Tonleiter die der Obertonreihe sehr stark ähnelt?

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Kreuselhaar
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Hallo,
ich habe mir neulich mal Gedanken über die Obertonreihe gemacht:
Wenn man die Verhältnisse zum Grundton nimmt und sie mit unserer Wohltemperierte Stimmung vergleicht erhalte ich folgende angeglichene Tonleiter:
Grundton - gr. Sekunde - gr. Terz - übermäßige Quarte - Quinte - kl. Sexte - kl. Septime - (gr. Septime) - Oktave

ich finde den Klang dieser Reihe sehr interessant^^
Was ich nun frage, ist eher theoretischer Natur, als das es praktischen Nutzen hätte, aber:
gibt es irgendeine Tonleiter(von den ganzen verschiedenen, die es ja auf dieser Welt gibt) die genau, diese Intervallfolge hat?

PS: die große Septime steht in Klammern, weil sie zwar dazu gehört, aber, mal ehrlich, drei Halbtöne hintereinander klingt einfach bescheuert, außerdem bestehen die meisten Tonleitern aus 8 Tönen und nicht aus neun, deswegen ist die so ein bisschen außen vor;)
 
Eigenschaft
 
gibt es irgendeine Tonleiter(von den ganzen verschiedenen, die es ja auf dieser Welt gibt) die genau, diese Intervallfolge hat?
Natürlich. Du hast sie doch selber genannt.

außerdem bestehen die meisten Tonleitern aus 8 Tönen und nicht aus neun, deswegen ist die so ein bisschen außen vor;)
Die üblichen Tonleitern (Kirchentonleitern) bestehen aus 7 Tönen.
 
gibt es irgendeine Tonleiter(von den ganzen verschiedenen, die es ja auf dieser Welt gibt) die genau, diese Intervallfolge hat?

Die gibt es unter der Bezeichnung "Lydische Moll-Tonleiter" oder Lydian Minor Scale: I II III #IV V bVI bVII

Wie man aus der Bezeichnung erahnen kann, leitet sich der erste Teil der Tonleiter aus der Lydischen Tonleiter und der zweite Teil aus der (äol.) Molltonleiter ab. Sie enthält also gleichzeitig Eigenschaften einer Dur und einer Moll-Tonleiter.

Man kann sie auch als Ganztonleiter (I II III #IV bVI bVII) auffassen, die um den Duchgangston "V" erweitert wurde.

Nicht vergessen sollte man, daß die Töne #IV bVI bVII der Lydischen Moll-Tonleiter recht große Differenzen zur Naturtonreihe aufzeigen:

Das "Alphorn-Fa" (11. Teilton) liegt ziemlich genau (49 statt 50ct) zwischen dem Halbtonintervall IV und #IV.
Der 13. Teilton zeigt eine Abweichung von 41ct und der 7. Teilton eine von 31ct von der gleichstufigen Stimmung.
(Die Bezeichnungen "wohltemperiert" und "gleichstufig" sind übrigens nicht synonym.)

Zu erwähnen wäre noch, daß die Lydische Moll-Tonleiter drei Tritoni enthält, Kirchentonleitern nur einen.

Die Frage, aus wieviel Tönen eine Tonleiter besteht, wird unterschiedlich beantwortet. Ich finde, eine Tonleiter klingt erst vollständig, wenn auch die Oktave gespielt wird, also acht (siehe auch Ziegenrücker: ABC Musik, Allgemeine Musiklehre). Aber natürlich ist der achte Ton nur der oktavierte Grundton, wenn man so will derselbe, also nur sieben verschiedene.

Viele Grüße

Klaus
 
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...außerdem bestehen die meisten Tonleitern aus 8 Tönen und nicht aus neun, deswegen ist die so ein bisschen außen vor;)

In unserer "westlichen Musik" stellt eine Tonleiter mit 8 Tönen eine relativ seltene Ausnahme dar, die Du am ehesten im Jazz hören kannst. Es wäre die Diminished Scale mit Grundton, 2, b3, 4, b5, b6, 6, 7, Akkordform wäre Grundton, b3, b5, bb7, also der verminderte Septakkord.
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FREE-scale-syllabus.pdf

Der "Normalfall" unserer Musik mit siebentönigen Dur- und Mollskalen wurde ja bereits erwähnt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Heptatonik

...aber, mal ehrlich, drei Halbtöne hintereinander klingt einfach bescheuert...

