Kleines Quiz: Welches Gerät ist hier zu hören?

  • Ersteller Boogie_Blaster
  • Erstellt am
Hey Boogie_Blaster,

das klingt schwer nach dem Wort zum Sonntag :D

Jetzt ma ernsthaft. Der Text ist wirklich gut geschrieben und regt zum nachdenken an ^^

Greetz

$okow
 
So, hier kommt Teil 2 der Auflösung :cool:

..........................................................................
Der Pianosound (Klangbeispiel1)

...ist ja offensichtlich ganz gut weggekommen :rolleyes: - erstaunlich, ist das doch die schwierigste Disziplin, sollte man meinen. Nun, das lag sicher auch am exzellenten Ausgangsmaterial...

Den goldenen Klavierpokal für den Beinahe-Volltreffer darf ich "Lucjesuistonpère" überreichen - er hat im Prinzip recht gehabt und das sogar schlüssig begründet. Aber irgendwie haben mit ihm auch alle anderen getroffen, die ein Kawai vermutet hatten. Und andererseits sogar auch diejenigen, die meinten, ein Kawai kann's schon mal nicht sein...:great:

Das Klangmaterial kommt tatsächlich von Steinberg's "The Grand" (1. Version) - das ja auf einem großen Kawai-Konzertflügel basiert. Daher wohl auch die klangliche Nähe zu den Kawai-Stagpianos.
Es sind Einzeltöne, die ich via Audiosequencer "rausgesampelt", dann in geschnitten, normalisiert und im NordWave-Editor wieder zu einem Multisample zusammengesetzt habe. Als solches konnte ich es ins FlashRom des Wave laden, wo es mit den synthesizer-eigenen Kalngformungsmöglichkeiten zu neuem leben erweckt wurde.

Das wirklich spektakuläre daran ist, wie gut der Sound im Verhältnis zum Aufwand geworden ist - das hat mich sehr erstaunt und damit auch die Idee zu diesem Thread geliefert:
TheGrand ist ja ein VST-PlugIn, das auf einer riesigen Sampledatenmenge basiert und auf dem Rechner per Diskstreaming funktioniert. Das Pianosample umfasst ca. 1.5 Gigabyte - viel zu viel für aktuelle Hardwaregeräte.

Meine Version des Sounds für den Nord Wave ist gerade mal

3,9 MB !!!!!

groß, also fast um den Faktor 400 kleiner.
Wie kann das gehen?

Nun, zum einen sind die Einzeltöne natürlich geloopt - im Gegensatz zur "original-Kopie", wo sie voll ausklingen. Allerdings habe ich ziemlich lange Loops gemacht, sie reichen von bis zu 6 Sekunden im Bass bis ca. 2 Sekunden für die höchsten Töne - bei normalem Spiel klingen viele Töne gar nicht erst bis zum Loopanfang. und wenn doch, so sind die Loops wirklich lang und recht homogen - fallen also nicht negativ auf.

Zum anderen besteht der Sound gar nicht aus mehreren Velocity-Layers: der doofe Nord Wave bietet diese Möglichkeit nämlich gar nicht :screwy: (wenn das mal mit einem Update nachgereicht würde, wäre ich sehr glücklich)
Kurz: ich habe nur eine einzige Anschlagsstärke abgesampelt, so bei 3/4 der maximalen Dynamik. Forte, sozusagen. (in Wahrheit habe ich zwar Samples von 4 verschiedenen Velocity-Bereichen gemacht, die zweitstärkste Stufe hat sich dann aber als am universellsten erwiesen)
Alles weitere an Dynamik ist einzig und alleine mit dem 24db-Tiefpassfilter des Nord Wave und ein paar kleinen Programmier-Details entstanden, die sich über das Parameter-Morphing des Wave ganz gut umsetzen ließen. Z.B. betont bei leisen Anschlägen die Filterresonanz ganz sachte einen bestimmten Frequenzbereich und macht den Ton so einen Tick runder usw..

