harmoniefremde Töne erweiterte Sichtweisen

  • Ersteller möchtegernbach
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Habe mir mal die Fughetta farbmarkiert (Aufteilung nach Tp7, Dv7 und Tritv. der Tp7) und siehe da - wenn "harmoniefremde" oder tonleiterfremde Töne dabei sind, und es scheint ein Muster dahingehend zu bestehen, dass unterschiedliche Funktionen auf unterschiedliche (d.h. starke oder schwache) Zeiten abgebildet werden.

Das wird u.U. nicht die Regel sein, nach der möchtegernbach sucht - doch es ist zumindest ein Anhaltspunkt.
Harmonisch in Fughetta geht es der Reihe nach mit T - S - T - D - T . Wenn D5 und D7 in einem Takt (bzw. S6 und S1, ich würde aber die Zuordnung zur Dominante vorziehen) dann gerne auch T1 und T3, und zwar in zeitlicher Trennung dh T1 und T3 zusammen und D5 und D7 zusammen, der eine auf starker, der andere auf schwacher Zeit.

möchtegernbach;5991509 schrieb:
Der Übergang vom Barock zur Klassik brachte eine neue Kompositionsmethode neue Musik und eine neue Anschaung mit sich. Der Kontrapunkt wurde ersetzt.
Ich leugne nicht dass man Bach harmonisieren kann und auch sollte jedoch ist eine funktionelle Deutung wenig sinnvoll. Bach selbst dachte sozusagen harmonisch nur eben kontrapunktisch. Im Kontrapunkt herschen die selben Naturgesetze der Musik so dass eben der Dreiklang das Fundament bildet und sich dementsprechend auch auf die Melodie auswirkt! Wenn Bach arpeggiert so liegt es ganz in der Natur der Melodie denn Melodie und Harmonie haben ungeheuren Einfluss aufeinander. Eine Melodie determiniert die Harmonie und genauso verhält es sich umgekehrt.

Bach stellt die Funktionen am Beginn der Fughetta vor: T - T - S - Tp7 - D7 - (S mit T) DD ....

Wunderbare funktionale Gliederung. Bach dachte melodisch - komponierte aber im Ergebnis (großteils) harmonisch, was seiner überragenden Musikalität geschuldet ist. Beethoven hat das (evtl. als erster) genau gesehen und daraus seine Schlüsse gezogen.

Mod-Anmerkung: Bitte Beiträge editieren, wenn dies noch möglich ist, anstatt zwei Beträge hintereinander zu schreiben./klaus111
 
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möchtegernbach;5991509 schrieb:
Eine harmonische Deutung ist zwingend um von harmoniefremden Tönen zu sprechen. Wenn sich die Unterstimme in den Intervallen zum Grundton 4-3-2 bewegt wobei die Oberstimme 5-6-7 so muss man die Stelle dominantisch deuten. Auf der Dominante erfolgen diese Fortschreitungen in der Oberstimme 1-2-3 Unterstimme 7-6-5 also bewegen sich beide in Durchgängen zum nächsten Harmonieton der Dominante und somit ist die Stelle von harmonischer Sicht legitim.

Ich verstehe nicht: was bedeutet bitte, dass eine Stelle aus "harmonischer Sicht legitim" ist? Und natürlich erfordern harmoniefremde Töne eine harmonische Bedeutung, wie könnte es anders sein - aber eben diese harmonische Deutung hat hier keine Tragfähigkeit, und dies nicht nur, weil die Schwerpunkte in einer solchen Situation auf völlig unterschiedlichen Noten gesetzt sein können. Hier die Harmonie der Tonika zu konstatieren wäre ebenso sinvoll bzw. unsinnig, wie jene der Dominante zu orten. Entscheidend für eine Herangehensweise ist hier, wie bereits erwähnt, eine Form von harmonischer Gliederung: bestimmte Töne einer Harmonie müssen von den unterschiedlichen Stimmen in irgendeiner Form durch Bewegung herauskristallisiert werden, d.h es muss eine Hierarchisierung innerhalb der Heptatonik stattfinden, die, soweit dies nicht spätere Formen von Tonalität betrifft, letztendlich 3 oder auch 4 als stabil (nicht im Sinne von konsonierend!) empfundene Töne als Endprodukt erzeugt, subsummiert unter den Begriffen "Akkord" und "Harmonie". Es kommt also auf die unterschiedliche Gewichtung der 7 Noten einer Skala an, und eine solche findet in meinem Beispiel nicht statt.

Das heißt nicht, dass eine solche Stelle nicht in einen funktionalen harmonischen Kontext eingebunden werden könnte - tatsächlich ist dies bei Bach im drei. - oder mehrstimmigen Bereich meistens der Fall, bevorzugt auf der Tonika und der Dominante. Es bedeutet allerdings, dass er als allein stehender solcher gesondert betrachtet werden muss und eben keinesfalls eine eigenständige harmonische Situation darstellen kann. Was als allgemeines Faktum bei anderen Gelegenheiten mithin auch der Grund ist, warum es bei Bach doch immer wieder vorkommt, dass man Stellen findet, die eine wissenschaftlich tragfähige Analyse mit analytischen Mitteln der Harmonik nicht zulassen.

Die Folge zweier aufgelöster Septakkorde ist erlaubt weil diese Bestadteil des Akkordes sind also garnicht harmoniefremd sind.

