Handmade Boutique Pickups: Heiliger Gral?

...den Du ggf. auch mit einem WIMA FKP oder MKP oder ähnlich billigen Kondensator für 89 Cent bekommen hättest. :)

Wenn Leute in Fachzeitungen Bumblebees & Co als Holy Grail benennen, weil sie Klangunterschiede hören, so ist das völlig legitim, korrekt und physikalische begründbar. Wenn sie aber billige Kondensatoren mit ebensolcher Wirkung nicht nennen, so dass Viele gar nicht wissen bzw. mehr wissen können, dass man dieselben Ergebnisse auch mit billigen Kondensatoren bekommen kann, dann ist das für mich schon mehr als fraglich.

hi michael,

ich betrachte begriffe wie "holy grail" - vielleicht genau so wie du - leicht amüsiert, sie bedeuten mir wenig:

mich interessiert, was klingt.

und es ist ja nicht so, daß andreas kloppman und ich nicht andersweitig und kostengünstiger suchen würden. wir haben alles mögliche in unterschiedlichsten preislagen ausprobiert.

ich fände das ja auch idiotisch, 139 € für ein bauteil auszugeben, das vor 40 jahren ein paar cent gekostet hat.

nur: die klanglichen ergebnisse sprechen für mich eine eindeutige sprache. dann nehme ich es achselzuckend hin, daß ein paar freaks in den staaten bumble bees aus alten militärgeräten ausgebaut haben und für horrende preise verticken.
 
Hi nite-spot,

wir verstehen uns, denke ich, richtig: klar sprechen klangliche Ergebnisse eine ganz eindeutige Sprache. Da gibt es absolut nichts dran zu rütteln. Wenn jemand Bumblebees oder sonstwas für teure Kondensatoren einbaut, WEIL sie eine hörbare Verbesserung bringen, so ist das legitim.

Die Frage, die ich mir stelle, ist die: Warum werden oft seitens einiger Anbieter Bumblebees als Holy Grail verkauft oder in Zeitschriften gepriesen - und dieselben Anbieter / Preiser, die sogar das Gras wachsen hören (ist nicht negativ gemeint!!!) haben aber komischerweise noch nie Billig-Kondensatoren getestet - zumindest liest oder hört man davon nichts. Die scheinen für solche Anbieter gar nicht zu existieren, obwohl diese ja gerade für sie als Graswachshörer interessant sein müssten, mal das Gegenteil von teuer auszuloten!

Also fehlt doch hier ein Teil der Wahrheit, den u.U. auch derjenige zumindest angeboten bekommen sollte, der sich entschliesst, für 140,- Euro einen Kondensator in die Gitarre zu bauen. Sich DANN für den teuren ODER billigen entscheiden - das kann er dann selbst.

Natürlich hat das Fehlen eines Teils der Wahrheit einen ganz klaren Hintergrund. Schliesslich sind wir doch alle bestechlich. :D

Gruß Michael
 
...Die PRS Gitarren wären ja echt super, aber die Elektrik...
Angefangen von den Serienpickups über die Caps und so Entwicklungen wie den Rotaryswitch...

Wäre der gute Paul da nur so konsequent wie er es bei Konstruktion und Verarbeitung ist (es gibt ja nun sogar Shortscale mit Nitrolack), dann wäre ihm der endgültige Zuspruch der "Vintagenerds" sicher.

ich habe mir die mc carty gekauft, weil ich in die nähe einer alten les paul kommen wollte.

nur vom holz und der verarbeitung her betrachtet, dürfte der unterschied trotz unterschiedlicher bauweise zumindest nicht gigantisch sein.

leider ist die gitarre mit diesen pick-ups und diesen (billigen) caps eher für eine hardrock/metall-kundschaft gebaut und für bluesige sounds a la peter green so eher unbrauchbar.

durch den austausch der elektrik bin ich näher an mein klangideal gekommen - ohne es wirklich zu erreichen.
 
Letztlich muss aber jeder selbst wissen, was er braucht. Anstatt zu meckern, sollten wir lieber froh sein, dass es wenigstens bei den Tonabnehmern noch Qualität und Vielfalt gibt. Wir haben ja in den letzten Jahren mit Marktwirtschaft und Freihandel durchaus auch andere Erfahrungen gemacht und beobachtet, wie gerade sie den Einzug sowjetischer Verhältnisse begünstigen.

