Hilfe mit Telecaster und Geräuschen

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Hallo zusammen
Die Lage ist prekär, eine Änderung ist angesagt. Aber mal von ganz vorn:

Diesen Samstag hatten wir ein Konzert an einem tollen Ort mit tollen Menschen und es hat eigentlich auch alles gepasst... niiiiicht. Mein Gitarrist spielt eine Fender Roadworn Tele mit einem grad neu gekauften Egnater Renegade und passender 212er Box. Im Bandraum hat das alles sehr gut funktioniert, Nebengeräusche waren erstaunlich wenige vorhanden, auch mit Gain voll offen. Da muss man noch sagen, der Musikstil ist Rock in lauter Form. Den Cleanchannel missbrauchen wir zu einem Crunch und der Lead haut dann halt noch einen oben drauf.
Dann beim Soundcheck der Schock - määääääääääääääääää... Nichts zu machen. Durch Behrühren der Saiten wurde es ein klein weniger aggressiv, aber das Störgeräusch war sehr präsent. Also hat er seine günstige LTD mit Humbuckern angeschlossen und alles hielt sich in Grenzen. Aber Spass hats dann für ihn irgendwie nicht gemacht, weil er die Gitarre kaum kennt, die Einstellungen am Amp mehr oder weniger fürn Arsch sind und die Gitte einfach an sich eher ein Müll ist.

Also jetzt was tun:

Bringt man eine Tele dazu, so leise wie ein Humbucker zu sein? Abschirmen etc wäre etwas, aber wenns dann nur ein wenig etwas bringt kann man's ja auch grad lassen. Noiseless Pickups? Klangliche Einbussen wären bis zu einem gewissen Grad hinnehmbar, die Störgeräusche hingegen nicht wirklich.
Eliminiert ein Decimator solche Probleme einfach so? Oder sollte man da in der Kette ein wenig weiter am Anfang Dinge korrigieren, damits am Ende kein "Stopper" wie den Decimator braucht?

Ist es unsinnig, gainlastige Sounds mit einer Tele spielen zu wollen? Ich meine, es kann sein, dass es geht, aber es kann von mir aus auch sein, dass es einfach eine Schnapsidee ist, so laut und so verzerrt mit einer "Countrygitte" zu spielen. John5?


Wir sind grad ein wenig unsicher was da getan werden sollte. Geld, Schweiss und Arbeit investieren liegt schon drin, sollte sich aber lohnen. Nicht dass man da viel Zeit in Abschirmung investiert, damit es neben der nächsten schlecht abgeschirmten Steckdose gleich wieder klingt scheisse :igitt:
 
Eigenschaft
 
Er hätte zB in die Mittelstellung schalten können. Ab davon, die Ursache dieses Phänomens war wohl eher nicht die Gitarre, sondern die vielen Störeinflüsse, die es auf mancher Bühne eben gibt. Allen voran eine große Lichtanlage, aber auch sonst hat man es ja oft viel Kabelgewirr, suboptimal verlegten Stromwegen etc zu tun. Dafür sind Single Coils eben anfällig. Man könnte einen Humbucker im SingleCoil-Format in die Gitarre einbauen. Ich habe an meinem Overdrive einen Geräuschunterdrücker, das funktioniert eigentlich ganz gut :)
 
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Hi,

Abschirmen bringt da nicht wirklich viel. Das Netzbrummen kann es praktisch nicht mindern, nur HF-Einstreuungen. Der 50 Hz-Brumm kommt dagegen aus den PU-Spulen, und um das zu beseitigen gibts nach wie vor nichts besseres als einen HB. Ich halte es auch nicht für Unsinn, gainlastige Sounds mit einer Teile zu spielen. Erstaunlich viele Metal-Aufnahmen entstanden z.B. schon unter Mithilfe einer Tele, um mehr konkreten Punch zu bekommen usw. - aber live, also beim Gegenteil einer kontrollierten Umgebung, passiert halt dann genau sowas wie in Eurem Fall.

Liegt "viel Brumm in der Luft", hilft ein Noisegate oder ein Decimator mMn auch nicht mehr richtig, jedenfalls nicht ohne Soundeinbußen, denn dann muss man schon zu ziemlich extremen Einstellungen greifen. Da fehlt es dann an einem schönen Ausklang beim Akkord, womöglich wird der Attack beschnitten, und will man die Dynamik einfach mal durch zarteres Spielen zurücknehmen, brummts dann doch.