Ich nehme an, du willst hiermit sagen, dass die Septime als Bestandteil des Akkordes nicht harmoniefremd ist. Aber selbst, wenn du die Septime in diesem Falle wegen ihrer Harmonieträger-Funktion als für deine Regel geltende Dissonanz ausnimmst - was in meinen Augen ebenfalls keinen Sinn ergibt, aber egal - finde ich damit, nüchtern betrachtet, genau so viel Widerspruch gegen deine These wie zuvor. Ich will zu diesem Zweck auf die Takte 24/25 verweisen, weil wir hier sozusagen Two in One haben: zum Einen einen 7-6 Vorhalt während der Auflösung der Septime und zum Anderen einen vollen dreistimmigen Akkord anstatt eines Arpeggios.

Man muss eine Dissonz als harmonieeigen betrachten wenn diese das Charakteristikum einer Funkion bildet. Die Auflösung einer Septime geschieht ganz anders als die von harmoniefremden Tönen sie ist nähmlich keine Nebentonbewegung.

Also geht es jetzt auf einmal um Nebentonbewegungen? Bisher hast du ganz allgemein von Dissonanzen gesprochen. "Während der Auflösung einer Dissonanz dürfen keine Nebentonbewegungen erklingen" - ist das nun vielleicht deine These?

Die Harmonielere kennt ja nur folgendes Verfahren harmoniefremde Töne und nicht Dissonanzen zwischen zwei Stimmen zu bennenen. Dies ist ja genau der Sinn des Themas und meine Frage wie man es eben früher betrachtet hat. Die moderne Analyse lässt es zu Melodien auf Harmonien zu beziehen und dann harmoniefremde Töne zu bennenen doch wie dachte man früher?

Eben dieses Beziehen einer Melodie auf Harmonien ergibt in einer nicht harmonisch gedachten bzw. modal und nicht tonal gedachten Musik, wie erwähnt, keinen Sinn. Um eine solche handelt es sich jedoch bei jener von Bach, was für uns im konkreten Kontext bedeutet, dass die Unterscheidung zwischen der Harmonie fremden Tönen und Dissonanzen zwischen zwei Stimmen nicht zielführend ist - man kann das Eine vom Anderen kontextuell nicht trennen. Dem tragen aus gutem Grund eben auch die gängigen Harmonielehren Rechnung. Bach ist hier schlichtweg nicht der richtige Untersuchungsgegenstand.

Für hingegen eine tiefgreifendere Analyse von allem, was tatsächlich "früher", also mindestens vor 1600, liegt, sehe ich hier bisher nicht die richtigen Ansätze. Schon gar nicht in Versuchen, bereits entsprechende einstimmige Melodien gewaltsam in harmonische Raster einzubinden.

Der Übergang vom Barock zur Klassik brachte eine neue Kompositionsmethode neue Musik und eine neue Anschaung mit sich. Der Kontrapunkt wurde ersetzt.
Ich leugne nicht dass man Bach harmonisieren kann und auch sollte jedoch ist eine funktionelle Deutung wenig sinnvoll.

Warum nicht? Er kennt beinahe alle Akkorde der späteren Wiener Klassik (und wusste mit diesen teilweise weitaus mehr anzustellen!) und behandelt sie so, wie die Herren später es taten. Zu 80 bis 90 Prozent, je nach Werk, funktioniert meiner eigenen Erfahrung nach die Funktionsanalyse auf Bach hervorragend. Dieser Meinung schließen sich übrigens so ziemlich alle beliebigen Bach-Analysewerke des vornehmlich 20. Jahrhunderts an, deren Autoren munter von der Funktionsanalyse Gebrauch machen und deren musikwissenschaftliche Methodik und Erkenntnis du gerade mit "wenig sinnvoll" in die Tone gehauen hast.

Überhaupt scheinst du dir da selbst ein Bein zu stellen, wenn du einerseits den von mir dargelegten Fall von Zweistimmigkeit - siehe oben - als dominantisch auffasst. Denn einerseits scheinst du in diesem Fall recht radikal funktionsharmonischen Überlegungen zu folgen, andererseits sagst du, eine funktionelle Deutung hätte bei Bach wenig Sinn. Das ist einfach nicht logisch.

Bach selbst dachte sozusagen harmonisch nur eben kontrapunktisch.

Ja? Was nun? :)

Im Kontrapunkt herschen die selben Naturgesetze der Musik so dass eben der Dreiklang das Fundament bildet und sich dementsprechend auch auf die Melodie auswirkt! Wenn Bach arpegiert so liegt es ganz in der Natur der Melodie denn Melodie und Harmonie haben ungeheuren Einfluss auf einander. Eine Melodie determiniert die Harmonie und genauso verhällt es sich umgekehrt.

Nein, so verhält es sich eben nicht. Erstens: bei einer nicht in funktionellen harmonischen Verhältnissen gedachten Musik (wovon ich Bach nach wie vor ausnehme) kann die Melodie als Bestandteil selbiger sinngemäß auch nicht harmonisch determiniert sein, noch muss eine Melodie zwangsläufig eine Harmonie determinieren. Zweitens widerspricht ein ausschließlich aus Arpeggien gebautes Thema dem Gedanken an Melodie genau aus jenem Grunde, den ich in Beitrag 36 bereits in den Wind geschrieben habe. Und drittens empfinde ich den Gedanken an "Naturgesetze in der Musik" so prickelnd wie Kohlensäure in einer Urinprobe.

