Jazzgesang- / Impro-Workshop Nr. 1

  • Ersteller TravelinLight
  • Erstellt am
Mir gefällt Jonas Gitarrentrack auch sehr gut, wenngleich ich das natürlich nicht genau begründen kann :rolleyes:
Allerdings scheint mir, dass ich die Impro mal genauer studieren sollte, da ich da als Vokalist auf jeden Fall was lernen kann. Praktischerweise bekomme ich die Impro ja sogar schon vorgesungen :D

Wirklich sehr sehr spannend, das Ganze hier.
Da das Projekt jetzt so gut anläuft, werde ich doch morgen auch mal zwei Versionen einsingen, eine in Englisch und eine in Portugiesisch und dir zukommen lassen, Andi - du kannst sie ja dann wieder online stellen, es gab doch irgendwo einen Extra-Projektbereich, nicht wahr?

Wird dann zwar noch nicht die endgültige Version und auch noch ohne Impro, aber zumindest geht es dann weiter und vielleicht kommen ja dann doch noch mehr Beiträge.

Grüsse an alle und gute Nacht
 
Hey Luna ;-),

klingt vielversprechend! Ich freue mich dann schon, wenn wir irgendwann am Ende die gemeinsame Superextended-Version mit diversen Chorussen usw. zusammenschneiden *g*. Ich werde dann auch morgen oder übermorgen ein gemütliches Plätzchen in meinem Webspace für all die Interpretationen einrichten und allen per PN die Zugangsdaten mitteilen.
 
Ich bins nochmal,
hier die Audiospur des Vids als MP3 zum Download, für alle ISDN'ler und so ;-):
The Island.mp3 (10 MB)
Ja, ich glaube auf die Idee mitzusingen hat mich ursprünglich wirklich Oscar Peterson gebracht. Da könnt ich jetzt mehrere Stunden schwärmen..
nur zwei Links:
hier hört man ganz gut seine Entenstimme, zum Schießen das :D - man beachte auch den ungewöhnlichen Einsatz der Gitarre anfangs:
YouTube - Oscar Peterson Trio - A Gal In Gallico (1958)
Und hier einfach pure Schönheit sowie eines der besten Bass-Solos das ich je gehört habe (Niels Pedersen):
YouTube - Oscar Peterson - You Look Good To Me

Aber jetzt genügend offtopic, hier die harmonische Analyse von "The Island", die ich angefertigt hab, bevor ich mit dem Stück begonnen habe.

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HARMONISCHE ANALYSE
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Anmerkung vorweg: Sachen, die mir total offenkundig erscheinen, erwähne ich nicht. Wenn es mit Teilen, die ich hier nicht bespreche, noch Probleme gibt, zögert nicht, nachzufragen.

Struktur:
Das Stück hat ein 4-taktikes Intro sowie 3 Teile (A, B, C). Teil A und B sind jeweils 24 Takte lang. Der C-Teil ist 16 Takte lang.


A-Teil:
Den A-Teil kann man wiederrum in mehrere Teile aufteilen:

Takt 5-12:
Tonalität: A-Dorisch. Alle Akkorde sind Stufenakkorde, nichts ungewöhnliches. Dbmaj7/Eb in 6 ist nur eine chromatische Überleitung zu Cmaj7/D.

Takt 13-16:
In Takt 13+14 ist die Tonalität noch A-dor (in Takt 14 müsste es meiner Einschätzung nach eigtl. E7b9#5 heißen, vll. ein Druckfehler?). Unter der Annahme das E7alt gespielt wird, haben wir eine II-V-Verbindung in am-dor.

Diese wird in 15-16 einen Halbton runtertransponiert und als Dur-II-V gespielt (Bbm7->Eb9). Hier findet eine Modulation statt. Der gemeinsame Ton <f> in E7alt (als b9) und Bb7 (als 5) lässt den Übergang flüssig erscheinen.
Die II-V-Kadenz Bbm7-Eb9 verlangt nach der Auflösung Abmaj7.


Takt 17-20:
Tadaa! Die Auflösung kommt wirklich in Takt 17, die neue Tonart Abmaj7 ist etabliert. Gm7b5->C7b9#5->Fm7. Eine normale Moll-II-V-I-Kadenz, sollte keine Probleme bereiten.
In Takt 20 haben wir es mit einem diatonischen (-> keine Alterationen (#5,b5,b9,#9) sondern nur eine 13 drin) Dominantseptakkord in Bb zu tun. Das Auflösungsklischee eines solchen ist ein DUR-Akkord. Wir würden also nach Bb13 ein Ebmaj7 erwarten.

