Kemper Blindtest von Andertons

Klanglich nicht.
 
Und sonst?

Ich war froh dass ich mich dank des Kempers nicht mehr um Röhrenwechsel, Bias und Co. kümmern musste. Außerdem stand bei mir vorher ein AC30CC2 und danach ein AC15HW1X, die waren beide ziemlich schwer und unhandlich, da ist der Kemper ungleich handlicher, da freut sich mein Rücken. Und die Lautstärke ist egal, er klingt immer gleich gut, egal ob über Kopfhörer, Aktivboxen auf Flüsterlautstärke oder brüllend laut. Ich bin mit dem Teil super flexibel, egal ob über PA oder über eine Endstufe an einer normalen Gitarrenbox, zu wenig Leistung gibts damit eben auch nicht mehr.

Für mich waren das auch jenseits des Sounds Argumente für den Kemper. Vielleicht sind es auch für dich welche, vielleicht auch nicht. Und falls dich die genannten Punkte nicht stören dann bleib bei deinen Röhrenamps.

Wie schon gesagt, darum gehts hier aber auch gar nicht.
 
Kann mir jemand einen Grund nennen,warum ich nach 40 Jahren meine Röhrenamps verkaufen soll und mir einen Kemper oder ähnliches zulegen soll wenn ich voll zufrieden mit meinen Amps bin ,auch mit meinen Transistoramps?

Kemper-Missionierung ist nicht Gegenstand dieses Threads. Nur weil es mittlerweile sehr gute Modeller gibt, heißt das doch nicht automatisch, dass man sich die kaufen muss. In dem Video, das der Anlass für diesen Thread war, geht es nur darum, dass die beiden Jungs von Andertons der Ansicht sind, der Kemper sei so gut, dass die üblichen Argumente wie "nicht getreuer Klang" oder "unnatürliche Dynamik" keine Bedeutung mehr haben und man ruhig zu diesem Modeller greifen sollte, wenn sein Einsatz Vorteile bringt. That's all. ;)
 
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Dann brauchst Dir aus klanglichen Gründen keinen Kemper kaufen.
Hast Du andere Kritikpunkte, die der Kemper vielleicht auffangen könnte?
Vielleicht solltest Du einen Kaufberatungs-Thread starten :)
 
Kann mir jemand einen Grund nennen
.1. kleine bis mittlere einheimische Unternehmen unterstützen
.2. während sich der Sound von Röhrenamps ja in einer steten organischen Entwicklung befindet im Laufe der Lebensperiode von Röhren, dürfte ein Profiler eben genau einen gewünschten Sound inkl. dynamischer Reaktion in der Lage sein einzufangen und konstant nutzbar zu machen. Das hat schon was, finde ich (auch wenn ich das Wachsen und Vergehen irgendwie sympathisch finde)
.3. es ist neben den wohl deutlich professionel orientierten Faktoren wie Reproduzierbarkeit, einfachem Transport und relativ unkomplizierter HAndhabung und Wartung, ein feines und in der Summer wohl auch kostengünstiges Spielfeld für Amp-Model-Experimente und Gestaltungserkundung in Sachen Amp-Sounds. Das betrifft dann sicher eher die Garde der Optimierungsjäger als die Ichwillsobleibenwieichbins :D

Kemper-Missionierung ist nicht Gegenstand dieses Threads.
... keine Meinungsbekundung ist ohne Missionsanteil ;)
Aber die rhethorisch gedachte Frage kann man ja (ganz Netiquette-getreu) auch wörtlich nehmen
 
Ich würde die Sound-Fixierung nicht unbedingt als "rückwärtsgewandt" bezeichnen, denn so wie ein Klavier nach Klavier und eine Geige nach Geige klingt, klingt eine E-Gitarre - mit einer erheblich größeren soundmäßigen Spannbreite - halt nach E-Gitarre.

