Kontrapunkt: Gitarrenfabrik in Vietnam

  • Ersteller Corkonian
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KLASSE BERICHT !!!:great:
Vietnam ist ein Armes , aber Trotzdem schönes Land weil die Menschen dort einfach sehr Praktisch denken und "das gewisse etwas" haben
Ist schon was besonderes so ein Familienbetrieb und Binh kann Wirklich Stolz sein .
 
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sehr spannender Bericht, auch die vielen Bilder gefallen mir sehr.
Baut Binh vielleicht auch E-gitarren? und in welchen Preisrahmen bewegen sich die voll custom E-Gitarren, fall er welche baut?


LG, JacksonPro
 
@rw ... ist das ein bisschen Entwicklungshilfe. Wir haben beide was davon. ...Ich habe ja schon 7 Binh...

Den Gedanken kann ich sehr gut nachvollziehen. So aus allg. Interesse...

... was hat Dich ursprünglich überhaupt veranlasst, am A...Ende der Welt 'ne Gitarre zu kaufen? Der Exotenfaktor, die günstige Produktion, das Alleinstellungsmerkmal? Ich kenn' Dein Equipment nicht, aber wenn Du alles nach und nach abgeben willst, muss der Reiz schon zu Beginn enorm gewesen sein.

...am Ende wirkt sicherlich das Gesamtpaket, aber wie schneiden die Binh's nach Deiner Wahrnehmung ab im Vergleich zu den üblichen Verdächtigen, was Klang und Verarbeitung angeht?

Gruß, TAMA...
 
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@TAMA TG 80 Am Anfang war es das vollmundige Versprechen eines Freundes, dass Binh genau das liefern kann, was ich will, eine gut klingende Gitarre mit einer Lautstaerke die es mit Banjos aufnehmen kann.
Am Anfang war das customizing also rein funktionell und das Ergebnis war umwerfend. Ich habe mich nicht nur selber hoeren koennen, sondern selbst die Fiddle Spieler hoerten eine Gitarre in dem Laerm. Mittlerweile spiele ich mit anderen, leiseren Musos, aber fuer die Truppe war das 100% richtig.
Danach kam die Idee, dass man ja fuer aehnlich schmales Geld tatsaechlich "Custom Shop" bekommt. Die Optik, die Haptik, der Sound ... einfach das, was mir bei der Stangenware fehlte. Ja, die Sigma ist super, aber das Halsprofil der Yamaha mit dem Klang der Sigma und dem Lack der Tanglewood....
Ich habe natuerlich schon lange vorher mit den jeweiligen Custom-Shop Apps und Webseiten von Martin, Lakewood usw. herumgespielt und schlussendlich immer gesagt "Schoene Gitarre, aber $8000??"
Und bei Binh war das dann "Das geht, auch mit den Aenderungen hier und da fuer $1200" - Und wer sagt dann nein?

Die Verarbeitung ist handwerklich sehr gut, Einlegearbeiten sind praezise. Setup ist so gut, wie es ohne PLEK geht. Klang ist subjektiv, aber mir gefaellt sein Voicing. Die Gitarren brauchen liebevolle Pflege. In meinem Buero ist auf dem Boden ein halbes 19" Rack in dem meine Server usw. sind. Insgesamt fast 2kW Leistungsaufnahme. Zwecks Geraeuschdaemmung ist das Rack dick verglast. Allerdingst "zielte" der Kuehlluftauslass des Racks auf einen Gitarrenstaender auf dem eine Binh und eine Yamaha stand. Die heisse Abluft des Racks war so trocken, dass es die Decke der Yamaha sehr stark geworfen hat. Die Decke der Binh ist an der Mittelfuge gerissen. Da hatte die Yamsel wohl etwas hoehere Reserven als die sehr, sehr leicht gebaute Binh.
War aber noch reparabel... sieht man nicht mehr und hoeren hoert man es auch nicht.

Ich zahle also nicht mehr als fuer eine Mittelklasse Stangengitarre, kann aber ueber Material, Form, Farbe, Ausstattung, Einlegearbeiten ... alles so haben, wie ICH es will, sogar mit meinen Initialen auf der Kopfplatte. Echtes Custom-Shop Feeling.

