Review JADEN JHM 7
- Konstruktion: bolt on
Body:
- Mahagoni RGA Shape mit bookmatched Quilted Maple Decke
- Natural Binding
- AANJ
- Pink/Purple Dye, klar lackiert
- H H Konfiguration
- Angeled up jack!
Hals:
- 5 teilig, Ahorn, Bubinga, natural satin
- Rosewood Griffbrett, Offset pearl Dots, Skullinlay am 12, Bund
- Angesetzte Kopfplatte, 3links, 4rechte Mechaniken
- Binding um hals und Kopfplatte
- Wizard Profil mit 1mm mehr Masse auf der ganzen Länge
Hardware:
- Ibanez Edge Pro 7 Tremolo cosmo
- Gotoh cosmo Tuners + Headlock
Elektrik:
- 5weg Schalter RG 620 Schaltung
- Single Volume Pot
- StegHB: DiMarzio Tone Zone 7
- HalsHB: DiMarzio Air Norton 7
Erster Eindruck
Ich war ja nach den vielen Fotos, die mir Jaden zugeschickt hat, vorgewarnt und ich wusste ja, was mich erwartet, wenn ich den Koffer öffne! Aber als ich dann den Deckel des Koffers (ein paar Worte dazu später) anhob und reinlinste, wurde ich erschlagen. Der erste Eindruck spottet jeder Beschreibung. Man kann das nicht erklären, weil mich dieses Purple, diese Decke, dieses Inlay einfach wegbliesen. Ich habe, wenn ich mich rechte entsinne, knappe 50 Gitarren gespielt aber diesen Eindruck hatte ich noch nie, nicht mal bei meiner ersten Ibanez JPM 100 P1.
Ich habe sie vorsichtig aus dem Koffer genommen, den Gurt eingeclipst und auf der Schulter abgelegt. Sie wiegt auf alle Fälle mehr als meine RGs aber deutlich weniger als meine Custom Paula.
Zweiter Blick
Beim zweiten Blick erkennt man eben, dass die Gitarre keine perfekte CNC Massenware ist, sondern von einem Gitarrenbauer von Hand gebaut wurde. Das bedeutet jetzt aber nichts, dass da irgendetwas schief oder schlecht gebaut ist. So zum Beispiel ist der Hals Korpusübergang perfekt, der hals sitzt ohne Spalt auf dem Body bombenfest!
Hals
Am Halsbinding musste ich noch überflüssigen, aber getrocknetem Kleber wegrubbeln, was ja an sich keine große Sache ist. Das Binding am Hals ist sonst makellos, es ist klar Weiß und ohne Lücke oder Überhang verleimt, so dass man den Übergang nicht ertasten kann. Leider hat Jaden noch nicht viel Erfahrung mit Bindings, darum musste er an der Nahtstelle zur Kopfplatte das Binding etwas stückeln und auch an den Übergängen von einem Strang zum anderen sieht das noch nicht perfekt aus da könnte er sich noch n bisschen Mühe geben.
Die Kopfplatte ist perfekt schwarz hochglänzend lackiert, da gibt es nichts zu Meckern, auch der Übergang zum Binding ist ohne Makel. Daumen hoch für den Lackierer. Ebenso sind Stringtree und Abdeckung für den Trusrod perfekt gesetzt, wie auch der Headlock! Die Saiten laufen ordentlich zu den Mechaniken. Auch der sehr zierlich wirkende Schriftzug ist ohne Kritik (er ist ja auch von mir entworfen) und es ist durch den Klarlack hindurch nicht zu spüren.
Schön, kleinporiges Rosewood Griffbrett mit faked Perlmut Offset Dots und dem wirklich sehr sauber gesetzten Skull Inlay laden zum Joggen und Turnen ein. Die Dunlop Jumbos sind sauber entgratet, leimfrei im Griffbrett verankert und schön poliert, so dass beim ersten Anspielen nichts haken kann. Danke des AANJ ist das Bespielen der höchsten Lagen kein Problem, auch die Löcher für die Halsschrauben sind sauber gefräst und entgratet. Der Hals fühlt sich durch seine nur mit Öl und Wachs behandelten Oberfläche sehr echt an, man hat einen sehr direkten Kontakt zum Holz ohne dass man gebremst wird so wünsche ich mir das.
Body
Überrascht bin ich von dem sauberen Natural Binding, ich weiß durch Jadens Mails, was das für eine Schweinearbeit ist, aber toll gemacht und es verleiht der Gitarre einen sehr edlen Touch. Die Ahorndecke wirkt durch den Dye sehr tief und bewegt. Man kann da lange hinschauen, ohne dass einem langweilig wird (im Gegensatz zum TV-Programm). Der ganze Body ist mit Klarlack versigelt. Ich habe nach langem Suchen keine Kratzer oder Staubeinschlüsse gefunden erneut Daumen hoch für den Lackierer. Sauber gearbeitete Tonabnehmer- und Tremolofräsungen runden den positiven Eindruck ab.
Das Finish ist nicht ganz 100%ig perfekt. Das erste, was auffällt ist, dass die beiden bookmatched Maplehälften die Farbe unterschiedlich auf/angenommen haben. Es entsteht der Eindruck, als wäre die Bassseite dunkler. Zudem gibt es noch einen kleinen Farbfehler hinter dem Tremolo (kann man auf einem der Bilder sehen), was aber keine große Sache ist.
