Grenzen des Homerecordings (Drums/Progressive-Rock)

  • Ersteller take-a-bow
  • Erstellt am
T
take-a-bow
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
24.08.23
Registriert
08.10.07
Beiträge
221
Kekse
0
Halli Hallo.
Ich wende mich an euch, weil ich hoffe, dass ihr mir eine relativ gute Einschätzen bzgl. meiner Frage geben könnt.

Zu mir:
Ich bin 21 Jahre alt, spiele schon lange Gitarre und Klavier und habe, wie wahrscheinlich jeder schon so einige Musikstile im Rockbereich durch.
Aktuell bin ich im Progressive Rock / Industrial Bereich hängengeblieben.
Genauer gesagt auf A Perfect Circle, Porcupine Tree, Black Light Burns usw.
Da ich immer etwas Problem hatte die geeigneten Musiker zu finden und ich dazu ungern bereit bin Kompromisse (was meine Ideen betrifft) einzugehen, habe ich
mir Anfang des Jahres gesagt, alleine ein Album zu schreiben und mich danach mal wirklich mit der Musikproduktion auseinanderzusetzen und ein bestmögliches Ergebnis hinzubekommen.

Nun bin ich also schon lange Zeit dabei, alle Ideen im Guitarpro festzuhalten und es läuft mittlerweile auch ganz gut.

Warum ich mich jetzt an euch wende -

Wie seht ihr mittlerweile die Möglichkeiten des Homerecordings mit einem Budget was im Rahmen bleibt?
Ich glaube, dass man mit einem guten persönlichen Spiel und dem fortgeschrittenen Wissen schon ein hörbares Ergebnis erzielen kann.
Nur macht in dieser Musikart ja das Schlagzeug sehr viel aus.

Ich bin durch die oben genannten Bands schon seit einiger Zeit in Josh Freese und seinen Drumstil verliebt und schreibe dementsprechend auch die Drum-Lines.
Bisher habe ich nie Midi-Drums gefunden, die mir wirklich gefallen und gerade bei diesem aufwendigen Projekt, will ich natürlich am liebsten zum entsprechenden Zeitpunkt
einen Drummer finden, der bereit ist für mich ein paar Sachen aufzunehmen.
Ich bin mir aber auch bewusst, dass ich da sehr viel erwarte. Selber habe ich wenig Ahnung vom Schlagzeug, spiele mal ab und an aber ich kann nicht einschätzen, wie schwer es ist, solche Drum-Lines mit "Hobbyausrüstung" aufzunehmen, dass sie im Endeffekt "ballern" können?

Gibt es vielleicht Menschen, die schon mal in einer ähnlichen Situation waren und eventuell auch die Drummer-Szene (im Internet) einschätzen können.
Ich bin der Meinung, dass es eigentlich auch eine relativ interessante Sache für die Leute sein müsste, sofern ihnen die Musik gefällt und mein geschriebener Drum-Stil.

Oder ist das alles zu viel geträume und das MIDI-Schlagzeug kann auch seinen Zweck erfüllen?


Ich hoffe ihr versteht mich halbwegs ;)


Beste Grüße!
 
Eigenschaft
 
ch bin mir aber auch bewusst, dass ich da sehr viel erwarte. Selber habe ich wenig Ahnung vom Schlagzeug, spiele mal ab und an aber ich kann nicht einschätzen, wie schwer es ist, solche Drum-Lines mit "Hobbyausrüstung" aufzunehmen, dass sie im Endeffekt "ballern" können?
Der Teil wäre eine konkrete Frage fürs Recording-Forum. Dein größtes Problem wird wahrscheinlich sein, den entsprechenden Drummer zu finden. Wenn du den hast, wäre die nächste Frage, was du unter "Hobbyausrüstung" verstehst? Falls darin ein (Einsteiger-)Drummikroset, ein Proberaum mit Schlagzeug, ein Interface, Kopfhörer und ein Rechner enthalten sind, ist schon sehr viel machbar. ;) Know-How vorausgesetzt. Wie siehst da aus bei dir?
 
Wenn es nur daran liegt, dann spielt ein Drum-Profi in einem Profistudio mit amtlicher Technik das Zeug ein - der Preis ist überschaubar.

Schon gar, wenn Du bei den "Drum-Profis" auch schon die Schlagzeug-Studenten mit einbeziehst.