Insgesamt besteht das Multisample aus ca. 30 Einzelsamples, gleichmäßig verteilt ungefähr im Terzabstand über die gesamten 88 Kalviertöne.

Unter den Kommentaren weiter vorne wurde ja auch die schöne Saitenresonanzsimulation gelobt - wunderbar, daß dieser Eindruck entstanden ist, gibt es sie doch gar nicht :p
Also zumindest nicht richtig. Aber um genau diesen Eindruck zu erwecken und ein wenig Leben in den Klang zu bringen (TheGrand klingt ja eigentlich recht trocken) habe ich alle Samples "mit getretenem Sustain-Pedal" aufgezeichnet (TheGrand spielt dann jeweils alternativsamples, die mit offenen Dämpfern aufgezeichnet wurden) - und in der gesamtstärke habe ich diesen Saitenresonanzanteil recht schwach ein gestellt, so daß er nicht stört.
Faktisch ist er bei meinem Sound also immer zu hören, auch wenn das Pedal offen ist. Scheint aber niemanden gestört zu haben :cool:

Unterm Strich klingt natürlich das "echte" TheGrand im Detail besser, hört man mit der "Loope" hin: da ist die Dynamikbandbreite aufgrund mehrerer gesampelter Anschlagsstufen besser, die Loops länger, es gibt Key-Off-Sounds und "richtige" Saitenresonanz-Samples. Alles total logisch, gefällt mir auch besser, ich höre den Unterschied, damit kann und will ich nicht konkurrieren.
Aber meine 400 mal kleinere Version klingt nicht 400 mal schlechter, oder? :D

Und die Anzahl der musikalischen Situationen, bei denen das wirklich von Belang ist... beschränkt sich wohl haupsächlich auf solistische Passagen.

Ihr seht: alles einigermaßen geschickt angestellt, aber mit einem 15 jahre alten Hardwaresampler hätte man im Prinzip das gleiche oder ein besseres Ergebnis erzielen können... wieso gab's damals solche Sounds eigentlich nicht?

....................................
P.S.:
Falls jemand mal einen Nord Wave im Musikladen anspielt: nicht erschrecken: das mitgelieferte Klaviersample ist grauenhaft... es handelt sich um eine mono-Variante einer Velocity-Stufe aus dem Yamaha C7-Sample aus Nord Stage/Nord Electro: ein Sound, den ich im Stage total gerne mag. Im Wave ist er jedoch ganz übel zugerichtet und kaum zu gebrauchen. Und das, obwohl das Sample nicht viel kleiner ist als mein "TheWaveGrand", nälich 2.1 MB...
 
Das Frage ich mich auch gerade, warum die Hersteller das nicht sofort so hinbekommen^^.
 
Sehr cool! Irgendwie verspüre ich grad so eine spontane Lust, mir einen Wave zu kaufen und mein gammeliges Upright zuhause zu samplen. :D
 
Genau das habe ich bei Klangbeispiel 2 gemacht:
hierbei handelt es sich um mein "echtes" Rhodes, ein MK 1 vom Bj. 1973, aufgenommen über einen Preamp mit leichter Röhrensättigung direkt ins Audioinput meines Macbook (also nicht gerade die HiEnd-Signalkette ;) ).
Gesampelt habe ich hier 2 Dynamikstufen, einmal recht soft (mp) und dann nochmal fast "volle Wutz". Im Nord Wave habe ich beide Samples als jeweils individuellen Sound gelayert (Slot 1 und 2) und über das Parameter-Morphing via Anschlagdynamik übergeblendet.
Das Sample-Mapping war hier sehr einfach (ich habe festgestelt, daß beim nackten Mono-Rhodesklang kurze Single-Cycle-loops ausreichen), und auch die gesamt-Samplegröße ist sehr bescheiden: 572 Kilobyte für beide Sounds zusammen. Wenn Clavia hier noch die Möglichkeit von echten Velocity-Switches einbauen würde, so könnte man hier mit wenig aufwand ein richtig gutes Rhodes mit locker10-15 Anschlagsstufen zusammenstellen, das dann trotzdem nicht groß wäre.