Takt 21-24:
DOCH! Ohjemine was kommt? Ein Ebm7. Das Ohr ist verwirrt, wir haben es mit einer Trugschlusskadenz zutun gehabt.
Wenn wir Takt 22 und 23 betrachten, sehen wir dass Ebm7->Ab9(sus4)->Dbmaj9 eine II-V-I-Kadenz bilden.
Wir spielen also ab 21 in der Tonalität Db-Dur.

F7alt->Bbm7->Gbm9 bereitet auf Gm7 in Takt 25 vor. Mittel: chromatische Rückung von gb nach g.

Takt 25-28:
Wir interpretieren Gm7->C7alt als Moll-II-V-Verbindung. Wir können (bzw. müssen) also Gm7b5 spielen.
Die Modulationsmittel sind die gleichen wie bei Takt 13-16: chromatische Rückung (G auf Gb) und Brückenton (des -> b9 von C7alt bzw. f# -> 5 von Gbmaj7.)
In Takt 28 finden wir eine Moll-II-V (Cm7b5->F7alt), die das Auflösungsklischee Bbm7 hat.

Der A-Teil mündet jetzt in den B-Teil, die II-V kriegt ihre Auflösung im Bbm9. Die neue Tonalität ist Bb-dor.

B-Teil:
Der B-Teil ist der A-Teil eine kleine Sekunde nach oben transponiert. Einfach, was? :):)

C-Teil:
Die ersten 8 Takte des C-Teils sind die gleichen wie in A bzw. B-Teil, nur eben noch eine kleine Sekunde höher. Die Tonalität ist also B-dor.
In 61-62 wird über Dmaj7 (Dur-Parallele zu der Tonalität) und F#7 (die V.) auf Bm7 zugesteuert. Dies scheint der Endakkord zu sein. Geht dann aber doch noch einmal in die Subdominante, um schliesslich über Em11, E/F#, F#/G# wieder auf die A-dor-Tonalität des A-Teils überzuleiten.
F# hätte das Auflösungsklischee Bm7 (also die C-Teil-Tonalität), die Auflösung nach A-dor ist also ungewöhnlich.
Ein guter Brückenton ist das f#: Grundton des F#/#G-Akkords sowie charakteristischer Ton der A-dor-Skala, mit der das Stück beginnt.

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So. Das hat mich jetzt gut 1.5h gekostet;), hofftl. bringts wenigstens dem ein oder anderen etwas.:great: Über eine Bewertung würde ich mich freuen.:p Noch mehr über Leute, die vll. hiervon ermutigt/inspiriert eine eigene Version auf die Beine stellen.
Wie gesagt, für Nachfragen steh ich zur Verfügung und wenns was zu verbessern oder hinzuzufügen gibt, zögert nicht.

Gute Nacht,
Jona
 
Sehr schöne Analyse, die viele Unklarheiten beseitigt hat. Mir fällt es noch schwer, im Gewusel der Modulationen und alterierten Akkorde die klare Linie zu erkennen.

Noch eine kleine Ergänzung (wenn ich das erkannt habe, fällt das vielleicht schon unter offenkundig :rolleyes: ). Takt 9-12 ist doch eine I-II-V-I Kadenz in F lydisch, also hat hier auch ein kaum spürbarer Tonartwechsel stattgefunden. 8 Takte in der gleichen Tonart wären bei dem Stück doch zu trivial:rolleyes:.
 
Sehr schöne Analyse, die viele Unklarheiten beseitigt hat. Mir fällt es noch schwer, im Gewusel der Modulationen und alterierten Akkorde die klare Linie zu erkennen.

Noch eine kleine Ergänzung (wenn ich das erkannt habe, fällt das vielleicht schon unter offenkundig :rolleyes: ). Takt 9-12 ist doch eine I-II-V-I Kadenz in F lydisch, also hat hier auch ein kaum spürbarer Tonartwechsel stattgefunden. 8 Takte in der gleichen Tonart wären bei dem Stück doch zu trivial:rolleyes:.