Nicht unbedingt, eine wohlklingende Folge von drei Halbtönen hintereinander hast Du bestimmt schon gehört.
Sie kommt in der verbreitesten Blues Scale (6 Töne = Moll-Pentatonik plus Blue Note b5) vor: Grundton, b3, 4, b5, 5, b7
 
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Wenn man die Verhältnisse zum Grundton nimmt und sie mit unserer Wohltemperierte Stimmung vergleicht erhalte ich folgende angeglichene Tonleiter:
Grundton - gr. Sekunde - gr. Terz - übermäßige Quarte - Quinte - kl. Sexte - kl. Septime - (gr. Septime) - Oktave

Wie kommst du denn da drauf??
 
Vierklänge mit Durbasis und kleiner Sept, auch Dominantseptakkorde genannt, treten häufig mit großer None, übermäßiger Undezime und großer Tredezime auf. Diese 3 Akkorderweiterungen stehen allesamt genau einen Ganzton über den Akkordtönen 1, 3 und 5 die als Auflösungstöne dieser Akkorderweiterungen gelten. Die 3 Akkordtönen 1, 3, 5 und die drei Akkorderweiterungen 9, #11 und 13 ergeben übereinandergelegt einen wohlklingenden Tredezimakkord.

Mit Grundton C wären dies die Töne c' e' g' bb' d'' f#'' und a''.

Die daraus abgeleitete siebenstufige Skala c d e f# g a bb erinnert an einen Ausschnitt aus der Partialtonreihe, da dieselben Töne in unserer gleichstufigen Stimmung den Partialton-Positionen 8 bis 14 entsprechen.

Diese Tonleiter wird in der Klassik als "Akustische Skala" oder auch "Heptatonia Secunda" bezeichnet.
Aus dieser Skala hervorgehende Melodik und Harmonik (siehe z.B. Spätromantik und Impressionismus) nennt man übrigens akustische Tonalität.


Beispiele:

Franz Liszt: Nuages Gris
http://www.youtube.com/watch?v=zkBI9ShQ1mY
ab 3:23

Franz Liszt: Angelus
http://www.youtube.com/watch?v=un0OZjwrG40
ab 3.43

Debussy: Preludes Book II - No.4
http://www.youtube.com/watch?v=klHXMwh1gjs
ab 1:58

Skrijabin benutzte diesen Tredezimakkord in folgender Form:
1 #11 b7 3 13 und 9. Dieses Voicing erlangte unter dem Namen "mystischer Akkord" einen gewissen Bekanntheitsgrad.
Die Besonderheit war die Präsenz der #11 direkt über dem Grundton und das Fehlen der Quint - für Jazzer heute kein Problem. Die Skala findet im Jazz als Chordscale unter dem Namen MM4 Anwendung. Sie hat gerade in Be-Bop und Modern Jazz eine herausragende Bedeutung erlangt!
 
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Die gibt es unter der Bezeichnung "Lydische Moll-Tonleiter" oder Lydian Minor Scale: I II III #IV V bVI bVII

Wie man aus der Bezeichnung erahnen kann, leitet sich der erste Teil der Tonleiter aus der Lydischen Tonleiter und der zweite Teil aus der (äol.) Molltonleiter ab. Sie enthält also gleichzeitig Eigenschaften einer Dur und einer Moll-Tonleiter.

Man kann sie auch als Ganztonleiter (I II III #IV bVI bVII) auffassen, die um den Duchgangston "V" erweitert wurde.

