt wurde, funktioniert es für mich. Aber ich finde die Story und das Gefühl, das Kid Rock da besingt, und nicht zuletzt sein tolle Gesangsstimme eh stark genug, dass mir die Gitarre trotzdem fast schon wieder gleichgültig ist. Aber auch hier finde ich die Verweigerung, harmonisch korrekt zu spielen, eigentlich nur einen müden Abklatsch der Dinge, die in den rebellischen Tagen der E-Gitarre gelaufen sind.

Hendrix, Blackmore, van Halen, Malmsteen haben Grundlagen geschaffen und ihre Musik trotz(!) Virtuosität gegen die vorherrschende Meinung durchgesetzt. Das finde ich heute eigentlich kaum noch. Jedenfalls fällt es mir nicht weiter auf. Was sicherlich auch mit der sich radikal im Umbruch befindlichen Medienlandschaft zu tun hat. Jeder findet heutzutage seine Nische, auch die radikalen Erneuerer. Nur verbleiben sie heutzutage dort und haben weniger denn je eine Chance, in den Mainstream großer Aufmerksamkeit zu gelangen, wo heutzutage von Produzenten eine Copy&Paste-Musik ohne Ecken und Kanten, risikolos auf exakte Perfektion im Ausdruck editiert, die Einnahmen einer im Schwund befindlichen Branche sicher stellt.

Grüße Thomas
 
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es soweit zu treiben
Ganz genau, das machte mMn den Reiz aus.
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Das finde ich heute eigentlich kaum noch
Vielleicht weil es alles schon gab?
Oder es heute nicht mehr so gefragt ist, zumindest im Mainstream Bereich.
Klar Hendrix, Blackmore, auch Page, so ungewöhnlich sich das jetzt anhört, die waren mal "Mainstream".
Sofern es den Ausdruck dafür, früher schon gab. :D
Zumindest in den "Top Charts" Bereichen zu finden, die es damals gab.
Sagen wir es so, heute ist es ein wenig Rarer geworden, obgleich es auch heute sicher noch tolle Gitarristen gibt.
Ich schätze da besonders John Mayer und Derek Trucks.
Zumindest in den Sachen wo ich halt gerne höre.
 
Van Halen ist für mich absolut unhörbar. Mag aber auch so gut wie kein Tapping. Und Van Halen klingt oft eher wie ein Synth...
Unhörbar ..ja dann ..ist halt alles geschmackssache:) ,ich kenn Gitarristen die scheuen den Blues wie der teufel das Weihwasser und Van Halen ..ist halt im Gesamtkontext eher ziemlich typischer gute Laune Hard Rock ..ein relikt aus den 70er 80ern ..
Heute hat man diese Themen grossteils gestrichen ..anderer Zeitgeist ..
Aber wie kannst du behaupten er würde oft wie ein Synthesizer klingen wenn die Musik unhörbar ist für dich ..Meinst du vielleicht das Intro zu "1984" ..ja da hat er eben ein Synth intro und eine eher Popmässig wirkende 80er Nummer(Mit Dickem Gitarrensolo) gemacht , wärend der rest des Albums nur die Herrlichsten Crunch und Verzerrt Sounds zu hören sind , ("I´ll Wait" ist auch mit einem Synth gemacht ) Das Album ist ein Lichtblick der 80er und nach "Thriller" (auf dem Eddie auch zu hören ist .."Beat it" ) eines der Top Alben dieser Dekade (Mehrfachplatin )


Mittlerweile ist er halt schon etwas zur "Shownummer" verkommen ..bringt immer die gleichen Shredsolo´s . alles in allem ja schon etwas uninspiriert ..Aber vom Ersten Album an hat er die Gitarrenwelt erstaunt , da hat so ziemlich JEDER Gitarrist respekt vor ihm gezollt ..
 
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Ein Relikt besserer Tage
Dann lieber gleich auf die "alten" besseren Tage (Musikalisch) setzten. ;)
Ne, ich weiß was Du sagen möchtest, empfinde ich auch so ähnlich.
Du hast auch geschrieben, das viele auf Nummer sicher gehen.
Okay, wenn es zum Song passt, ist mir auch mal eine "einfache" Pentatonik dann recht.
Das "Ausufernde" und trotzdem geniale Spiel, passt auch nicht mehr so in 3-4 Min. Rock Songs, die heute meist runtergespielt werden.
Dann lieber ein "Kurz und knapp" aber auf dem Punkt gebrachtes passendes Solo.
mMn ein gutes Beispiel ist da Anfang der 90er immer Lenny Kravitz plus Band gewesen.
Vor allem Sachen wie Are You Gonna My Way, haben ein kürzeres, wenn auch mMn auf dem Punkt geniales Soli.
Glaube der Gitarrist war oder ist da auch immer noch, Craig Ross.
Sein Spiel dabei erinnerte mich immer ein wenig an Jimmy Page in der Led Zep II 1969 Phase.
Was natürlich in einer solchen Musik Richtung, nie verkehrt sein kann. ;)
 