Moin Benno,
ja, hat auch bei mir länger gebraucht, bis ich das Gefühl hatte, die Harmonie verinnerlicht zu haben und darauf "authentisch" spielen zu können. Einfach das Playalong auf Schleife stellen und so lange darauf spielen, bis es dir in Fleisch und Blut übergegangen ist. :)

Zu Takt 9-12:
sehe ich nicht so mit dem f-lyd:
In Takt 9 wird das Fmaj7 noch als SubDom. von C (der Paralleltonart von Am, dem tonalen Zentrum) empfunden.
Fmaj7 -> G7 -> Cmaj7 wird als IV-V-I-Kadenz in C-Dur wahrgenommen.
Man kann also sagen, dass in 9-12 in die Durparallele C ausgewichen wird, aber das ist ja gottseidank keine Modulation (von denen haben wir wirklich schon genuch! :))

Gruß Jona
 
Hey Jona,

die 1,5 Stunden haben sich aber echt gelohnt. Jetzt hat jeder die Möglichkeit, das Stück harmonisch zu verstehen. Hiermit hast Du auch die angesagte Vorgehensweise beim Erarbeiten eines neuen schweren Standards veranschaulicht! Eine harmonische Analyse ist die halbe Miete zu einer guten Improvisation.

Du hast Recht mit der Vermutung eines Druckfehlers. In Takt 14 muss es natürlich E statt A heißen! Ist bereits in den bereitliegenden Sheets korrigiert, hab's eben hochgeladen.

In einem Punkt bin ich nicht ganz bei Dir, nämlich, inwiefern die Kadenz von Takt 20 auf 21 wirklich als Trugschlusskadenz bezeichnet werden kann. Ich bin mir ziemlich sicher, dass als Trugschlusskadenz ausschließlich die II-V-VI angesehen wird (neben dem sogenannten "Neapolitanischen Sextakkord" auf der tiefalterierten VI), hätte also dann nicht Ebm sondern Cm sein müssen. Die Kadenz ist aber eine blitzsaubere II-V-I, endet halt auf Stufe I in Eb-Moll statt Dur. Ein Trugschlusscharakter ist aber nicht zu verleugnen und wird für mich eher dadurch geprägt, dass Ebm in Takt 21 schon wieder den Start der nächsten II-V-I-Verbindung ausmacht.

Ich bin die ganze Zeit mit mir am hadern, wie man den Turnaround in den 2. und 3. Chorus gestalten sollte. So, wie es jetzt ist, gibt es tatsächlich durch das Ritardando eine "Bremse". Allerdings empfinde ich das bei Deinen Soli gar nicht als schlimm! Schließlich gibt es Dir zweimal die Chance, so schöne Stilmittel wie Flageoletts anzubringen (vielleicht kannst Du für alle Nichtgitarristen mal erklären, wie man die Obertöne damit durch leichtes Abdämpfen der Saite ans Klingen bringt). Klar, eine Impro über 2 oder 3 Chorusse mit entsprechender dramaturgischer Steigerung ist natürlich damit nicht zu machen.
Wollte man es doch, wäre eine Idee, während der Chorusse direkt von Ende 61 nach 65 zu springen und das Ritardando wegzulassen. Das erscheint mir eigentlich am plausibelsten. Was meinst Du?

So far...

EDIT: Vielleicht lassen wir es einfach so wie es ist! Ich halte es auch für eine gute Übung, auf ein Ritardando und A Tempo im Rahmen einer Improvisation eingehen zu müssen! Dies ist Dir im übrigen ziemlich perfekt gelungen. Und das sogar virtuell ohne Augenkontakt...
 
Hey Jona,

die 1,5 Stunden haben sich aber echt gelohnt. Jetzt hat jeder die Möglichkeit, das Stück harmonisch zu verstehen. Hiermit hast Du auch die angesagte Vorgehensweise beim Erarbeiten eines neuen schweren Standards veranschaulicht! Eine harmonische Analyse ist die halbe Miete zu einer guten Improvisation.
Richtig, ohne die geht es imo bei so komplexen Standards nicht.

Du hast Recht mit der Vermutung eines Druckfehlers. In Takt 14 muss es natürlich E statt A heißen! Ist bereits in den bereitliegenden Sheets korrigiert, hab's eben hochgeladen.
Wusst ich's doch. :)

