Ist Arroganz ein Teil des Besserwerdens?

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dusda
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Hallo,

ich muss bei mir eine negative Veränderung feststellen.

Ich frage mich ob es euch auch so ergangen ist oder vielleicht gerade so geht?

Ich bin Anfänger auf der Grenze zum Fortgeschrittenen Anfänger. Also nichtmal auch nur annähernd anhörbar. So stufe ich mich ein und denke auch, dass ich damit recht präzise bin.

Was mir jetzt nicht gefällt ist, dass ich je mehr ich über Musik lerne und meine Fertigkeiten verbessere, auch irgendwie arroganter werde.
Ich guck mir immer mehr Leute an und denke mir "so gut sind die garnicht".
Mal angefangen bei ChristiansHowtoplay.
Es gibt Leute die ich für richtig fähig halte wie der Typ von MusicisWin oder dem Herrn Stahlverbieger auf Youtube. Im echten Leben ist mir das bisher noch nicht passiert, da ich in keiner Szene unterwegs bin.

Trotzdem gibts immer mehr Leute die ich für weniger gut halte, als sie sich präsentieren.

Ist das normal? Mir geht das auf den Sack. Ist das eine Phase die man durchmachen muss?
Oder ist es einfach so, dass sich so mancher Lehrer auf Youtube einfach nur profiliert, weil er von seinen Fertigkeiten und Musiktheoretischen Kenntnissen her fortgeschrittener ist?
 
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Das ist tatsächlich eine sehr arrogante Denkweise, auch für einen fortgeschrittenen Anfänger. Ich trau mich das als fortgeschrittener Dillettant nicht sagen - ich freu mich nur, dass ich durchschau was andere spielen. Und ich nehme an, genau das ist der Punkt wo du denkst: "So gut ist der gar nicht". Doch ist er.
Ich weiss ja schon lange, dass nicht jeder ein Supergitarrist ist, das Pantheon meiner Gitarrengötter ist nicht unendlich groß. Aber ich wertschätze gute Gitarristen, weil ich zum einen noch was von ihnen lernen kann und zum anderen weil ich weiß wieviel Arbeit und Üben hinter dem Können steckt.
 
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Das ist tatsächlich eine sehr arrogante Denkweise,

:confused: find ich nicht so eindeutig .....

Mal angefangen bei ChristiansHowtoplay.

Trotzdem gibts immer mehr Leute die ich für weniger gut halte, als sie sich präsentieren.

Ist das normal?

Ja es ist normal das man auf Leute trifft, die sich cool präsentieren und nicht so prall sind.
Hab mal auf die Schnelle in ein Christianshowtoplay E Gitarren Video reingezappt.
uhh schlimm ...... :evil:

Es ist normal das man mit steigender Erfahrung und Können, andere anders/neu einordnet.
Der Grad zwischen Realitätssinn und Arroganz ist auch nicht so breit. Aber solange dir
das bei dir selber auffällt und du das hinterfragst, sehe ich nicht so große Probleme.
;)
 
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Ich hab das mal in den Biergarten verschoben, da es in den Userthreads vollkommen falsch ist


...und es Potential für lebhafte Diskussionen hat :D

Wenn man es mal losgelöst von der Musik sieht, muss nicht jeder Lehrer der totale, absolute Überflieger in der Thematik sein. Aber er muss die Begeisterung wecken, es selbst zu versuchen und möglicherweise besser zu machen. Ich bin in meinem beruflichen Umfeld als absoluter Spezialist bekannt und werde bei schwierigen Themen gefragt. Aber als Trainer bin ich weniger geeignet, weil ich eben nicht diese Begeisterung zu wecken vermag (auf Gitarrenunterricht abgebildet im Sinne von "Und jetzt machen wir einen E-Dur...*gelangweiltschau*"). Das können meine Kollegen besser als ich und wir ergänzen uns, immer in dem Bewusstsein, dass jeder seine Stärken und Schwächen hat. Also sind die Leute, die eigentlich weniger Ahnung haben als meinereiner, die besseren Trainer. Hat nichts mit Arroganz zu tun, sondern nur mit Besinnung auf seine Stärken und Schwächen.