Bis auf einen leichten Hall sind in der Aufnahme keine Effekte zu hören, das Stereo-Tremolo ist mit den LFOs des Wave realisiert und kann stufenlos mit dem Modwheel eingeblendet werden. Leichte Chorus-artige Schwebungen entstehen einzig über die leichte, anschlagsabhängige Verstimmung, die dem Sound mit auf den Weg gegeben habe: beim echten Rhodes ist der Ton bei hartem Anschlag ein paar Cent höher als bei weichem, das hab' ich dementsprechend umgesetzt..
 
Sehr geil,

das ist wohl die beste Werbung, die Clavia bekommen kann. Wie lange hast du da dran gesessen?!

Gruß
 
Hi
Das Piano finde ich auch supergut. Ich haette getippt, dass es kein Roland, Korg oder Yamaha ist. Roland kenne ich und andere User haetten sicherlich die beiden anderen Marken erkannt.
Dennoch waere ich voll daneben gelegen, denn ich war mir 100% sicher, dass das Demo auf einer 88 er Tastatur eingespielt sein muss.
Da beherrscht eben einer sein Handwerk so gut, dass er auch auf ein paar ungewichteten Plastiktasten ausdrucksstark spielen kann.
Das Fender finde ich durch das massife Tremelo fuer meinen Geschmack zu entstellt.
Aber das kann man ja abschalten.
Was mich noch interessieren wuerde.
Es ist lange her (genau 20 Jahre) dass ich mit einem Sampler (Akai S612) gearbeitet habe. Damals hat man die Looppoints per Hand (und Oszilloskop) gesucht. Eine nervtoetende Arbeit.
Schon bei einem einfachen Sound war es eher Zufall ob man auch nach 10 Stunden fuer ein Sampel ein knackfreies Loop findet.
Du schreibst, dass du sehr lange Loopzeiten gewaehlt hast. Beim S612 waere das in der Regel unmoeglich gewesen. Abgesehen dass das Teil nur RAM fuer eine Sekunde Samlingzeit hatte :D Bei Loops von 2 bis 6 Sekunden fuer einen Pianosound macht die Huellenkurve doch einen Strich durch die Rechnung.
Du hast geschrieben dass du die Sounds normalisiert hast. Dies alleine wuerde das Huellenkurvenproblem aber nicht loesen. Hast du die Sounds in der Loop komprimiert ?
Oder verfuegen die modernen Sampler ueber eine Funktion , die die Loop Phase massif komprimiert ? Anders kann ich mir deine Loopzeiten nicht erklaeren.
Da haette ich uebrigends auch einen Verbesserungsvorschlag an die drei musikalischen Soundgoetter.
Jungs warum komprimiert ihr nicht einfach eure Natursampels ?
Das wuerde die nervige Vorverzoegerung der Huellenkurve fuer Natursounds ueberfluessig machen.

Wie dem auch sein. Gratuliere. Ein super Piano Sound.

Wobei ich deine Meinung teile. Ein mp3 kann eigentlich nur grob eine Aussage liefern wie sich ein Sound denn nun am Instrument "anfuehlt". Letztendlich muss man real ausprobieren, ob ein Instrument einem persoenlich anspricht. Da spielt der persoenliche Geschmack, die Hoererfahrungen auch eine sehr grosse Rolle.
Vor Jahren hab ich mir ein Fatar 900 Masterkeyboard + Yamaha P50 Pianomodul gekauft um ein bischen Klavier zu ueben.
Nach ein paar Betriebstagen musste ich feststellen, dass das P50 fuer meine Ohren irgendwie schrecklich klingt.
Das Klavier "fuehlte sich an" wie ein Spinett.
Schliesslich hab ich ein Roland SC88 an das Fatar drangehaengt, der sicherlich nicht dafuer gemacht ist einen hochwertigen Pianosound zu erzeugen. Damit war ich zufrieden.
Ich denke dein Soundexperiment ist auch eine gute Werbung fuer KAWAI.
 