In einem Punkt bin ich nicht ganz bei Dir, nämlich, inwiefern die Kadenz von Takt 20 auf 21 wirklich als Trugschlusskadenz bezeichnet werden kann. Ich bin mir ziemlich sicher, dass als Trugschlusskadenz ausschließlich die II-V-VI angesehen wird (neben dem sogenannten "Neapolitanischen Sextakkord" auf der tiefalterierten VI), hätte also dann nicht Ebm sondern Cm sein müssen. Die Kadenz ist aber eine blitzsaubere II-V-I, endet halt auf Stufe I in Eb-Moll statt Dur. Ein Trugschlusscharakter ist aber nicht zu verleugnen und wird für mich eher dadurch geprägt, dass Ebm in Takt 21 schon wieder den Start der nächsten II-V-I-Verbindung ausmacht.
Du hast recht, hab ich mich vertan, es handelt sich nicht um eine TSK (=Trugschlusskadenz) sondern um einen TGW (=Tongeschlechtswechsel). Ach, immer diese Fachwörter:rolleyes: - wichtig finde ich ist nur, dass man die überraschende, trügerische Wirkung dieses TGW erkennt und in seiner Improvisation wieder gibt. Z.B: durch spielen von rein mixolydisch über Bb13 baut sich eine eindeutige Auflösungserwartung nach Dur auf. Wenn man jetzt beim Ebm7 die kleine Terz betont, ist die beabsichtigte Überraschung, die der Komponist erreichen wollte, auch in der Improvisation vertreten! :)

Ich bin die ganze Zeit mit mir am hadern, wie man den Turnaround in den 2. und 3. Chorus gestalten sollte. So, wie es jetzt ist, gibt es tatsächlich durch das Ritardando eine "Bremse". Allerdings empfinde ich das bei Deinen Soli gar nicht als schlimm! Schließlich gibt es Dir zweimal die Chance, so schöne Stilmittel wie Flageoletts (vielleicht kannst Du für alle Nichtgitarristen mal erklären, wie man die Obertöne damit durch leichtes Abdämpfen der Saite ans Klingen bringt). Klar, eine Impro über 2 oder 3 Chorusse mit entsprechender dramaturgischer Steigerung ist natürlich damit nicht zu machen.
Wollte man es doch, wäre eine Idee, während der Chorusse direkt von Ende 61 nach 65 zu springen und das Ritardando wegzulassen. Das erscheint mir eigentlich am plausibelsten. Was meinst Du?
Naja, es hat seine Vor- und Nachteile mit diesem langen Break. Die deutliche Pause, der neue Ansatz gibt einem das Gefühl eines tieeefen Durchatmens bevor in einem runden Bogen das nächste Kapitel der Geschichte beginnt. Hat auch was.
Vll. machst du Übergang Chorus 1 auf 2 so wie er jetzt ist und 2 auf 3 schneller (also von 61 zu 65 springen, so wie du meinst.)
Denn der Head sowie die 2 Durchgänge Impro bilden finde ich jeweils eine Einheit und man kann die Impro in der Gesamtstruktur besser aufbauen, wenn nicht zwangsläufig in der Mitte alle Luft rausgenommen wird.

Das Ende des 3. Chorus würde ich dann vll. so beenden:
wie in der jetzigen Version, sprich ritardando, schließlich auf E7#11, und finally noch einen stimmungsvollen Endakkord, irgendwas Bm7 dorisches, 6, 9, klimper, tusch, Ende.
Oder war das Ende auf der Subdominante so gewollt? :)

//edit: Achja, die flagolet's. mit der linken hand die Saiten in bestimmten Bünden (12, 9, 7, 5, 3) leicht berühren, mit der rechten zupfen, im gleichen Moment den linken Finger hochziehen. :)
Geht auch anders - etwas komplizierter, so kann man damit auch problemlos ganze Stücke spielen: ;)
YouTube - Manha De Carnaval - playing with harmonics only
 
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//edit: Achja, die flagolet's. mit der linken hand die Saiten in bestimmten Bünden (12, 9, 7, 5, 3) leicht berühren, mit der rechten zupfen, im gleichen Moment den linken Finger hochziehen. :)
Geht auch anders - etwas komplizierter, so kann man damit auch problemlos ganze Stücke spielen: ;)
YouTube - Manha De Carnaval - playing with harmonics only
Hatte ich's doch geahnt, dass Du's viel besser erklären kannst, als ich.

Mal sehen, ob ich noch ein alternatives Playback erstelle. Ist ja zum Glück dank cut&paste nicht der riesengroße Aufwand. Vermutlich wird aber erst noch der erste Alternativstandard kommen sowie die kleine Workshop-Website zum bequemen Abruf aller Dateien.
 
