Oder sind die ihm von der Hand gegangen und er spielte sie einfach improvisiert?
So ist es. Die Songs sind entstanden, indem er gespielt hat. So, wie es ein Gedächtnis für Zahlen und Fakten gibt, gibt es natürlich auch ein musikalisches Gedächtnis. Du spielst etwas 2 oder 3 Mal, und wenn es gut ist, behältst Du es mal mehr oder weniger.
UNd gespielt hat er ja ständig. Selbst im Hotelzimmer hat er Aufnahmen gemacht und Ideen wachsen lassen. Man muss dabei natürlich sehen, dass er zuvor viele Jahre lang schon gespielt hat und sich als Sideman bei damals angesagten Profibands wie den Isley Brothers und dem Blueser Curtis Knight wertvolle Routine und Erfahrungen sammeln konnte.
In Studios wurde manchmal tagelang fast rund um die Uhr gejammt und recorded. Manchmal kamen noch Leute vorbei, die mitspielten. So entstand z.B. die Langversion von Voodoo Chile auf dem Electric Ladyland Doppelalbum. Das ist einfach eine 15-minütige IMprovisation.
So entstanden auch die Alben nach seinem Tode
The Cry of Love (1971)
Rainbow Bridge - Original Motion Picture Soundtrack (1971)
War Heroes (1972)
"einfach" aus dem unglaublich vielen Material, das er zu Lebzeiten eingespielt und hinterlassen hatte. Selbst in den 90er Jahren kamen noch bislang unbekannte Aufnahmen heraus.
Wenn man bedenkt, dass sämtliche heute erhältlichen Aufnahmen in nicht einmal 3 1/2 Jahren entstanden sind.