Nicht vergessen sollte man, daß die Töne #IV bVI bVII der Lydischen Moll-Tonleiter recht große Differenzen zur Naturtonreihe aufzeigen:

Das "Alphorn-Fa" (11. Teilton) liegt ziemlich genau (49 statt 50ct) zwischen dem Halbtonintervall IV und #IV.
Der 13. Teilton zeigt eine Abweichung von 41ct und der 7. Teilton eine von 31ct von der gleichstufigen Stimmung.
(Die Bezeichnungen "wohltemperiert" und "gleichstufig" sind übrigens nicht synonym.)

Zu erwähnen wäre noch, daß die Lydische Moll-Tonleiter drei Tritoni enthält, Kirchentonleitern nur einen.

Klaus

Ja, das stimmt die Abweichungen sind schon sehr groß! Beim elften Halbton könnte man auch die Quarte nehmen. Das für mich sogar noch ein bisschen "natürlicher";)

Das bedeutet also es gibt keine "traditionelle" Kirchentonleiter in der diese Intervallfolge vorkommt. Wie sieht es aus wenn man statt übermäßiger Quarte, die Quarte nimmt?
 
...Wie sieht es aus wenn man statt übermäßiger Quarte, die Quarte nimmt?
Dann wäre
"Grundton - gr. Sekunde - gr. Terz - Quarte - Quinte - kl. Sexte - kl. Septime - (gr. Septime) - Oktave"
immer noch eine Tonleiter mit 8 statt der auch bei modalen Skalen "üblichen" 7 verschiedenen Töne.
http://de.wikipedia.org/wiki/Modale_Tonleitern

Eine siebentönige Folge Grundton-2-3-4-5-b6-b7 wäre "Mixolydisch b13", der fünfte Modus von Melodisch Moll, wie er im Jazz vorkommt (MMA, jazz mel. min.).
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
ich habe mir neulich mal Gedanken über die Obertonreihe gemacht:
Wenn man die Verhältnisse zum Grundton nimmt und sie mit unserer Wohltemperierte Stimmung vergleicht erhalte ich folgende angeglichene Tonleiter:
Grundton - gr. Sekunde - gr. Terz - übermäßige Quarte - Quinte - kl. Sexte - kl. Septime - (gr. Septime) - Oktave

Du veränderst Intervalle und Frequenzverhältnisse ,und sagst dies steht im Verhältnis zur Obertonreihe?
Wie kommst du dazu?

Kreuselhaar[U schrieb:
][/U]

gibt es irgendeine Tonleiter(von den ganzen verschiedenen, die es ja auf dieser Welt gibt) die genau, diese Intervallfolge hat?
klaus111 schrieb:
Die gibt es unter der Bezeichnung "Lydische Moll-Tonleiter"





Und was hat seine Tonleiter nun bitte mit lydisch Moll zutun?
Das Tonmaterial und Intervallähnlichkeiten sind ja wohl alles andere als präzise.


@Kreuselhaar
Du sagst,du hättest dir Gedanken über die Obertonreihe gemacht.
In welchem Zusammenhang steht denn nun deine Tonleiter zur Obertonreihe?

Das empfinden von Konsonanzen und Dissonanzen ist so schon subjektiv genug,
was ist denn nun eigentlich dein Ziel bei der Oberton überlegung?
 
Ja, das stimmt die Abweichungen sind schon sehr groß! Beim elften Halbton könnte man auch die Quarte nehmen. Das für mich sogar noch ein bisschen "natürlicher".

Sagen wir so: Sie klingt nicht mehr gar so eckig und ist den üblichen Tonleitern ähnlicher geworden.

Das bedeutet also es gibt keine "traditionelle" Kirchentonleiter in der diese Intervallfolge vorkommt.

Bei den Kirchentonleitern gibt es keine Halbtonschritte, die direkt aufeinander folgen.

Wie sieht es aus wenn man statt übermäßiger Quarte, die Quarte nimmt?

Es gibt auch keine Kirchentonleiter, in der zwischen den beiden Halbtonschritten nur ein Ganzton liegt. Schau Dir die Klaviatur an: Es liegen zwischen den Halbtonschritten entweder zwei oder drei Ganztöne.