Zu Takt 9-12:
sehe ich nicht so mit dem f-lyd:
In Takt 9 wird das Fmaj7 noch als SubDom. von C (der Paralleltonart von Am, dem tonalen Zentrum) empfunden.
Fmaj7 -> G7 -> Cmaj7 wird als IV-V-I-Kadenz in C-Dur wahrgenommen.
Man kann also sagen, dass in 9-12 in die Durparallele C ausgewichen wird, aber das ist ja gottseidank keine Modulation (von denen haben wir wirklich schon genuch! :))

Das wäre allerdings ein Wechsel von A dorisch (D13 in Takt 8) auf A aeolisch. Der ist aber sehr subtil und läßt sich bei einem einfachen Improvisationsansatz mit einer Am-Pentatonik bewältigen. Wohl das geringste Problem bei diesem Stück:). Vielleicht sollte ich auch den Begriff tonales Zentrum nicht ganz so eng sehen.
 
Das Stück mit Gitarre hört sich richtig gut an! Ich singe auch immer so vor mich hin, wenn ich ein Lied hören. Mit dem Sax im Mund ist das allerdings doch bedeutend schwerer :).

Ich beneide dich um deine Harmonielehrekenntnisse. Ich wünscht ich hätte da nur einen Bruchteil von. Das ist leider so gut wie unbekanntes Gebiet für mich.

Nichts desto trotz, war ich heute mal in meinem Kellerchen und habe etwas aufgenommen. Allerdings nur 1 Chorus mit dem Sopransax ohne Impro. Obwohl ich es liebe zu Improvisieren. Aber bei diesem Stück klappte es streckenweise und dann fliege ich wieder raus. Hat sich dann doch zu schräg angehört. Also bekommt ihr jetzt nur 1 Chorus mit dem Sax. Auch nicht streng an die Tonlängen gehalten, das fand ich zu statisch.



Da mich das ganze aber trotzdem beschäftigt hat, habe ich aus Quatsch mal eine gesungene Impro mit aufgenommen. Achtung! Warnung! Ich singe nur für den Hausgebrauch und habe auch keine richtige Ahnung davon. Hat aber trotzdem Spaß gemacht. Allerdings ohne Text, nur Lalalala. Habe das vorher noch nie gemacht, also seit nicht ganz so streng mit mir.:eek:

Wer Lust drauf hat:
 
Das Stück mit Gitarre hört sich richtig gut an! Ich singe auch immer so vor mich hin, wenn ich ein Lied hören. Mit dem Sax im Mund ist das allerdings doch bedeutend schwerer :).
Danke! Hihi, lustige Vorstellung, gleichzeitig Sax zu spielen und zu singen. :)

Ich beneide dich um deine Harmonielehrekenntnisse. Ich wünscht ich hätte da nur einen Bruchteil von. Das ist leider so gut wie unbekanntes Gebiet für mich.
Hab ich mir in vll. 1-2 Monaten intensiver Lektüre von Frank Sikoras "Neuer Jazzharmonielehre" angeeignet. Es bringt wirklich unglaublich viel. Ich kann das Buch bzw. die Beschäftigung mit Harmonielehre wirklich jedem ans Herz legen, es ist einfach faszinierend, seinen eigenen Klanghorizont ganz konkret zu erweitern.

Nichts desto trotz, war ich heute mal in meinem Kellerchen und habe etwas aufgenommen. Allerdings nur 1 Chorus mit dem Sopransax ohne Impro. Obwohl ich es liebe zu Improvisieren. Aber bei diesem Stück klappte es streckenweise und dann fliege ich wieder raus. Hat sich dann doch zu schräg angehört. Also bekommt ihr jetzt nur 1 Chorus mit dem Sax. Auch nicht streng an die Tonlängen gehalten, das fand ich zu statisch.

Wunderschöner Ton. So klar und rein. Ich würde mit der Melodie ruhig noch ein wenig freier umgehen, etwas mehr umspielen, vll. mal mehr legato, dann wieder akzentuierter, mit mehr staccato etc.

Da mich das ganze aber trotzdem beschäftigt hat, habe ich aus Quatsch mal eine gesungene Impro mit aufgenommen. Achtung! Warnung! Ich singe nur für den Hausgebrauch und habe auch keine richtige Ahnung davon. Hat aber trotzdem Spaß gemacht. Allerdings ohne Text, nur Lalalala. Habe das vorher noch nie gemacht, also seit nicht ganz so streng mit mir.:eek:

Wer Lust drauf hat:
Lustig :). Klingt aber durch drei sich überlagernde Stimmen (Sax, 2x Stimme?) etwas ungeordnet und überfüllt. Mach das ganze doch mal nur mit einer Stimme und ohne Sax-Melodie im Hintergrund. :)

Gruß Jona
 
... Also bekommt ihr jetzt nur 1 Chorus mit dem Sax. Auch nicht streng an die Tonlängen gehalten, das fand ich zu statisch.


