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HëllRÆZØR
HCA-Harmonielehre
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Musik und Mathe haben SEHR viel miteinander zu tun.
Ich studiere Informatik (Hälfte Computer, Hälfte Mathe), und mir sind da einige Interessante Dinge aufgefallen:
Zum Beispiel habe ich herausgefunden, dass man Dissonanzen "berechnen" kann,
indem man guckt wie viele (reine!) Quinten man braucht, um ein Intervall darzustellen.
(-1 Quinte = 1 Quarte)
Durch Quinten gebildete Intervalle sind dabei aufwärtsstrebend,
während durch Quarten gebildete Intervalle abwärtsstrebend sind.
Lydisch strebt also deshalb so stark aufwärts, weil alle Intervalle durch Quinten gebildet sind, während Lokrisch nur Quartintervalle enthält und nach unten strebt.
Ich bin auf folgende Ergebnisse gekommen:
Aufwärtsstrebend: Prim(0), Quint(1), gr. Sekund(2), gr. Sext(3), gr. Terz(4), gr. Sept(5), überm. Quart(6), überm. Prim(7), überm. Quint(8), ...
Abwärtsstrebend: Prim(0), Quart(-1), kl. Sept(-2), kl. Terz(-3), kl. Sext(-4), kl. Sekund(-5), verm. Quint(-6), verm. Prim(-7), verm. Quart(-4), ...
Wir sehen, dass Quintintervalle i.d.R. groß oder übermäßig (aufwärtsstrebend) sind, während Quartintervalle klein oder vermindert sind (abwärtsstrebend).
Ich möchte mich an dieser Stelle von der Klassischen Harmonielehre distanzieren:
wäre es nämlich so, dass Dissonanzen unangenehm und Konsonanzen angenehm klingen, dann würde zum Beispiel Lydisch so "unangenehm" klingen wie Lokrisch, da eine übermäßige Quart und eine verminderte Quint (Tritonus) gleich dissonant sind, genau wie eine kleine Sekund und eine große Sept und so weiter...
Meine Definition von Dissonanz sieht folgendermaßen aus: der Betrag der Dissonanz gibt an, ob ein Intervall ein Ruheintervall (kleiner Wert) oder ein Strebeintervall ist, das Spannung erzeugt.
(Beispiel: Prim Ruheintervall, Tritonus Strebeintervall)
Das Vorzeichen gibt an, ob ein Intervall aufwärtsstrebend (+, also Quinten) oder abwärtsstrebend (-, Quarten) ist, wobei abwärtsstrebend das ist, was viele mit Dissonanz verbinden.
Ich hoffe, nach dieser Definition verstehen viele, warum hier die große Terz etwas "dissonanter" als die kleine Terz ist:
Die große Terz hat eine etwas größere Strebekraft als die kleine Terz. Da sie aufwärts strebt, klingt sie eher angenehm (Beispiel: Leittonfunktion der Terz im Dom7-Akkord).
Ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass dieser Beitrag nicht auf Musikwissenschaftlichen Konventionen beruht, sondern auf meinen Ideen.
Außerdem geht diese Interpretation von Dissonanz von der Pythagoreischen (Quint-) Stimmung aus.
Bezieht man sich auf die Reine Stimmung, ist die große Terz zum Beispiel noch konsonanter als die große Sekunde, was in der Pythagoräischen Stimmung umgekehrt ist.
Es ist also alles eine Sache der Interpretation.
...ach so, die Mathematik:
Die Dissonanz kann man berechnen, indem man D(x) = (7x) mod 12 rechnet,
wobei x ein Intervall in Halbtönen ist.
Wie man das rechnet, dazu schreib ich später was, ich muss jetzt leider aufhören!
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