Muss ich auch sagen - es gibt wirklich in (fast) jeder Preisklasse angemessene bis sehr gute Produkte, von kleinen Herstellern, die noch nicht mal ein Logo haben bis hin zu solchen wie Seymour Duncan oder DiMarzio, die industrielle Massenproduktion betreiben.

Interessant finde ich dabei allerdings, dass Hersteller wie Leosounds oder David Barfuss durchaus preislich (und natürlich auch qualitativ) mit den Massenherstellern incl. Fender, Gibson und Co. mithalten können, oder sie sogar teilweise erheblich unterbieten, bei mindestens gleich guten Ergebnissen. Überteuert finde ich dann eigentlich nicht so sehr die echten Boutique-Tüftler wie Herrn Kloppmann, sondern eher so manches Fender, Gibson, Seymour Duncan etc. Produkt.

Denn da wird selbstverständlich rationalisiert, optimiert, industriell gefertigt, und es gibt ja nun gar keinen Grund, warum so ein PU dann mal eben doppelt so viel wie vergleichbare Ware - egal ob nun vom kleinen Handwerksbetrieb oder nicht - kosten soll ...

Das Gewickel per Hand macht übrigens nicht so viel Spass. Ein vernünftiger Stundenlohn sollte da schon drin sein ;)
 
Damn Dan

danke für die Info , das mit den Potis und Kodensatoren etc. hatte ich schon mir gedacht , mich hat in erster Stelle der Sound interresiert , bei solch einer Umrüstung .

Klingt die LP dann mit Singlcoil wie eine Strat ?
 
Weder noch. Du hast brummende Tonabnehmer mit höherer Resonanzfrequenz und warscheinlich sehr unangenehm schneidenen Klangbild, weil Du die Potis nicht mit ausgetauscht hast.

Alternativ zu Deiner Überlegung kannst Du gesplittete HBs in einer LP testen. Das sollte Dir eine Idee geben.

Grüsse

Warum sollte es brummen ? Es gibt genug Strats mit 500kOhm Potis (wie sie normal in Paulas wegen Humbucker sind) und da brummt erst recht nix, die Paula mit Single Coils würde genauso Funktionieren wie mit Humbuckern, nur wie sich das klanglich verhält ??
Es würde sich anhören wie ne Paula mit Coils, haha ...
Also es gibt ja auch Single Coils mir 15 kOhm die auch nen Humbucker alt aussehen lassen, ich denke es würde sich etwas zu "laff" anhören sehr Höhenlastig schwer in Worte zu fassen . Ich bin mit beiden Varianten vertraut aber da etwas Konkretes zu sagen ist schwierig, es sind halt zu viele Faktoren die bei einer Gitarre den Klang beeinflussen und da ist die Elektrik nebst PUs nur ein kleiner Prozentsatz.
 
In der Zeitschrift GitarreundBass Titelseite vom 9 ist eine LP

mit 3 Singlcoils und laut des Artikels klingt die Git wie ne Strat .

Git Typ Zemaltis GZ500S Bk Zero

mfg
 
Warum sollte es brummen ?

Ganz einfach: Weil Singlecoils keine Brummunterdrückung haben. Deswegen heissen Humbucker auch Humbucker. Die Bucken dem Hum. ;)
Die weitere Beschaltung (abgesehen von Dummyspulen u.Ä.) ist dafür nicht verantwortlich.

Es gibt genug Strats mit 500kOhm Potis

Es ging aber bei der Frage um: Eine LP mit je 500Kohm für Volumen und Tone pro Singlecoil und da ist die Tendenz zum sehr höhenlastigen Klangbild durch sehr grosse Resonanzüberhöhung und Resonanzfrequenz da.

Oder?:gruebel:

Grüsse
 
Ich habe jetzt nicht alles durchgelesen, aber wurden Tom Holmes PU's schon genannt?
http://www.tomholmescompany.com/
musst einfach mal anfragen, die klingen wirklich geil :)
ich selbst habe zwar keine, hab sie aber bereits angespielt. Ich steh eher auf SC's.
 
Die Seite ist ja hochinformativ :D
 
Ich hab doch gesagt, man muss anfragen bzw. ne Klampfe mit den PU's antesten:D
Oder du guckst in der grandgtrs-Ausgabe mit der Tandler Strat (mit Servietten beklebt).
 