Wow liebe Mo! Nachdem Du Dich ja gestern oder vorgestern schon so anhörtest, als wolltest Du was "The Island" angeht die Flinte ins Korn schmeißen, hätte ich ehrlich gesagt wenn überhaupt dann nicht mit so einem schönen Track gerechnet! Zunächst mal ein riesen Kompliment. Das Sheet hast Du sehr gefühlvoll in Musik verwandelt! Möchte jetzt noch nicht zu viel sagen, da natürlich dem Jona als "Eisbrecher" in diesem Thread die erste intensive Auseinandersetzung mit seinem Werk zusteht. Deshalb nur kurz: Insbesondere hast Du durch Deine Melodievariationen der Eintönigkeit, in die dieser Standard leicht verfallen kann, erfolgreich entgegengewirkt! Dein Ton gefällt mir sehr gut. Jonas Tipp bzgl. noch differenzierterer Artikulation kann ich auch unterstreichen, wenngleich ich Deine Interpretation jetzt nicht unartikuliert empfinde. Was mir persönlich (ist sicherlich Geschmackssache) nicht so gut gefällt, ist die wiederholte Aufbrechung des Melodievorhalts in den Takten 26 und 50. Du nimmst durch die Vorwegnahme des Db in 26 (parallel in 50) imho die harmonische Spannung raus und durchbrichst ein wichtiges diesen Standard beherrschendes Motiv. Das ist aber wie gesagt Geschmackssache. Diese Kritik, wenn man es überhaupt als solche bezeichnen kann, bitte ich absolut konstruktiv zu verstehen! Ich finde, in so einem Workshop sollte alles gesagt werden, sowohl was einem sehr gut, aber auch weniger gut gefällt.

Sehr schön auch Dein entspannender Melodiebogen im Ritardando am Ende des Chorus!

Da mich das ganze aber trotzdem beschäftigt hat, habe ich aus Quatsch mal eine gesungene Impro mit aufgenommen. Achtung! Warnung! Ich singe nur für den Hausgebrauch und habe auch keine richtige Ahnung davon. Hat aber trotzdem Spaß gemacht. Allerdings ohne Text, nur Lalalala. Habe das vorher noch nie gemacht, also seit nicht ganz so streng mit mir.:eek:

Wer Lust drauf hat:

Was man für "den Hausgebrauch" so alles auf die Beine stellt ;-). Der Track bestätigt wieder mal meine These, dass Instrumentalisten per se einen besseren Zugang zum scatten (also ohne Text gesungene Improvisation) haben. In diesem Loop sind einige sehr schöne Scatphrasen dabei. Du solltest imho wirklich auch mal einen Scatchorus erarbeiten und posten - verstecken brauchen Du und Deine Stimme sich jedenfalls nicht! Ich werde es auch tun, versprochen ;-) .

Ich denke, Du wirst auch bei Zeiten noch einen Improchorus beisteuern, oder? ;-)

Weiter so.
 
...
seid ihr mit der grundlegenden Herangehensweise einverstanden, also Struktur+Aufbau? Was würdet ihr ändern, verbessern?
Was interessant für mich wäre: welche Motive in der Improvisation gefallen euch gut, welche würdet ihr eher weglassen? ...

Hier nun meine ersten Anmerkungen zu Jonas Track. Ich bemühe mich hierbei, möglichst wenig Fachchinesisch zu verwenden, damit auch die Gelegenheitsjazzer was davon haben.

Deine grundsätzliche Herangehensweise finde ich ausgesprochen gut. Vor allem, dass Du - wie schon erwähnt - nach anfänglichem "Au weia, das ist aber ein schwerer Standard" erstmal eine harmonische Analyse gemacht hast, ist sicherlich nicht der verkehrteste Weg und die halbe Miete.
Insgesamt schaffst Du - unterbrochen durch das Ritardando zwischen den Chorussen - einen guten Gesamtspannungsbogen, wobei ich fände, dass Du im zweiten Improchorus noch mehr rhythmisch aufdrehen könntest.