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Bach stellt die Funktionen am Beginn der Fughetta vor: T - T - S - Tp7 - D7 - (S mit T) DD ....Wunderbare funktionale Gliederung. Bach dachte melodisch - komponierte aber im Ergebnis (großteils) harmonisch, was seiner überragenden Musikalität geschuldet ist. Beethoven hat das (evtl. als erster) genau gesehen und daraus seine Schlüsse gezogen.

Natürlich, Beethovens Thema etwa aus dem ersten und dritten Satz der Mondscheinsonate sind hierfür ja das wohl bekannteste Beispiel. Allerdings wäre ich, Czerny folgend, wirklich vorsichtig, dergleichen als "Melodie" zu bezeichnen. Diese Definition setzt doch einige Prämissen vorraus, die solche Themen nicht erfüllen können.

Eines würde mich interessieren: wie kommst du bei Funktion Nummer 3 auf "S"?
 
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Wenn ich den Anfang betrachte, so scheint mir da aber eine viel differenziertere harmonische Ausdeutung eher angebracht.

Wir haben zwei Takte lang einen tonikalen Orgelpunkt liegen, auf dem sich abwechselnd T und S entfalten (1. 2., bzw. 3. und 4. Schlag). Das ganze, wie gesagt, zwei Takte. Im dritten Takt bestätigt er ab Schlag 3 mit einer abgeschwächten Kadenz (Altklausel in der Oberstimme, Bassklausel, bzw. Diskant in der untersten) die Tonart. Takt 4 hat funktional Ähnlichkeit mit vorangegangenem Takt. Zweite Takthälfte ist hier Dominante, mit Septime im Bass. Hier tauscht er ja die Stimmen aus und hat die Oberstimme aus vorangegangenem Takt im Bass. Das führt in Takt fünf zu einer vermeintlichen Tonika-Auflösung mit 9-8 in der Mittelstimme (und einer sehr schwachen Kadenz). Das zögert Bach hinaus, in dem er eben nicht zu g geht, sondern erst zum c und in Schlag 2 erst ein tonikales Gefühl sich einstellt. Das d in der Oberstimme dient nun als Septime des e-Moll Akkordes in der zweiten Takthälfte. Hier hört für mich die Funktionstheorie auf, weil eine Quintfallsequenz bis zu Takt 7 auf Schlag 1 folgt (em7, am7, D7, G4-3). Man macht sich das Leben viel einfacher, wenn man so einen Vorgang nicht in etwas quetscht, wofür es nicht vorgesehen war. "Quintfallsequenz" genügt, um zu verstehen, was passiert und vor allem, um eines der typischsten barocken Modelle kennenzulernen.

Gleichzeitig lernen wir auch eine typische formale Vorgehensweise Bachs und der Barockmusik im Allgemeinen kennen. Der Anfang wird hier durch Orgelpunkt stabil gehalten, dann wird abkadenziert und zwar etwas schwächer, als mit der starken 5-1, bzw. 2-1 Kadenz. Danach folgt eine Quintfallsequenz, die ein paar andere Stufen der Tonarten ausnutzt und schließlich wird die erste Stufe verlassen und (eigentlich recht üblich) die fünfte Stufe angesteuert, bei der sogar das Material von vorhin aufgegriffen wird (tonikaler Orgelpunkt mit T-S).
Wir lernen auch was wichtiges über Kadenzen: Ihr Stärkegrad Gliedert die Musik! Um die Tonart am Anfang klar zu machen, wählt Bach in Takt 3 eine recht starke Kadenz, die aber durch ihre Stimmführung oben (Altklausel) geschwächt wird. Danach folgen eine Reihe schwächerer Kadenzen und Absätze, bis wir schließlich am Ende, also beim Wiederholungszeichen im letzten Takt eine starke Kadenz stehen haben. Nämlich in D-Dur, ab Schlag 2: S-D-(mit 5-1 im Bass und 7-8, sogar mit Quartvorhalt in der Oberstimme)T
 
Ich verfolge den Thread auch schon seit ner Stunde. Geballte Fachkompetenz. Hut ab.
Ich kann auch teilweise nicht mehr folgen, ehrlich gesagt.

Insgesamt geht ihr mit euch recht hart ins Gericht. Warum eigentlich....

@Möchtegernbach.

Leute, die Dich interessant finden und unterstützen wollen, vergrauelst Du teilweise, ist mir mal aufgefallen.
Du hast sehr viel drauf, ... doch zwischenmenschlich bekommt den Bogen nicht immer hin, wer Freund, wer Feind ist.
 
Stein des Anstoßes war eigentlich die Fughetta. Trotzdem danke für den Beitrag.

;)

Auch da gilt einiges, was ich gesagt habe. Man betrachte auch in der Fughetta die Kadenzen. Durch die Struktur des Themas, was ja eigentlich auch schon sehr wie ein Präludium, bzw. eine Toccata anmutet (die vergleichbare Fuge im WTK habe ich auch mal analysiert) ist das recht gut zu erkennen. Takt 2 sehe ich auch nicht als Subdominante, sondern eher dominantisch. Beim dritten Themeneinsatz wird das bestätigt. Der zweite Themeneinsatz ist nicht ergiebig, da er ihn Zwecks exponierter Quinte leicht verändert.

