Jazzposaune?

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wibem
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Gibts es so etwas wie eine Jazzposaune, d.h. eine Posaune, die für Jazz besonders gut geeignet ist?
In dem Zusammenhang: was haltet Ihr von Posaunen mit einem Kupferschallbecher?
 
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Hallo wibem

vor Jahren (und auch heute noch) werden als Jazzposaune eher kleinbohrige Instrumente gehandelt.
Typisch z.B. King 2 B, Bach 16 M und ähnliches, auch Yamaha hat ein spezielle Modell - ich selbst hab mal
eine Courtois extteme gespielt die auch als Jazzposaune vermarktet wird.
Fakt ist daß die wohl im klassischen Bereich nicht angebracht sind - da man hier eine andere Klangvorstellung hat.

Ich mache selber Jazz und liebe aber eher den Klang meiner großvolumigen Kanne - will sagen ich mag das so, und
es ist im Jazz ja das schöne daß man ja einen ganz eigenen Stil und Klang entwickeln will - also man kann auch mit
einer "klassischen" Posaune Jazz machen.
Vor kurzem war ich auf einen Konzert von Nils Wogram - für mich der zur Zeit wichtigste Posaunist im Jazzbereich -
der spielt eine "Finke" Posaune mit ganz klassischen Maßen, - und er ist nicht der einzige Robin Eubanks, Steve Davis(auch einer
meiner Lieblinge)
spielen eher größere Kannen - haben aber auch ihren besonderen Stil

Gut die alten "Koryphäen" der klassischen Amerikanischen Jazzschule - J.J. Johnson, Kai Winding und ich zähle auch
Jiggs Whigham dazu spielten oder spielen die kleinen Kannen.
Natürlich auch Nils Landgren - aber warum der nicht der einfachheit halber ein Flügelhorn nimmt??;-)

Anders sieht natürlich aus wenn Du einer Bigband 1 oder 2. Stimme spielt - dann ist auch eine kleine "Jazz"-kanne das
Gerät der Wahl.

Bernd
 
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Genau, das ist vor allem eine Frage des eigenen Stils und Klangideals, als Solist und in einer Combo ist man da recht frei.

Trotz der Tendenz unter Posaunen-Solisten habe ich mir seinerzeit lieber eine King 4BF zugelegt, die hat einen Goldmessingschallbecher. Würde ich noch systematisch Posaune spielen, wäre es heute aber wahrscheinlich eher eine 3B, ohne Quartventil.
Über das Schallstückmaterial kann man gut streiten, meiner Ansicht nachspielt die Erwartungshaltung eine ausschlaggebende Rolle wie man sich hört.
Einfacher Test: versuche einmal, das Schallstück aus einer Solo-Aufnahme zu identifizieren, ohne vorher etwas über das gespielte Instrument zu wissen.

N.b., was sollte ich mit einer typischen "Jazzposaune", ich habe ja schon Trompete und Flügelhorn, sogar als Hauptinstrumente. :D

Gruß Claus
 
Hallo

-nochmal ich, und zwar zum Kupferschallbecher.
würde ich gerne mal ausprobieren - lt. Beschreibung vor allem beim Conn Coprion Bell sind ja wahre Wunderdings zu erwarten?

Ich frag mich nur warum sich der Kupferschall dann nicht mehr durchgesetzt hat.

Gut - Goldmessingbecher haben einen höheren Kupferanteil - z.B. auch meiner Yamaha Xeno - und die klingt auch klasse?

Ich persönlich bin im Moment total von meiner Sterling-Silver Kanne begeistert (das wechselt bei mir manchmal) - und finde
ich hab hier meinen optimalen Sound gefunden - also vielleicht als Fazit - "Jeder hat seinen Geschmack" wie meine damals 6jährige tochter
sagte.

Wenn Du die die Gelegenheit hast - ausprobieren!!!!

Bernd
 
Naja,

wibem hat sich bisher nicht geäußert.
Vielleicht meinte er ja eine normale Rotmessing-Tröte mit dem Ausdruck "Kupferschallbecher".
Ich persönlich habe noch eine Olds Super von 1946 mit Bronze-Schallbecher und graviertem Schmetterkranz.
Mit der könnte man in der Bigband bei den Trompetern Angst und Schrecken verbreiten, wenn man hinter denen stände.
Tun wir blöderweise nicht.
Die Kanne hat schon etwas Fokus.:D
Man kann sich aber auch mal umdrehen.;)

Grüsse

Matt
 
Hallo und Danke für Eure Beiträge und Hinweise. Bei Jazzposaune dachte ich daran, welche Art von Posaunen besonders ausdrucksstark und differenziert zu spielen sind. Aber das ist offenbar ja wohl weitestgehend Geschmacksache. Auf Kupfer bin ich gekommen, weil ich das Flügelhorn Kanstul 1525 kenne , das einen Kupferschallbecher hat und vermutlich deshalb für Jazz genial ist.
 
