Meine Pressspan-Les Paul war ein Survivor aus dem Japan der 70er Jahre
Ach so. Demnach besitzt Dein Ausspruch über die steigende Qualität von Einsteigerinstrumenten weiterhin Gültigkeit.
Und was nutzt ein "richtiger" Amp wenn es doch nicht der richtige für einen selbst ist? Woher soll ein Anfänger wissen was ihm klanglich zusagt?
Vielleicht war das jetzt etwas missverständlich. Was ich damit ausdrücken wollte, ist: Er verstärkt nicht nur ein bisschen (das tun Modeler nämlich notgedrungen auch), sondern enthält auch zumindest noch eine Endstufe, stellt also einen Gitarrenverstärker im klassischen Sinn dar und sieht im Idealfall auch noch so aus wie das vom größten eigenen Vorbild benutzte Modell. Zumindest ist man nicht darauf angewiesen, mit dem Modeler direkt in die PA zu spielen und sich mit einem Monitor zu begnügen.
Mit einem Modeler kann man gleich von Anfang an über den Tellerrand schauen, was über Sounds lernen und DANN das richtige Equipment anschaffen was man für den eigenen Sound braucht. Keine Ahnung wie man das sonst ohne großen Zeit- und Geldaufwand hinbekommen soll.
Spontan hätte ich jetzt gesagt: Informationen über verschiedene Verstärkertypen sammeln, eine grobe Vorauswahl treffen und die entsprechenden Geräte antesten. Gut, ich gebe zu, ich bin in einer anderen Zeit und unter anderen Voraussetzungen aufgewachsen als etliche meiner Mitforumler. Wenn ich etwas gebraucht habe, habe ich mich bei befreundeten Musikern umgehört, ob die etwas zu verkaufen haben, oder ich habe mich in den drei, vier nächstgelegenen Musikläden umgesehen. Irgendwas hat dann schon gepasst. Als ich anfing, gab es noch kein Modeling, und die Berichte über dieses Thema haben mich eher zum Abwarten animiert.
Im Laufe der Jahre habe ich mir dann noch alle möglichen Tonträger gekauft und immer mehr Informationen darüber ergattern können, welche Aufnahme über welchen Verstärker eingespielt wurde. Deshalb bin ich mir ziemlich sicher, was als nächstes ins Haus kommt. Demnächst werde ich einen Verwandtenbesuch, der ohnehin längst fällig war, mit einem Abstecher zu einem gut sortierten und preiswerten Musikgeschäft verbinden (vielleicht sogar Musik-Service).
Wer heute mit dem Gitarrenspiel anfängt, dem eröffnen sich natürlich durchs Modeling ganz andere Möglichkeiten, und das Antesten von Verstärkern ist auch nicht immer einfach. Wer sich für 3.000 Euro Ware zur Ansicht bestellt, muss erst mal in Vorleistung treten und hat viel Arbeit mit dem Rückversand. Wer in den nächstgelegenen Laden geht, sieht sich oft mit mangelnder Auswahl und saftigen Preisen konfrontiert. Insofern kann es da schon Sinn machen, sich intensiv mit einem Modeler zu befassen und dann später den für die eigenen Zwecke idealen Verstärker nachzukaufen.
Trotzdem halte ich einen Modeler als erste Anschaffung nicht für richtig. Den meisten Einsteigern geht es doch gar nicht darum, im stillen Kämmerlein irgendwelche Vorbilder perfekt zu imitieren, sondern man will alsbald in einer Band spielen. Damit scheiden sowohl Modeler als auch "Wohnzimmerverstärker" aus. Mit einem mittelgroßen Combo sollte man da einige Zeit über die Runden kommen. Also würde ich gleich einen solchen kaufen.