Die daraus abgeleitete siebenstufige Skala c d e f# g a bb erinnert an einen Ausschnitt aus der Partialtonreihe, da dieselben Töne in unserer gleichstufigen Stimmung den Partialton-Positionen 8 bis 14 entsprechen.

Diese Tonleiter wird in der Klassik als "Akustische Skala" oder auch "Heptatonia Secunda" bezeichnet.

An die "Akustische Tonleiter" habe ich auch gedacht, doch bin dem Gedanken nicht weiter nachgegangen, weil sie nicht der Skala des Threaderstellers entspricht. Sie enthält das "a" mit 59ct Abweichung statt das "ab" mit 41ct Abweichung.

Die "Akustische Tonleiter" ist ja streng genommen weniger akustisch, als die hier besprochene. Doch sie hat eine viel größere musikalische Bedeutung.

In diesem Zusammenhang danke für Deine interessanten Ausführungen. :)
Zu ergänzen wären noch, daß Bartok sie häufig verwendet (u.a. Mikrokosmos) und Kodály.

Warum hat die "akustische Skala" (I II III #IV V VI bVII) eine größere Bedeutung als die Tonleiter I II III #IV V bVI bVII, welche der Obertonreihe noch näher kommt? ("Lydische Moll-Tonleiter" ist etwas irreführend, da es ja eine Dur-Tonleiter ist.)

Ich vermute, es liegt daran, daß drei Tritoni in dem Tonleiter-Material eben schon eine sehr dissonant klingende Musik erzeugen und die Möglichkeiten für eine Harmonisierung sehr eingeschränkt sind. Käme man gar auf die Idee, damit eine Fuge nach den Regeln des vierstimmigen Satzes zu komponieren, würde man schnell feststellen, daß sie dafür sehr ungeeignet wäre, ganz im Gegensatz zu Dur oder Moll.

Fällt ein Tritonus weg, so klingt die damit komponierte Musik angenehmer und im Vergleich zu Dur/Moll, sagen wir mal "herausfordernder".

Viele Grüße

Klaus
 
@Tonfilter: Ich hatte mich nur gewundert, dass ich keine Tonleiter kenne, die den Intervallstufen der Obertonreihe so nahe kommt, wie die von mir "ausgerechnete". Das wurde ja nun geklärt durch klaus111: indem er vermutet, dass die "Akustische Skala", die meiner errechneten Skala am nähsten kommt, deswegen um einen Ton(größer statt kleiner Sexten) abweicht, weil dadurch ein Tritoni wegfällt, eine Dissonanz also auf Grund der Einführung der Wohltemperierten Stimmung.
Für mich hat sich jetzt schon so einiges geklärt;) Vielen Dank!
 
Du meinst nicht " Obertonsingen-Singen? Also 2 Töne ( Grundton und Oberton) gleichzeitig singen, was die Mongolen perfekt machen.



Also
Hallo,
ich habe mir neulich mal Gedanken über die Obertonreihe gemacht:
Wenn man die Verhältnisse zum Grundton nimmt und sie mit unserer Wohltemperierte Stimmung vergleicht erhalte ich folgende angeglichene Tonleiter:
Grundton - gr. Sekunde - gr. Terz - übermäßige Quarte - Quinte - kl. Sexte - kl. Septime - (gr. Septime) - Oktave

ich finde den Klang dieser Reihe sehr interessant^^
Was ich nun frage, ist eher theoretischer Natur, als das es praktischen Nutzen hätte, aber:
gibt es irgendeine Tonleiter(von den ganzen verschiedenen, die es ja auf dieser Welt gibt) die genau, diese Intervallfolge hat?