Genau. Das Stichwort ist "soundmäßige Spannbreite". Und diese Spannbreite ist seit den 50ger Jahren - zum Glück! - ständig erweitert worden. Und etliche "moderne" Gitarrensounds hätte man mit dem Equipment, was ... sagen wir mal ... bis Mitte der 80ger zur Verfügung stand, nicht produzieren können. Es geht dabei erstmal nicht um gut oder schlecht. Wobei ... ich bin mit meinen Hörgewohnheiten stark im Metal-Bereich verhaftet. Wenn ich so manche Produktionen aus der Zeit bis in die frühen 90ger höre, muss ich milde lächeln. Die Gitarren klingen mumpfig, matt, zahm ... die Songs verlieren dadurch.

Man muss diese harschen, bratzigen Djent-Gitarren nicht mögen (ich mag sie ...). Aber diese Klänge sind eine weitere Bereicherung des Gitarrenuniversums. Und das hat auch etwas mit den Verstärkern zu tun, die wir Musiker zur Verfügung haben. Deswegen schaue ich mir die Entwicklung im Nicht-Röhren-Sektor offen an. Mir fällt es als Hobby-Musiker derzeit allerdings noch leichter, mit Röhrenamps Klänge zu produzieren, die mich zufriedenstellen.

Bei alledem: Es gibt auch 50 Jahre alte Aufnahmen, bei denen der Gitarrensound - für diese Art von Musik - auch heute nicht übertroffen werden kann und wohl nie übertroffen werden wird:

 
Bei alledem: Es gibt auch 50 Jahre alte Aufnahmen, bei denen der Gitarrensound - für diese Art von Musik - auch heute nicht übertroffen werden kann und wohl nie übertroffen werden wird:



Das ist echt ein Klassiker :great:

Aber gerade diese Art von Sounds bekommt der Kemper im Gegensatz zu vielen anderen Lösungen sehr authentisch rüber, nicht nur vom Sound sondern auch vom Spielgefühl her. Ich bin in dem Bereich nicht so sehr zu Hause aber besonders die Profile von Michael Britt werden von klassisch orientierten Blues und Rock Spielern echt gefeiert. Besonders die ganze Dumble Schiene bringt hier wohl echt anscheinend eine Menge "Mojo" mit...

http://www.mbrittprofiles.com/home/index.html
 
zu wenig Leistung gibts damit eben auch nicht mehr.
..na, für das Geld ist zu wenig Leistung doch wohl schon seit Jahrzehnten kein Problem mehr. Für 3000 DM kriegte man auch in den 70ern schon Anlagen, mit denen die Gitarre den Drummer in die 2. Dimension plätten konnte.
 
..na, für das Geld ist zu wenig Leistung doch wohl schon seit Jahrzehnten kein Problem mehr. Für 3000 DM kriegte man auch in den 70ern schon Anlagen, mit denen die Gitarre den Drummer in die 2. Dimension plätten konnte.
Waren die Trommler bolemisch, oder mit was für Softies spielt ihr alle? ;P
 
..na, für das Geld ist zu wenig Leistung doch wohl schon seit Jahrzehnten kein Problem mehr.

Schon klar, aber ein Röhrenamp hat halt eine bestimmte Leistung, ihn darüber hinaus zu verstärken (Mikro, DI-Box mit Boxensimulation oder ein eventuell vorhandener Line-Out und dann in eine vorhandene PA oder Aktixbox) finde ich gar nicht so einfach, ist recht teuer (wenn nichts schon eine PA oder ähnliches vorhanden ist) und kompliziert und verändert eben vor allem auch den Sound. Die wohl einfachste Lösung davon, falls keine PA vorhanden ist, wäre wohl DI-Box + FRFR-Box, aber irgendwie habe ich noch nie gesehen, dass jemand das bei einem Röhrenamp so gemacht hätte. :gruebel:

Wenn mir beispielsweise mein AC15HW1X gut gefällt, aber er doch zu leise sein sollte (ja, ich weiß selbst wie laut das Ding sein kann, aber ich habe auch selbst erlebt, dass er in bestimmten Umgebungen zu leise war, auch wenn das Hauptproblem dabei sicherlich in dem Fall meine Mit-Musiker und deren Soundvorstellungen waren...) müsste ich mich wohl auf Dauer nach einem anderen Amp umsehen.
Beim Kemper packe ich ne stärke Endstufe dahinter oder eine andere Aktiv-Box und es wird einfach lauter, verändert aber den Sound nicht. Und wenns eh nur in die PA geht brauch ich gar nichts zu tun.

