Interessante Beobachtung... gibt es überhaupt noch (Allround-)Keyboarder?

  • Ersteller Grumpes
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@33eins ich bin mir nicht sicher, was Du damit sagen willst. Bist Du aufgrund dieses Threads für Dich zu der Erkenntnis gekommen, dass die Chancen, einen kompetenten Bandkeyboarder zu finden, zu gering sind, oder dfass Du nicht bereits bist, jemanden dorthin mit zu entwickeln? Letzteres ist übrigens der Weg, den die meisten Band-Keyboarder gegangen sind. Denn zum Bandkeyboarder wird man weder durch Selbststudium noch durch einen noch so kompetenten Unterricht, sondern zum Großteil durch Erfahrung innerhalb einer Band.
Was ich damit sagen will: Ich hätte (nach 85-89) sehr gerne mal wieder nen Keyboarder in der Band!
Aber die Jungs, die ich da kenne, haben die Rock-Mucke quasi ad acta gelegt, oder machen gar keine Mucke mehr, oder noch schlimmer - weilen gar nicht mehr unter uns ... :(
Die Sache mit "Banderfahrung macht nen guten Keyboarder" unterschreibe ich voll. Das war damals bei uns auch so und hat riesig Schbass gemacht!
Auch die Eingabe in eine DAW erfordern im Prinzip die selben Erfahrungen, damit's authentisch klingt - sofern das gewünscht ist.
Auch da haste voll recht!
Allerdings geht´s in meinem Fall eher um Flächensounds und ergänzende Effekte. Das krieg ich als Duppel auch ohne Verständnis für die Logik der weißen und schwarzen Tasten hin. Zudem würde ich mir niemals anmaßen so zu tun, als würde da ein echter Keyboarder spielen!

Peace :)
 
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Wenn ich die ganzen bisherigen Beiträge so durchlese, bekomme ich das Gefühl, dass es hier nur Covermusiker gibt, egal welchen Genres.
Im Synthesizer-Bereich im MuBo geht's zu 98% um Keys in Coverbands.

Grundlagen lernen? Klar, ohne geht kaum.
Aber dann? Muss man die "gängigen" Techniken - egal auf welchem Instrument - erlernen, bevor man mal was aufführen darf?
Oder ist das nicht sehr rückwärts orientiert? Denn das gilt doch in erster Linie für das Nachspielen bereits existierender Stücke.
Für die Songs von morgen braucht man das nicht zwangsläufig, da ist es vielleicht sogar besser eigenen Techniken zu entwickeln (auch wenn das inzwischen relativ schwer geworden sein dürfte). Aber das hat der wenig begabte Durchschnittsmensch (so wie ich einer bin) vermutlich auch in den letzten 60 Jahren immer schon gedacht. Und dann kamen andere, und haben Neues gemacht.
Und um zum Ausgangsthema zurückzukommen: ja, genau das ist schwerer geworden, weil man durch Youtube etc. umfangreich und einfacher als früher weitergebildet wird, die Kreativität aber eher zum Erliegen kommt. Und dann haben wir halt zahllose Pianovirtuosen, aber niemanden, der sich traut mit 2 Fingern zu spielen, dafür aber vielleicht kreativer.
Synthpop fing ja an als experimentelles Genre, als ziemliche Dilettanten Kraftwerk-Konzerte in England gesehen hatten und beschlossen, daß sie das auch konnten. Auch deshalb war früher Synthpop auch eher minimalistisch. Daß die verwendeten Instrumente spottbillig und entsprechend simpel waren, trug mit dazu bei.

Heutzutage ist die Situation etwas sehr anders. Auf der einen Seite sind da die versierten Tastenleute, insbesondere Pianisten, aber auch Rock- oder Jazzkeyboarder. Das andere Ende des Spektrums spielt inzwischen fast überhaupt gar nichts mehr per Hand. Diejenigen, die überhaupt irgendwas live machen, sind Knöpfchendreher mit einem Eurorack-System und/oder einem hinreichend großen Kleintierzoo™ von elektronischen Gerätschaften, um mindestens einen Tapeziertisch vollpacken zu können. Das Spielen überlassen sie Stepsequencern, wobei die gern mal analog und speicherlos sein dürfen, also die Sequenzen beim Gig im vollen Fluge eingestellt werden.

Dazwischen gibt's nur wenig - zumindest, wenn man Vollamateure an Homekeyboards rausrechnet. Aber die sind auch nicht wirklich bandfähig.


Martman
 
Heutzutage ist die Situation etwas sehr anders. Auf der einen Seite sind da die versierten Tastenleute, insbesondere Pianisten, aber auch Rock- oder Jazzkeyboarder. Das andere Ende des Spektrums spielt inzwischen fast überhaupt gar nichts mehr per Hand. Diejenigen, die überhaupt irgendwas live machen, sind Knöpfchendreher mit einem Eurorack-System und/oder einem hinreichend großen Kleintierzoo™ von elektronischen Gerätschaften, um mindestens einen Tapeziertisch vollpacken zu können. Das Spielen überlassen sie Stepsequencern, wobei die gern mal analog und speicherlos sein dürfen, also die Sequenzen beim Gig im vollen Fluge eingestellt werden.
Es ist so und so ...
Das halt ich immer für schwierig.
Für mich sind die Möglichkeiten heute deutlich vielfältiger als vor 30 Jahren.
Meine jetzt über 25 Jahre alte Korg Wavestation passt immer noch sehr gut in ein Band-Setup.
Meine Roland MC-303 ist immer noch ein super Apregiator und kann eben die Dinge übernehmen, die die Wavestation nicht kann.
Mit diesen beiden Geräten kann ich fast alles abdecken was ich benötige, vor acht Jahren kam dann noch NI Machine, und mit dem Band-Laptop dann eben auch Ableton ins Setup.
Ich brauche also kein Eurorack System, oder ein Kleintierzoo...
 