PS: die große Septime steht in Klammern, weil sie zwar dazu gehört, aber, mal ehrlich, drei Halbtöne hintereinander klingt einfach bescheuert, außerdem bestehen die meisten Tonleitern aus 8 Tönen und nicht aus neun, deswegen ist die so ein bisschen außen vor;)
 
@Tonfilter: Ich hatte mich nur gewundert, dass ich keine Tonleiter kenne, die den Intervallstufen der Obertonreihe so nahe kommt, wie die von mir "ausgerechnete". Das wurde ja nun geklärt durch klaus111: indem er vermutet, dass die "Akustische Skala", die meiner errechneten Skala am nähsten kommt, deswegen um einen Ton(größer statt kleiner Sexten) abweicht, weil dadurch ein Tritoni wegfällt, eine Dissonanz also auf Grund der Einführung der Wohltemperierten Stimmung.
Für mich hat sich jetzt schon so einiges geklärt;) Vielen Dank!

Deine Tonleiter und Eure Versuche ihr nah zu kommen ,ist aber leider falsch.

Eure Tonleiter lautet:
Grundton - gr. Sekunde - gr. Terz - übermäßige Quarte - Quinte - kl. Sexte - kl. Septime - (gr. Septime) - Oktave
Richtig wäre:
Grundton - gr. Sekunde - gr. Terz - Quarte - Quinte - kl. Sexte - gr. Septime - Oktave

Dann hast du eine reine Stimmung die den Obertönen entspricht.
Selbstverständlich kann ich mich irren,aber soweit ich weiss ist dies das richtig errechnete Frequenzverhältnis.
 
Für diejenigen, die dem Thema nicht ganz folgen konnten, eine kurze Erläuterung:

Ohne menschliches Zutun können zu einem gegebenen Grundton neue Töne entstehen: die Obertöne

Sie entsprechen dem ganzzahligen Vielfachen der Frequenz des Grundtons und sind im Klang schwingender Luftsäulen (menschl. Stimme, Blasinstrumente) und Saiten (z.B. Gitarre, Violine) enthalten.

Einzeln hörbar sind diese Töne der Naturtonreihe z.b. durch Überblasen einer Flöte oder Trompete. Sie sind auch als Flageolett-Töne auf der Gitarre zu hören.

In dieser Abbildung sind die einzelnen Töne zum Grundton C notiert und zwar mit den Abweichungen (in ct) zur gleichstufig temperierten Stimmung. 100ct entsprechen dem Abstand eines Halbtons.

Wie man leicht sehen kann, stellt uns die Naturtonreihe nacheinander folgende verschiedene Töne zur Verfügung (Oktaven unberücksichtigt):

Code:
Teilt.    Abw.      Name    
   1       0ct      c
   3       2ct      g
   5      14ct      e
   7      31ct      b(dt.) (Naturseptim)
   9       4ct      d
  11      49ct      fis (Alphorn-Fa)
  13      41ct      as
  15      12ct      h

Bildet man aus diesen Tönen eine Tonleiter, so erhält man die oben entsperechend von Kreuselhaar angegebene:
c - d - e - fis - g - as - b - (h) - c
Grundton - gr. Sekunde - gr. Terz - übermäßige Quarte - Quinte - kl. Sexte - kl. Septime - (gr. Septime) - Oktave

Die Tonfolge ist identisch mit der vom 8. bis 16.Teilton, wie man sieht mit teilweise recht großen Abweichungen zur gleichstufigen Stimmung.

Viele Grüße

Klaus
 
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Das stimmt allerdings nicht mit deinen vorangegangen Erklärungen und auch nicht mit kreuselhaars Tonleiter überein.
Doch genau darum ging es mir in meiner Fragestellung weshalb ihr auf eine Tonleiter kommt die du lydisch abgeleitet hast.
(dich aber korrigiert hast ,weil es eigentlich dur ist)

Ich versuch es also mal anders zu erklären und anders herzuleiten.

Obertonreihe = Vielfachen eines Grundtons
(Unser Ohr kann die weniger schwachen Partialtöne der Grundfrequenz wahrnehmen)

Die Oktave ,Quint und Terz sind somit die wichtigste Basis für die Ermittlung
der Frequenzverhältnisse. Weil höhere Partialtöne einfach zu schwach sind
um sie klanglich präzise zu bestimmen und wahrzunehmen.

Beginnen wir also mit dem was wir wissen.