Klanglich und vom Handling her haben bislang alle, die eine meiner Binh gespielt haben, die Binh gegen jede andere meiner Gitarren (incl. Martin D35, Martin D40) und auch gegen jede eigene Gitarre vorgezogen. Verschiedene Kollegen haben bereits dort bestellt oder spielen noch mit dem Gedanken. Meist waren das dann Hybride, so wie "Taylor-Korpus mit Martin Hals und Bracing" - was es ja jetzt auch als "Performing Artist" von Martin gibt.

Ganz allgemein kaufe ich natuerlich lieber eine Stangengitarre, wenn es das, was ich will auch "von der Stange" gibt. Es macht keinen Sinn eine Martin D35 500 Euro billiger bei Binh bauen zu lassen. Aber eine D35 Custom mit etlichen Aenderungen fuer etliche $100 oder mehr fuer dann $4000 oder eine Custom-Dread von Binh fuer $1200 ... da kommt schon eher Sinn auf. Auch weil der Wiederverkaufswert einer Custom-Shop D35 auch nicht wesentlich hoeher ausfaellt als der einer "normalen".

Grundsaetzlich also: WENN MAN WEISS, WAS MAN WILL UND ES NICHTS "VON DER STANGE" GIBT... kann man darueber nachdenken. Custom nur um Customs willen, so als GAS-Anfall ... vielleicht, aber man muss schon wisen, was man will.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@JacksonPro Binh baut hauptsaechlich Akustik und Halbakustik (also Jazzboxen). Solidbodies wuerde ich mir persoenlich lieber vom oertlichen Schreiner fraesen lassen und dann mit handelsueblichen Komponenten aufbauen, selbst grundieren und vom oertlichen Autolacker lackieren lassen. Hat Leo Fender ja so auch gemacht.
 
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... sogar mit meinen Initialen auf der Kopfplatte...Es macht keinen Sinn eine Martin D35 500 Euro billiger bei Binh bauen zu lassen.

Das Binh-Logo mit dem "b" als Gitarre finde ich aber mehr als gelungen, das würde mir besser gefallen als meine eigenen Intitalen.

Eine D35wasauchimmer bei jemand wie Binh bauen zu lassen, macht, wie ich finde, auch sonst keinen Sinn. Ich geh' ja auch nicht zu Opel und geb' nen Benz in Auftrag, nur billiger. Hat Binh denn auch 'eigene' Formen im Custom-Shop, oder sind das mehr oder weniger Copy-Wünsche der Kunden?

nochma Gruß
 
Sehr interessanter Beitrag. Mir hat das Bohrmaschinenbild mit den 2 hockenden Jungs die Sprache verschlagen. Die armen Kniee.
Ich wünsche Binh allles Gute.
 
Nuja, "neue" Formen sind bei den Akustikern ja eher Mangelware. OM, 0000, 000, GA, GC, Dread... das ist alles so schon Generationen auf dem Markt. Die neueste Form ist die von Vintage bei der Gordon Giltrap, aber das ist schon sehr, erm, individuell.
Prinzipiell baut Binh alles, wenn er weiss was und wie eer bauen soll. In der Regel aber baut wohl so gut wie jeder irgendwie entlang der "altbewährten" Formen.
Was Binh noch vor 2011 fuer mich gemacht hat, war eine Voll-Koa Jumbo mit Taylor-Body, aber mit Schwalbenschwanz Halsverbindung und mit einem Martin-ähnlichen Bracing. Martin macht ja seit 2011 sowas mit der Performing Artist-Serie - und das sind die besten "modernen" Akustikgitarren. IMHO, natürlich.

@TAMA TG 80 Wenn Du die Fotos nochmal siehst, wirst Du hier
a_killer_book-matched_maple_inspired_by_my_f65ce_front-jpg.448074

und hier
custom_order_from_paris-jpg.448082


Das finden, was Binh wohl am besten kann: verschiedene Ideen kombinieren und dann etwas neues, besseres darus machen.
Wobei, diese komische Gitarre mit dem Fender-Kopf und dem aussergewöhnlich tief ausgekehltem Griffbrett halte ich, genau wie die komischen Celli mit Bünden wohl schon für sowas wie Eigenentwicklungen. Aber ich kenne mich in vietnamesischer Musik nicht gut genug aus, um hier tatsächlich authoritativ was sagen zu können.