Oh, das ist ja ein sehr interessantes Thema.
In der letzten Band, in der ich war, habe ich ein Keyboard als tolle Bereicherung wahr genommen. Nice to have, ist aber kein Muss. (Rock als Cover und eigene Songs)
Ich spiele entweder Bass oder Keyboard (Piano,Orchester,Orgel, Sythn) oder beides zusammen gleichzeitig ;-) Je nachdem, wer was in der Band spielen kann und was benötigt wird.
Ich, ausgebildeter Bassist mit Orchestererfahrung in meiner gesamten Kindheit (inkl. Noten etc.) habe mir das Keyboard - und Klavierspielen selbst beigebracht. Früher nur nach Noten, seit 10 Jahren frei ohne Noten ;)
Mein primäres Instrument in einer Band ist immer der E-Bass, das wird sich auch nie ändern.
Wenn nun aber ein Keyboarder fehlt, gibt es 2 Möglichkeiten. Entweder kann ein Gitarrist den Bass bei ein paar Stücken spielen, dann kann ich an den Keys mit Mainstage was zaubern und habe ja beide Hände frei. Da ich mal im Sinfonieorchester gespielt habe, baue ich mir das Orchester in Mainstage nach oder auch ne schöne Orgel...Wahnsinn, was man da so machen kann. Mein Meisterstück ist hier sicher Space Odity von David Bowie mit Synth, Orchester und Special-Effects. Hier sitze ich dann auch schon mal viele, viele Tage ;-) Oder auch um eine Orgel zu finden und einzustellen....das dauert.
Oder die 2. Möglichkeit ist, dass ich Bass und Keys just-in-time spiele. D.h. der Bass kommt dann vom oberen Keyboard und wird durch das Pedalboard zum Bassamp geroutet. Klingt nicht ganz so dynamisch wie ein echter Bass, der Laie hört es aber nicht. Dafür kann meine linke Hand dann das Orchester, die Orgel, Synth oder Piano spielen. Auch hier brauche ich viele, viele Stunden, Tage, oder Wochen um das so in MainStage zu bauen, dass es passt. Und natürlich muss ich das auch üben...gar nicht so einfach, wenn die rechte Hand die Bassline und links die Keys spielt. Mein Meisterstück ist hier Little Wing (Jimi Hendrix - Version: Derek and the Dominos) mit der Orgel. Alleine hier habe ich sehr lange getüftelt....

Da das Thema "Allrounder Keyboard" ist....ich denke, es gibt sie.... aber als Pianist ist man an Noten gewöhnt, als Keyboarder oder gerade an der Orgel muss man sich frei machen von den Noten. Und man braucht viel Leidenschaft und Phantasie ;-)

PS: und mein erster Song am Flügel war vor ein paar Jahren bei meinem besten Freund auf der Hochzeit "Love Me to the End" von Deine Lakaien. Komplett ohne Noten und da es hier auch keine Sheets etc. gibt, habe ich das vom Original komplett nach Gehör fürs Klavier arrangiert... Hat einfach nur mega viel Spaß gemacht :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie man instrumenten-spezifische Sounds richtig spielt, seine Keyboards programmiert, Orgelregister versteht, und/oder welche Effekte für bestimmte Sounds (wie z.B. Tremolo, Phaser für Rhodes etc) einsetzt, das lernt man erst nach und nach, in der Regel durch Selbst-Studium oder Erfahrung.
Fast.

Wie bereits bei etlichen Vorrednern angesprochen:
(Musik-)schulbands können sowas in rudimentär bieten, außerdem gibt es ja auch noch andere Weiterbildungsformen wie Studium, Unterricht beim Spezialisten, YouTube/online Kurse/Workshops etc. Natürlich ist Selbst-Studium anhand von konkreten Songs/Jobs extrem wichtig. Aber seien wir ehrlich: Band- oder Keyboardunterricht gabs in den 70ern oder 80er auch nicht wirklich. Auch dort war DIY angesagt.

Meine Beobachtung: Es gibt sie auf jeden Fall, die Allrounder-Keyboarder. Und im professionellen Bereich ist das wichtiger denn je, denn die Besetzungen (außerhalb von Standard Coverbands) werden immer kleiner. Dann muss der Keyboarder auf einmal Backingtracks abfeuern, Loops, Vocoder, Synthdrums/Samples via DAW etc.

Die neue Riege kommt eher aus der Homeproducer-Ecke. Die können gut Sounds, aber die „Virtuosität“ ist nicht immer vorhanden - braucht man oft auch gar nicht mehr so intensiv bei den neueren Songs (?)

Die große Ära der „Spezialisten“ (Synth, Hammond, younameit) sowohl für Studio als auch für Live ebbt ab. Also umsatteln, Equipment und Spieltechniken auschecken und ab gehts!

p.s.: dank MainStage, Plugins usw ist ein gutes Setup mit wenig Kröten zu realisieren. Daran scheiterts definitiv nicht.
 
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