Also den Flügel habe ich alles in allem nach vieleicht 1,5 bis 2 Stunden im Kasten gehabt, incl Sample-editing und Patch-Programmierung. Am Rhodes hab ich ein wenig länger getüftelt, weil die Einzelsamples nachbearbeitet werden mußten (Denoisen und bei manchen Kompression), und weil das feintuning der Überblendung per Anschlagsdynamik recht tricky waren...
 
Hi
Du schreibst, dass du sehr lange Loopzeiten gewaehlt hast. Beim S612r waere das in der Regel unmoeglich gewesen. Bei Loops von 2 bis 6 Sekunden fuer einen Pianosound macht die Huellenkurve doch einen Strich durch die Rechnung.
Du hast geschrieben dass du die Sounds normalisiert hast. Dies alleine wuerde das Huellenkurvenproblem aber nicht loesen. Hast du die Sounds komprimiert ?
Oder Verfuegen die modernen Sampler ueber eine Funktion , die die Loop Phase massif komprimiert ? Anders kann ich mir deine Loopzeiten nicht vorstellen.
Wie dem auch sein. Gratuliere. Ein super Piano Sound.

Danke für das Lob :). Muß aber auch zugeben, daß das Ausgangsmaterial aus TheGrand auch wirklich gut klingt und vor allem recht dankbar mit der subtraktiven Klangformung des Nord zu bearbeiten war - das geht nicht mit jedem Pianosound. ..da hat eben auch Wizoo beim Aufnehmen des Originalflügels einen guten Job gemacht...

Zu der Loop-Problematik: im Prinzip stimmt es, was du schreibst - in der Praxis hat sich das ganze dann trotzdem als erstaunlich unproblematisch herausgestellt. Übrigens auch ein Verdienst der Editorsoftware von Clavia - sie hat zwar nur wenige Funktionen, läßt sich aber dafür schön flüssig bedienen, das Mappen und Loopen ist damit eine Freude, im Vergleich zu früher (bei mir war's der Yamaha A3000...)
Komprimiert habe ich die Samples nur, um sie auf den gleichen, maximalen Grundpegel zu bekommen.
Das mit dem Lautstärkeabfall stimmt zwar, aber die "Hüllkurve" des echten Tons verläuft dann doch anders, als das Ohr uns das so weismachen will: es ist kein kontinuierlicher Abfall, sondern ein ziemlicher, perkussiver Peak in den ersten millisekunden, dannach klingt das ganze sehr lange gleichmäßig aus - also kommt nach den ersten 2 Sekunden kein sooo starker Pegelabfal mehr. Man kann dann ruhig nach weiteren 2-4 Sekunden einfach loopen und den Pegel- und Spektrumsunterschied mit einem relativ langen Loop-Crossfade ausgleichen (hierbei werden Anfangs- und Endphase des Loops über einen einstellbaren Zeitraum ineinender übergeblendet. Mit ein wenig Geschick kriegt man da ganz ordentliche Loops hin, und knacksen ist auch kein Thema, sobald man crossfadet. Schlimmstenfalls eiert die Loop halt und man hat eine Art Leslieeffekt ;)
Noch einfacher wird das Loopen, wenn man Wellenformen oder Multisamples von anderen Synthesizern "klaut": da kann man schon anhand der Wellenformgrafik erkennen, wo ungefähr der Soundentwickler Loops gesetzt hat - und diese einfach nachbauen. Auf diese Weise habe ich schon viele meiner Lieblingswellen aus Motif & Co in den Nord gerettet ;)
 
Ich habe mir deinen Pianosound gerade nochmals angehoert.
Ein Sound lebt eben zum groessten Teil auch davon wie man ihn spielt.
also kommt nach den ersten 2 Sekunden kein sooo starker Pegelabfal mehr.
Da irrst du dich. Der Pegel faellt bei einm Naturinstrument staendig und bei einem primitiven Sampler wie dem S612 war das ein riesen Problem. Teilweise konnte man das beheben indem man das Sample abwechselnd reverese und dann normal loopte.
Schon bei einer zehntel Sekunde war es fast unmoeglich eine knack freie Loop zu finden.
Aber ok, das ist Schnee von gestern. (Wirklich ?)
Übrigens auch ein Verdienst der Editorsoftware von Clavia
Das ist wohl des Raetsels Loesung. Die Software komprimiert sicherlich die Loop Phase.