Leute, die Dich interessant finden und unterstützen wollen, vergrauelst Du teilweise, ist mir mal aufgefallen.
Du hast sehr viel drauf, ... doch zwischenmenschlich bekommt den Bogen nicht immer hin, wer Freund, wer Feind ist.

In manchen Situationen würde ich manchmal gerne einen Roman dazu schreiben, aber das wird hier ungern gesehen. Es wundert mich auch, dass man in so einem Alter schon so verbittert und arrogant sein kann. Irgendwann wird ihn das Leben aber sowieso ordentlich auf die ***** fallen lassen, dann sieht er es vielleicht ein. Ich komme mir sowieso schon komisch genug dabei vor, mich dazu zu äußern, weil ich mich selber in sozialen Gefügen sehr anstrengen muss, aber hier geht es manchmal zu weit und ich frage mich, ob er sich das im echten Leben auch traut.
 
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Insgesamt geht ihr mit euch recht hart ins Gericht. Warum eigentlich....
[...]

Weil man insgeheim dem Entsetzen gewahr ist, welches einen am nächsten Tag beim Lesen seiner gestrigen Beiträge überfällt?

:D

Zumindest geht es mir fast ständig so. Aber ich sehe darin eher Vorteile als Nachteile - wenn ich heute etwas in Frage stelle, wovon ich gestern noch felsenfest überzeugt war, bedeutet das, dass ich mich weiterentwickelt habe. Die Sache aus einem zusätzlichen Blickwinkel heraus betrachten kann. Ein Stück klüger bin. Darum geht's doch im Leben...

Mittlerweile denke ich sogar, wenn möchtegernbach seine These mit ein paar Änderungen versehen und etwas präzisieren würde, hätte sie in einem gewissen Rahmen tatsächlich Aussicht auf Bestand...

Auch da gilt einiges, was ich gesagt habe. Man betrachte auch in der Fughetta die Kadenzen. Durch die Struktur des Themas, was ja eigentlich auch schon sehr wie ein Präludium, bzw. eine Toccata anmutet (die vergleichbare Fuge im WTK habe ich auch mal analysiert) ist das recht gut zu erkennen. Takt 2 sehe ich auch nicht als Subdominante, sondern eher dominantisch.

Takt 3 wohl. Und ja, dazu neige ich auch.
 
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Ja, 3 meinte ich. ;)
 
Leute, die Dich interessant finden und unterstützen wollen, vergrauelst Du teilweise, ist mir mal aufgefallen.
... doch zwischenmenschlich bekommt den Bogen nicht immer hin, wer Freund, wer Feind ist.
Danke für den Hinweis doch spielt für mich in erster Hinsicht keine Rolle wer Freund und Feind ist. Ich lese mir alle Antworten durch und wenn ich Fehler finde oder wiedersprechen muss dann tue ich das auch.
Zu dir meine ich das jetzt freundlich obwohl ich dir wiedersprechen muss!
Wunderbare funktionale Gliederung. Bach dachte melodisch - komponierte aber im Ergebnis (großteils) harmonisch, was seiner überragenden Musikalität geschuldet ist. Beethoven hat das (evtl. als erster) genau gesehen und daraus seine Schlüsse gezogen.
Jede tonale mehrstimmige Musik LÄSST sich harmonisch deuten. Darunter fällt ironischer Weise die sehr frühe so etwa 1300-1500 wie auch die sehr späte 1870-..
Musik von etwa 1600-1870 LÄSST sich funktional deuten doch bedeutet das lange nicht dass eine funktionale Analyse sinnvoll wäre. Bach lässt sich durchaus funktional Analysieren wie du es gemacht hast auch ist es manchmal sinnvoll doch rate ich von einer strikten Analyse ab. Zwischentonartliche Akkorde die bei Bach nicht selten benutzt, sind oft ambivalent (zb Bdur in Cdur). Zwischentonartliche Akkorde sind jene die sich auf verschiedene Tonarten beziehen können. Selbst Paralelfunktionen werden sehr häufig nicht als solche wahrgenommen. Eine Funktionsanalyse von Pachebels Kanon wäre zum Beispiel sinnwidrig denn niemand hört diese Funktionen als solche. Eine kontrapunktisch-harmonische Analyse wenn man so sagen darf ist jedoch sehr wohl übersichtlicher und logischer bezogen auf die Renaissance und Barockperiode. Dabei werden nicht Funktionen sondern Akkorde auf Stufen analysiert.
Dein Oben erkanntes Harmoniemuster lässt sich durch die Anatomie der Fuge erklären. Das Thema einer Fuge welches durchaus die Harmonik determiniert und immer wieder vorkommt bringt es auch mit sich dass ein wiederkehrendes Harmonieschema entsteht. Falls ich dein Muster richtig verstanden habe? Jedenfalls schön das du mitdenkst.

In manchen Situationen würde ich manchmal gerne einen Roman dazu schreiben, aber das wird hier ungern gesehen. Es wundert mich auch, dass man in so einem Alter schon so verbittert und arrogant sein kann. Irgendwann wird ihn das Leben aber sowieso ordentlich auf die Fresse fallen lassen, dann sieht er es vielleicht ein. Ich komme mir sowieso schon komisch genug dabei vor, mich dazu zu äußern, weil ich mich selber in sozialen Gefügen sehr anstrengen muss, aber hier geht es manchmal zu weit und ich frage mich, ob er sich das im echten Leben auch traut.
Falls ein Mod das löschen will sollte er es nicht tun von mir aus soll es doch stehen bleiben. Ich möchte nur klarstellen das ich nicht viel Umgang mit Anderen habe und vielleicht schlecht Emotionen einschätzen kann.

