Jack Audio Server - Routing einmal anders!

  • Ersteller adrachin
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Du hast zB. in Achen einen Freund, der eine Autowaage hat. Du möchtest dein Auto eben gern wiegen. Außerdem soll dir jemand im Dorf neben Aachen das Auto klonen und nach Polen schicken.
 
topo: Solange Du alles in einem Programm machen kannst, gibt es dafür keine Anwendung.

Meine Anwendung sind jetzt nicht typische DAW-Projekte, sondern Testszenarien für die Pluginentwicklung. Ich bastel mir oft irgendwelche Audioaufbauten in Audiomulch (Blockschaltbild mit Audioelementen und Plugins) und will die zum Beispiel mit dem Fernsehton aus VLC besaften und mit dem Ausgang aus dem Audiomulch auf das erwähnte Meter und natürlich auf die Boxen.

Nicht immer hab ich alles, was ich da verwende in einem Programm drin oder in einer DAW-typischen Mixeranordnung. Bei mir geht es auch oft um 10- oder mehrkanaliges 3D-Audio, da machen die DAWs sowieso schlapp, außer Nuendo.

Insofern wäre eine Routinglösung, mit der ich rechnerintern mehrere Programme hintereinanderschalten kann, für mich schon praktisch.

Banjo
 
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Der topo nun wieder. Warum sollte man anstatt einfach eine Mischung zu rendern das erst Du irgend welches blödes Outboard Gear Routen, nur damit es dann zurückkommt und danach gerendert wird?

Und Business Cases wurden ja nun schon genügend beschrieben. Lesen musst Du schon selbst. Oder Cortana oder sowas bemühen. Das liest dann vor...... :evil:
 
Bei mir geht es auch oft um 10- oder mehrkanaliges 3D-Audio, da machen die DAWs sowieso schlapp, außer Nuendo.

Bringt das Nuendo nativ mit? Die Plug-ins (Auro3D etc) gibts doch sonst für jede DAW?
 
Nuendo unterstützt nativ die Auro3D-Formate für Busse und Kanäle und hat einen 3D-Panner an Bord, wo ich auch oben und unten einstellen kann. Meines Wissens die einizge DAW, die das kann.

ProTools kann nur 8 Kanäle max pro Bus oder Kanal, damit geht 7.1 aber kein 3D. Auro3D hat deshalb selbst etwas um Protools herum gebastelt, damit ihre Plugins dort funktionieren, das geht dann zu großen Teilen um die Engine von Protools außen herum. Plugins von Auro3D gibt es nur für ProTools bzw. eben deren eigene Infrastruktur in und um ProTools herum.

Was das Audiorouting betrifft, mir will einfach generell nicht in den Kopf, warum Audioprogramme nur Interface rein auf Interface raus können sollen und eben nicht von einem Programm raus und ins andere rein. Dasselbe Spiel bei MIDI, da gibt es auch jede Menge Routingsoftware mit virtuellen Ports, auf die ein Programm schreiben, während ein anderes davon liest. Aber vermutlich ist mein Anwenderprofil nicht typisch:)

Banjo
 
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Kannst du dein gespeichertes Preset direkt beim Laden von Jack per Kommandozeile mitaufrufen?

Ich lade Jack nicht automatisch. Kann sein dass es geht. Man kann aber auf jeden Fall ein Routing Setup angeben, das geladen wird:

routing standard.png


Die Setups erstellt man im Patchbay. Hier ist tatsächlich einiges an Arbeit zu investieren. Jack selbst setzt automatisch keine Routings. Unter Windows fordern aber alle asio-fähigen Programm an, mit allen Inputs und Outputs verbunden zu werden. Starte ich jetzt zwei Asio Programme habe ich doppelte Verbindungen der Ein- und Ausgänge zum Interface.

Zu Anfang macht es Sinn sich erst mal einen leere Routing Table zu speichern:

leeres routing.png


dann startet man alle Programme, die verbunden werden sollen. Und ein heilloses Durcheinander im Routing Table ist die Folge. Ein klick auf disconnect all löst die Verbindungen auf:

disconnect.png


Dann legt man sich in der Patchbay mit new ein neues Routing an und definiert da, welche Sockets zur Verfügung stehen sollen und was mit wem verbunden wird. So sieht das bei mir aus:

main routing.PNG


Sollen keine weiteren Verbindungen zugelassen werden auf einen Socket deklariert man den als Exclusiv. Siehe Pfeil. Das ist empfehlenswert da sonst die automatische Verbindung beim Starten eines Programmes zu Routing Chaos führen kann.