Der Mittelteil von "child in time" war bei unseren Partys im Keller eminent wichtig um zu checken ob was läuft : Am anfang Stehblues tanzen war ja normal , wenn das Mädel dann beim schnellen Teil immer noch mit einem Stehblues getanzt hat,
konnte man davon ausgehen,dass ggf.was läuft
 
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konnte man davon ausgehen,dass ggf.was läuft
Na dann. :D
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Für mich immer wieder ne geile Performance.
Deep Purple in einen dt. Fernsehstudio "Live" um 1971/1972.
Man beachte das Blackmore Outfit. :eek: Und der Mann kann auch mal lächeln (1:05). ;)
 
Bin ja froh, dass man sich auch mal traut Richie B. zu kritisieren. Überrascht bin ich hier, dass er auch mal "langsam" spielen kann.
Geb' zu, schon lange keinen Purple Tune mehr gehört zu haben.
Blackmore's "Speed Technik" war für mich extrem gewöhnungsbedürftig. Zu schnell und zu unrein.

Aber gut, wir haben es verdaut und sind darüber hinweg gekommen.
Bei dieser Gelegenheit blieb zu erwähnen, der beste Mann bei Purple war und bleibt (für mich) Ian Paice.
Der Kern der Fusion. So schnell über die Trommeln gefegt, dass Richie dabei (manchmal) blass aussah.
Highway Star @4.22 - 5.40
Der Einstieg ins Solo ist super, Vibrato Technik und (Double) String Bending 1A, aber sein "Speed Trick" ist für mich Gefuzzle.

Es ja so, jeder hört die Gitarre und fällt dabei in Ohnmacht.
Für mich war das leider nicht so.
Hört man diese Passage mal aus der Drum Perspektive (was ich meistens tue), meine ich gibt es ein anderes Bild ab.

Ich weiss es ist ein Angriff aufs Allerheiligste.
Ich hab's mir gerade noch mal genau angehört.
Volle 6 Sekunden Highspeed Drum Roll @5.12 - 5.18, um Richie von seinem Speed Trip wieder runter zu bringen! Im Grunde genommen flitzt er wirklich nur die Tonleiter rauf & runter. :D
 
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Deep Purple ist für mich, wie so viele andere Bands, nur durch den Zusammenschluss der Musiker besonders.
Ian Gillan hat wie ich finde eine tolle Stimme gehabt, sie aber nur bei Deep Purple wirklich gut genutzt.
Genauso steht Blackmore für mich da. Seinen Solokram finde ich selbst zum einschlafen zu langweilig..
 
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nur durch den Zusammenschluss der Musiker besonders
Das stimmt sicherlich. Egal ob Purple früher oder andere Bands. Nur wenn das gesamte Gefüge passt, ist es besonders.
Okay man kann Blackmore kritisieren, aber für mich ist er trotzdem einer der besten aller Zeiten, besonders in den 70er.
Vielleicht mit dem Höhepunkt der Rainbow Phase 1976-1977.
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Überrascht bin ich hier, dass er auch mal "langsam" spielen kann
Das hatte er doch öfters mal. ;)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Um zum Blackmore Abschluss zu kommen:
Was ich an den Leuten wie ihn Hendrix oder Page oder wer auch noch besonders schätze,
das sie Experimentier Freudig waren, und Sachen ausprobierten.
Man darf dabei ja nie vergessen, das die Gitarre gefühlt erst ab Mitte der Fünfziger eine dominantere Rolle in den Songs einnahm.
Klar mit Ausnahmen auch vorher.
Aber da sind dann "nur" 15-20 Jahre dazwischen, von den 50er und den Anfang, Mitte der 70er.
Von daher alleine ist das schon beachtlich.
Deshalb sollte man es viell. auch aus dem Blickwinkel sehen, nicht von heute aus.
Meine Meinung dazu.
 
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Ey, kennt einer diesen Mozart? Macht die ganze Zeit nur Sologefrickel. Ja, nee...
 