Ich würde mir brummfreie Tele-PUs einbauen. Zwar habe ich leider (noch) keine Telecaster, aber in der Strat habe ich mit den Dimarzios die besten Erfahrungen gemacht. Der Area T ist ein TelePU nach klassischem Soundvorbild, der Area Hot T heißer und rockiger und der Area 615 T irgendwo dazwischen:

http://www.dimarzio.com/pickups/tele/hum-canceling

Wenn die Teile mit den Strat-Areas einigermaßen mithalten, sollte der Tele-Sound immer noch voll durchkommen. Diese letzten Feinheiten hört man zumindest im Bandzusammenhang eh nicht mehr. Zu den Areas hat mal jemand geschrieben, dass sie vielleicht 90 % seines SC-Wunschsounds erreichen, er aber die restlichen 10 % gerne opfert, wenn es nicht brummt. Erschien mir ziemlich treffend, mal abgesehen davon, dass mir zumindest der StegPU meiner Strat (Heavy Blues 2) besser gefällt als jeder echte SC, den ich bisher in der Position gehört hab...

Gruß, bagotrix
 
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Außer HB im SC Format einzubauen, könnte noch die Fender 4 Wegschaltung helfen. Da ist in der vorderen Stellung des 4!! Wegschalters der Hals SC und Brücken SC PU wie ein Humbucker verschaltet.
 
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Wow Leute, was für eine gute Beratung in so kurzer Zeit! :great:

Er hätte zB in die Mittelstellung schalten können. Ab davon, die Ursache dieses Phänomens war wohl eher nicht die Gitarre, sondern die vielen Störeinflüsse, die es auf mancher Bühne eben gibt. Allen voran eine große Lichtanlage, aber auch sonst hat man es ja oft viel Kabelgewirr, suboptimal verlegten Stromwegen etc zu tun. Dafür sind Single Coils eben anfällig. Man könnte einen Humbucker im SingleCoil-Format in die Gitarre einbauen. Ich habe an meinem Overdrive einen Geräuschunterdrücker, das funktioniert eigentlich ganz gut :)
Die Mittelstellung hat auch nix gebracht. Lichtanlage war zwar nicht sehr gross, aber das ganze in einem alten Haus, diverse 60er Stil Lampen gleich über unseren Köpfen, dann irgendwo eine Stromsparbirne...
Rauschunterdrückung ist für mich eher Symptom als Ursachenbekämpfung. Unter Umständen kann das sehr gut kommen, aber wenn das Problem so gravierend ist... :(

Abschirmen bringt da nicht wirklich viel. Das Netzbrummen kann es praktisch nicht mindern, nur HF-Einstreuungen. Der 50 Hz-Brumm kommt dagegen aus den PU-Spulen, und um das zu beseitigen gibts nach wie vor nichts besseres als einen HB. Ich halte es auch nicht für Unsinn, gainlastige Sounds mit einer Teile zu spielen. Erstaunlich viele Metal-Aufnahmen entstanden z.B. schon unter Mithilfe einer Tele, um mehr konkreten Punch zu bekommen usw. - aber live, also beim Gegenteil einer kontrollierten Umgebung, passiert halt dann genau sowas wie in Eurem Fall.
Das ist genau was ich mir gedacht habe :(.
Liegt "viel Brumm in der Luft", hilft ein Noisegate oder ein Decimator mMn auch nicht mehr richtig, jedenfalls nicht ohne Soundeinbußen, denn dann muss man schon zu ziemlich extremen Einstellungen greifen. Da fehlt es dann an einem schönen Ausklang beim Akkord, womöglich wird der Attack beschnitten, und will man die Dynamik einfach mal durch zarteres Spielen zurücknehmen, brummts dann doch.
Es ist kein hau-mich-tot-metal, sondern harter Blues bis hin zum RATM Riff. Von daher ist's eher ein "natürlicher" Ton mit viel Zerre.
Ich würde mir brummfreie Tele-PUs einbauen. Zwar habe ich leider (noch) keine Telecaster, aber in der Strat habe ich mit den Dimarzios die besten Erfahrungen gemacht. Der Area T ist ein TelePU nach klassischem Soundvorbild, der Area Hot T heißer und rockiger und der Area 615 T irgendwo dazwischen.
Ich werde das mir gleich zu Gemüte führen :). Würde es eher Sinn machen, zwei mal denselben Pickup einzubauen, oder gibts irgendwelche logische Erklärungen warum die Bridgeposition irgend etwas anderes bräuchte?
Diese Noiseless Teile werden ganz normal eingebaut? Nix mit spezieller Schaltung oder Kabeln?

Wenn die Teile mit den Strat-Areas einigermaßen mithalten, sollte der Tele-Sound immer noch voll durchkommen. Diese letzten Feinheiten hört man zumindest im Bandzusammenhang eh nicht mehr. Zu den Areas hat mal jemand geschrieben, dass sie vielleicht 90 % seines SC-Wunschsounds erreichen, er aber die restlichen 10 % gerne opfert, wenn es nicht brummt. Erschien mir ziemlich treffend, mal abgesehen davon, dass mir zumindest der StegPU meiner Strat (Heavy Blues 2) besser gefällt als jeder echte SC, den ich bisher in der Position gehört hab...
Hui, wenn 90 Prozent bleibt, dann ist ja alles im Lot. Klingen muss es einfach - nicht zwingendermassen nach genau dem Telesound. Drücken und nicht murren ist die Devise :D
 
Würde es eher Sinn machen, zwei mal denselben Pickup einzubauen, oder gibts irgendwelche logische Erklärungen warum die Bridgeposition irgend etwas anderes bräuchte?