Wichtig zu wissen, die Patchbay stellt Verbindungen her. Sie kann aber keine Verbindungen trennen.

will ich das Routing wieder so herstellen, wie angelegt, lade ich das Preset "leer", trenne alle Verbindungen und lade dann das standard Preset und mache das aktiv. Und dann geht das. Das gleiche Verfahren verwendet man, wenn man auf ein anderes Preset wechseln will. denn:

Die Patchbay kann keine Verbindungen trennen.

Wie im richtigen Leben. Da empfiehlt es sich auch erst mal alle Kabel rausziehen, bevor man ein neues Routing steckt.......

Aber vermutlich ist mein Anwenderprofil nicht typisch

Och na ja. Wenn man mal so rumliest im großen, weiten Web findet man jede Menge Leute die genau sowas machen wollen. Und nicht können. Weil Asio als Standard nur Exklusive Verwendung von einem Asio Gerät vorsieht.

Und solange sich niemand aufmacht und endlich mal einen Standard definiert, der das zulässt oder Steinberg nach vielen Jahren dann vielleicht auch mal auf die Idee kommt ihre Implementierung auf die Höhe der Zeit zu hieven bleibt das wohl so.

Also für Leute welche auf Inter-Program-Routing angewiesen sind, für die ist Jack eine feine Sache......
 
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Die Patchbay kann keine Verbindungen trennen.

Doch, das müsste sie eigl können. Zumindest die Versionen von Linux und OSX können es. Die Betreffenden markieren und Disconnect drücken. Oder meinst du einen spezifischen Fall?
 
Die von Windows nicht. Deshalb auch die Verwendung von exclusiv bei der Definition der Sockets. Ich habe es ausprobiert.

Sollte jemand eine andere Lösung kennen, her damit...... (;
 
Hier noch ein Video von Jack in Action:

 
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Oder neudeutsch: was ist der Business Case?
Ich merke gerade, wie ich verbal hinter dem Mond lebe ;) - "business case" - wat is' dat dann??

Was kann Jack besser/anders gegenüber einer herkömmlichen und funktionierenden DAW Variante?
Ich hab in meiner Windows-Zeit jetzt mit Samplitude leider zuwenig gemacht bzw. bin da zuwenig eingetaucht, um eine technische Vergleichserklärung ausbreiten zu können. Der Windows-Rechner war für mich immer eine schwarze Kiste, die irgendwie zum Glück überwiegend funktionierte. :embarrassed:

Aaaber vielleicht hilft Dir ja dieselbe Erklärung wie mir - JACK ist für mich immer wie (bildlich ausgedrückt) die imaginäre große Verkabelung um Mischpult, Effektgeräteschrank etc. herum.
Optisch verständlicher als die verbreitete QJackCtl-Software ist für meine Begriffe die Oberfläche von Patchage: Dort kann man auch regelrecht mit der Maus Strippen ziehen.

"Verkabelung" meine in zweifachem Sinne:
- Audiobereich: Da hätten wir also z.B. meinetwegen eine Audiokarte mit zwei analogen und zwei digitalen Eingängen, jeweils zweikanalig. Dann eine DAW mit vier Stereo-Spuren. Über Patchage ziehe ich dann also regelrecht Kabel zwischen Audiokarte und den Eingängen der DAW. Auf dieselbe Art mache ich es bei den Ausgängen der DAW und der Audiokarte. Auch alle möglichen Verbindungen zwischen den Spuren, Sammelschienen etc. der DAW ziehe ich über JACK. Wenn ich dann noch zusätzlich Effekte oder sonstwas einsetzen möchte und die nicht innerhalb der DAW laufen lasse, kann ich die auch unter JACK mitverkabeln. Gleiches, wenn ich z.B. zusätzliche Meßgeräte brauche - z.B. EBUmeter für die Lautheitsmessung, Korrelationsgradmesser oder was es sonst noch alles als freie Plugins gibt. Oder auch was aus dem Arsenal der CALF-Plugins.
- MIDI-Bereich: Prinzipiell ähnlich. Ich mache das immer so, daß ich meine DAW Ardour mit einer Mackie MCU Pro verkable. Das ist natürlich nur eine ziemlich simple Einsatzmöglichkeit. Mehr dazu steht z.B. hier.

