Es gibt tatsächlich genügend Stagepianos mit Hammermechanik
Ja klar, aber das wolltest Du doch nicht ...
Ein Stage hat idR keine Lautsprecher, ist für Deine Zwecke zu groß und zu schwer.
Also wenn ich es richtig verstanden hatte, waren "harte" Kriterien
1 - Transportmaß unter 72 cm ... (wegen Koffermaß im Flugzeug)
2 - mit Lautsprechern ... (wegen Aversion gegen Computer)
3 - Tastatur möglichst nahe an realer Klaviertastatur
3 ist jetzt offensichtlich schon raus, weil 1 hohe Priorität hat.
1 und 2 führen ziemlich klar zu einer Art von "Keyboard" ohne Hammermechanik.
Ich habe mich gestern ein, zwei Stunden lang mit Sitzhaltung, Abstand zum Klavier etc beschäftigt und mir auch Videos über Klavier lernen angesehen. Mehrere empfehlen nachdrücklich täglich zu trainieren, da sobald man ein, zwei Tage Pause macht, das Gelernte nicht ins Langzeitgedächtnis über geht und man es somit neu erlernen muss.
Das ist in dieser Absolutheit falsch. Natürlich bleibt auch was hängen, wenn man nicht jeden Tag übt.
Klavierspielen ist vielschichtig, viele sehen nur das Fingerbewegen, aber Du musst auch viel allgemein musikalisches lernen. Deshalb - und die Empfehlung gab es hier glaube ich auch schon - kann man im Urlaub auch mal ein gutes Musiktheoriebuch mitnehmen, etwas über Musikgeschichte, Instrumentenkunde lesen, sich mit Klavierstücken verschiedener Epochen und Couleur vertraut machen, Gehörtraining machen (Intervalle, Melodien, Harmonien erkennen und singen), Liedbegleitung, Akkordsymbole und Generalbass, Improvisation, Arrangement, ... und vieles anderes mehr. Es gibt auch viele interessante Filme auf youtube zu Musiktheorie usw, die man schauen kann, und wofür es ganz nett ist, wenn man es kurz an der Tastatur nachvollziehen kann. Das kann man alles schön im Urlaub oder auf Dienstreise machen, und:
Für all diese Dinge genügt ein einfaches Keyboard mit z.B. 61 Tasten.
"Richtiges" Klavierüben, also die mechanischen Dinge, vor allem wenn es um Feinheiten geht (zB Lautstärkedifferenzierung), ist damit nur ersatzweise schon möglich, aber das würde ich grundsätzlich schon an einem besseren Instrument machen. Wie gesagt gibt es aber genügend Dinge, die man ohne oder mit einem einfachen Keyboard im Urlaub machen kann.
Ich persönlich würde nur nicht so einen Schrott nehmen, wo die Tasten so kurz oder unsensibel sind, dass jeder Ton anders laut klingt, wo die Sounds wie ein 80er Jahre Computerspiel klingen und die Tastatur nach dem zweiten Transport bricht.
Also meine Empfehlung:
- Für zu Hause eine ordentliche Tastatur, reales Klavier und/oder E-Piano, Stage ...
- Für unterwegs ein kleines Keyboard (mit halbwegs ordentlicher Tastatur, dazu gab es zwei drei Empfehlungen im Thread, die auf persönliche Erfahrung zurückgehen.
So mache ich es jedenfalls, und die eierlegende Wollmilchsau gibt es meiner Meinung nach nicht.
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EDIT:
Viele Anfängerstücke und vor allem auch Barockliteratur lässt sich bei 61 Tasten komplett auf der Tastatur unterbringen. Bei anderen Stücken kann man zumindest die Hände einzeln üben oder sich die Fingersätze erarbeiten. Auch damit hat man im Urlaub genug zu tun.
Alleine ein paar kleine Präludien und Fughetten von Bach dürften für einige Wochen ausreichend Stoff sein. (Ich weiß gar nicht, welchen Tonumfang das WK hat, vermutlich geht das auch ganz oder zu großen Teilen)
Ein Cembalo hat ja auch keine gewichtete Tastatur, wenn man also einen Cembalo-Sound einstellt, kann man prima Barockstücke üben. Bach Vater und Söhne, Händel, Lully Couperin usw.
EDIT 2:
Ich sehe grade, 61 Tasten könnten schon zu breit sein. Dann schränkt sich das natürlich nochmal etwas ein.