Der Grundton hat ein 1:1 Frequenzverhältnis und die Oktave ein Frequenzverhältnis von 2:1.

Die Quinte klingt in der Reihe höher als Prim und Oktave und das nächstmögliche
Tonhöhenverhältnis zur Prim ist 3:2. Mit Hilfe der Oktav und Quinte können wir nun die Quarte bestimmen.

Oktav(2) / Quinte (3/2) = Quarte (4/3)

und so weiter ...

Um zu errechnen welcher Ton eine Quinte über der Terz liegt, also die Septime ergibt sich
Terz (5/4) * Quinte (3/2) = große Septime (15/8)



(Intervall Hz = Grundton Hz / Frequenzverhältnis)

C = 264 Hz
Frequenzverhältnis Quarte = 3:4

Quarte = 352 Hz = 264 Hz / 3 * 4

-----------------------------------

C = 264 Hz
Frequenzverhältnis große Septime = 8:15

große Septime = 495 Hz = 264 Hz / 8 * 15


Da wir es aber in seiner Tonleiter mit einer übermässigen Quarte und mit einer
kleinen Septime zutun haben,kann das Frequenzverhältnis zur Obertonreihe
nicht stimmen. Zumal Klaus dies auch noch bestätigt hat,indem er die Ähnlichkeit
der falschen Tonleiter als lydisch erklärt hat.

Dies mag zwar auf kreuselhaars Tonleiter zutreffen,aber es hat nichts mit der
natürlichen Klangwahrnehmung der Obertonreihe zutun.
 
Zuletzt bearbeitet:
...Grundton - gr. Sekunde - gr. Terz - Quarte - Quinte - kl. Sexte - gr. Septime - Oktave
Dann hast du eine reine Stimmung die den Obertönen entspricht. Selbstverständlich kann ich mich irren...

Kreuselhaar geht bereits von der Naturtonreihe aus, sucht aber angeglichene Tonleitern.
Die Naturtonreihe liefert in Beziehung zur gleichstufigen Stimmung in der dritten Oktvav eine hohe Quart (Alphorn-Fa), tiefe Sext und tiefe Septim (Naturseptime).

Den 15. Naturton (große Septim) hatte er selbst schon im ersten Beitrag in Klammern gesetzt:
...Grundton - gr. Sekunde - gr. Terz - übermäßige Quarte - Quinte - kl. Sexte - kl. Septime - (gr. Septime) - Oktave


http://de.wikipedia.org/wiki/Naturtonreihe#Frequenzbeziehungen

Im Laufe des Threads wurden einige Skalen mit unterschiedlichen Anpassungen der Naturtonreihe diskutiert.
...weshalb ihr auf eine Tonleiter kommt die du lydisch abgeleitet hast. (dich aber korrigiert hast ,weil es eigentlich dur ist)...

1-2-3-#4-5-b6-b7
Die Rede war da wohl von von "Lydian Minor Scale", das ist eine untere Hälfte in Lydisch (1, 2, 3, #4, also Dur) plus Tönen wie in äolisch (5, b6, b7).
https://www.musiker-board.de/harmon...rtonreihe-sehr-stark-aehnelt.html#post5420266

1-2-3-#4-5-6-b7:
Lässt man die von Kreuselhaar eingeklammerte "Große Septim" außen vor und bleibt es bei einer Sexte (statt b6), erhält man die von Klaus111 und Cudo II diskutierte akustische Skala bzw. MM4, auch unter der Bezeichnung Lydian Dominant Scale in Gebrauch.
http://en.wikipedia.org/wiki/Acoustic_scale

1-2-3-4-5-b6-b7:
Bei einer reinen Quart und kleiner Sext erhält man MM5, auch Mixolydian b13 genannt.
https://www.musiker-board.de/harmon...rtonreihe-sehr-stark-aehnelt.html#post5421632
 
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Ich melde mich hier noch einmal, da mir die Diskrepanz zwischen Obertonreihe und Akustischer Skala keine Ruhe lies.