Handling
Aufgrund der doch massigen Kopfplatte hatte ich die Befürchtung, dass sie etwas kopflastig sein könnte, aber weit gefehlt sie hängt sehr ausgewogen und angenehm am Gurt. Man kann sie loslassen und sie kippt in keine Richtung. Ich stimmte sie kurz durch, um die ersten Akkorde rauszubügeln. Doch vorher nochmals runter von der Schulter und auf dem Esstisch (natürlich auf einer Decke) abgelegt, Saitenlage und Setup checken. Die Gitarre war nahezu perfekt eingestellt, Saitenlage musste ich noch etwas höher nehmen, weil sie zu flach war. Kurz Intonation geprüft, super. Jaden hat ganze Arbeit geleistet. Der Halsradius ist derart flach (mein Wunsch) und somit für mich sehr angenehm, dass man da echt ne Briefmarkensaitenlage einstellen könnte, wenns gefällt, ohne Buzzing, ohne Deadspots! Ich bin völlig beeindruckt.
So, zurück auf die Schulter mit dem Gerät, Kabel in den angeled up Jack , HD 147 angeschalten, clean channel. Die ersten Akkorde laufen sehr flüssig. Das Griffbrett ist sehr angenehm. Objektiv zu bewerten ist das erst, wenn ich mich mit ihr mal auf die Bühne gestellt habe oder ne 3stündige Proberaumsession hinter mich gebracht habe. Aber nach der ersten Stunde zeigen sich auf alle Fälle keine Ermüdungserscheinungen. Das Handling muss ja auch passen, es ist ein Custom Instrument, welches nach meinen Vorgaben gebaut wurde. Also so verwundert es auch nicht, dass das Trem butterweich arbeitet (drei Federn), dass die Schaltung das bringt, was ich wollte (Pos1 Steg HB, Pos2 beide HB im Splitmodus, Pos3 beide HB, Pos4 HalsHB parallel, Pos5 HalsHB) und das Poti an der Stelle sitzt, wie ich es gewohnt bin. Mir kam das Griffbrett am Anfang viel breiter vor als das der RG 1527, was es an sich nicht ist hinten haben wir 2mm mehr Breite, weil ich bei der Ibanez das Gefühl hatte, die beiden Endsaiten sitzen zu nahe am Griffbrettrand, hier hat man auch noch auf der hohen E-Saite genug Platz für ein Vibrato ohne dass man Angst haben muss, vom Griffbrett zu rutschen - fühlt sich sehr gut an! Ebenso ist das Bespielen der hohen Lagen Dank des AANJ (All Access Neck Joint) eine sehr leichte Übung.
Sound
Ganz schwer, da das Hörempfinden etwas sehr individuelles ist. Mit den zwei DiMarzio Humbuckern und dem 5weg Schalter bietet sie auf alle Fälle ein sehr variables Soundfeld. Das ist definitiv keine reine Rockgitarre, sondern alles andere ist mit ihr auch möglich. Ich habe sie ausgiebig an einem Line 6 HD 147 im Verbindung mit einer 800er 412er Marshall getestet und sie zeigt in allen Schalterstellungen und an allen Sounds einen hohen Qualitätsmaßstab. Aufgrund der Holzkombination des Korpus`, der Konstruktion ist die Soundentfaltung sehr ausgewogen, soll heißen: Sie ist weder zu aggressive in den Höhen, noch hat sie zu viele Anteile in den Bässen. An einem linear eingestellten EQ sind ihrer Stärken eher in den Mitten zu sehen. Was sich später in der Proberaumsituation auch bestätigt. Sie setzt sich im Bandgefüge sehr gut durch, ohne dass man das Gefühl haben müsste, sie setzt sich über alles drüber. Durch den geschraubten Hals hat sie noch genug Attack für Soli und die Kombination aus Tone Zone und Mahagoni (die sich bei mir schon lange bewährt hat) sorg für einen klaren Ton, egal ob Gain auf 10 steht oder im cleanen Betrieb!
Besonders angetan hat mich ja die typische Petrucci Schalterstellung, also wenn beide Humbucker gesplittet sind und die beiden inneren Spulen in Serie laufen . Für cleane, gezupfte Sachen gibt es nichts Besseres. Wenn man seinem Amp jetzt noch n bisschen Chorus und Delay hinzufügt, wird man unweigerlich an Dream Theaters Pull me under erinnert. Auch Harmoniert die Kombination der beiden 7er DiMarzios sehr gut. Es sind keine Lautstärkeunterschiede festzustellen, in der Mittelstellung matscht es nicht
großartig.
Also ich kann jedem 7er Spieler nur mal empfehlen, diese TA Kombi zu testen und nicht gleich zu solchen schweren Geschützen wie D-Activators oder die Blackouts zu greifen. Gerade in einem Lindenkorpus macht sich der Tone Zone sehr gut.
Fazit
Geilomat!
p.s. ich wollte ja noch was zum Koffer sagen. Also wer einen individellen Koffer sucht, ist bei POSTALMONKEY Cases optimal bedient. Der Koffer ist toll verarbeitet, bietet vier (4) Schlösser (mehr als Füssen im Allgäu

) und ein Stimmgerät im Koffer integriert - Klasse Teil für 75Pfund!