Naja, die Bilddarstellungen der Tele-Pickups in dem Link von Bagotrix zeigen doch deutlich auf, dass bei einer Tele die beiden Puickups nicht viel gemeinsam haben, optisch, von den Abmessungen ... macht schon Sinn - außer natürlich, Ihr spielt eh nur am Steg.
 
Hui, die Output Zahlen hab ich noch gar nicht gesehen... Der einzige Neckpickup ist 95, die anderen um die 200 herum oder höher... Hm...
 
Hui, die Output Zahlen hab ich noch gar nicht gesehen... Der einzige Neckpickup ist 95, die anderen um die 200 herum oder höher... Hm...

Hi,

das ist halt typisch für Tele-NeckPUs, die sind auch im Original eher schwach ausgelegt. Der PU ist recht klein und bietet halt auch wenig Platz für die Wicklungen. Der Eine mag den typischen Sound, der sich daraus ergibt, der Andere halt nicht. Was man ab und zu mal sieht, ist der Einbau von StratPUs in der Halsposition, manchmal auch von zweien ("Nashville"-Tele). Auch der schon seit den 60ern erfolgte Einbau von PAFs in der Halsposition kommt vielleicht vom eher schwächlichen Auftritt des Originals als vom Versuch, die Gitarre völlig anders klingen zu lassen.

Die Nachrüsthersteller haben das Problem aber schon gut im Griff und statten den Tele-NeckPU mit mehr Höhen und Durchsetzungskraft aus, in sofern ist der Output in mV auch nicht soo aufschlussreich, da die Höhen weniger elektrische Power haben, aber vom Ohr lauter wahrgenommen werden als die energiereichen Tiefen. Dazu kommt, dass die Halsposition ja wiederum mehr Tiefen produziert, was bei den Messungen nicht berücksichtigt wird. Wenn Dein Kollege mit dem Original soundmäßig gut zurecht kommt, wird eine brummfreie Alternative also mMn zumindest nicht schlechter klingen eher im Gegenteil. Zum Vergleich beim Output: der HS-3 von Dimarzio, den Yngwie Malmsteen jahrzehntelang benutzt hat, ist mit 93 mV angegeben, und wenn man solche Musik damit spielen kann, sollte das auch für Eure Richtung reichen. Und so, wie ich Dich verstanden habe, will Dein Mitmusiker den Sound ja gerade nicht zu stark verändern.

Gruß, bagotrix
 
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Also er hat sich die Fender Noiseless gekauft - waren beim Händler des Vertrauens grad vorhanden. So wie ich's verstanden habe sind das nicht die besten, aber klanglich find ich es eigentlich nicht schlecht. Ein wenig "twang" ist schon weg, aber für den Sound den wir machen ist es eigentlich nicht schlecht. Es ist jetzt halt noch 80 Prozent der Tele da. Aber er spielt Tele weil er Gitarre spielen will und nicht Tele weil er Tele spielen will, von dem her passts hervorragend.

Der wirkliche Test ist noch nicht geschehen, weil ja auch mit den normalen Pickups im Bandraum überhaupt kein Problem bestand. Ich bin gespannt auf die nächste Strahlen-/Magnetfeldsituation :)

Vielen Dank jedenfalls bis hierhin! Tolles Forum :great:
 
Hi,

ich freu mich immer, wenn es hier eine Rückmeldung gibt. Deine Einschätzung (80 % Singlecoil-Sound) deckt sich übrigens mit meinen Erfahrungen bei den Vintage Noiseless in der Strat; die klangen auch irgendwie kompakter, nicht so offen. Nicht unbedingt das Ideal für den Vintage-Freak, aber für richtig verzerrte Sachen ist es gar nicht so verkehrt, wenn das letzte Klingeln in den Obertönen fehlt. Die Dimarzios schaffen für mich den Spagat halt noch etwas besser, und man hat mehr Auswahl, um die einzelnen Positionen dem individuellen Geschmack anzupassen. Aber sooo schlecht können die Fender ja wohl auch nicht sein, wenn sogar "Gott" sie spielt...

In einer elektrisch problematischen Umgebung wird es mit jedem Equipment Nebengeräusche geben, aber Du wirst sicher feststellen, dass die Noiseless Dir das Leben erheblich leichter machen. Viel Spaß damit!

wünscht bagotrix
 

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