Sinnigerweise sollten aber Deine Unterlagen in Notenform vorliegen, Tabs haben die meisten nicht so gern, läßt sich nicht so flüssig lesen und macht eventuell Mehrarbeit=Mehraufwand=Mehrkosten.
Insgesamt: Je besser die Vorlagen, desto schneller ein Ergebnis!
 
Nein, daran liegt es leider nicht nur ;)
Hat Jemand denn schon mal Erfahrung damit gemacht, einen "Profi" etwas für sich selbst einspielen zu lassen oder kann eine Einschätzung geben, was sowas kostet?

Zum Anderen war ja meine Hauptfrage, inwieweit so eine Musik, die sehr vom "Druck" und der Tightness lebt, mit Hobbymitteln (mittelteuren Interfaces, Mikrofonen, VST-Plugins, AMPs)
realisierbar ist, dass man später die Sache auch gut hören kann und nicht direkt an einen gewollten, aber nicht gekonnten Versuch glaubt.
Mir ist bewusst, dass eine große Hürde das eigene Spiel sein wird, aber mal angenommen, dass ist sowas passend.

Danke schon mal!
 
Wie seht ihr mittlerweile die Möglichkeiten des Homerecordings mit einem Budget was im Rahmen bleibt?

Was heißt denn das genau? Grundsätzlich ist mit relativ wenig Geld schon eine Menge zu erreichen, dazu wäre es aber hilfreich, zu wissen, was du bereits hast. Als konkretes Beispiel kannst du dir mal die Musik in meiner Signatur zu Gemüte führen, das Album habe ich nach etwa einem Jahr Recordingerfahrung durch Selbststudium aufgenommen und gemischt. Ich höre zwar mittlerweile viele handwerkliche Fehler heraus, aber das gehört eben zum Lernprozess dazu. Das nächste Album klingt dann schon etwas besser.

Mikros für die Schlagzeugabnahme haben wir uns aus einem lokalen Jugendzentrum geliehen, das nötige Interface mit entsprechend vielen Eingängen kam aus nem Proberaum von Freunden. Das notwendige Vorwissen und Übung mit der Software habe ich mir mit einem einfachen Zweispur-Interface und den Yamaha HS80 angeeignet, letztere benutze ich immer noch. Mit ein paar grundlegenden Investitionen lässt sich also schon eine Menge erreichen, wenn man nicht zu der Spezies gehört, die keine Lust auf geliehenes Zeug hat.

Um einen geeigneten Drummer zu finden, würde ich an deiner Stelle vielleicht die Drums erstmal programmieren, um potenziellen Drummern die Songs vorstellen zu können. Verbunden mit der Ansage, dass deine Skizzen nicht in Stein gemeißelt sind, könntest du damit vielleicht Erfolg haben.
 
der Hauptkostenfaktor ist Mikrofontechnik samt Raumakustik und Vorverstärkung
(ein entsprechend ausgestattetes Studio kann gar nicht zum low-budget Preis anbieten)
folglich würde das auch in die Kosten einer professionellen Aufnahme einfliessen

Wenn es bei dir aber in erster Linie am rein spieltechnischen liegt (du also Verständnis für Drums und den Aufbau der Traks besitzt) bist du heute mit sogenannten Drum-Replacern relativ fein raus.
Du nimmst triviale Midi-Drums in Einzelspuren auf und baust darauf das gewünschte Klangbild.
Die entsprechenden Samples und Programm-Module liefern absolute high-end Ergebnisse.
Allerdings ist das nicht geschenkt... weder vom Preis noch der Handhabung.

mach dich mal über Steven Slates 'Trigger' schlau - der beschreibt auch recht gut, was an seiner Software besonders ist.
Ua kann man Drums sample-synchron layern und so den Original-Raumklang der Aufnahme einbeziehen.
Die Software ist im Prinzip ein eigenes Instrument - keine Automatik, die etwas verwurstet...
Durchaus lernintensiv, nicht billig aber im erschwinglichen Bereich und dürfte ideal sein für den Sound, der dir vorschwebt.

bei den virtuellen Gitarrenamps sieht es in deiner Richtung besser aus: S-Gear von Mike Scuffham liefert das Gewünschte für $99.
Im Grunde gilt das og auch hier: Raumakustik und Mikros (nur 'kleiner' als bei den Drums)
Als Grenze für anspruchsvolle Aufnahmen würde ich das RME babyface ansetzen - damit ist man auf der sicheren Seite.
Mehr Interface (Apogee, Metric Halo etc) macht nur mit ausgebauter Raumakustik Sinn.

nichts destotrotz... mit Geschick lässt sich auch aus dem low-cost Segment einiges herausholen
(Focusrite Saffire etc)
der 'Macher' ist immer noch wichtiger als die Zutaten... siehe Kochen ;)

cheers, Tom
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
MIDI Drums - inbesondere mit gescheiter Software dahinter - erfüllen durchaus den Zweck meiner Meinung nach. Schau dir mal Superiour Drummer o.ä. an inkl. Soundbeispielen. Vor allem bietet das den Vorteil, dass du die Sachen jederzeit leicht nachbearbeiten kannst.
 