Mal zu den einzelnen Chorussen:

1. Chorus
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Die Melodie bringst Du sehr schön layed back rüber (für die, die damit nichts anfangen können: er verzögert die Melodie mal mehr und mal weniger, lässt sie "hinterher laufen") und untermauerst sehr schön Deine Anmerkung zu Mos Track von wegen mal mehr Staccato usw. . Ab ca. 1:06 fängst Du dann an, die Melodie auch mehr und mehr zu variieren bzw. mit Fills (kleinen Melodiefloskeln) zu versehen. Ich finde die beiden Fills bei 1.10 und 1.15 laufen leider etwas "ins Leere", wenngleich der Fill bei 1.15 den von 1.10 sehr schön imitiert, d.h. Du zitierst den ersten und variierst ihn ein wenig - das machst Du später an sehr vielen Stellen perfekt.
Besser hast Du das mit den Fills ab 1.55 gelöst, hier passen sie super - unterstreicht wieder die Mitsing-Therorie, hier hast Du nämlich mitgesungen! Gegen Ende des Chorus löst Du Dich dann völlig von der Melodie, was aber okay ist, da Du damit schon langsam den Chorus einleitest. Am Ende des Ritardandos imitierst Du sehr schön die Melodietöne vom Anfang der Melodie.
Du hattest ja Vorbehalte gegen die Harmoniewechsel beim Übergang in den 2. Chorus geäußert (Akkordfolge Em11, E/F#, F#/G# -> Am). Ich finde diesen harmonischen Spannungsaufgang und die Entspannung in Am als Startschuss zu einem gefühlvollen Chorus affengeil! Viel besser als der übliche II-V-I-Turnaround.

2. Chorus
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Grundsätzlich finde ich Deine Phrasenbildung super (da hilft Dir halt das Mitsingen). Es ist somit gewährleistet, dass es keine unendliche Melodie wird sondern die Improvisation aus natürlichen Phrasen (quasi jeweils auf einem Atem gespielt) besteht. Ab 2.50 zeigtst Du vorbildliche motivische Arbeit: dieses kleine 3-Ton-Motiv variierst Du mehrmals unter Verwendung jeweils anderer Akkord-/Skalentöne bevor Du es an 3.05 sehr schön erweiterst. Das kann ich nur jedem am Anfang empfehlen: kleine Motive variieren.

An 3.10 benutzt Du einen sehr schönen rhythmischen Effekt: Du setzt einen triolischen Ein-Ton-Rhythmus konstant gegen den Bossa des Standards (später nochmal...). Das ist ein wirkungsvoller Effekt, den ich auch gerne anwende! Wenn man es drauf anlegt, kann man damit übrigens einen unsicheren Drummer zum Wahnsinn treiben *g*.

Ab 3.48 kann man sehr schön die umgesetzte Modulation anhören: bei exakt 3.51 ist die Modulation durch einen Haltonschritt vollzogen.
Bei 4.18 nochmal schön dieses rhythmische Gegenspiel zum Grundbeat.

Am Ende dann die schönen schon erwähnten Flageolets! Super!

3. Chorus
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Mehr und mehr finden längere schnellere Phrasen Anwendung. An 5.11 auch mal ein Anflug grooviger Rhythmisierung (hätte imho ab da dann mehr sein können). Hier sind wirklich einige sehr sehr geile Licks zu hören.

ab 5.34: wieder wunderbare motivische Arbeit: spontan gespieltes Motiv wiederholt über anderer Harmonie, wow.
ab 5.40: wieder dieser triolisch Rhythmus.
Ab 5.50 gefällt's mir besonders gut.

Fazit
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Abschließend hast Du echt nochmal ein großes Lob verdient. Du bewegst Dich sicher in den ja zumindest nich ganz trivialen harmonischen Wendungen. Die an einer halben Hand abzählbaren wirklich unpassenden Tönchen fallen Dir, wie Deine jeweilige Grimasse an der Stelle ausweist ;-), selbst sofort auf. Wobei ich eigentlich finde, dass es keine falschen Töne gibt, sofern man mit ihnen umgehen lernt.
 
Tausend Dank für deine ausführlichen Anmerkungen. Die helfen mir sehr weiter.
Ich stimme dir zu, im 3. Chorus hätte ich noch ein bisschen mehr Action machen können.
Meine Lieblingsstelle in der Improvisation ist 04:32-33. Mir kommt es so vor, als würden Begleitung, meine Stimme und die Gitarre gleichzeitig dynamisch anschwellen und wieder abschwellen. Erinnert mich ans Ranrauschen einer Welle und dann das langsame Wegziehen.