Du kannst dir ja mal überlegen, wie du so ein Training oder eine Youtube Session aufbauen würdest und was dann noch übrig bleiben würde - deine fachliche Kompetenz bzw. Shreddinggeschwindigkeit oder der Eindruck "das will ich auch können"?
 
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Im richtigen Verhältnis zu deinen Fähigkeiten kann Arroganz dir schon sehr helfen.
Es hat einen Grund warum man vielen erfolgreichen Künstlern vorwirft sie wäre Narzissten. Solange deine eigene Einschätzung nicht mit deinen Fähigkeiten auseinander geht sehe ich keine Probleme.
 
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Bei mir ist das so, dass mit der Erfahrung auch das Verständnis kommt, dass Musik machen eine Art Handwerk ist. Es ist in meinen Augen etwas sehr mathematisches, wie man die Akkorde und die Noten zusammen setzt.

Ich habe wirklich schon ein paar mal das Aha Erlebnis, als ich verstanden habe das ein oder andere Lick einfach mal eine Abfolge von der Pentatonik ist.

Oder irgendwelche Effekte, Boah wie macht er bloß das? Ah so ist ja nur eine Pinch Harmonic.

Wenn ich sehe wie man aus 3 Akkorden und einem Lick aus der G-Tonleiter ein Welthit entsteht und ich das auch ohne Probleme selbst spielen kann oder/und selber so komponieren kann, weil ich verstehe wie man das gemacht hat. Ist das Arroganz?
 
Ich würde sagen dass eine solche Denkweise , vielleicht Instinktiv ist , Primitiv ..frei von Moral , bitte nicht falschverstehen ,es gibt sowas ähnliches auch bei mir , jedenfalls wenn man wieder einen schritt weitergekommen ist (Verständnis der Modi momentan bei mir) dann ist man in genau diesem Moment , wo man realisiert dass man gerade was wichtiges gelernt hat doch etwas selbstverliebter als sonst und denkt man kann die Welt erobern , doch dann kommt auch irgendwann die Ernüchterung , dass man sowieso nie alles wissen kann , selbst über musik und das Jemand , der einen Einfachen Song auf der Akustikgitarre spielt , vor allem wenn es schön und rund klingt , Auch was Kann und Musik NIEMALS eine Olympische Disziplin wird ,und das ist auch gut so .
Entscheiden ob man gut ist oder nicht , müssen sowieso die anderen und ausserdem ist man auch geneigt sich selbst zu überhöhen , es ist eine Sache , etwas verstanden zu haben , aber wieder eine andere , es dann wirklich auf abruf in die Praxis einzubeziehen , also vorsicht , es Gibt IMMER einen der Besser ist (Wie bei den Revolverhelden im Wilden Westen :cool:)
Bzw. man muss sich ja auch immer vor Augen halten , dass man das "Zeug" auch nicht erfunden hat und nur Wissen das schon da war lernt ,also man darf evtl. bisschen Arrogant werden wenn man mit seinem Debut Album Doppel Platin erreicht :D
 
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Ich guck mir immer mehr Leute an und denke mir "so gut sind die garnicht".
Mal angefangen bei ChristiansHowtoplay.
Es gibt Leute die ich für richtig fähig halte wie der Typ von MusicisWin oder dem Herrn Stahlverbieger auf Youtube. Im echten Leben ist mir das bisher noch nicht passiert, da ich in keiner Szene unterwegs bin.

Trotzdem gibts immer mehr Leute die ich für weniger gut halte, als sie sich präsentieren.

Ist das normal? Mir geht das auf den Sack. Ist das eine Phase die man durchmachen muss?
Oder ist es einfach so, dass sich so mancher Lehrer auf Youtube einfach nur profiliert, weil er von seinen Fertigkeiten und Musiktheoretischen Kenntnissen her fortgeschrittener ist?

Ich kann da nur für mich sprechen...
Ich glaube das ist eine Nebenwirkung dieser Phase des ersten Besserwerdens und des Verstehens. Es ist aber eben auch nur eine Phase, weil mit zunehmender Erfahrung man feststellt,
dass das was man als Anlass für diese Arroganz hatte (der handwerkliche /technische Betrachtungswinkel) nur ein Aspekt von vielen beim Musikmachen ist - was eben gerade in dieser Phase falsch gedeutet wird.