Moechte nicht uebertreiben, aber deinen Pianosound koennte man ohne weiteres auch als Demo fuer den neuen Roland Fantom verwenden. Wuerde niemandem negativ auffallen. Das neu Fantom Video finde ich soundso enttaeuschend.
"Und hier ein toller Analog Sound"
Ohne die 22 Effektprozessoren. Aha. Und wo ist da jetzt der Unterschied zu meinem JX3p ?
In futuristischer Weise wird dazu ein zylindrischer Koerper dargestellt, der sich in der Hoehe veraendert.
Ach so das soll ne Snare sein. Wenn man die hoeher oder tiefer stimmt wird die kleiner oder groeser. Aha. Gut wenn man das auch mal sieht.

Irgendwie ist dein Demo ein schoenes Beispiel, dass trotz der unbegrenzten Kohle, die diesen Firmen zur Verfuegung steht, diese Gotter auch nur mit Wasser kochen.
Ich haette da auch noch einen Verbesserungsvorschlag.
Warum werden Natursoundsampels eigentlich nicht komprimiert ?
Man wuerde sich die doofe Vorverzoegerung der Huellenkurve sparen, wenn diese ein Weksprogrammierer denn ueberhaupt beruecksichtigt.
Die Synthesizerwelt waere damit um ein kleines Stueck einfacher.
 
Erstmal meine große Bewunderung für dein Know-How
Ich hatte zwar noch nicht Zeit und passende Anlage da, um die Sounds mal gescheit anzuhören, aber ich bin immer schwer beeindruckt, wenn jemand sich so in ein Instrument reinvertieft und so viel rausholen kann.
Da hab ich leider noch nicht so den Spaß dran gefunden, bzw. mir fehlt auch schlichtweg die Zeit dafür.

Super zu lesen, und vllt stellt Clavia dich ja gleich ein :)
Schick denen doch mal deine MP3s, würde mich interessieren, was die dazu zu sagen haben...

Beste Grüße
Oli
 
Ein Sound lebt eben zum groessten Teil auch davon wie man ihn spielt.
Definitiv.. man kann den tollsten Sound fade präsentieren, umgekehrt aber auch bei unperfekten Sounds die Schokoladenseite ausnutzen.. wobei, in den Beispielen habe ich echt nur gespielt, was mir gerade einfiel und ein paar interesante Stellen davon zusammenkopiert.

Da irrst du dich. Der Pegel faellt bei einm Naturinstrument staendig und bei einem primitiven Sampler wie dem S612 war das ein riesen Problem. Teilweise konnte man das beheben indem man das Sample abwechselnd reverese und dann normal loopte.
Schon bei einer zehntel Sekunde war es fast unmoeglich eine knack freie Loop zu finden.
Aber ok, das ist Schnee von gestern. (Wirklich ?)
(...) Die Software komprimiert sicherlich die Loop Phase.