Moin!

Mit einer der schwierigsten Punkte wird es sein das Eingespielte dann auch richtig zu mischen und vor allem zu mastern, damit es eben nach etwas klingt und nicht wie Du es gesagt hast, "einem Selbstversuch". Das setzt dann nämlich schon mal Kenntnisse voraus die man nicht mal eben so bekommt, sondern durch Lernen und jahrelange Erfahrung. Halbwegs vernünftige Aufnahmen bekommt man relativ gut, schnell und auch kostengünstig im Homerecording hin.

Greets Wolle
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
der Hauptkostenfaktor ist Mikrofontechnik samt Raumakustik und Vorverstärkung
Sehe ich genauso.

Ich sehe die "Aufnahmekette" ungefähr folgendermaßen:

Song (Qualität) -> Musiker (Fähigkeit/Stimmung/Tagesform) -> Instrument (Qualität/Zustand/Pflege) -> Raum (Akustik) -> Mikrofon (Positionierung/Qualität/Auswahl) -> Mikrofonvorverstärker (Qualität) -> D/A-Wandler -> Software

Je näher wir dabei in Richtung Computer kommen, desto kleiner werden die Unterschiede bei gleicher Investition.

Ein Beispiel:
Wenn Du einen Satz neuer und hochwertiger Drumfelle kaufst, hast Du klanglich deutlich mehr davon, als wenn Du für das gleiche Geld von einer DAW-Software X zu einer DAW-Software Y upgradest.

Oder: Mic-Preamp und D/A-Wandler sind ja meistens in einem Gerät (Interface). Eine Verbesserung des Interfaces um 300€ bringt wesentlich weniger als eine akustische Behandlung eines (vorher unbehandelten) Aufnahmeraums. (z.B. Anschaffung von Akustikmodulen um die Aufnahmesituation an verschiedene Anforderungen anpassen zu können.)

Wichtig:
An allen Punkten der oben genannten Kette muss Know-How vorhanden sein. Vom Stimmen der Drums, von der Beurteilung eines Songablaufs, vom Einstellen des Gitarrenamps bis hin zu Auswahl und Justierung eines Plugins. Know How ist sehr viel mehr wert, als Gerätschaften ("Gear").

Auch wichtig - vor allem beim Homerecording:
Man sollte sich über Schwachpunkte der "Kette" bewusst sein. Ob Know-How oder räumliche Möglichkeiten - jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Und beim schwächsten Glied hat man i.d.R. das größte Optimierungspotential.

Und meine persönliche Meinung:
Lieber eine gut balancierte Aufnahmekette aus mittelmäßigen Komponenten, als eine Kette, bei der während der Aufnahme das Rauschen des Computers mit 2000€-Wandlern mit aufgenommen wird ... ;)

Clemens
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Wow Clemens, super dargelegt!!! Jupp, das Thema mit der SignalKETTE...

Song (Qualität) -> Musiker (Fähigkeit/Stimmung/Tagesform) -> Instrument (Qualität/Zustand/Pflege) -> Raum (Akustik) -> Mikrofon (Positionierung/Qualität/Auswahl) -> Mikrofonvorverstärker (Qualität) -> D/A-Wandler -> Software

Sicher sollte man das nicht in Stein meißeln, aber das kann ich genau so unterschreiben.
(Mit den kleinen Zusätzen: Akustik auch Abhörakustik und gleich wichtig wie die Mikros auch die Abhöre. Wo Schall in Spannung gewandelt wird und umgekehrt sind meiner Meinung nach die kritischsten Punkte in der technischen Kette.)

MfG, livebox
 
Mit den kleinen Zusätzen:
Hi Livebox,

eigentlich wollte ich noch dazuschreiben, dass das nicht komplett ist und anregen, dass man sowas mal vollständig zusammen stellt.
Es hängt ja auch davon ab, um welche Instrumente es geht, ob nur aufgenommen oder auch gemischt werden soll ... u.v.m.

Clemens
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben