Im Kopf Komponieren besonders?

  • Ersteller Gast294552
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Gibt es denn mittlerweile erste vorläufige Ergebnisse dieser Bemühungen, die man sich anhören kann und darf ?

Musiker zu sein, ist etwas anderes, als Musiker sein zu wollen. Das ist auch der Punkt, der die kritische Nachfrage vom bösartigen Nachtreten unterscheidet.
 
Wenn man sich andere Formate anschaut, wo man online etwas absondert und eine Meinung der Welt dazu einholen kann ist selbst das bösartigste Nachtreten des MBs idR. eine samtweiche Streicheleinheit :redface:
Hier wird ja (zum Glück) nach spätestens 3 Offtopics Fachbezug eingemahnt und nicht erst eingegriffen, wenn der Holocaust relativiert wird. Man stelle sich ein Facebook-Anliegen mit derselben Thematik vor, ich nehme mal an, die Rückmeldungen würden sich von der Empfehlung einen Psychiater aufzusuchen bis hin zur Ermutigung, sich seinem Schicksal als offensichtlicher Herr des Musikolymps zu ergeben bewegen - nebst einem Shitstorm echter (bzw. "echter") Musiker, die sich darüber echauffieren für wen oder was man sich wohl eigentlich hält und viele konstruktiven Meldungen werden naturgemäß eher von Menschen sein, deren beste Referenz diesbezüglich das Knacken einer Highscore bei Singstar irgendwann im vorletzten Jahrzehnt ist.

Ob wir vom TO jemals wieder was hören bin ich eher pessimistisch. Für mich sieht es ziemlich nach einer "Zwei-Tage-Feuer-und-Flamme"-Aktion aus, die sich in dem Moment, wo sich die Erkenntnis zu formen beginnt, dass das doch nicht so einfach ist in Luft auflöst. Von "ganze Opern im Kopf" auf "stundenlang mit einer Handvoll Töne kämpfen bis man vielleicht 3 Takte hat" ist zumindest von der Erwartungshaltung her schon ein ziemlich tiefer Fall.
 
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Gibt es denn mittlerweile erste vorläufige Ergebnisse dieser Bemühungen, die man sich anhören kann und darf ?
Nach meinen Erfahrungen mit Klavierspielen(lernen) dauerte es einige Jahre, bis ich die Musik, die ich im Kopf hatte, einigermaßen auf dem Klavier spielen konnte, wobei das Spiel weder der Vorstellung im Kopf genügend noch spielerisch bühnenreif war.
Es gibt sicherlich talentiertere Musiker, als ich einer bin, aber das Klavierspielen kann man nicht in zwei Wochen erlernen, nicht mal als musikalisches Genie. Deshalb denke ich, daß wir uns etwas gedulden müssen.

Einer könnte denken/sagen: du brauchst doch nicht das Klavierspielen lernen, sing es einfach vor. Aber so einfach ist es nicht; der begrenzte Stimmumfang eines Menschen dürfte eine schwere Hürde sein, vor allem aber die Mehrstimmigkeit dürfte zu einer harten Nuß werden. Ich habe da im Ohr den Gralsritter-Chor aus Parsifal; Zum letzten Liebesmahle oder Nehmet vom Brot nachzusingen, ist nicht so ganz ohne, auch wenn die Melodie als Ohrwurm ganz klar zu "hören" ist. Ohne die Bläser kann man dem Zuhörer "nichts" von dem Eindruck, den man im Kopf hat, vermitteln.

Gruß, Bert
 
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Deshalb denke ich, daß wir uns etwas gedulden müssen.
Du argumentierst am eigentlichen Thema vorbei.

Keine Rede von Klavierspielen. Sondern der TE wollte sich in seine DAW einarbeiten, und alle Stimmen seiner Oper einsingen.

Lg, Thomas
 
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(...) und alle Stimmen seiner Oper einsingen (...)

Und da sehe ich das Problem; wie soll ich als Bariton den Tenor- oder Sopran-Part singen? :gruebel: Jenseits von e' ist bei mir Schluß.

Gruß, Bert
 
Und da sehe ich das Problem; wie soll ich als Bariton den Tenor- oder Sopran-Part singen?
Müssen wir uns jetzt wirklich noch einmal DAMIT auseinandersetzen ... ?!

Er kann ja alles oktavieren, wie er mag.
Es geht nicht darum, wie realistisch es klingt, sondern nur darum, die musikalischen Gedanken zu realisieren, nach außen zu tragen und hörbar zu machen.

Eine Sopranstimme oder Streicherstimme oder Flötenstimme oder hohe Trompetenstimme wird in so einer akustischen Skizze auch "funktionieren", auch wenn es klangmäßig nicht optimal ist. Und nur darum geht es.

Thomas
 
Für mich sieht es ziemlich nach einer "Zwei-Tage-Feuer-und-Flamme"-Aktion aus, die sich in dem Moment, wo sich die Erkenntnis zu formen beginnt, dass das doch nicht so einfach ist in Luft auflöst.
Die Vermutung teile ich auch. Sind wir mal ehrlich, jeder von uns der mit der Musik angefangen hat war voller Begeisterung und spätestens auf dem Heimweg vom Händler/Postboten haben wir uns doch alle ausgemalt wie nun unser Erfolg losgehen wird, was wir alles kreativ schaffen werden die nächsten Wochen. Bis dann sehr schnell die Erkenntnis kommt das es dann ja doch nicht so einfach ist und der Teil des kreativen Schaffens oder dem Spielen seiner Lieblingsstücke erst einmal Jahre oder Jahrzehnte des Lernens vorausgehen.

Ein Großteil übersteht die Zeit nicht und hängt es irgendwann an den Nagel. Nur ganz wenige die Anfangen bringen das ganze über Jahre weiter voran. Aber natürlich kann ich mich auch täuschen und er meldet sich nicht weil er in der Fünften Stunde seiner Oper noch am Feinschliff ist und wir tatsächlich in einigen Wochen ein Ergebnis bekommen wo wir den Mund vor Staunen und Begeisterung nicht mehr zu bekommen. Aber das wird wohl die Zeit zeigen.
 
Und da sehe ich das Problem; wie soll ich als Bariton den Tenor- oder Sopran-Part singen? :gruebel: Jenseits von e' ist bei mir Schluß.
Für eine zündende Melodie oder nur Idee braucht es nicht unbedingt einen großen Tonumfang wie der A-Teil des "One Note Samba" nachdrücklich beweist :).
Tatsächlich wäre ich auch recht gespannt auf ein kleines Beispiel nach den ja doch recht beeindruckend klingenden Verlautbarungen des TE.
Ein kurzer Achttakter oder ein kleiner Kanon würden mir schon genügen.
 
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Tatsächlich wäre ich auch recht gespannt auf ein kleines Beispiel (...)

Ja, gespannt und neugierig bin ich auch, aber ich rechne mit keinen so schnellen Ergebnissen. Gerade das Vereinfachen eines komplexen Chorgesangs, der einem im Kopf klingt, ist für einen Anfänger (kein Musikinstrument, keine Notenkenntnis, keine Praxis mit Musizieren) eine Herausforderung. Die Selektion des Wesentlichen muß geübt werden. Nicht nur in der Musik.

Gruß, Bert
 
Ich rechne mit gar keinen Ergebnissen, denn Träume sind Schäume.
Der TE hat bereits geliefert, was er zustande bringt und will das klangliche Ergebnis offenbar nicht veröffentlicht sehen, das ist sein gutes Recht.
Macht auch nix, die Beiträge der Boardkollegen waren auf jeden Fall interessant.

Gruß Claus
 
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Für eine zündende Melodie oder nur Idee braucht es nicht unbedingt einen großen Tonumfang wie der A-Teil des "One Note Samba" nachdrücklich beweist :).
Man braucht eigentlich überhaupt keinen Tonumfang. Notationssoftware oder DAW und die Töne so anordnen wie man es gerne hätte. Da die Melodie ja "im Kopf ist" sollte es eine Kleinigkeit sein.
 
Ich glaube, ihr denkt da ein bisschen zu.... musikalisch. Bzw. eben wie Musiker.
Ihr habt geübte Ohren, ihr habt Erfahrung damit, was eigentlich an einem Klangerlebnis so alles beteiligt ist bzw. sein kann und ihr spielt Instrumente, ergo habt ihr schon alleine deswegen einen wesentlich differenzierteren Eindruck, wie sich sowas vom tiefsten bis zum höchsten Ton aufbaut. Ihr habt euch alle auch schon vielfach abstrakt vor Augen geführt, was an einem Stück alles beteiligt ist.

All das hat der TO nicht. Der TO hat nur seinen subjektiven Klangeindruck, den sein Gedächtnis ausspuckt wenn er an "Oper" denkt. Kein Oktavieren, kein ..... irgendwas wofür man all diese Ausdrücke braucht, das zu beschreiben die dem TO wohl alle böhmische Dörfer sind. Jetzt könnte man natürlich an das verborgene Wunderkind glauben - es zumindest nicht eindeutig ausschließen - , wesentlich wahrscheinlicher ist allerdings, dass der TO als eben explizierter Nicht-Musiker mangels irgendeiner Referenz oder Kontrolle meint, seine schwammige Vorstellung, in der Operngesang stets irgendwie unverständlich zu sein hat ist exakt und vollständig. Was unser Hirn ausspuckt nehmen wir nunmal als Realität war und es spuckt nunmal bei jedem Schubser was aus (Denkt an keinen blauen Elefanten. Hat's wer geschafft? :geek: ) und substituiert alle etwaigen Lücken mit naheliegendem. Das geht so weit, dass wir meinen in der Sichtperipherie Farben zu sehen obwohl wir das nicht können oder, um musikalischer zu werden, bei einem Powerchord einen imaginären Ton eine Oktave tiefer dazu dichten weil die gespielten Töne dem 1. und 2. natürlichen Oberton dieses Tons entsprechen.
Und wenn der TO bis er diesen Thread gestartet hat komplett referenzlos vor sich hin dachte und sich mit dem beschäftigte was ihm da so in den Sinn kam ist das zwar sicher eine nette geistige Übung, wird aber idR. an der Realität scheitern weil er niemals eine Referenz hatte, was den überhaupt real sein kann von dem, was er meint im Kopf zu haben.
Darauf aufbauend, ja natürlich hat man dann auch was im Kopf, wenn man versucht davon eine Stimme zu isolieren. Nur ob dieses Gedankenexperiment nun wirklich funktioniert hat oder er sich irgendwas anderes einbildet kann er nicht überprüfen, jedenfalls sind ab dem Moment, wo er nicht mehr über seine subjektiven Eindrücke geschrieben hat sondern es ans >>machen<< ging ziemlich harte Körner ins Getriebe gekommen. Unabhängig davon, es ging dem TO ja eigentlich nicht darum, etwas zu erlernen, es ging doch stets um die Frage, ob bzw. was da "von sich aus schon da ist".

Und mal Hand aufs Herz, wie viele Menschen hat jeder schon erlebt, die zumindest anfangs mit vollster Überzeugung "ich lerne jetzt [Instrument]!" rangegangen sind und trotzdem gescheitert sind? Zumindest darf die Länge des Atems, die der TO mit seinem Herangehen hat nachhaltig bezweifelt werden.

LG
 
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(...) seine schwammige Vorstellung, in der Operngesang stets irgendwie unverständlich zu sein hat ist exakt und vollständig (...)

Das muß gar nicht schwammig sein; viele von uns haben ganze Lieder/Stücke oder gar Opern vollständig im Kopf. Manche können den Inhalt nachsingen oder auf einem Instrument nachspielen, manche haben es nur passiv im Kopf, aber erkennen jede kleinste Abweichung, wenn jemand das Stück spielt.
Deshalb kann ich mir gut vorstellen, daß der TO auch ganze Kompositionen (Opern) im Kopf hat.

(...) eine Stimme zu isolieren (...)

Und das stelle ich mir für einen Nicht-Musiker recht schwierig vor.

(...) und will das klangliche Ergebnis offenbar nicht veröffentlicht sehen (...)

Angenommen, er hat im Kopf eine phantastische Oper, kann sie aber noch nicht notieren oder auf einem Instrument spielen, aber die Komposition an sich könnte (aufgeführt auf der Bühne mit guten Stimmen/Instrumenten u.s.w. - halt professionell) interessant/erfolgreich sein. Ist es nicht verständlich, daß er erstmal das Handwerk (Musizieren) erlernen will, um diese Musik selbst zu realisieren?

Gruß, Bert
 
Angenommen, er hat im Kopf eine phantastische Oper, kann sie aber noch nicht notieren oder auf einem Instrument spielen, aber die Komposition an sich könnte (aufgeführt auf der Bühne mit guten Stimmen/Instrumenten u.s.w. - halt professionell) interessant/erfolgreich sein. Ist es nicht verständlich, daß er erstmal das Handwerk (Musizieren) erlernen will, um diese Musik selbst zu realisieren?
Wobei eine Oper doch nur zum Teil etwas mit Musik zutun hat. Klar wird dort gesungen und Musik kommt auch meistens vor, aber daneben steht ja auch noch eine Handlung, Geschichte, Thema, Bühnendarstellung, Drehbuch und und und. Ein einzelnes Stück zu schreiben was dem Thema Oper entspricht ohne Handlung und ähnliches wäre mit viel Fantasie wohl noch denkbar. Aber eine ganze Oper mit komplexer Handlung unterschiedlichen Charakteren zu gestalten, schreiben, Komponieren, Arrangieren und so weiter ist in etwa so wie wenn ein Kind das erzählt bekommt in der Schule schreiben zu lernen gleich anfängt sein Game of Thrones oder Herr der Ringe zu verfassen und dies auch noch selber verfilmen, schneiden und veröffentlichen will.