Ganz allgemein ist das Weltbild der Asiaten etwas anders. Bei uns ist es erstrebenswert, relativ früh eigene Wege zu suchen und alt hergebrachtes in Frage zu stellen. In Asien versucht man zuerst in der Kopie perfektion zu erreichen, bevor man dann eigene Wege geht. Binh ist auf dem zweiten Schritt: er kann perfekt kopieren, jetzt kombiniert er Komponenten zu seinen eigenen Werken, erst danach wird er wohl versuchen, wirklich eigene Wege zu gehen. Nur wenige Meister in Asien gehen den dritten Schritt, in der Regel - und das sieht man dann auch in den Läden der "Guitar Street" in Saigon (und auch in Hanoi) bleiben die beim ersten Schritt, der mehr oder weniger guten Kopie.
 
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...diese komische Gitarre mit dem Fender-Kopf und dem aussergewöhnlich tief ausgekehltem Griffbrett halte ich, genau wie die komischen Celli mit Bünden wohl schon für sowas wie Eigenentwicklungen...

Danke erstmal für die ausführlichen Antworten. So ein Griffbrett mit Wellenschliff habe ich schonmal gesehen, als ich noch Musiksendungen gemacht habe. Durch das Beschäftigen mit Musik aus anderen Kulturen - z.B. der vietnamesische Gitarrist Nguyen Lé mit der Sängerin Huong Thanh, indischer Raga oder afrikanische Künstler - bin ich mit manchen exotischen Klangerzeugern in Kontakt gekommen. Bei wem bzw. in welchem Zusammenhang krieg' ich aber nicht mehr hin. Die Vertiefungen lassen es jedenfalls zu, die Saite unterschiedlich weit zu drücken und z.B. Tonnuancen oder langsame Vibratos zu erzeugen.

Z.B. ist die indische Bin(!) ein Sitar-ähnliches Instrument, mit hohen Holzbünden, die von Tierdarm auf dem dicken Hals gehalten werden und verschiebbar sind, also eine ähnliche Funktion erfüllen. Auf dem Stück "Hongkong" von Damon Albarns Gorillaz spielt eine Japanerin live ein großes, liegendes Instrument(?), bei dem die Saiten ebenfalls sehr hoch liegen und diese Effekte erzeugt werden.

Die Ausbuchtungen bei den 'Zupfgeigenhanseln' sollen im Ursprung die Bewegung des Arms beim Streichen der Saiten ermöglichen. Gesehen hab' ich solche Instrumente vorher auch noch nicht. Aber alle Kulturen kupfern ja untereinander ab.
 
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Ja, nee, klar. Ein hohlgekehltes Griffbrett ist nix wirklich neues. Ich meinte da ja eher diese etwas merkwürdig ausgeführte "Fender" Akustik und das interessante Binding derselben.
UInd die Zupfgeigenhansel haben ein relativ flaches Griffbrett, ich weiss nicht, wie ich da mit einem Bogen streichen soll, ohne immer 2 oder 3 Saiten oder mehr mitzunehmen... Open Tunings anyone?
 
Hallo Leute, ich will mal was skurriles Beitragen;)

Ich hab mir heute eine Sigma gekauft und auf dem Weg zum örtlichen Gitarrenbauer dachte ich so bei mir: “Mhhh, ne echte Martin wäre ja was, aber der Preis...“.
In diesem Moment setzte sich ein schwarzer Kombi vor mich und das Nummernschild hat mich spontan an diesen Thread erinnert und entlockte mir ein “neeeee oder?“
BI-NH
:D
 
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Wenn das mal kein Zeichen ist...
 
Der sogenannte Wink mit dem Gitarrenhals, sofort zuschlagen ;-)
 
...UInd die Zupfgeigenhansel haben ein relativ flaches Griffbrett, ich weiss nicht, wie ich da mit einem Bogen streichen soll...

Mein Fehler, ich hab' mich unklar ausgedrückt - bei den großen Streichinstrumenten macht die Aussparung Sinn, in diesem Fall ist's vielleicht nur phantasievoll-asiatische Kosmetik.
 
Es ist (bald) Weihnachten!