Nein, die Software komprimiert definitiv gar nichts - das wäre ja auch in vielen Fällen blöd und unkontrollierbar, woher soll die Software denn wissen, ob das zu loopende Klangereignis überhaupt "glatt" sein soll? Wenn ich z.B. einen Orgelsound mit Leslie loopen wollte, könnte ich das gar nicht brauchen :D
Wie jeder Sampler knackst auch der Wave-manager beim Loopen lustig vor sich hin, wenn man eine Loop ohne Crossfade setzt - außer in dem Fall, daß die beiden "Stoßkanten" der Wellenform vom Pegel absolut gleich sind. Das kann man bei Mono-Samples mit ein wenig suchen hinkriegen, bei Stereo-Samples kann man es aber in der Regel vergessen, da beide Kanäle ja an der selben Stelle geloopt werden, aber nie einen identischen Wellenformverlauf aufweisen. Aber nochmal: sobald man einen Crossfade ab ca 10-20 ms Dauer setzt, ist das Knacksen weg.
Wirklich einfach zu loopen sind nur Single-Cycle-Loops , also statische Wellenformen, die direkt nach einem Durchgang geloopt werden. Die mach der Wave-Editor tatsächlich zuverlässig, knacksfrei und selbstständig. Das Fender Rhodes war so ein Kandidat, dessen Ausklang habe ich direkt nach der glockigen bzw. rotzigen Transienten-Phase so geloopt und es gibt keinen Klangunterschied zum nicht geloopten Klang, außer daß dieser halt ausklingt und noch ganz leicht dumpfer wird (wurde mi dem Tiefpass + ADSR des Nord kompensiert).

Klar fällt der Pegel bei einem (perkussiven) Naturinstrument ständig - ist ja logisch ;). Ich meine oben: nicht linear, wie bei einer simplen ADSR. Ich habe dir mal einen Screenshot aus dem Wave-Editor gemacht, er zeigt die Note C4 aus meinem Klaviersample, daran kann ich hoffenlich einigermaßen erklären, was ich meine:

- ungefähr bis 1.5 sec fällt der Pegel stark ab; dann ist er schon bei +/- 0.1 und klingt dann in den folgenden fünf, sechs Sekunden langsam aus.
- der dreiteilige blau gefärbte Bereich zwischen ca. 1.7 sec und 2.7 sec. ist der von mir gewählte Loop-Bereich.
Er unterteilt sich in 3 Zonen:
> das satt-blaue in der Mitte wird tatsächlich so belassen, wie es ist
> das blass-hellblaue am Anfang und das ende stellen den Crossfade-Bereich dar. Hier wird Anfang und Ende vermischt und ineinander übergeblendet (wie lange dieser bereich ist, kann man unten mit dem regler "XFade" enstellen. Setzt man diesen auf 0, bleibt nur der sattblaue, mittlere Bereich.

Man sieht: der Bereich, den ich für die Loop gewählt habe, erfährt keine extreme Pegeländerung - trotzdem ist das Ende unbestritten leiser als der Anfang (und auch das spektrum klingt an dieser Stelle anders. All dies wird aber durch den Crossfade-Trick abgefangen - man kann es sogar in der Grafik erkennen, und zwar anhand der...
> schwarzen Umriss-Kurve, die ab dem 2. Crossfade-bereich plötzlich um die rote Originalwellenform herum auftaucht: sie visualisiert, wie die geloopte Wellenform weiterläuft. Sie "eiert" ein wenig, das fällt aber in der Paxis nicht sonderlich auf - jede Stereoloop tut das mehr oder weniger.

@ all: sorry für den trockenen Exkurs ;) - aber mit solchen Details muß man sich beim Samplen rumschlagen. Und zwar für jedes Teilsample extra...

.............

P.S::
Fantom? Wer braucht einen Fantom?...
..der neue mag ja eine gelungene Evolution der bestehenden Modelle sein (nichts anders machen Korg, Yamaha ... Clavia, Access, Moog..meistens.. auch).
Aber diesen "ich hab den breiteren farbigeren Screen mit 80er-Jahre-3d-Trommeldarstellungen und ausserdem 364 gleichzeitige Arpeggiatoren und einen gaaaaanz neuen Sequencer, und schon wieder einen neuen Namen für meine subtraktive Sample-Tonerzeugung" - Ding ist doch echt kindisch. Reines Blendwerk. Auch wenn der neue Roland jetzt seinen Sequencer hochauflösend darstellen und mit Maus bedienen kann (wow, ein Wahnsinn) - wer braucht denn so was bitteschön wirklich?
Achso, alles schön einfach in einem Gerät und so...... hallo? Bitte, liebe Hersteller, zeigt mir endlich mal den Anwender, der wirklich unterwegs auf einer Workstation dicke 48-Spur-Produktionen mit Audio, eigenen Samples und der gleichzeitigen Verwendung von 16 Arpeggiatoren zaubert! Ich kenne ihn nicht! Leute kaufen Workstations, weil da halt ein riesiger, in gewissen Grenzen gutklingender haufen Brot-und-Buter-Sounds drin ist, von denen sie nicht wissen, daß sie dann 95% davon nie in einem Lied ensetzen werden (glaubt es mir, ich habe schon an die 20 Synths besessen und genutzt).
...und was den Sequencer betrifft: Mit jedem 600€-Laptop von Aldi nebst Audiointerface und Sequencer kann man flexibler, einfacher und besser arbeiten und zusätzlich die geilsten VSTis benutzen.

