Ibanez Darkstone

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Hab die 500er Darkstone jetzt ein paar Monate und dachte, ich schreib hier mal kurz ein paar Sachen dazu, um zu dem Ding ein paar Erfahrungswerte beizufügen - so richtig verbreitet scheint das gute Stück ja nicht zu sein.

Was mir schwer im Magen lag, war die Ausweitung der Produktion von Ibanez auf China. Made In China muß nicht zwangsläufig schlecht sein, zumal Ibanez eine Firma ist, die trotz niedriger Preise doch ein mindestens gutes Qualitätsmanagement fährt. Jedenfalls sind das meine Erfahrungen.
Trotzdem hatte ich kein allzu gutes Gefühl, was ich jetzt auch teilweise etwas bestätigt sehe.

Die Verarbeitung der Darkstone ist weitestgehend sauber und absolut mängelfrei. Das betrifft also alles, was aus Holz ist. Das Ding ist eine Schönheit und derer ist die Verarbeitung bis in's Detail würdig. So gesehen also erstmal kein Grund zur Klage. Lack, Bindings, Inlays etc. erstklassig !


Unschön sind eher Mechaniken und Co.:

1. Die Mechaniken waren schon völlig abgenudelt, als ich das gute Stück bekommen habe. Gebrauchtkauf, aber nur wenige Monate alt. Die Gitarre zeugte sonst von absolut pfleglicher Behandlung, also sehr komisch, dass die Mechaniken teilweise unbrauchbar waren. Neue Grover Lockings in USA günstig bestellt - das hat die Gitarre auch einfach verdient.

2. Die beiden Potis sind deutlich schief und mittlerweile extrem leichtläufig; verstellen sich teilweise sogar beim Spielen ohne berührt zu werden und kratzen natürlich barbarisch. Werden demnächst also ausgetauscht. Bemerkenswert ist: ich spiele immer mit dem Bridge-PU und drehe so gut wie NIE an den Potis.

3. Der Hals ist schön gerade, alle Saiten einwandfrei oktavrein. Nur die 4. Saite nicht. Die ist dermaßen oktavunrein, dass der Saitenreiter auf der Gibraltar Bridge ganz nach vorne gestellt werden muß, während der für die 6. ganz nach hinten gestellt werden muß, nachdem ich eeetwas am Hals geschraubt habe, um die 4. Saite überhaupt oktavrein zu bekommen. So richtig verstehe ich nicht, wo da genau das Problem liegt. Noch ein bißchen mehr Toleranz und mindestens eine Saite würde nicht oktavrein sein.


Wenn ich die Potis gewechselt habe, ist alles bestens und ich absolut glücklich. Bei 230 Euro (!) Kaufpreis sind 50 oder 60 Euro für Nachbesserungen an sich absolut nicht der Rede wert.

ABER: bei 600 Euro Neupreis und Made In China (wo also ordentlich an Lohn-, Energie und teilweise Materialkosten gespart wird) sollte das eigentlich nicht passieren, vor allem was die Qualität der Teile angeht ! Wenn man die nötigen Nachbesserungen hierzulande von einem Gitarrenbauer machen lässt, bezahlt man inkl. Teile sicherlich nochmal über 100 Euro drauf.
Wenn schon Made In China würde ich doch bei einer verhältnismäßig höherpreisigen Gitarre erwarten, dass wenigstens die Teile eine solide Qualität haben. Denn Mechaniken u.ä. kommen schließlich auch bei Gitarren aus anderen Produktionsstandorten sicherlich durchweg aus China, wenn es denn nicht gerade Prestige-Modelle o.ä. sind. Und bei meinen anderen Ibanez, die ich teilweise schon recht lange habe und weitaus öfter spiele, sind etwa die Mechaniken noch völlig tadellos.
Schon fast kurios also, dass hier ausgerechnet NICHT die Verarbeitung das Problem ist.

Als positiven Effekt einer Produktionsverlagerung nach China hätte ich jedenfalls erwartet, dass Einsparungen bei den Lohnkosten in bessere Teile investiert werden, um so bei gleichem Preisniveau vom Material her sogar ein besseres Produkt anbieten zu können.
Aber offenbar geht es auch bei Ibanez bei dieser Entscheidung nur um eine reine Vergrößerung der Gewinnspanne.

Aber vielleicht seh ich das auch zu drastisch und die Darkstone würde in der selben Ausstattung aus koreanischer Fertigung deutlich mehr kosten...
 

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