Bei mir sieht eine relativ einfache Kombination aus JACK und DAW (in dem Fall mit einer simplen Audiokarte) dann z.B. so aus:

Bildschirmfoto-Catia.png


Diese Software nennt sich Catia und ist Bestandteil der Suite Cadence, aber sie sieht prinzipiell genauso aus wie Patchage.
Aus Spieltrieb ;) habe ich hier noch zwei Meßgeräte mit verkabelt: das EBUmeter hängt an der Sammelschiene der DAW, der Korrelationsgradmesser "bridge-2602" hängt direkt an einer der Spuren.

Es gibt hier eine Erklär-Bär-Seite, die das alles noch mal aufdröselt.

Übrigens scheint mir JACK auch unter Windows zu laufen.
 
Ich weiß, dass das Thema schon länger inaktiv ist wollte es aber dennoch aufgrund der aktuellen Situation reanimieren.
Ich bin relativ neu in dem Thema also korrigiert mich bitte, falls ich irgendwo falsch liege. Es gibt mMn einige Use-Cases, die mit Jack realisiert werden können, die bisher noch nicht genannt wurden.

www.soundjack.eu (sehr interessantes Projekt!) bietet die Möglichkeit gut und mit bester Latenz Audio im Internet auszutauschen. Leider können bisher keine VST oder andere Pluginformate dabei berücksichtigt werden.
Hier kommt JACK ins Spiel. Ich gehe z.B. von meinem Gitarrenamp per LineOut direkt in mein Interface. Dieses Signal möchte ich gerne für meine Bandmitglieder vorab schonmal aufbereiten, da die Boxensimulation meines Amps nicht gerade zufriedenstellend arbeitet. Dazu nutze ich VSTs wie einen EQ, IR-Loader, Reverb usw. Klar könnte ich auch meinen Amp mikrofonieren bei einer 20 W Vollröhre möchte ich das aber nicht meinen Nachbarn (zumindest auf Dauer) zumuten. Normalerweise spiele ich über einen Transistor-Amp, wenn ich zuhause üben möchte. Mit Jack habe ich nun die Möglichkeit den Eingang meines Interface in einen Plugin-Hoster oder eine DAW zu routen und daraufhin mit Soundjack zu verbinden.

Mit einem Jack-Server könnte ich sogar einen Raspberry Pi mit einem Audio-Interface für die Plugins verwenden und damit Ressourcen auf einem anderen Gerät zum Recorden freigeben.
Oder ich möchte einfach an einem Laptop gemütlich von der Couch (über WLAN/LAN) auf die an einem Interface angeschlossene PA zugreifen können, das mit einem anderen Rechner/Einplatinencomputer/etc angeschlossen ist. Falls das so zutrifft würde man sich das manuelle Umstöpseln des Interfaces sparen. Zumindest verstehe ich diesen Artikel so, dass mehrere Interfaces per Jack verwendet werden können https://jackaudio.org/faq/multiple_devices.html .

Discord bereitet mir auch große Probleme im Zusammenspiel mit Reaper. Wenn ich Reaper zuvor geöffnet hatte bekomme ich in Discord kein Signal. Hier hilft nur ein Neustart. Ich denke, dass dies damit zusammenhängt, dass eines der beiden Programme exclusiv die Soundkarte verwenden möchte. Mit einem Jack-Routing erhoffe ich mir hier Abhilfe.

Jack-SERVER trifft es einfach sehr gut. Als ITler möchte ich auch nicht auf die Annehmlichkeiten eines Netzlaufwerkes verzichten. Ich werde in den nächsten Wochen ein paar dieser Anwendungsfälle gerne ausprobieren, bei Interesse könnt ihr Bescheid geben.
 
Das mit der mit mehren IF geht unter Linux nur dann problemlos wenn sie synchronisiert (world-clock o ä). Es gibt noch die Möglichkeit mit einem speziellen Programm zusätzliche IF einzubinden bei dem die Differenz per Resampling ausgeglichen wird. Ist aber nur ein Notnagel.
 

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