Als ich das ähnlich erlebte habe ich jedenfalls den Fehler gemacht, Technik falsch zu beurteilen. Es hat noch etwas länger gedauert bis ich erkannt habe, dass auch auf den ersten Blick nicht so anspruchsvolles Zeug
alles andere als leicht zu spielen ist (wenn man es denn wirklich gut spielen will) und ein technisches Stück nur eine anderere Herausforderung darstellt, als z.B ein langsames und gefühlvolles.
Kurz: Technik ist weit weniger eine Qualitätsmerkmal als einem das in dieser Phase erscheint.

Ich vermute dass du diese Erkenntnis mit zunehmendem Alter und der weiteren musikalischen Laufbahn auch haben wirst.
 
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Klar, ich freue mich auch, wenn ich merke, dass etwas besser wird im Spiel. Oder ich etwas besser verstehe. Oder auch beim Hören/Sehen von anderen Musikern, dass ich weiss, was die machen und das ggf. ( kommt nicht so oft vor ) auch selbst spielen kann. Wäre ja auch komisch, wenn dem nicht so wäre. Aber das sollte man nicht mit Arroganz verwechseln.
Wenn ich abfällig über jemanden denken/sprechen würde, der erst Anfänger ist oder m.E. einfach nicht sonderlich prickelnd spielt, dann geht es wohl mehr in eine nervige arrogante Haltung, die mir zum Glück völlig fremd ist. Wird wohl den meisten so gehen.
 
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Vielleicht ist auch Arroganz der falsche Begriff. Es ist ja auch ein Respekt verlieren vor den davor unantastbaren Lehrern und Vorbildern. Weil man eben erkennt was sie da tun, was davor nur Magie war.
Aber mit der Erfahrung kommt in meinen Augen auch wieder der Respekt, weil man eben, wie ich ja schon geschrieben habe, weiß wieviel Arbeit dahinter steckt. Und dass manche Lehrer oder YT Künstler sich besser darstellen als sie tatsächlich sind - das ist zum einen normal und da darf dann schon ein wenig Schadenfreude aufkommen, wenn man sie durchschaut hat. :evil:
 
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Erinnert mich an den Dunning-Kruger Effekt. Zuvor gesagt damit möchte ich niemand persönlich angreifen oder gar beleidigen, falls hier etwas falsch verstanden werden sollte.

Am Anfang ist man beeindruckt von den großen Gitarristen, deswegen fängt man an und irgendwie läufts am Anfang nicht so prickelnd. Da steckt man viel Arbeit rein und dann könnte wirklich so etwas wie der Dunning-Kruger Effekt einsetzen. Dadurch das man die Basics versteht und man denkt man weiss was genau vor sich geht überschätzt man sich. Viele Gitarristen sagen ja gern "Das könnte ich auch". Sobalds man das testet, sieht es manchmal ganz anders aus. Klar vielleicht spielt der gute grad nur eine Tonleiter, aber das ganze drumehrum mit Timing etc. wir dann vergessen. Da steckt dann noch deutlich mehr Übung dahinter so eine Perfomance wie die guten Gitarristen abzuliefern. Mit der Erfahrung weiss auch mehr und hat Ahnung davon was genau man kann und was für so einen Auftritt nötig ist, wodurch dann wohl auch die selbstbewusste Haltung etwas zurück geht.
 
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Bescheidenheit ist des Künstlers größtes Hindernis
 
Die Einsicht, dass alle nur mit Wasser kochen, kommt früher oder später. Ich würde daher nicht von Arroganz sprechen.
Das ist nach meiner Beobachtung ein psychologischer Effekt, wenn jemand etwas Neues für sich gelernt oder erarbeitet haben - es beflügelt und motiviert.
Andererseits kann damit auch etwas Selbsteinschätzung einhergehen.
 
