Mikkel,
wenn Du einer siebenstufigen Tonleiter zwei Töne wegnimmst, bleiben noch fünf Töne übrig. Du erhältst dann stets eine pentatonische Tonleiter.
Die Quintschichtung ist ein historischer Weg, der wohl auf Pythagoras zurückgeht. Klar, wenn Du vier Quinten übereinander schichtest, erzeugst Du eine Tonleiter mit fünf Tönen. Du kannst natürlich auch vier Quarten oder vier große Sekunden stapeln, dann hast Du auch eine Pentatonik. Im ersten Fall bekommst Du den Grundton, kleine Terz, reine Quarte, kleine Sexte, kleine Septime, also eine Moll-Pentatonik, im zweiten Fall fängst Du eine Ganztonleiter an. Probier's mal aus, klingt auch interessant!
Ich überschlag' mal eben: Rein rechnerisch kannst Du von einer siebenstufigen Tonleiter erstmal sechs verschiedene Töne - also nicht den Grundton - wegnehmen. Bleiben noch fünf andere Töne zum Abziehen, und du hast 30 Pentatoniken per Tonleiter, in jedem der 7 Modi.
Davon sind zwar mehrere identisch, aber sie werden ja entsprechend dem Modus anders harmonisiert. Probier' mal alle über die dazugehörigen Akkordfolgen aus, yippieh! Du kannst ihnen auch coole Namen geben, wie z.B. Hyper-Marsianisch. Die Musik-Ethnologen im Forum werden Dir bestimmt Völkerschaften in entlegenen Weltgegenden nennen, die solche Pentatoniken durchaus erfolgreich in ihrem Musikleben verwenden und mit deren Musik es sich zu beschäftigen lohnt.
Du schreibst in Deinem Eingangsthread ja nicht, von welcher Tonleiter Du ausgehst, außer daß sie diatonisch sein und eine reine Quarte sowie eine große Septime enthalten soll.
Das trifft ja auch für eine aufsteigende melodische sowie eine harmonische Molltonleiter zu.
Du bekommst in jedem Fall eine interessante pentatonische Tonleiter.
Nimmst Du einer Dur-Tonleiter die reine Quarte und die große Septime - also beide Strebetöne - weg, bleibt Dir eine Dur-Pentatonik, die sehr gut zum Improvisieren geeignet ist. Du kannst auch irgendwelche anderen Intervalle wegnehmen, z.B. die große Sekunde und die große Sexte. Klingt auch interessant, ist in der Improvisation allerdings schwieriger zu handhaben.
Für Moll-Tonleitern gilt sinngemäß das Gleiche: Nimmst Du einer aufsteigend melodischen Moll-Tonleiter den Leitton, also große Septime, und den Gleitton, d.h. große Sekunde, weg, bleibt Dir eine schöne Moll-Pentatonik, mit der Du prima improvisieren kannst.
Gruß
Arthur Milton