Zunächst fiel mir Folgendes auf: die Partialtonreihe weist im Gegensatz zur Akustischen Skala 2 konsekutive Halbtonschritte auf. Dies führt in einer terzgeschichteten Harmonik zu imensen Problemen, wenn nicht sogar zur Unbrauchbarkeit dieser Skala im harmonischen Sinne.

Danach ging ich der Sache weiter auf den Grund und fand folgenden Artikel:

"Alexander Skrijabin und seine Musik" ab Seite 138 "Die Prometheus-Harmonik und das Klangzentrum".


Übrigens, es gibt meines Erachtens nur 2 heptatonische Material-Skalen die zwei nicht-konsekutive Halbtonschritte beinhalten.
 
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Ich melde mich hier noch einmal, da mir die Diskrepanz zwischen Obertonreihe und Akustischer Skala keine Ruhe lies.

Ja, der Name "Akustische Skala" ist streng genommen unkorrekt und mich wunderte es zunächst auch, daß er so häufig gebraucht wurde/wird.
Diese Diskrepanz zwischen der "Akustischen Skala" und der der Obertonreihe am nächsten kommende gleichstufigen Skala besteht aber definitiv, wie auch hier noch einmal klar zum Ausdruck kommt:

...F♯ being almost exactly halfway between F4 and F♯4, A being closer to A♭4 than A4, and B being too flat to be generally accepted relative to equal temperament.
Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Acoustic_scale

Zunächst fiel mir Folgendes auf: die Partialtonreihe weist im Gegensatz zur Akustischen Skala 2 konsekutive Halbtonschritte auf. Dies führt in einer terzgeschichteten Harmonik zu imensen Problemen, wenn nicht sogar zur Unbrauchbarkeit dieser Skala im harmonischen Sinne.
Die Partialtonreihe selbst weist ja keinen genauen Halbtonschritt gleichstufiger Stimmung auf, sondern der Tonabstand wird stufenweise immer enger. Die dem 11.Teilton folgenden Schritte haben einen Tonabstand der näher am Halbton als am Ganzton liegt. Zwischen dem 15. und 16. Teilton liegt der natürliche Halbton, der Halbton der reinen Stimmung (Abstand 111,73 Cent). Darüber werden die Halbtonschritte weiter immer kleiner. Vom 16. zum 17. Teiton sind es 104,955 Cent, also noch etwas mehr als der gleichstufige Halbtonschritt (100 Cent). Danach sind die Halbtonschritte kleiner als ein gleichstufig gestimmter (17. auf 18. z.B. 98,95 Cent). Irgendwann würde der Tonschritt näher bei einem Viertelton liegen.

Die Unbrauchbarkeit dieser Skala im harmonischen Sinne würde ich eher den drei Tritoni zuordnen, ganz ähnlich wie bei der Ganztonleiter, die bei einer Harmonisierung sehr ungünstig ist. Die siebentönige Variante der Blues-Skala (mit großer und kleiner Terz) wird hingegen trotz der konsekutiven Halbtonschritte nicht als harmonisch unbrauchbar angesehen. O.K. der Vergleich hinkt etwas, weil die Blue-Notes im gleichstufigen System jeweils durch zwei Halbtöne angenähert werden. Bemerkenswert, daß dies Variante der Blues-Skala trotz vier aufeinanderfolgender Halbtonschritte (eb-e-f-gb-g) nur zwei Tritoni enthält.
Vielleicht am bedeutensten die Tatsache, daß im gleichstufigen System keine siebentönige Skala existiert, die harmonischer aufgebaut ist, als die diatonischen Skalen (Kirchentonleitern). Sie enthalten nur einen Tritonus - weniger geht nicht.

Danach ging ich der Sache weiter auf den Grund und fand folgenden Artikel:

"Alexander Skrijabin und seine Musik" ab Seite 138 "Die Prometheus-Harmonik und das Klangzentrum".
Ich kenne das Buch, habe es aber noch nicht durchgearbeitet. Es ist schon verwunderlich, wenn die Akustiker um 1900 offenbar der Meinung waren, das die von Skrjabin verwendeten Töne der Obertonreihe am nächsten kämen. Sogar Carl Dahlhaus wird zititert mit den Worten:
Die Töne ..., aus denen der "mystische Akkord" besteht, entsprechen dem 8. bis 11. und dem 13. bis 14. Ton der Naturtonreihe über C."
Wenn das stimmen würde, wären die bisher erwähnten zwei Wikipedia-Zitate falsch (1, 2).