Klingt die LP dann mit Singlcoil wie eine Strat ?
Zumindest klingt eine typische LP nie wie eine typische Strat, weil die Unterschiede in der Konstruktion einfach zu groß sind. Eine gewisse Annäherung ist allerdings schon möglich. Es gibt hier sicher noch genug Threads, die auf diese Unterschiede eingehen. Schau doch bitte dort nach und komm nicht vom Thema ab. Vielen Dank.
 
In der Zeitschrift GitarreundBass Titelseite vom 9 ist eine LP

mit 3 Singlcoils und laut des Artikels klingt die Git wie ne Strat .

Git Typ Zemaltis GZ500S Bk Zero

mfg

Mit den Artikeln in solchen Zeitschriften wäre ich vorsichtig.
Nicht der PU macht den Klang, sondern die Gitarre liefert den Sound.
Die LP wird drahtig und dünn klingen, aber nie den Stratcharakter haben.:p

Stellt sich die Frage, warum funktionieren Singlecoils mit Fenderkonstruktionen, aber nicht mit Les Paul Konstruktionen. Je steifer und massiger die Konstruktion, umso weniger bietet sich die Möglichkeit, mit Singlecoils zu guten Ergebnissen zu kommen - jedenfalls an der Stegposition.
 
Aus meiner Sicht spielt die Form der Gitarre beim Klangbild eine eher untergeordnete Rolle. Wesentlich wird die Holzwahl und die Elektronik sein. Das Holz beeinflusst das Schwingverhalten der Saite maßgeblich. Der Tonabnehmer macht seinem Namen alle Ehre und nimmt diese Schwingungen auf.

Meine in Korea seriengefertigte Hamer Standard/Explorer hat einen fetten Erlekorpus, vergleichbar einer Strat. Seit kurzem habe ich sie mit einer echten Singlecoilbestückung laufen und sie klingt wirklich wie eine Strat.

Augen verbunden, hörvergleich und Du tippst daneben. :)
 
Da jetzt ne Menge Leute schon einiges geschrieben haben, muss ich auch mal meinen Mist dazu geben. :)

Nicht, dass ich je Boutique Tonabnehmer gespielt hätte. Die teuersten, die ich spiele, sind Burstbucker in meiner Les Paul, wobei ich noch nicht mal weiß, welche genau.

Um mal so ne kleine Nebelkerze zu werfen, poste ich hier mal den großen PAF-Vergleichstest. Bin gespannt, wie die Meinungen so ausfallen.

http://www1.gitarrebass.de/magazine/0502/paf.htm

Ich für meinen Teil muss sagen, dass ich dem Thema Boutique-PUs sehr skeptisch gegenüber stehe. Meine Meinung zu Tonabnehmern ist die, dass man sich für den Musikstil, den man anstrebt, und zum vorhandenen Amp einen passenden PU suchen sollte.

Beispiel: Wenn ich bluesige Sachen oder Jazziges machen will, dann macht es keinen Sinn einen High-Output-PU zu kaufen. Auch der Amp bestimmt die Richtung mit. Mein Diezel mag keine Highoutput-PUs. Die Verzerrung kommt über die Vorstufe.


Ansonsten ist es meiner Meinung nach völlig irrig zu denken, mit dem und dem PU den und den Sound erreichen zu können. Der Sound kommt vor der Klampfe (Holz, Bauart...) und der sonstigen Hardware. Man bekommt niemals durch einen PU-Wechsel einen anderen Grundsound hin. Es geht immer nur um leichte Nuancen oder Verschiebungen. Was natürlich fundamental ist, ist die Frage des PU-Typs (Humbucker, Single Coil, P90 usw.) und die Frage des Outputs. Das ist sicher unstrittig.

Ich habe den Eindruck, dass viele Leute glauben, der PU sei DIE entscheidende Komponente für den Sound einer Gitarre. Da würde ich mal die Parallele zu Mikrofonen ziehen. Diese haben natürlich auch einen "Klang". Entscheidend ist aber die abzunehmende Tonquelle.

Gruß Otto
 
Ottochilli, aufgrund des G&B PAF Tests habe ich mir damals die WCRs gekauft und bin nachwievor der Meinung, dass es sich um die besten PAF Replicas für's Geld handelt.
 