Hier gings ja im subjektive Vor- und Nachteile, ich weiß selbst, dass man über mein Argument hier auch noch ewig diskutieren könnte, das nicht bei jedem Röhrenamp zutrifft und es eh nicht jeder so sehen muss wie ich. Aber für mich ist es eben ein Vorteil, dass man beim Kemper aufgrund des Konzepts die Leistung praktisch beliebig erhöhen kann ohne etwas am Sound zu verändern.
 
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...ja, ich verstehe deinen Ansatz, ich kann mich noch erinnern, wie aufwendig es war, einen kleinen Champ in mein Setup zu integrieren, das ging schon, mit Loadbox und DI/Boxensimulation und dann ich einen JC120, aber natürlich mit Veränderungen und Gefrickel
Leistung praktisch beliebig erhöhen kann ohne etwas am Sound zu verändern.
... ich wollte da nur zu bedenken geben, dass diese prinzipielle Beliebigkeit denn immer noch eine Menge Geld verschlingen kann, wenn man einen wirklich identischen Sound am Lautsprecher wünscht.
 
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Bitte verzeiht, dass ich den Thread wieder aus der Versenkung hole. Aber ich hatte heute die Möglichkeit einen Kemper bei einem Freund zu testen.

Ich hatte immer eine tiefe Abneigung gegen Modeller. Das fing schon bei den bekannten Übungsamps und Softwarelösungen an, die allesamt überladen und schwer nach Plastik klangen. Ein Graus! Und dann will mir mein Freund auch noch eine Kiste schmackhaft machen, die mit all den Regler, Knöpfen, LED‘s und Display völlig überladen wirkt. Ein Design, das eher an ein Gerät in einer Intensivstation, als einen ordentlichen Amp erinnert.
Für mich ist Gitarrenspiel Kunst, entspannung, etwas für die Seele. Ich will spielen und nicht irgendwelche Knöpfe drücken und drehen. Der Kemper hatte also keinen guten Stand bei mir.

Ich durfte dann meinen Orange Rockerverb mitnehen, den ich wirklich in- und auswendig kenne. Ein anderer Freund tanzte mit seinem Diezel VH4 an. Beide Amps wurden geklont und miteinander verglichen. Ich spielte während immer zwischen Amp und Kemper gewechselt wurde. Zugegeben war es sehr schwierig das Original zu bestimmen. Bei meinem Orange gings noch ab und zu, aber beim VH4 war es mir unmöglich das Original zu erkennen. Das war eher ein Raten als ein Bestimmen. Ich kann also das Video von Andertons nachvollziehen.

Ich muss meine Meinung zu Modelling bzw. Profiling überdenken. Klar, das miese Design und das Überladene bleibt. Aber der Klang ist schon beachtlich. Ich liebe meinen Röhrenamp und will ihn auch nicht ersetzen, aber es hat schon seinen Reiz die ganzen Sounds der grossen Ampschmieden in so einer Kiste zu haben.

Der Kemper ist durchaus eine Bereicherung für uns Gitarristen.
 
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Für mich ist Gitarrenspiel Kunst, entspannung, etwas für die Seele. Ich will spielen und nicht irgendwelche Knöpfe drücken und drehen.
... der Kemper ist ein modernes Produktionswerkzeug in meinen Augen. Und genauso, wie für eine Aufnahme ein Mischpult kaum umgänglich ist, das eben schon ein paar Regler und Einflussmöglichkeiten mehr hat, die eine schlichte Gitarre/Amp-Freundschaft simpel aussehen lassen, muss der Kemper eben auch komplexer gestaltet sein, um seine Aufgabe erfüllen zu können.

Die Philosophie hinter Profiling ist eh schon eine Angelegenheit, die sich sicher hinterfragen ließe ... denn schließlich basiert sie auf der Annahme, dass musikalischer Ausdruck mit einer bestimmten sehr spezifischen und kontrollierten Kombination aus klangverbiegenden Faktoren erst zustande kommt. Das ist weit entfernt etwa vom Ansatz der Zeit vor den 80s, wo der bestimmende Faktor immer noch einfaches Lautermachen war und der Klang sich letztlich aus der Ausschöpfung technisch vorhandener Möglichkeiten ergeben hat, eher als willkommenes, aber erst einmal zufälliges Nebenprodukt.
 
