Hilfen für frei- und atonales Komponieren

so, also, vermutlich lässt es sich an einem konkreten beispiel besser darstellen.
ich hab mal versucht, ein paar klänge, die mir gefallen haben, zu verbinden.
http://b-flat.cabanova.de/
das stück heißt: "Blume im Schnee" ;)

was funktionniert daran und warum?
und was funktionniert gar nicht und warum nicht?
warum klingt manches daran gut und vieles aber irgendwie schauerlich?

ich merke, dass ich mit den ideen, mich auf einige töne oder skalen oder modi zu beschränken, nicht so viel anfange....ich hätte gern maximale freiheit - und dann weiß ich doch nicht, wie ich ein system in diese freiheit hinein bekomme.....irgendwie ein widerspruch, ich weiß......

ich wüßte auch nicht, wie ich mit beschränkungen umgehen muss: eine melodie in einer beschränkung zu basteln, das würde ich ja zusammenbringen, aber wie gestalte ich dann die anderen stimmen/eine begleitung, die dazu passt -nach welchen regeln?
 
Eine regel wäre "komplementär-rhythmik", wenn in einer stimme was los ist, halten die anderen sich zurück, sie ergänzen einander.
Wenn die stimmen einer gewissen logik folgen, nimmt man die vertikale nicht primär wahr.
Vierstimmige, fast homophone satzweise verträgt auflockerung, manchmal ist weniger besser als zuviel, und auch pausen haben einen wert. Aber ein schritt in die praxis ist schon ein erfolg.
Wem du dein stück mehrmals spielst (ich habs ein mal getan), kommen dir erkenntnisse, und du übst dich in selbstkritik (ein ganz wichtiges moment). Versuch nicht, daran herumzubasteln, mach lieber was neues.
Und wenn schon "akkordisch", "gebrochen klingen sie besser und sind klavieristischer.
 
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ich merke, dass ich mit den ideen, mich auf einige töne oder skalen oder modi zu beschränken, nicht so viel anfange....ich hätte gern maximale freiheit - und dann weiß ich doch nicht, wie ich ein system in diese freiheit hinein bekomme.....irgendwie ein widerspruch, ich weiß......
Genau deswegen kann es ganz praktisch sein, sich einen eigenen Modus zu erstellen. Dabei kannst du dann alle Freiheit verwenden, ihn zu kreieren und dir danach mit dem selbst erstellten Material ein System basteln.

Die Frage beschäftigt viele Komponisten: Wieviel Freiheit habe ich eigentlich beim komponieren?
Das musst du selbst herausfinden. Heutzutage geht alles, aber musst du auch alles machen?
 
Karl Horwitz über seinen Lehrer Arnold Schönberg

"Ich erinnere mich, wie oft Schönberg gegen Aeusserlichkeiten energisch auftrat, die sich nicht organisch aus meinem Stil und der Entwicklung ergaben, wie unerbittlich er gegen alles Nichtempfundene vorging.
Noch vor nicht langer Zeit - ich war nicht mehr sein »Schüler« -warnte er mich vor einer äusserlichen Beeinflussung durch seinen Stil: »Sie müssen nicht so schreiben, weil ich so schreibe. Lassen Sie Ihre Persönlichkeit das aussprechen, wozu Sie sich mit aller Gewalt gedrängt fühlen. Jeder hat eine andere Entwicklung hinter sich und gelangt auf seinem Weg zum Ziel, das sich notwendig ergeben muss.« [...] Bevor ich zu ihm kam, kannte ich die Klassiker, durch ihn habe ich sie erlebt. Ich lernte so vieles sehen, was ehedem wie verschleiert vor mir gelegen war."

Edit: Es gibt hier im Forum (klick für mp3, Noten im Anhang) eine Studie in freier Komposition von mir, welche eine sehr freie Harmonisierung einer Melodie darstellt: die Melodie ist in die Klänge eingebettet, jeder Ton ist prinzipiell gleichberechtigt. Der Eindruck einer an das Original angelehnten Melodie entsteht dabei nur noch durch die unterschiedliche Dichte der Klänge und durch scheinbar vordergründige Töne in den Klängen. Es gibt nach wie vor den Spannungsbogen über die beiden (bzw. wenn man möchte drei) Phrasen.
 

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  • GoodAfternoon-cvinos.pdf
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Ich lese grad das Buch vom P.Sabbagh, wirklich sehr spannend. Danke für die Empfehlung!

Ich weiß ja nicht, wie man klassischerweise Komposition unterrichtet, aber es scheint mir eine logische Möglichkeit zu sein, den Weg erst mal nachzugehen, den die Musikentwicklung genommen hat-vom Tonalen zu den "leichten" Dissonanzen, also den Vorhalten, dann zu den chromatischen Vorhalten, dann die Vorhalte vielleicht nicht mehr aufzulösen, dann Akkorde zusammenzuschieben/zu "verdichten" (wie es im Buch beim Skrjabin-Akkord beschrieben wird) und eben die Wege alle kennenzulernen, die so begangen wurden..........

Was wirklich Neues kann man wohl eh nicht mehr finden. Wurde ja schon alles entwickelt und ausgelotet..........Eigentlich schade. Im Grunde kann man nur mit all dem Bestehenden spielen, es neu gestalten........

Das mit den Modi von Messiaen, verstehe ich das richtig?: Er bastelt sich eine Skala, gut. Aber Stufen und Modulationsmöglichkeit gibts dann nicht mehr wirklich, oder? Wird das dann nicht irgendwie eindimensional?
 
du musst berücksichtigen dass es hierbei nur um unser 12tönige system geht wobei du aber nur über harmonische gestaltungswege sprichst http://www.youtube.com/watch?v=A3dCldgu5o4&playnext=1&videos=_63r1hH0BU8
hier ist rythmische phantasie gefragt und garnicht klassisch. dann gibts noch andere oktavteillungen wie zb in der indischen oder arabischen musik wobei diese systeme nicht einmal mit unserer notation darzustellen möglich sind
 

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