Kann ich das covern?

  • Ersteller Secreton
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Ich glaube, es gibt noch genĂŒgend andere Sachen, die ich persönlich im Moment noch wichtiger schĂ€tze als Screams.

Da er selbst mit dem Brustton der Überzeugung sagt, er wĂŒrde die Screams bereits beherrschen, ĂŒberlasse ich ihn diesbezĂŒglich seiner Eigenverantwortung bzw. der seines Gesangslehrers.
 
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Generell muss ich mich den meisten hier mal anschließen. Das Stimmfach ist hauptsĂ€chlich in der Klassik interessant und bezieht sich hauptsĂ€chlich (aber nicht nur) auf das Timbre (die Stimmfarbe). Die Range spielt hier trotzdem eine Rolle, allerdings nicht deine maximal mögliche Range, sondern die Aufteilung in Brust/Mix/Kopf-Range. Der Resonanzmodus verĂ€ndert nĂ€mlich (bei MĂ€nnern noch mehr als bei Frauen) das Timbre. Ein Bariton bspw. muss ein klassiches b' in der Kopfstimme singen, ein Tenor kann das noch im Mix singen, das hat einen großen Einfluss auf das Timbre. Deshalb werden in der Klassik die StimmfĂ€cher meist nach dem Stimmumfang ohne Kopfstimme eingeteilt, nicht nach dem totalen Stimmumfang. Ein Bariton sollte dabei ohne (reine) Kopfstimme bis g' kommen, ein Tenor bis c'. Die meisten Baritone könnten z.B. auch das bekannte "Nessun Dorma" singen. Das finale hohe b' wĂŒrde bei einem Bariton aber wesentlich dĂŒnner vom Timbre her klingen als bei einem Tenor und damit der gewollten Dramaturgie des StĂŒcks nicht im gewĂŒnschten Maße gerecht werden.

Um solche Einteilungen schert man sich insbesondere in der Rockmusik relativ wenig, da es weniger auf den Wohlklang, das Timbre und die passende Dramaturgie der Stimme ankommt. Hier ist im Prinzip der einzige Unterschied, dass ein Bariton mehr pressen muss als ein Tenor, um die hohen Töne zu erreichen, wodurch seine Stimme (beim Singen der gleichen StĂŒcke wie ein Tenor) stĂ€rker unter den Anforderungen des Rockgesangs leidet. Die paar Töne, die ein Bariton ganz am oberen Ende der Range eventuell weniger kann als ein Tenor, machen hier letztendlich kaum was aus, da sie sehr selten ĂŒberhaupt eingesetzt werden. Die absolute Range-Grenze ist dabei sehr individuell und kann teilweise bei einem Bariton sogar höher sein als bei einem Tenor.

Wie auch schon gesagt wurde sind die Tiefen im Vergleich zu den Höhen von einer unausgebildeten Stimme ausgehend meist weniger ausbaufĂ€hig ohne dass sich die Klangfarbe qualitativ Ă€ndert, was in der Klassik schon wieder ein Auschlusskriterium ist. Deshalb haben die klassischen StimmfĂ€cher (wie du auch bei Wiki sehen kannst) nur etwa einen Umfang von 2 Oktaven, obwohl gut ausgebildete SĂ€nger natĂŒrlich wesentlich mehr bedienen können. Genau wie die Höhen ist aber auch die Tiefe ausbaufĂ€hig. Aber genau wie die Höhe irgendwann durch den Wegfall der Brustanteile sehr dĂŒnn wird, wird die Tiefe irgendwann durch den zunehmenden Anteil der Strohbassfunktion guttural. Das ist im Rock aber ebenfalls gĂ€ngig.

Um mal zum Punkt zu kommen:
1. Scher dich erstmal nicht so sehr um dein Stimmfach, sondern um die Ausbildung deiner Stimme und versuch nicht zu frĂŒh bestimmte Stiltechniken wie Screamen einzusetzen
2. Die schĂ€dlichen Auswirkungen, die die Rock-Techniken auf deine Stimme haben (was im Prinzip unvermeidlich ist), sind in erheblichem Maße grĂ¶ĂŸer, wenn deine Grundtechnik nicht optimal ist
3. Es ist in diesem Sinne am gesĂŒndesten die klassische oder Popgesang-Ausbildung als Grundlage zu nehmen und erst bei gut bis sehr gut ausgebildeter Stimme anzufangen Rock-Techniken einzusetzen, versuch dich beim Covern also lieber erstmal an softeren Pop-Songs oder Rock-Balladen
 
@all:Secreton sollte sich bedanken, ich mache es fĂŒr ihn ;-). Hilfreiche RatschlĂ€ge, Danke!
 

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