Hallo,
Ich geh das mal durch. Ich fürchte das wird viel Text
- in der schaltung des GA5 hat R1 68KΩ, laut datenblatt der röhre sollten es aber 1MΩ sein
Dass R1 (das Ding heisst Gitterableitwiderstand) nur 68k hat kann man machen, ist aber für Spannungsquellen wie Gitarrenpickups völlig ungeeignet, da es den Pickup stark belastet. Die Folge ist eine extreme Resonanzbedämpfung.
Die grundsätzliche Größe ist Röhrenabhängig und wird in jedem Datenblatt beziffert für automatische Gitterspannungserzeugung und feste Gittervorspannung als Rg max.
Wählt man den Widerstand sehr groß ist das für den Pickup gut, aber für den Betrieb schlecht weil...
- Der Widerstand soll verhindern dass sich das Gitter aufläd und Elektronen gegen Masse ableiten, deshalb Gitterableitwiderstand! Je höher der Wert, desto größer wird auch der Spannungsabfall über ihn durch die Elektronen die das Gitter fängt.
- Der Widerstand ist maßgeblich für das Rauschen der Stufe verantwortlich.
Je größer der Widerstand desto mehr Rauschspannung ergibt sich dadurch.
1M hat sich als praktikabler Eingangswiderstand für Gitarrenamps mit ECC83 Eingangsstufe etabliert.
- in der schaltung des GA5 gibt es einen R2 mit 68KΩ welcher laut elektronikinfo und röhrendatenblatt ein kondensator sein sollte. berechnet habe ich den mit 26,5nf.
Nein, dieser Kondensator dient nur dem blocken von Gleichspannung, er ist in der Eingangsstufe eines Gitarrenverstärkers nicht notwendig, da der elektromagnetische Tonabnehmer der Gitarre nur in der Lage ist Wechselspannung auszugeben.
Der mit 68k bezifferte Widerstand R2 wird Gittervorwiderstand oder auch "Grid-Stopper" genannt. Er liegt in Serie zum Gitter der Eingangstufe und formt mit deren "Millerkapazität" einen Hochpass.
Diese Millerkapazität ist eine parasitäre Eigenschaft einer Röhrentriode, die eben nicht ideal ist, sondern zwischen deren Elektroden gewisse Kapazitäten herrschen.
Uns kommt das gelegen, da wir mithilfe dieser Kapazität besagten Hochpass erzeugen und damit verhindern dass unser Verstärker in unhörbaren Frequenzen schwingt (oszilliert) oder Radio-Eriwan empfängt.
Der Wert von 68k meiner Meinung ein "Traditionswert". Werte wie 33k oder 10k sieht man auch in diversen Amps und reichen für jene hochfrequenzdämpfung ebenso.
Wer mehr daran interessiert ist, möge Randall Aikens aufsatz darüber lesen, einfach googlen.
- in der schaltung des GA5 hat R3 100KΩ, laut datenblatt der röhre sollten es aber 220KΩ sein
R3 ist der Anoden- oder auch Arbeitswiderstand.
Hier gibt es auch keinen "Muss-Wert" sondern nur Anpassungen an die Bedürfnisse der Schaltung.
Grundsätzlich festhalten kann man, dass je größer der Ra, desto mehr Verstärkung hat die Stufe. Allerdings ändert sich damit auch die Aussteuerbarkeit und der Klirr!
Hier muss man tiefer in die Materie einsteigen und das Ia/Ua-Kennlinienfeld der Röhre betrachten und die Lastgerade einzeichnen. Dann kann man vergleichen wie sich verschiedene Arbeitswiderstände auf die Aussteuerbarkeit auswirken.
Viele Amps haben den typischen 100k Anodenwiderstand, Higain Amps nehmen auch oft 220k oder 330k wegen der hohen Verstärkung.
- in der schaltung des GA5 hat R8 2,2KΩ, laut datenblatt der röhre sollten es aber 1,5KΩ sein
Auch für den Wert des R8, dem Kathodenwiderstand, muss man in das Kennlinienfeld schauen. Dieser Wert legt die Gittervorspannung fest, da durch den Anodenstrom, der auch durch die Katode fließt an diesem Widerstand eine Spannung abfällt.
Die Kathode ist demnach um diesen Spannungswert positiver als das Gitter, das auf 0V liegt.
Im Umkehrschluss ist das Gitter negativer als die Kathode.
Der Wert des Rk legt damit den Arbeitspunkt und die Aussteuerbarkeit fest und nimmt damit ebenfalls Einfluss auf die Verstärkung und das Zerrverhalten.
Dieser Wert ist auch abhängig von Betriebsspannung und Anodenwiderstand.
1,5k wäre sehr klassisch, die gewählten 2,2k sind weiter rechts auf der Lastgraden und dürften sogar etwas linearer sein.
- in der schaltung des GA5 hat C4 22μf, laut datenblatt der röhre sollten es 50 bis 100μf sein und selber berechnet (mit den formeln von elektronikinfo.de) wäre 1,8μf der richtige wert
Auch hier gibts kein "sollte". Die größe des Kondensators legt fest wie tief die Frequenz liegt ab der die Gegenkopplung, vereinfacht ausgedrückt ein boost ansetzt.
D.h. mit der Größe kann man schön Sound formen, da man hier Bässe nach Wunsch beschneiden kann oder anders ausgedrückt Höhen und Mitten boosten kann.
Zur Berechnung dieser Frequenz gibt es einige Streitbare Formeln, die wohl zur Zeit für mich wahrscheinlichste ist die des "Valve-Wizard" (einfach googlen).
Sicher ist aber, dass ein 22µ Kondensator ausreichend ist um für den gesamten Frequenzverlauf der Gitarre ausreichend zu sein, d.h. die Verstärkung ist linear.
Ich hoffe, dass das einigermaßen verständlich war.

Ich weiss dass das anfangs alles sehr verwirrend ist und man Zeit braucht um alles zu schlucken, drum erstmal verstehen wie eine Röhre überhaupt funktioniert, dann versteht man mit und mit welche Aufgabe die einzelnen Beschaltungselemente erfüllen und letztendlich wie man sie dimensioniert.
Grüße,
Schinkn