Ich verstehe nicht: was bedeutet bitte, dass eine Stelle aus "harmonischer Sicht legitim" ist?
Die Stimmen verhalten sich bezogen auf die Harmonie regelrecht so dass harmoniefremde Töne aufgelöst werden. Bei 7-6-5 ist 6 ein Durchgang und bei 1-2-3 ist ebenfalls ein Durchgang.

Hier die Harmonie der Tonika zu konstatieren wäre ebenso sinvoll bzw. unsinnig, wie jene der Dominante zu orten.
Das stimmt nicht. So eine Stelle während der Tonika Funktion wirst du wirklich niemals finden 4-3-2 5-6-7 denn: Während der Auflösung einer Dissonanz folgt stets eine weitere. Nie erklingt T in Ruhe ohne Dissonanz dies würde also meiner Regel wiedersprechen. Die D scheint vorallem wegen der Sekunde zu beginn am natürlichsten. Wer mir nicht glaubt probiere es selber aus und entscheide selber ob so eine T nach Musik klingt!

Entscheidend für eine Herangehensweise ist hier, wie bereits erwähnt, eine Form von harmonischer Gliederung: bestimmte Töne einer Harmonie müssen von den unterschiedlichen Stimmen in irgendeiner Form durch Bewegung herauskristallisiert werden, d.h es muss eine Hierarchisierung innerhalb der Heptatonik stattfinden, die, soweit dies nicht spätere Formen von Tonalität betrifft, letztendlich 3 oder auch 4 als stabil (nicht im Sinne von konsonierend!) empfundene Töne als Endprodukt erzeugt, subsummiert unter den Begriffen "Akkord" und "Harmonie". Es kommt also auf die unterschiedliche Gewichtung der 7 Noten einer Skala an, und eine solche findet in meinem Beispiel nicht statt.
Erst müssen die Grundvoraussetzungen einer Melodie bezogen auf eine Harmonie erfüllt sein! Auch bei zweien solchen gibt es Regelwerk im Verhältniss zueinander. Die Melodie muss sich so bewegen das sie sich legitim auf die bezogene Harmonie deuten lässt. Legitim wäre die richtige Dissonanzauflösung. Zweite Grundvoraussetzung ist die Deffinition von konsonanten und dissonanten Zeiten um einen Bi-Akkord (Neologismus) zu vermeiden wie er bei dem Versuch 4-3-2 (in einer Stimme die Zahlen stellen Intervalle der Skala dar) 5-6-7 (in einer anderen) einer Skala auf T bezogen entstünden würde. Als Beispiel: C als Akkordfundament und zwei melodische Linien die sich in gleichen Notenwerten bewegen f-e-d und g-a-h also von einem C-dur Dreiklang kann nicht die rede sein genau deshalb beschrieb ich ja meine Regel.

Das heißt nicht, dass eine solche Stelle nicht in einen funktionalen harmonischen Kontext eingebunden werden könnte - tatsächlich ist dies bei Bach im drei. - oder mehrstimmigen Bereich meistens der Fall, bevorzugt auf der Tonika und der Dominante.
Ich möchte darauf aufmerksam machen das einstimmige Musik von Bach wie zum Beispiel seine Flötensonaten sich sehr darin versuchen eine akkordische Deutung zu erlauben. Dreiklangbrechungen und schnelle Melodien auf langen Harmonien lassen dies dann auch zu.
Es bedeutet allerdings, dass er als allein stehender solcher gesondert betrachtet werden muss und eben keinesfalls eine eigenständige harmonische Situation darstellen kann.[/
Eine Harmonie ist dann 100% eindeutig wenn all ihre Akkordtöne zu hören sind und sich alle übrigen Töne welche harmoniefremd sind als solche auflösen das ist nicht zu bestreiten! Das Beispiel welches du gebracht hast also 4-3-2 in einer Melodie und 5-6-7 in einer anderen (f-e-d und g-a-h) enthällt g h d f! die übrigen Töne verhalten sich wie harmoniefremde Töne und zwar als Durchgänge. Eine andere harmonische Deutung wäre nicht so eindeutig wie jene.

Was als allgemeines Faktum bei anderen Gelegenheiten mithin auch der Grund ist, warum es bei Bach doch immer wieder vorkommt, dass man Stellen findet, die eine wissenschaftlich tragfähige Analyse mit analytischen Mitteln der Harmonik nicht zulassen.
Die Analyse mit der Funktionsharmonik ist häufig sinnwidrig aber immer möglich. Jedenfalls finde ich das ziemlich interessant falls du doch eine Stelle kennst so zeig sie mir bitte ich bin echt gespannt das würde mich erstmal umhauen. Eine weithergeholte Analyse ist bestimmt immer möglich.