Ich habe also noch einmal selbst nachgerechnet, ob der Ton a (des mystischen Akkords bzw. der "Akustischen Tonleiter") oder das as/gis (alles gleichstufige Stimmung) näher am 13. Teilton über C liegt:

C hat in der gleichstufigen Stimmung die Frequenz 65,4064 Hz.
siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Frequenzen_der_gleichstufigen_Stimmung

Der 13. Teilton hat die 13-fache Frequenz, also 13*65,4064 Hz = 850,2832 Hz
Das gleichstufig gestimmte as/gis hat die Frequenz 830,609 Hz, das a 880 Hz.

Die Differenzen in Hz zum 13. Teilton betragen

beim as/gis: 49,391 Hz
beim a: 29,7168 Hz

In Hz liegt also das a näher am 13. Teilton als das as/gis!

Dies könnte der Grund dafür sein, warum die Akustiker um 1900 und auch noch Dahlhaus davon ausgingen, daß die "Akustische Tonleiter" mit a (statt as) die beste Annäherung an die Obertonreihe darstellt.

Nun muß man aber berücksichtigen, daß die Tonhöhenempfindung nicht linear mit der Frequenz zusammenhängt, sondern logarithmisch.
Ein Frequenzanstieg von 50 Hz auf 60 Hz ruft z.B. das gleiche Änderungsempfinden hervor wie ein Anstieg von 3000 Hz auf 3600 Hz, welcher in beiden Fällen 20% beträgt (siehe auch hier)

Die Tonhöhenangabe in Cent berücksichtigt diesen logarithmischen Zusammenhang.

Welcher Ton liegt nun in Cent näher am 13. Teilton?

Hier hat das a einen Abstand von +59.47 Cent und das as einen von
-40.53 Cent (Rechner hier).

Also würde nach unserem Hörempfinden die korrekte "Akkustische Tonleiter" den Ton as statt dem a enthalten.

Übrigens, es gibt meines Erachtens nur 2 heptatonische Material-Skalen die zwei nicht-konsekutive Halbtonschritte beinhalten.

Das sehe ich genauso.

Es gibt beim heptatonischen System nur die Möglichkeit des Musters 2 plus 3 Ganztöne zwischen den Halbtönen oder 1 plus 4.
Die Umkehrungen 3 plus 2 oder 4 plus 1 wären materialgleich.

... g g h g g g h g g h g g g h g g h g g g h ...
... g h g h g g g g h g h g g g g h g h g g g ...

Viele Grüße

Klaus
 
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Danke Klaus für diesen inhaltlich sehr interessanten Beitrag!
 
Okay, ich versuche mal einen Schlussstrich zu ziehen:
Also, Ich habe die Obertonreihe frequenzmäßig durchgerechnet und versucht sie an unsere Stimmung anzugleichen und erhielt daraus eine entsprechende Tonleiter. Die Betrachtungsweise mit der Tonfilter ran gegangen ist, habe ich gar nicht in betracht gezogen, obwohl das vielleicht sogar der logischere Weg gewesen wäre.
Wie dem auch sei, da diese errechnete Tonleiter diverse Tritoni und unstimmigkeiten besitzt, wird sie in dieser Form eigentlich nicht verwendet, weswegen es keine "klassische" Tonleiter gibt, die dieser "angeglichenen" entspricht.

Okay, das war soweit die Quintessenz oder habe ich noch etwas übersehen? Danke an alle, das war doch mal ein sehr schönes Diskussionsthema und hat mir sehr viele neue Erkenntnisse gebracht und Betrachtungsweisen demonstriert, die ich so noch nie vorher gehabt hatte.
 

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