Also zum einen ist Jazz nicht gleich Jazz. Da müsste man schon präzisieren, welches Klangideal einem vorschwebt. Wenn es wie beim Kanstul Flügelhorn aber um die Weichheit des Tons geht (mellow=weich), dann frage ich mich, wieviel davon vom Kupferbecher und wieviel von der konischen Bauweise des Flügelhorns stammt. Bekanntlich bewirkt die konische Bauweise allein schon einen, im Vergleich zur Trompete eher weichen, in Richtung Horn gehenden Klang.
Auch Posaunen können über die Verwendung eines konischen Zugs einen hornigeren Charakter annehmen und dadurch einen weicheren Klang erzielen. Hier ist die Mensur des Zugrohres nach dem Mundrohr kleiner, als die des rückläufigen Zugrohrs. Diese Bauart des Zugs ist typisch für deutsche Posaunen, die meist auch noch aus dem weicher klingenden Goldmessing gebaut werden - und das nicht nur der Schallbecher, sondern auch die weitere Verrohrung. Insgesamt sind "deutsche Posaunen" für einen im Vergleich zu amerikanischen Posaunen sehr weichen, obertonreichen Sound bekannt, der sicher auch im Jazz durchaus seine Verwendung finden kann.
Dass die Verwendung eines konischen Zugs im Jazz nicht so abwegig ist, sieht man daran, dass die legendären King Silvertones eben auch mit konischem Zug erhältlich waren. Zusammen mit dem Schallbecher aus Sterling Silber kann ich mir sehr gut vorstellen, dass der Klang damit butterweich ist.
Wir hatten neulich bereits einen Silversonic / Silvertone Thread, darin habe ich den Link zum Hersteller H.N.White gepostet, unter dem überholte Kong Silvertones angeboten werden, die diesen "typisch deutschen", konischen Zug haben (Dual Bore).
Viele Grüße
Marco