Moin Zusammen,

also erstmal vielen dank für diese tolle und angeregte Diskussion! Wenn ich alles so durchlese komme ich zu dem Resüme (der Meinung war ich auch vorher schon), dass das Gesamtkonstrukt (oder -Konzept) Gitarre stimmig sein muss, und es eher sekundärer Natur ist, ob ich jetzt 400 € Pickups reinhänge oder nur welche für 120. Das - denke ich - dürfte nur lediglich das Sahnehäubchen sein. Wie gesagt, wenn ich mir in eine billige Fernost-Klampfe Dommengets oder Häussels oder Kloppmänner (die jetzt nichtgenannten Hersteller mögen mir verzeihen) reinhänge, dann können die ihr Potential gar nicht zu Geltung bringen. Einen Fiat Panda fährt man ja auch nicht mit einem Ferarri-Motor, er würde sich auch mit diesem "nur" von A nach B bewegen...
 
So gesehen trifft aber die These zu: wenn Epiphone etwas mehr Know-How in die Pickup-Verfeinerung gesteckt hat, dann wäre ein besseres Produkt drin gewesen. Dann haben sie auch noch die Möglichkeit, es in Masse produzieren zu lassen, was den Preis niedrig hält. Die Möglichkeit hat z.B. Kloppmann halt nicht, weil er alles selbst wickelt. Somit niedrigeren Output hat und somit auch weniger an den Mann bringen kann. Das macht die Sache natürlich auch teurer.

So etwas rechtfertig bis zu einem gewissen Grad höhere Preise, irgendwann ist aber gut gewesen. Billige Gitarren könnten übrigens auch billig sehr gut klingen, wenn die Hersteller das denn wollten, aber wieso sollten sie, dann würde keiner mehr die großen Scheine für die richtig teuren Modelle aus dem Portemornaie ziehen? Zum Schluss würde es sich verhalten, wie mit Dumpingpreisen bei Frisören oder sonst wo, da drängt einer den anderen vom Markt und verdienen tut letztendlich niemand mehr richtig.

Billige PUs klingen meiner Meinung nach sehr oft auch super, erst einmal macht der Amp enorm viel aus, außerdem bringt es einem wenig, wenn man auf richtig dreckigen, knalligen Sound steht und dann teure PUs hat, die alles glatt bügeln - da gibt´s so viel verschiedenes Zeugs (nur als Beispiel, gibt natürlich auch zig teure Teile, die enorm dreckig klingen). Der Geschmack bestimmt halt, wie hier schon oft erwähnt. Es dürfte auch jeder die Situation kennen, dass er zwischendurch am liebsten mal sein Equipment "wegwerfen" will. Was am einen Tag noch genial geklungen hat, ist nach ein paar Umstellungen plötzlich total lahm...die Abstimmung zwischen PUs und Amps ist halt immer das Entscheidende. Vergleichstest sind eigentlich sinnlos. Wer weiß denn, bei welcher Ampeinstellung der jeweilige Tonabnehmer seinen "Sweetspot" hat? Da läuft der Test dann mit gleichen Ampeinstellungen durch und das einzige, was das aussagt, ist, wie hoch der jeweilige Output ist. Oh er zerrt an, der nicht, mh. Ein Dreh am Tone-Poti und evtl. ist wieder alles anders. Jetzt klingt der besser, der war erst dumpf, jetzt sind die Bässe draußen und er kann seinen höheren Output gut ausspielen...und und und - da gibt´s doch mehr Kombinationen als im Lotto.

Viel Voodoo, garantiert auch teils gerechtfertigt, sehr oft aber auch nur Abzocke.
 
Um zu vergleichen finde ich die Aufnahmen scheisse. Einige offene cleane, angezerrte und verzerrte Akkorde gegliedert in unterschiedliche Anschlagsstärke, stellungen des Volume Poti und ein festes Solo mit und wahlweise ohne Backingtrack pro Tonabnehmer hätten mehr gesagt als dieses gelangweilte improvisieren und Voodoo Produktbeschreibungen. Das hätte man auch nicht variieren können und da hätten die eine grundsolide Vergleichsbasis geliefert finde ich. Denn der Test ist nicht aussagekräftig. Nicht nur dass es auch auf die eigene Gitarre und den eigenen Verstärker ankommt aber es wird immer wieder was anderes und immer wieder anders gespielt. Darunter nicht einmal ein offener Akkord den er mal stehen lässt. Wie die Tonabnehmer reagieren hört man nicht und die Färbung nur in Nuancen. Typisch Gitarre & Bass. Taugt nichts.
 

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