Ich will zu diesem Zweck auf die Takte 24/25 verweisen, weil wir hier sozusagen Two in One haben: zum Einen einen 7-6 Vorhalt während der Auflösung der Septime und zum Anderen einen vollen dreistimmigen Akkord anstatt eines Arpeggios.
Die Stelle lässt sich nur so deuten D7 T3 9-8. 7 ist charakteristische Dissonanz und lößt sich auf die 5 bleibt liegen wird zur 9 die sich zur 8 auflöst. Derartige Beispiele finden sich recht häufig bei Bach.
Analysiere die Dissonanzbehandlung immer bezogen auf die Harmonie bei Bach und du wirst sehen das es dissonante und konsonante Zeiten gibt. Auf konsonanten bringt jede Stimme eine Konsonanz (oder natürlich die von dir umstrittene charakteristische Dissonanz) auf dissonanten Zeiten bringt immer mindestens eine Stimme (ab der Dreistimmigkeit) eine Konsonanz und mindestens eine Stimme eine Dissonanz. Nur die Analyse führt zur Erkentniss! Vielleicht ist dir dieses Phänomen bei der Suche nach der Brechung meiner Regel auch aufgefallen.
Also geht es jetzt auf einmal um Nebentonbewegungen? Bisher hast du ganz allgemein von Dissonanzen gesprochen. "Während der Auflösung einer Dissonanz dürfen keine Nebentonbewegungen erklingen" - ist das nun vielleicht deine These?
Die Nebentonbewegung ist eine Umschreibung für harmoniefremder Ton denn jede Nebentonbewegung bringt einen harmoniefremden Ton. Ist doch logisch?

Eben dieses Beziehen einer Melodie auf Harmonien ergibt in einer nicht harmonisch gedachten bzw. modal und nicht tonal gedachten Musik, wie erwähnt, keinen Sinn. Um eine solche handelt es sich jedoch bei jener von Bach, was für uns im konkreten Kontext bedeutet, dass die Unterscheidung zwischen der Harmonie fremden Tönen und Dissonanzen zwischen zwei Stimmen nicht zielführend ist - man kann das Eine vom Anderen kontextuell nicht trennen.
Was hat sich Bach gedacht wenn er noch keine harmoniefremden Töne kannte? Ein Unterschied zwischen Kontrapunkt und moderner Harmonierlehre besteht darin dass Dissonanzen im Kontrapunkt auf andere Stimmen bezogen waren und in der Harmonielehre Dissonanzen auf die Harmoie selbst bezogen sind. Wenn ihn ein Schüler gefragt hat warum dort zwei Dissonanzen aufeinander folgten was konnte er dann antworten wenn er nur den Kontrapunkt kannte? Er und seine Zeitgenossen hatte ganz andere Dissonanzregeln/Auffassungen als sie in Harmonielehren gelehrt werden. Genau das ist worüber ich diskutieren will. Wie lassen sich diese Dissonanzen einteilen? Ich blicke jedenfalls noch nicht durch und möchte gemeinsam darüber diskutieren. Eines ist klar, Bachs Dissonanzen sind auch gleichzeitig harmoniefremde Noten denn sonnst könnten wir sie nicht benennen. Unklar bleibt wie die Dissonanzen und vorallem welche Dissonanzarten zwischen Stimmen behandelt und benannt wurden. Man muss sich ja nicht auf Bach beschränken dasselbe gilt für alle anderen tonalen Komponisten jedoch ist Bach erstmal ein guter Anhaltspunkt.

Warum nicht? Er kennt beinahe alle Akkorde der späteren Wiener Klassik (und wusste mit diesen teilweise weitaus mehr anzustellen!) und behandelt sie so, wie die Herren später es taten. Zu 80 bis 90 Prozent, je nach Werk, funktioniert meiner eigenen Erfahrung nach die Funktionsanalyse auf Bach hervorragend. Dieser Meinung schließen sich übrigens so ziemlich alle beliebigen Bach-Analysewerke des vornehmlich 20. Jahrhunderts an, deren Autoren munter von der Funktionsanalyse Gebrauch machen und deren musikwissenschaftliche Methodik und Erkenntnis du gerade mit "wenig sinnvoll" in die Tone gehauen hast.
Dazu habe ich Oben schon geschrieben.

Überhaupt scheinst du dir da selbst ein Bein zu stellen, wenn du einerseits den von mir dargelegten Fall von Zweistimmigkeit - siehe oben - als dominantisch auffasst. Denn einerseits scheinst du in diesem Fall recht radikal funktionsharmonischen Überlegungen zu folgen, andererseits sagst du, eine funktionelle Deutung hätte bei Bach wenig Sinn. Das ist einfach nicht logisch.
Die eigentlich richtige Bezifferung in Generalbassschrift ist nunmal praktisch umständlich wenn man im Forum Dominante schreiben will. Ich könnte auch sagen Durdreiklang auf der füften Stufe nur habe ich leider nicht den Nerv dazu.
bei einer nicht in funktionellen harmonischen Verhältnissen gedachten Musik (wovon ich Bach nach wie vor ausnehme) kann die Melodie als Bestandteil selbiger sinngemäß auch nicht harmonisch determiniert sein, noch muss eine Melodie zwangsläufig eine Harmonie determinieren.
Die Melodie welche haupsächlich nur durch Dreiklang + Umkehrungen sowie im Ausnahmefall Septakkord + Umkehrungen harmoniesiert werden kann (1600-1750) determiniert die Harmonie sehr wohl weil nur wenige Möglichkeiten vorallem wegen Lage und Stimmführung möglich sind. Die Melodie welche ja harmonisiert werden MUSS begrentzt somit auch die Möglichkeiten Melodischer Fortschreitungen. Beispiel: Melodie in sechzenteln c-e-g-f-e-d-c-h-c-h-c- ... wirkt natürlich weil harmonisierbar. Meldie in sechzenteln c-d-f-a-d-g-f-e-a-d-h... hässlich, unnatürlich unharmonisierbar. Der Einfluss ist gewaltig!
Und drittens empfinde ich den Gedanken an "Naturgesetze in der Musik" so prickelnd wie Kohlensäure in einer Urinprobe.
Für mich unverständlich :(. Glaubst du unser ganzes Tonsystem sei ein bloßer Zufall ? Beispiel: Die Unterscheidung von Kon und Dissonanz beruht auf den Schwingungsverhälltnissen welche sich mathematisch beweisen lassen. Die Oktave ist das reinste Intervall weil ihr Schwingungsverhältniss das einfachste ist welches es in der Natur gibt (Außer Prime). Danach kommt Quint ,Quart, Gr. Terz usw. Der Dreiklang (Quint + Terz) besteht aus den einfachsten Schwingungsverhälltnissen womit sich ein Klang aus drei Tönen bauen lässt.