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Eddie Mozart ? oder Amadeus van Halen ?:gruebel:

Was Blackmore angeht , Ich bin ein Fan seit Jugendtagen , kann sogar sagen wann und wo ich zum Fan wurde ,bei einem Klassenkameraden/Freund nachmittags nach der Schule im Partykeller seines Elternhauses ..
Die hatten eine Geile Anlage , Flipper und richtig gemütlicher Raum zum Chillen und Laut Musik hören ..
Und an dem Nachmittag sind wir einfach nur ausgeflippt zu Deep Purple "Made in Japan" und Led Zeppelin"The Song remains the same" . Solche Harten und Coolen sounds war ich gerade am entdecken ...in dem alter prägt das..


Das Solo ist zwar anfangs wirklich der Hammer (Paar läufe sind echt Cool )...aber dann ..tja , was dann kommt ist halt nicht so schön , Richie verspielt sich und wirft dem Kameramann noch eine Wasserflasche nach ...:ugly: ...man weiss ja dass er DIE Diva ist :D
Bei sowas kann ich es absolut verstehen , wenn jemand nach weniger aber besseren Noten verlangt .
Vor allem sich so zu Produzieren nach dem Motto " Da schaut her ihr Pfeifen" :D
 
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Eddie Van Halen ist das Paradebeispiel für Soli die immer passen.
Melodiös, rhythmisch, technisch, geschmackvoll, innovativ, abwechslungsreich, Spannungsbogen ...

Bei einigen Van Halen Sachen habe ich richtig gute Chills und es liegt meistens an Eddie´s Gitarre , ein beispiel für ein "Solo" (Besser Lead Part) das zwar anfangs so nach dem Motto " Boah mehr noten getappt auf einer Saite gehen nicht " also Shredmässig abgeht ,aber sich dann auch wahnsinnig Geil zum Doublebass von Alex einfügt ,das Passt schon Super und dann das dreckige Bluesriff ...Ixh weiss ich weiss ..OT ..sorrey :D

Das Solo ist GÖTTLICH :hail:
Das ist eine dieser Alben die zwar "nur" 39 Min.Laufzeit haben , aber JEDE Sekunde Perfekt sind
 
Was ich an den Leuten wie ihn Hendrix oder Page oder wer auch noch besonders schätze,
das sie Experimentier Freudig waren, und Sachen ausprobierten.

Auch wenn wir vom eigentlichen Thema abdriften -
die hatten ja was zum ausprobieren und konnten aus dem vollen
schöpfen. Gab es vor 1960 überhaupt "verzerrte" Gitarren?

In den 80ern gab es nicht wirklich viel neues, nur verfeinertes.
Programmierbar, abspeicherbar und auf Knopfdruck wieder
verfügbar.

Wer offen war und nicht ab 1979 den Kopf zumachte konnte auch
später noch neues entdecken.

Beim Intro von Green tinted sixties Mind dachte ich beim ersthören an ein Keyboard



Und beim hören vom Mittelpart von "I would love to" (3:02) ebenfalls an einen Synthie



Ist aber laut Steves Aussage eine cleane Gitarre über einen Eventide Harmonizer
 
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Und beim hören vom Mittelpart von "I would love to"
Einer meiner Absoluten Lieblingsnummern und Solo´s von Steve ... Da sind zwei /drei Stellen im Solo da steht mir der mund offen (Schnelle Dowslides etc.)
 
...man weiss ja dass er DIE Diva ist
Das schon. :D
Aber solche Leute haben auch große Momente gehabt.
Leute wir reden von Blackmore.
Das Smoke On The Water Soli auf Made in Japan, ist nach über 45 Jahren immer noch mMn essentiell. Auch wenn da auch nicht immer jeder Ton perfekt sitzt.
Aber wollen wir alle ne "sterile" Sch...? Ich net.
 
Einer meiner Absoluten Lieblingsnummern und Solo´s von Steve ... Da sind zwei /drei Stellen im Solo da steht mir der mund offen (Schnelle Dowslides etc.)

Wo du eben Van Halens "Hot for Teacher" erwähntest, Steve Vai liebte
diesen Song als er ihn jeden Abend als Sidemen für David ee Roth
spielen musste so sehr, das er das mit den fingern gepickte Boogie Riff
in "The Audience is listening" kopierte

 
die hatten ja was zum ausprobieren und konnten aus dem vollen
schöpfen.
Schon, aber Du musstest auch damals erst draufkommen, gab ja keine "Schablonen" für solche Sachen.
Kann man so oder so sehen. ;)
 

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