Also mir langen 16 Stimmen und eine vernünftige Klangformung, um ganz passabel zu klingen... will jemand meinen Motif kaufen?
 

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Ich frag mich gerade, ob ich nicht mit dem Nord Stage auch ein bisschen in dieser Richtung tricksen kann, wie das beim Nord Wave möglich ist. Was mich im Moment noch vom Nord Stage abhält, sind fehlende Grund-Standard-sounds. Leider gibt es ja für die Nord Geräte keine Erwiterungskarten, wie das bei Roland der Fall ist. Die VR760 ist ja ähnlich ausgestattet wie Nord Electro oder Nord Stage, also brauchbare Klavier- und E-Pianos, gute Orgelsounds und ein paar nette Synthsounds, wobei die Synth-Sounds beim Nord Stage mehr Möglichkeiten baten, als ich erwartet hatte. Wenn ich da nun auch noch mit eigenen Samples, so wie BoogieBlaster hier demonstriert hat, reinbekommen könnte, wäre das die Kiste für mich.
Hat da jemand schon mal was probiert?

@BoogieBlaster: Du hast doch auch den Nord Stage. Was geht dann da?
 
Leider gar nix - wir Stage-User sind auf die Brocken angewiesen, die Clavia uns hinwirft ;) Und das ist zwar gut, aber nicht gerade üppig - gemessen daran, daß sie ja damit werben, daß man individuelle Sounds von deren Page ziehen und ins Gerät laden kann. Nur sind seit Erscheinen des Stage keine zu den vorhandenen 3 Rhodes, Clavinet, CP80, 2 Klaviere und 2 (bzw 4, nimt man die Varianen hinzu) Flügel dazu gekommen, lediglich die Flügelsounds sind mehrfach überarbeitet worden.
Tja schade - ein NordWave-Mager für den Stage, das wär's echt! Aber das werden die nie machen - die Zielgruppe, bei der der Stage so erfolgreich ist, will nicht selber programmieren und Sampeln, sondern vor allem gut gemachte Sounds spielen und im Rahmen der Möglichkeiten der Originalinstrumente live beeinflussen.

..andererseits: der Stage wäre nicht wirklich geeignet, denn der samplebasierte Piano-Teil hat überhaupt keine Klangformungsmöglichkeiten - und der Synth-Teil ist nicht samplebasiert, sondern macht VA und FM...
 
Danke fuer die Aufklaerung.
Dann lag ich wohl auch hier daneben. Der Akai hatte wie gesagt nur Ram fuer eine Sekunde.
Daher kam ich wohl bei den wenigsten Klaengen in den Genuss einer einigemaßen glatten Huellenkurve. Die Loopponts suchte man blind mit zwei Schiebereglern.
Wenn ich mir das LE Piano Sampel ansehe :
abb1.gif

Die Loop scheint mir recht glatt, aber vielleicht ist sie auch nur sehr kurz gewaehlt.
Auf jeden Fall muss man hier einen EG drueberlegen.
Und darum Frage ich mich warum man nicht auch den Attack schon komprimiert.
Ansonsten muss man den EG verzoegert einsetzen, wie dies bei den meisten Sounds auch so gehandhabt wird. Wie hast du dies in deinem Sound geloest ?
Interessant an deinem Schaubild ist auch, dass der Klang nach einer Plateauphase tatsaechlich ein zweites mal exponential abfaellt.
(Seltsam dass dies auf einem Kanal ausgepraegter ist.)
Das haette ich nicht vermutet. Und damit ist der Einsatz eines Breakpoints im EG vielleicht doch gar nicht so verkehrt.
 