Wegen der unglaublichen Länge meines Beitrags bitte ich nur auf das Wichtigste einzugehen damit ich auch weiterhin antworten kann ich sitz hier jetzt seit fast zwei Stunden oder so.
 
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Natürlich, Beethovens Thema etwa aus dem ersten und dritten Satz der Mondscheinsonate sind hierfür ja das wohl bekannteste Beispiel. Allerdings wäre ich, Czerny folgend, wirklich vorsichtig, dergleichen als "Melodie" zu bezeichnen. Diese Definition setzt doch einige Prämissen vorraus, die solche Themen nicht erfüllen können.

Eines würde mich interessieren: wie kommst du bei Funktion Nummer 3 auf "S"?

Wenn wir über die Fughetta reden, mit dem einstimmigen Intro: Es muss natürlich T - T - D9 ... heißen. D9 ohne Grundton. Ich hatte zunächst s56 gesehen , da ja in G-Dur, falsch auf S56 übersetzt. Meine Farbmarkierungen sind auf die Molltonart eingestellt und der Leitton der Dur-Tonart ist nicht extra markiert, nur der Leitton der Mollparallele (da leiterfremd, b6 in Dur). D1 kann aber aus Takt 2 "bezogen" werden.

Bei der Mondscheinsonate ist die Harmonie als Arpeggio dargestellt und das ist keine Melodie. Dennoch kommt auch einem Arpeggio eine gewisse melodische Qualität zu.

LordAbstellHaken: Was ist "Takt 1 " der Fughetta? Takt 1 und Takt 2 bringen die Tonika in G-Dur, und es ist noch keine 2. Stimme vorhanden.
 
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möchtegernbach;5992103 schrieb:
Für mich unverständlich :(. Glaubst du unser ganzes Tonsystem sei ein bloßer Zufall ? Beispiel: Die Unterscheidung von Kon und Dissonanz beruht auf den Schwingungsverhälltnissen welche sich mathematisch beweisen lassen. Die Oktave ist das reinste Intervall weil ihr Schwingungsverhältniss das einfachste ist welches es in der Natur gibt (Außer Prime). Danach kommt Quint ,Quart, Gr. Terz usw. Der Dreiklang (Quint + Terz) besteht aus den einfachsten Schwingungsverhälltnissen womit sich ein Klang aus drei Tönen bauen lässt.

Wegen der unglaublichen Länge meines Beitrags bitte ich nur auf das Wichtigste einzugehen damit ich auch weiterhin antworten kann ich sitz hier jetzt seit fast zwei Stunden oder so.

:D

Bei mir warens bisher nicht mehr als eineinhalb, aber dieses Mal könnte ich tatsächlich die 2-Stunden Marke knacken. Könnte, weil ich an dieser Stelle aus der Diskussion aussteige. Ich führe andernorts simultan mindestens ebenso leidenschaftlich eine zum Thema "Prozess und Statik bei Morton Feldman", und die interessiert mich im Moment noch ein bisschen mehr. Vier Stunden Beiträge in Foren schreiben, ebenso lange Klavier üben, baldigst eine Seminararbeit UND eine Komposition fertigbekommen, das geht im Moment einfach weder in einen Tagesablauf hinein noch auf eine Kuhhaut drauf. Und ich möchte auch nicht, dass meine Beiträge nur aus Zeitmangel an Qualität einbüßen. Genau die kann ich jedoch mit weniger nicht sicherstellen.

Aber ich will doch noch kurz auf den Punkt "Naturgesetze in der Musik" eingehen: Kunst bedeutet für mich, dass - und das bedingt der Gedanke an den schöpferischen Geist - in ihr alles, absolut alles zur Disposition steht. Was sie von der Natur unterscheidet. Sämtliches, was ein Künstler im Zuge des schöpferischen Schaffens im Kunstwerk kann, soll er dürfen, und selbst das, was er nicht kann, was ihm physisch verwehrt bleibt, soll er wollen dürfen. Der Gedanke an Naturgesetze, die in der Kunst ästhetische Postulate und Ideale zur Konsequenz haben sollen, ist ein faschistischer, nazistischer, und immer wieder trifft man ihn unter der Herrschaft von Despoten und Tyrannen an. Solche haben selbstredend keinerlei Interesse daran, weder in der Gesellschaft noch in der Kunst auf nur irgendetwas zur Disposition zu stellen. In Nazideutschland äußerte sich dieser Naturbezug der Kunst unter aus dem Biologischen abgeleiteten Vokabeln wie "entartet", die man sogar heute noch ab und an, ausgesprochen als etwas vollkommen Selbstverständliches, zu Ohren bekommt.