Ich bin mir nicht einmal sicher ob eine Person alleine tatsächlich eine Oper schreiben könnte.
 
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Ist es nicht verständlich, daß er erstmal das Handwerk (Musizieren) erlernen will, um diese Musik selbst zu realisieren?
Doch, ist es.

Aber wenn das so ist, dann sollte man davon Abstand nehmen anzukündigen, man habe alle Stimmen fix fertig im Kopf und könne/werde sie in eine DAW einsingen.

Und es geht mir persönlich jetzt gar nicht darum, irgendwen hier aufs Glatteis zu führen.
Ich wollte einfach aus ehrlichem Intersse mal nachfragen, wie denn der Stand des Projektes "Einsingen" so ist.

LG
Thomas
 
(...) Ich bin mir nicht einmal sicher ob eine Person alleine tatsächlich eine Oper schreiben könnte. (...)

Damit wirst Du wohl rechthaben.
(...) Ein einzelnes Stück zu schreiben was dem Thema Oper entspricht ohne Handlung und ähnliches wäre mit viel Fantasie wohl noch denkbar. (...)

Ja, etwa in der Art stelle ich es mir vor.

Aber wenn das so ist, dann sollte man davon Abstand nehmen anzukündigen, man habe alle Stimmen fix fertig im Kopf und könne/werde sie in eine DAW einsingen. (...)

Auch da bin ich schon selbst auf die Nase gefallen. Ich wollte eine Kleinigkeit (nur zum Test; Gitarre, Gesang, E-Piano) aufnehmen (über den PC und eine DAW) und war allein von der DAW-Bedienung völlig überfordert.
Selbstverständlich kann ich aus dem Stegreif ein paar Takte singen u/o spielen, aber ich bekam keinen Ton in den Kasten, weil ich keine Ahnung von Interface/Treibern/Spuren und dem ganzen Geklicke in einer DAW habe, und hier gibt es zig oder Hunderte Musiker, die eine solche DAW mit links (nahezu intuitiv) bedienen.
Für mich habe ich daraus gelernt, daß ich mich mit der DAW-Bedienung erstmal gründlich auseinandersetzen muß und daß ich diesen Lernprozeß weder mit links noch in zwei Wochen erledigen kann, auch wenn ich mir eine andere Software in einer halben Stunde (oder in ein paar Stunden) aneignen kann.

Ich wollte einfach aus ehrlichem Intersse mal nachfragen, wie denn der Stand des Projektes "Einsingen" so ist.

Das interessiert mich auch, und ich hoffe, daß wir es noch erfahren.

Gruß, Bert
 
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Ich bin mir nicht einmal sicher ob eine Person alleine tatsächlich eine Oper schreiben könnte.

Damit wirst Du wohl rechthaben.
Das ist in der Tat sehr selten anzutreffen.

Richard Wagner gehörte diesbezüglich zu den Ausnahmen, als er nicht nur komponiert, sondern auch seine Libretti selber geschrieben und seine Werke oft selber dirigiert hat, und auch für die Inszenierungen verantwortlich war.
Zuguterletzt hat er sich sogar sein eigenes Opernhaus nur für seine Stücke in Bayreuth gebaut (mit äußerst großzügiger Unterstützung des bayrischen "Märchenkönigs" Ludwig).
Also wirklich eine außergewöhnliche Ausnahme. Mit dem Texten hat er wohl noch früher angefangen (mit etwa 13 Jahren) als mit dem Komponieren (erste Arbeiten mit etwa 16 Jahren). Aber seine abendfüllenden Werke kamen erst später (erste Oper "Die Feen" mit 20, auch noch sehr jung).