Die an einer halben Hand abzählbaren wirklich unpassenden Tönchen fallen Dir, wie Deine jeweilige Grimasse an der Stelle ausweist ;-), selbst sofort auf. Wobei ich eigentlich finde, dass es keine falschen Töne gibt, sofern man mit ihnen umgehen lernt.
An der Stelle 03:46 bin ich ausversehen einen Halbton verrutscht (passiert! :)). Ich hab dann versucht, durch Wiederholung des "falschen" Motivs es als "gewollt" erscheinen zu lassen und im Zusammenhang mit der danach kommenden Vorbereitung auf die Modulation klingt es auch schon "fast" plausibel so, find ich;).Wie Miles Davis schon sagte: "There are no wrong tones. You just got to play the cadence." (cadence=Auflösung) :great:

Gut Nacht,
Jona
 
Bin momentan irgendwie etwas im Stress, von daher nur kurz:
Ich habe eine erste Version in Portugiesisch eingesungen und Andi zukommen lassen. Der wird sie dann vermutlich heute noch online stellen.

Ganz zufrieden bin ich damit noch nicht, und Impro ist auch noch keine dabei - aber ich bleibe dran und werde dann beizeiten noch mal eine neue Version erstellen.

Ich fange gerade erst an, mich mit der brasilianisch-portugiesischen Aussprache zu beschäftigen.
Hatte letztens mal ein kleines Coaching bei einer Brasilianerin, ansonsten aber wenig Ahnung, ob das jetzt okay ist, was ich da gesungen habe oder ob nicht einige gravierende Fehler drin sind.
Für Anmerkungen diesbezüglich wäre ich dankbar, z.b. von dir, Bell, du singst doch auch Portugiesisch, nicht wahr?

Liebe Grüsse schon mal an alle und einen schönen Abend,
Luna
 
Ich bin ja mal sehr gespannt. Habe heute zum ersten Mal versucht, was zustande zu bringen zu diesem Lied und ich muss sagen: Es ist nicht einfach, aaaaber auch nicht so 100% mein Fall, rein musikalisch gesehen...

Naja, was nicht ist, kann ja noch werden...^^
 
Liebe Workshopteilnehmer,

es ist so weit. Ich habe einen kleine Webbereich bereitgestellt, um alle Arbeitsmittel und Uploads von Euch geordnet unterzubringen. Die Adresse lautet:

www.jazzworkshop.bessere-musik.de

Den nötigen Benutzernamen und Passwort (wegen der Urheberrechte können wir's nicht öffentlich machen) erhaltet Ihr gleich per PN. Die bisherigen Links für Sheets und meine Playbacks gelten damit nicht mehr! An der neuen Stelle findet ihr hierzu auch Links.

Lunaberlins Chorus werde ich gleich in ca. einer Stunde ebenfalls an der o.g. Stelle bereitstellen.

Wenn jemand was Neues dort hinterlegen oder Bestehendes löschen lassen möchte, bitte Info an mich.

Ich werde dort morgen oder übermorgen noch eine Auflistung der bislang beteiligten User bereitstellen.

Neue Interessenten erhalten über eine PN an mich die Zugangsdaten.

Viel Spaß weiterhin!
 
Hallo,

ich bin auch mal eingestiegen in diesen schönen Workshop! Habe die erste Strophe eingesungen. Für einen Mann ist die Lage eigentlich nicht gedacht, weil sie entweder sehr tief oder sehr hoch ist. Wegen des relaxten Feelings des Songs hab ich es tief eingesungen. Schöner fände ich ein Duett Mann / Frau, mir ist es für meinen Geschmack auch nicht gelungen, die Spannung gut zu halten (wird etwas langweilig).

Die Impro fand ich, wie viele hier schon sagten, ziemlich schwierig. Also bitte ich um konstruktive Kritik. Ein paar Stellen finde ich ganz gut, im großen und ganzen fehlt aber der rote Faden.

Viele Grüße,

SingSangSung

P.S.: Den Track gibts auf der von Travelin eingerichteten Seite!
 
Hallo Luna,

ich finde Deinen Gesang super! Das ist atmosphärisch viel schöner auf Portugiesisch. Kannst Du mir den Text mal schicken? Ich kann zwar überhaupt gar kein Portugiesisch, aber ich würde gerne mal versuchen, eine zweite Stimme zu Deinem Gesang dazu zu singen (so an markanten Stellen im "Refrain"), das dürfte hier super in Sexten gehen.

Wie war das denn jetzt eigentlich mit noch einem etwas einfacheren Standard? Ich könnte auch ein Playback machen, aber kein so gutes wie Travelin, z.B. vo All of Me (oder ist das zu abgedroschen?).

Viele Grüße,

SingSangSung
 

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