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Also Arroganz habe ich nicht (glaube ich :D ) aber was ich festgestellt habe ist, das ich, je besser ich in den Jahren geworden bin, eine gewisse Ignoranz entwickelt habe.
Ich weiß was ich kann (und noch besser was nicht) und andere interessieren mich nicht mehr sonderlich. Nicht falsch verstehen - ich schaue mir gerne und häufig andere Musiker/Bands an und kann fast jede Darbietung würdigen. Selbst wenn sie nicht so gut ist, finde ich es toll wenn Leute Musik machen und auf die Bühne gehen. Aber ich vergleiche nicht mehr. Jeder spielt und ist wie er ist. Ich kann was ich kann und für die art Musik die ich mache und machen will reicht es.

Musik ist kein Wettbewerb. Ich hatte vor vielen, vielen Jahren diesbezüglich ein Erlebniss. Zu Ehren eines stadtbekannten Musikers wurde ein Konzert mit diversen Musikern gegeben und ich wurde auch eingeladen. Es stellte sich dann heraus, das ich mit einem Profigitarristen die Bühne teilen sollte. Ich sagte dann zu ihm, das ich da wohl ziemlich "Abkacken" würde. Er schaute mich erstaunt an und meinte: "Ich dachte wir machen zusammen Musik und nicht gegeneinander.:)

Also lasst es krachen.

Gruß
 
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Ich vermute dass du diese Erkenntnis mit zunemhendem Alter und der weiteren musikalischen Laufbahn auch haben wirst.


Schöner, treffender Beitrag, den ich 100% unterschreibe. Mir ging das genau gleich! Nur Schnell war geil und Malmsteen der König... und mit zunehmendem Alter, bzw "Reife als Gitarrist" merkt man, dass auch andere Töchter schöne Mütter haben (also irgendwie so....:D).

Natürlich vergleicht man immer mehr oder weniger unterbewusst, was da gerade gespielt wird und wie man es selbst hinbekommt. Aber hinstehen und sagen: "Alter! Ist das schlecht" ist doch arg pubertär ;)

Ich habe inzwischen eine recht deutliche Abneigung gegen diese Art Gitarristen-, bzw Musikerpolizei, die in der ersten Reihe steht, mit verschränkten Armen und einem andauernden musternden Blick (auch oder gerade weil ich das selbst durch habe):)
 
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Viel schlimmer finde ich noch , wenn man nicht zugeben kann, dass einige Leute besser spiele oder einfach gut spielen. Man muss schon nen ziemlich angeknacktes Ego haben......
 
Erinnert mich an den Dunning-Kruger Effekt.
Hab den jetzt erst nachschauen müssen. Ja, das trifft es wohl manchmal.
Andererseits hab ich oft die Erfahrung gemacht, die @gesch schildert - die Selbstunterschätzung als Amateur und Laie - denn dieses Zitat
"Ich dachte wir machen zusammen Musik und nicht gegeneinander.:)
hört man in dieser oder ähnlicher Form sehr oft von guten Musikern bzw. Profimusikern.
 
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Ich denke auch es ist eine Phase. Wie Klaatu schon schrieb kommen meist schnell weitere (und wichtigere) Aspekte bei der (Eigen-) Einschätzung hinzu.

Und falls du, Dusda, es nicht schon gemacht hast, nehme dich doch einmal selbst auf. Die Klangqualität ist da erst einmal nicht so wichtig und vorspielen musst du es ja auch keinem. Häufig relativiert sich da schon einiges... .
 
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Und falls du, Dusda, es nicht schon gemacht hast, nehme dich doch einmal selbst auf. Die Klangqualität ist da erst einmal nicht so wichtig und vorspielen musst du es ja auch keinem. Häufig relativiert sich da schon einiges... .


...und nochmal so ein guter Tip und nochmal eine Anakdote:

mein erstes Mal im Studio. Blos bissel Begleitung. Nur gemutete 8tel zum Klick. Einfachste Übung? Denkste. Hab (fast) total versagt :D
 
Wir hatten gestern unsere erste Probe mit CLICK...
Wir haben viel gelacht und und wähnten uns bei der versteckten Kamera...

Auf jedem Fall ist nun klar, das Arroganz zumindest bei uns völlig unbegründet wäre...

Grüße,
Jan
 

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