Der Vollständigkeit halber hier der 3. Teil der Auflösung, woher welche der Beispielsounds stammen.

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Beispiel 3, E-Piano

Dieser eher rotzige, weniger glockige Rhodes-Sound basiert nicht auf eigenen Samples, sondern ist alleine mit "Bordmitteln" des Wave entstanden - er ist weniger atmosphärisch, eignet sich dafür gut für funkige, rhythmische Spielweise.
Grundsound ist das mitgelieferte Rhodes-Werkssample des Wave - eine Velocitystufe aus dem Mark 5-Sound des Nord Electro/Nord Stage. Dieses klingt sehr gut, ist aber eben mit hartem Anschlag aufgezeichnet und daher entsprechend mittig und obertonreich.
Um das ganze möglichst dynamisch spielbar zu gestalten, ohne auf umständliche Layer-Tricks mit anderen Samples zurückgreifen zu müssen, habe ich den dunkleren, dumpfen Klang bei leichtem Anschlag mit dem 2. Oszillator nachgebildet, der eine simple Dreieckswelle abspielt - sie kommt im gefilterten Zustand dem "Body" eines soft gespielten Rhodes am nächsten.
Per Anschlagdynamik wird nun zwischen Oszillator 1 (´Dreieck) und Oszillator (Mark V-Sample) hin- und her geblendet, zusätzlich sorgt das Tiefpassfilter + die beiden Envelopes für die weitere Klangformung. Ganz leicht ist das ganze noch mit dem "Tube Overdrive" der Wave-Effektsektion angecruncht, die leider nicht an die AmpSim des Nord Stage heranreicht.



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Beispiel 4, E-Piano

Dieser recht süßliche Chorus-Rhodes-Klang funktioniert im wesentlichen wie Beispiel 2, also durch überblenden eines weich gespielten und eines harten Rhodes-Samples, nur daß hier andere Basis-Samples zum Einsatz kommen. Die weiche Anschlagsstärke habe ich aus einem Yamaha Motif gesampled, der recht gute, aber ziemlich glockige Multisamples bereitstellt.
Die harte Anschlagsstufe ist wie in Beispiel 3 das mitgelieferte Clavia-Sample.
Der Chorus-Effekt entsteht nicht durch den Stereo-Chorus des Wave (der matscht mir zu sehr), sondern alleine über eine leichte Verstimmung der beiden Grundsounds gegeneinander, die zudem per Anschlagdynamik leicht variiert. Das Stereo-Tremolo ist wie gehabt per LFO realisiert.
 
Leider gar nix - wir Stage-User sind auf die Brocken angewiesen, die Clavia uns hinwirft ;)

Habe als V-Combo (Roland)-Besitzer oft mit dem NordStage in letzter Zeit geliebäugelt, aber in dem Punkt bin ich dann doch froh, die V-Combo zu haben (Update: Einfach mit SRX-Karten nach Wunsch auffüllen).
 
Was gut klingt, muß nicht erst upgedated werden ;)
 
Ich habe immer mal wieder Anfragen bekommen, wo denn die Klangbeispiele hin sind - die Links sind schon lange tot.

Hier sind sie nun auf neuem Webspace:

- Klavier (selber gesampeltes TheGrand auf dem Nord Wave):


- Rhodes:




- Cembalo:


- Hammond (gesampelter Nord Stage):


- Kirchenorgel:




Und hier noch der Zusammenschnitt selbst programmierter Sounds auf dem Nord Wave, die ich in einem separaten Thread gepostet hatte:
 

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