Das Kanstul 1525 Flügelhorn kenne ich und es steht m.E. für "mellow sound".
Auch bei diesem Flügelhorn vermute ich trotz "Copper" Bezeichnung für das Schallstück eine Messing-Legierung mit hohem Kupferanteil.
Kupfer allein ist nicht zur Schallstückherstellung geeignet, soweit ich weiß.

Nachtrag 03.05.2014: So kann man sich irren und auch erfahrene deutsche Meister sind vor Irrtümern und deren Verbreitung nicht gefeit. Inzwischen hat mir Zig Kanstul per Mail bestätigt, dass das FH-Modell Kanstul 1525 ein Schallstück aus reinem Kupfer hat, keine rote Messing-Legierung.


Jedenfalls kann ich mir dann eine Dimensionierung wie bei der King 3B oder sogar 4B besser vorstellen als das, was oft mit "Jazz-Posaune" gemeint ist, also z.B. die King 2B bei entsprechender Ausführung.
Die Kings gibt es auch mit Goldmessing-Schallstück:
https://www.thomann.de/de/king_2103g_legend_3b_posaune.htm
https://www.thomann.de/de/king_2104_legend_4b_posaune.htm

Ich will nicht unbedingt King promoten, es dient mehr der Anregung zum eigenen Vergleich. Aber diese Insturmente kenne ich halt eher als die Posaunen von Conn, Bach, Edwards, Kanstul usw. oder handgefertigte Posaunen aus heimischen Werkstätten.

Mal sehen, was die richtigen Posaunisten dazu schreiben.

Gruß Claus
 
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Also zum einen ist Jazz nicht gleich Jazz. Da müsste man schon präzisieren, welches Klangideal einem vorschwebt. Wenn es wie beim Kanstul Flügelhorn aber um die Weichheit des Tons geht (mellow=weich), dann frage ich mich, wieviel davon vom Kupferbecher und wieviel von der konischen Bauweise des Flügelhorns stammt. Bekanntlich bewirkt die konische Bauweise allein schon einen, im Vergleich zur Trompete eher weichen, in Richtung Horn gehenden Klang.

Auch Posaunen können über die Verwendung eines konischen Zugs einen hornigeren Charakter annehmen und dadurch einen weicheren Klang erzielen. Hier ist die Mensur des Zugrohres nach dem Mundrohr kleiner, als die des rückläufigen Zugrohrs. Diese Bauart des Zugs ist typisch für deutsche Posaunen, die meist auch noch aus dem weicher klingenden Goldmessing gebaut werden - und das nicht nur der Schallbecher, sondern auch die weitere Verrohrung. Insgesamt sind "deutsche Posaunen" für einen im Vergleich zu amerikanischen Posaunen sehr weichen, obertonreichen Sound bekannt, der sicher auch im Jazz durchaus seine Verwendung finden kann.

Dass die Verwendung eines konischen Zugs im Jazz nicht so abwegig ist, sieht man daran, dass die legendären King Silvertones eben auch mit konischem Zug erhältlich waren. Zusammen mit dem Schallbecher aus Sterling Silber kann ich mir sehr gut vorstellen, dass der Klang damit butterweich ist.

Wir hatten neulich bereits einen Silversonic / Silvertone Thread, darin habe ich den Link zum Hersteller H.N.White gepostet, unter dem überholte Kong Silvertones angeboten werden, die diesen "typisch deutschen", konischen Zug haben (Dual Bore).


Viele Grüße
Marco
 
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Ein schönen klang findest du auch bei den Kühnl und Hoyer "Bart van Lier" Posaunen. Ich bin ohne irgendwelche erwartungen an dieses Istrument rangegangen und ich war völlig positiv überrascht als ich sie zum ersten mal angespielt hab! Ich denke ich fande die sogar besser wie die von King. Bin mir aber da noch nicht ganz schlüssig^^ Aber wie immer: Geschmacksache ;)

https://www.thomann.de/de/kuehnl_hoyer_bart_van_lier_480_tenorposaune.htm
 
Ich denke ich fande die sogar besser wie die von King.
Warum nicht, allerdings ist die Bart van Lier eine "typische" Jazzposaune mit enger Bohrung und kleinem Schallstück. Wibems Vergleich ging m.E. genau in die andere Richtung.