Die Versuche, das westliche Tonsystem von Gott oder aus Naturgesetzen abzuleiten und deshalb als objektiv richtig und gut zu kategorisieren, lässt zudem immer eine gewisse Hybris des Westens gegenüber anderen Kulturkreisen, die vollkommen unterschiedliche Entwürfe bei der Entwicklung von Musik angefertigt haben, mitschwingen. Diese Ansätze haben eine lange europäische Tradition (auch unter so manchem großen Künstler!) und selbst heute noch in den Köpfen vieler Menschen ihren Platz, weil sie gründlich vergesellschaftet wurden. Deshalb mache ich niemandem einen Vorwurf. Aber ich finde, wir sollten als aufgeklärte Menschen mittlerweile zusehen, dass wir darüber hinwegkommen.

Danke für die Diskussion. :)
 
möchtegernbach;5992103 schrieb:
Für mich unverständlich :(. Glaubst du unser ganzes Tonsystem sei ein bloßer Zufall ? Beispiel: Die Unterscheidung von Kon und Dissonanz beruht auf den Schwingungsverhälltnissen welche sich mathematisch beweisen lassen. Die Oktave ist das reinste Intervall weil ihr Schwingungsverhältniss das einfachste ist welches es in der Natur gibt (Außer Prime). Danach kommt Quint ,Quart, Gr. Terz usw. Der Dreiklang (Quint + Terz) besteht aus den einfachsten Schwingungsverhälltnissen womit sich ein Klang aus drei Tönen bauen lässt.
.

Um Möchtergernbach zu unterstützen, frage ich mich, was an seiner These oben aber falsch ist.
Das wird richtig sein, was er diesbzgl. sagt. Er wird sich das doch nicht ausgedacht haben und ich stimme ihm zu, unser Tonsystem kann kein
Zufall sein.
 
Um Möchtergernbach zu unterstützen, frage ich mich, was an seiner These oben aber falsch ist.

Ich vermute, dass er sich auf die Obertonreihe beziehen will, aus der sich Intervalle ableiten. Allerdings stößt sich die Referenz auf selbige bereits daran, dass außer der Oktave, mit einem Auge zudrücken auch die Quinte, in unserem westlichem Tonsystem die übrigen Intervalle wenig mit jenen der Naturtonreihe gemein haben. Eine reine große Terz etwa ist etwas völlig anderes als die Terz der gleichstufigen Stimmung, die wir tagtäglich hören. Zudem wäre der einfachste Klang, der sich aus drei unterschiedlichen Tönen bauen lässt, nach dieser Denkweise eben nicht der Durdreiklang, sondern jener mit Oktave und danach bzw. darüber der Quinte. Wobei die Zahl 3 in einer naturhergeleiteten Denkweise zunächst überhaupt keinen Sinn ergibt. Will man die Naturbezogenheit eines musikalischen Systems aufzeigen, wäre der Rekurs auf die Spektrale Musik auch viel naheliegender.

Aber was ich von solchen Unterfangen generell halte, habe ich ja bereits gesagt.
 
Ich vermute, dass er sich auf die Obertonreihe beziehen will, aus der sich Intervalle ableiten. Allerdings stößt sich die Referenz auf selbige bereits daran, dass außer der Oktave, mit einem Auge zudrücken auch die Quinte, in unserem westlichem Tonsystem die übrigen Intervalle wenig mit jenen der Naturtonreihe gemein haben. Eine reine große Terz etwa ist etwas völlig anderes als die Terz der gleichstufigen Stimmung, die wir tagtäglich hören. Zudem wäre der einfachste Klang, der sich aus drei unterschiedlichen Tönen bauen lässt, nach dieser Denkweise eben nicht der Durdreiklang, sondern jener mit Oktave und danach bzw. darüber der Quinte. Wobei die Zahl 3 in einer naturhergeleiteten Denkweise zunächst überhaupt keinen Sinn ergibt. Will man die Naturbezogenheit eines musikalischen Systems aufzeigen, wäre der Rekurs auf die Spektrale Musik auch viel naheliegender.

Aber was ich von solchen Unterfangen generell halte, habe ich ja bereits gesagt.

Ich hätte jetzt unendlich viel zu sagen aber
möchtest du von mir überhaupt noch eine Antwort hören oder soll ich dich vorerst aus Zeitmängeln in Ruhe lassen? Wenn du willst können wir dafür ein neues Thema starten.
 
möchtegernbach;5993730 schrieb:
Ich hätte jetzt unendlich viel zu sagen aber
möchtest du von mir überhaupt noch eine Antwort hören oder soll ich dich vorerst aus Zeitmängeln in Ruhe lassen? Wenn du willst können wir dafür ein neues Thema starten.

Wenn du das Thema interessant findest, starte ruhig einen neuen Thread dafür, selbst wenn Stadtmensch evtl. nicht dabei ist. Es kann immer sein, daß auch andere User das Thema interessant finden und sich dran beteiligen.

Harald
 
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