Die Idee, etwas einzusingen, kam vom TE selber, weshalb er auch nach einer DAW gefragt hat.
Wenn es Ideen im Kopf gibt, sollte es mit der entsprechenden Musikalität nicht so schwer sein, sie mit der Stimme in Töne zu fassen, auch ohne jegliche Notenkenntnisse zu haben oder ein Instrument spielen zu können (haben wir nicht alle Singen können lange bevor wir Noten lesen oder ein Instrument gelernt haben?). Was den stimmlich reproduzierbaren Tonumfang betrifft, könnte der TE sich ja eine passende Idee aus seinem Kopf aussuchen, die diesen Umfang nicht übersteigt - er wird schon merken, wenn es nicht passt.
Insofern halte ich die Bitte nach einem 8-Takter oder einem kleinen Duett als Hörbeispiel nicht für überzogen.
 
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Richard Wagner gehörte diesbezüglich zu den Ausnahmen, als er nicht nur komponiert, sondern auch seine Libretti selber geschrieben (...)

Seine Opern (ab Rienzi, also nach 1840) finde ich großartig (auch die Handlungen und vor allem die Dramatik), und selbst nach zig Jahren täglichen Konsums seiner Opern gehe ich in dieser Musik auf, aber die Libretti? Na, ich weiß nicht, das hätten seine dichterisch angehauchten ZeitgenossInnen wohl besser geschafft.

Insofern halte ich die Bitte nach einem 8-Takter oder einem kleinen Duett als Hörbeispiel nicht für überzogen.

Nein, überzogen nicht, wir kennen die Gründe, warum er sich mit seiner Hörprobe noch nicht gemeldet hat, nicht, aber wenn er dafür mehr Zeit braucht als die meisten Musiker, soll er sie auch haben.

Gruß, Bert
 
warum er sich mit seiner Hörprobe noch nicht gemeldet hat,
Er hat sich bei einem Boardmitglied gemeldet und geliefert, allerdings wohl mit der Bitte, das nicht weiter zu veröffentlichen.

Warum, läßt sich nur spekulieren. :engel:

Viele Grüße,
McCoy
 
Warum, läßt sich nur spekulieren.
Das ließe sich wohl, werde ich aber nicht machen, da ich zum einen ungerne spekuliere. Zum anderen ist der TE ein freier Mensch - wie alle hier - und kann selbstverständlich selber entscheiden, ob er schließlich eine Aufnahme weiter gibt, und in welchem Umfang und an wen. Das ist dann auch so zu akzeptieren. Neugierde darf auch unbefriedigt bleiben, auch meine.
... aber die Libretti? Na, ich weiß nicht, das hätten seine dichterisch angehauchten ZeitgenossInnen wohl besser geschafft.
Mag sein, aber wären Wagners Opern dann ebenso Gesamtkunstwerke geworden? Bei Wagner gehören die Texte und die Musik quasi symbiotisch zusammen und Wagner hat sich seine Texte exakt auf seine Musik und die Dramaturgie seiner Opern hin geschrieben. Da war er wohl auch sehr ´eigen´ um es mit einem einfachen Wort auszudrücken.

Als Musiker/Komponist und als ein höchst innovativer Weiter-Entwickler der Oper sehe ich ihn auf jeden Fall als Genie. Hinsichtlich seines weiteren schriftstellerischen Schaffens fällt es dann doch sehr und sehr rapide ab. Wagner war zwar ein sehr politischer Mensch und marxistischem Gedankengut, ja sogar anarchistischen Zügen durchaus verhaftet (er war mit Bakunin befreundet, im "Ring" lassen sich deutlich Kapitalismus-kritische Elemente finden), seine politischen und Gesellschafts-kritischen Schriften gelten gemeinhin aber als ziemlich verschwurbelt, um nicht zu sagen wortreiches Geschwafel. Er fühlte sich auch dort als Genie und wollte seinen ´Senf´ überall dazu geben.
Wohl am meisten daneben gegriffen hat er sicher mit seiner Schrift "Das Judentum in der Musik", wo er regelrecht dümmlich dem antisemitischen Zeitgeist anhängt und dessen antisemitische Allgemeinplätze nachplappert.
Bemerkenswert (und immerhin erfreulich) dabei ist aber, dass er sich ansonsten nicht antisemitisch verhalten hat, was seine nicht wenigen jüdischen Mitarbeiter in Bayreuth, und überhaupt reichliche enge Beziehungen vor allem zu jüdischen Musikern bezeugen.

Eine ambi- wenn nicht sogar polyvalente Persönlichkeit, die uns ein reiches und in mancherlei Hinsicht sehr innovatives Oeuvre hinterlassen hat. Und auf jeden Fall eine Person, an der man sich ´reiben´ kann.
 
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