Die Philosophie hinter Profiling ist eh schon eine Angelegenheit, die sich sicher hinterfragen ließe ... denn schließlich basiert sie auf der Annahme, dass musikalischer Ausdruck mit einer bestimmten sehr spezifischen und kontrollierten Kombination aus klangverbiegenden Faktoren erst zustande kommt.
Sehe ich nicht so... ich finde, dass der musikalische Ausdruck immer vom Musiker kommt. Eine Profiling Kiste fängt einfach erstmal nur einen Sound Moment ein und macht ihn reproduzierbar, egal aus welchem Grund, das ist für mich erstmal vollkommen philosophiefrei...
( So ein Dual Recitifier hat wahrscheinlich mehr Knöpfe ;) )
 
Eine Profiling Kiste fängt einfach erstmal nur einen Sound Moment ein und macht ihn reproduzierbar, egal aus welchem Grund, das ist für mich erstmal vollkommen philosophiefrei...
... verständlich, wenn du den Grund ausklammerst, braucht er dich philosophisch nicht mehr zu kümmern :D
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
ich finde, dass der musikalische Ausdruck immer vom Musiker kommt
..dem würde ich auch nicht widersprechen. Betrachtet man aber das Ausmaß der Bemühungen, die hinter einem Profiler stehen, liegt doch wohl nahe, dass die nicht zusammenhanglos in den Raum geworfene Technik sind, sondern bestimmten künstlerischen Vorstellungen dienen sollen. Und in dieser Vorstellungswelt hat der technisch reproduzierbare Klang einen höheren Stellenwert als der Anteil der Instrumentalisten.

Die Kernfrage ist eigentlich: wie wichtig ist Reproduzierbarkeit für mich überhaupt?
 
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... der Kemper ist ein modernes Produktionswerkzeug in meinen Augen. Und genauso, wie für eine Aufnahme ein Mischpult kaum umgänglich ist, das eben schon ein paar Regler und Einflussmöglichkeiten mehr hat, die eine schlichte Gitarre/Amp-Freundschaft simpel aussehen lassen, muss der Kemper eben auch komplexer gestaltet sein, um seine Aufgabe erfüllen zu können.

Mal eine Frage, da ich den Kemper nicht aus pers. Erfahrung kenne.
Es ist klar, dass ein komplexes Werkzeug, das nicht nur zur Reproduktion sonder auch zur Erstellung/ zum Profiling konzipiert ist, eine ganze Reihe an Parametern hat, die einstellbar sein müssen.

Wenn der Sound aber erst mal eingefangen ist bzw. man ein "Preset" geladen hat, ist es dann nicht möglich dieses mit 3-4 reglern ( analog zum herkömmichen Amp ) zu bedienen und damit die gleichen klanglichen Ergebnis zu erzielen wie mit einem richtigen Amp ?
 
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Wenn der Sound aber erst mal eingefangen ist bzw. man ein "Preset" geladen hat, ist es dann nicht möglich dieses mit 3-4 reglern ( analog zum herkömmichen Amp ) zu bedienen und damit die gleichen klanglichen Ergebnis zu erzielen wie mit einem richtigen Amp ?

Ja, i.d.R. sogar wesentlich effizienter als beim Original Amp. Der Tonestack klingt richtig gut und greift auch deutlich stärker ein als bei vielen Röhrenamps. Beim Gain Regler ähnlich. Hat man ein Profil von einem verzerrten Amp gemacht, kann man Gain bis auf Null runterdrehen und erhält einen komplett cleanen Sound, selbst wenn der Amp das in echt gar nicht hinbekommt.
 
Wenn der Sound aber erst mal eingefangen ist bzw. man ein "Preset" geladen hat, ist es dann nicht möglich dieses mit 3-4 reglern ( analog zum herkömmichen Amp ) zu bedienen und damit die gleichen klanglichen Ergebnis zu erzielen wie mit einem richtigen Amp ?
Das ist richtig. Man muss die Spielereien nicht benutzen.
 

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