Hier hört man Bart und seine Klangvorstllung ab 1:26 gut im Vergleich zu den beiden Posaunisten davor:
 
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Hallo

schön - hab mir die "Songs for Japan" schon lange nicht mehr angehört - lohnt sich immer wieder.
(man kann sich die Noten übrigens kostenlos runterladen - gibts für die verschiedensten Besetzungen - auch schön
zum üben)

Ist nun wirklich kein Jazzstück und die wenigstens der Spieler sind Jazzer (nur Jiggs und Bart) - aber man
kann bei den Aufnahmen - von aufnahmetechnischen Belangen mal abgesehen - schön sehen wie unterschiedlich
- auch im klassischen Bereich -unser tolles Instrument erklingen kann.

Jiggs und Bart spielen allerdings nun mal die "typischen" Jazzposaunen - aber wie ich schon schrieb im Jazz zählt meiner
Auffassung nach die ganz eigene Auffassung wie ich klingen mag,-- z.B. gerade Jiggs Whigham ist eine sehr wichtiger
Musiker im Jazz - aber ich hab persönlich eine andere Klangauffassung und die erreiche ich nicht mit seiner King 2B.

Bernd

p.s.
am tollsten klingen - finde ich -bei obiger Aufnahme die beiden Posaunisten der Berliner Phlharmoniker
 
Genau, bei aller Bewunderung für musikalische Größen sollte das Equipment vor allem der eigenen Klangvorstellung entgegenkommen. Meine ist auch eher "gedeckt", aber man kann den Klang auf der Trompete mit dem entsprechenden Mundstück ziemlich verändern (anderes Kesselvolumen und Tiefe).

Auch für Posaunisten gilt, dass Solos in der Big Band auf jeder Position gespielt werden können und in einer Combo ist die Entscheidung für ein größer oder kleiner mensuriertes Instrument sowieso Privatangelegenheit.

Hier ist noch der Link zum "Song for Japan"-Projekt mit den Noten:
http://www.trombones.jp/music/music.html

Gruß Claus
 
Ich denke auch, dass Bart van Lier klanglich genau in die entgegengesetzte Richtung von Wibem's Beschreibung geht - enges Instrument, Gelbmessing und damit mit besonders geringem Kupferanteil... Das schöne ist aber, dass wir durch die unterschiedlichen Bauweisen und Metalle aus einer großen Bandbreite an Instrumenten das zu unseren Vorstellungen passende Instrument auswählen können!

am tollsten klingen - finde ich -bei obiger Aufnahme die beiden Posaunisten der Berliner Philharmoniker
Mein absoluter Favorit zu diesem Stück ist die Interpretation des "Japan XO Trombone Quartet" - tolle Interpretation und auch technisch gut gelungene Aufnahme.

Viele Grüße
Marco
 
Die XO Jungs haben mir auch ausnehmend gut gefallen, sie bieten einen überzeugenden Auftritt für die "Edelmarke" von Jupiter.

http://www.xo-brass.eu/xo-posaunen.html
Sicher, dass dieses Quintett etwas mit XO-Brass zu tun hat?

Ich habe mir die Website von XO-Brass noch einmal angeschaut und die Posaunen dort mit den Instrumenten in dem Video verglichen. Zum einen spielen die Posaunisten dort im Video jeweils unterschiedliche Posaunen (2x Quartposaune mit Open Wrap, aber unterschiedlicher Rohrführung, 1x Quartposaune closed-wrap) und zweitens ähnelt keiner der Tenorposaunen dort der einzigen Quartposaune von XO-Brass. Die einzige XO Bassposaune mit In-line Ventilen hat zudem Thayer Ventile, die Bassposaune im Video hat klassische Ventile.

Ich würde ja auch erwarten, dass ein zu XO-Brass gehöriges XO Trombone Quartett auch entsprechend auf der XO-Brass Website unter den Artists geführt werden würde. Dort finden sich aber nur Trompeter...

Ich vermute daher, dass es sich hier um eine zufällige Namensähnlichkeit handelt. Aber eigentlich ist das Instrument auch recht egal, ein Profi klingt auf jedem einigermaßen vernünftigen Instrument schon genial. Ich habe mal das Quintett Ukrainian Brass gesehen. Geniales Konzert auf Instrumenten, die man normalerweise Anfängern in einem Posaunenchor in die Händer drücken würde...

Viele Grüße
Marco
 
Das war reine Unterstellung von mir aufgrund des XO im Namen für ein Blechbläser Ensemble.
Ob dieses Quartet tatsächlich XO-Instrumente spielt, kannst Du bestimmt besser einschätzen.

Gruß Claus
 

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