Und natürlich habe ich mir auch dieses Jahr ein Weihnachtsgeschenk gemacht. Diesmal sieht die "Wunschliste" so aus:

Body Style Grand Auditorium
Body Size 14 Fret Cutaway
Top Wood Premium Grade Spruce
Bracing Pattern Standard as per our latest evolution
Top Braces 5/16 Scalloped
Back Wood Figured Koa
Side Wood Figured Koa
Endpiece Indian Rosewood
Neck Wood Mahogany
Neck Shape Modified Low Profile
Endpiece Inlay Style 45
Rosette Style 45
Back Strip Abalone
Top Binding Indian Rosewood
Back Binding Indian Rosewood
Top Inlay Style 45 Pearl without fingerboard extension inlay
Side Neck Inlay Abalone Border
Side Inlay Style 45
Back Inlay Style 45
Pickguard Black Beveled & Polished
Neck Volute Diamond Style
Headstock Standard Martin
Headplate Flamed Koa
Tuning Machine Gold Large Black Knobs
Headplate Martin Series 45 Style
Headplate Decal your Binh logo
Headplate Inlay to your preference
Headplate Binding Indian Rosewood
Headplate Binding Inlay Style 45
Fingerboard Material Ebony
Width at Nut 1 3/4
Width at 12th Fret 2 1/8
Fingerboard Binding Indian Rosewood
Fingerboard Inlay as per your preference
Fingerboard Side Dots White
Fingerboard Nut Bone Scale Length 25.4
Heel Cap Indian Rosewood
Bridge Material Ebony
Bridge Style Standard Martin Belly
Bridge Spacing 2 1/8
Bridge Pins White w/ Pearl Dots
Saddle 16” Radius/Compensated/Bone Saddle Material Bone
Top Toner Clear aged
Finish Top Gloss
Finish Body Gloss
Finish Neck Back satin
Finish Headplate Gloss
Electronics Fishman PU/Preamp w tuner as per our conversation
Strap Button on treble side of heel
End Pin combined with 6.35mm Jack

Ich bin ja mal gespannt, wie diese zweite Evolution einer Allround-Gitarre wird. Wenn's gut wird, dann wird das eine "Seriengitarre" aus Binh's Custom Shop.
Binh hat mir versprochen diesmal viele Bilder zu machen und ich werde hier natürlich zeitnah berichten.
Geplanter Liefertermin ist Ende Februar....
 
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Okay, es hat etwas gedauert und Binh war auch arg beschäftigt... Eigentlich haette er ein bisschen mehr Fotos machen koennen, aber irgendwie hat's nicht geklappt.

In dem letzten Beitrag oben war ja schlussendlich die Spezifikation der neuesten Bestellung bei Binh. Und das ist jetzt daraus geworden...

Bei Binh werden die Gitarren noch mit viel Handarbeit gefertigt. Die "Exportmodelle", also die Customs werden von Binh selbst fertig gestellt. Die Fertigung vom Korpus und vom Hals laufen mit den "normalen" Modellen, werden aber dann aus der normalen Produktion, die wir ja schon eben gesehen haben herausgenommen und von Binh persönlich fertig gemacht.
Die Grenzen zwischen der "normalen" und der "Custom"-Produktion liegen bei den Einlegearbeiten. Alles vorher, also der Bau des Korpus', der nackte Hals, das geht in der "normalen" Produktion. Binding, Inlays Fretting, Setup ... all das wird von Binh selbst durchgeführt.

Und so sieht ein Binh-Korpus von innen aus. Binh baut prizipiell mit Reifchen, das gibt den Zargen etwas mehr Stabilität und grenzt auch mögliche Rissbildung ein.
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Aber so tief schaut man normalerweise nicht in den Korpus hinein.

Binh nimmt die Gitarre aus der normalen Produktion und fängt mit den ersten Einegearbeiten an. Das heisst mit dem Binding und dem Purfling. Gleichzeitig werden die Kanäle für die Abalone-, Perlmutt- oder Edelholzeinlagen gestochen.

Der Korpus sieht dann etwa so aus:
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Man sieht, dass die äußersten Einlegearbeiten, also hier das dunkle Binding und das Purfling bereits durchgeführt wurden und der Kanal für die Schalloch-Rosette ist auch fast fertig gestochen.

Der Boden ist auch schon bearbeitet und die Mittelfuge wartet bereits auf Abalone:
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Auch die Zargen werden mit Binding, Purfling und einer Einlegearbeit versehen:
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Aber fertig ist das noch lange nicht, denn das rohe Material muss natürlich jetzt noch beigeschliffen werden, dann muss die Abalone eingelegt werden, das ist noch eine ganze Menge Arbeit.

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Handarbeit, übrigens. Mit viel liebe zum Detail
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...und wer genau aufgepasst hat, Binh hat einen neuen Kompressor.

Der fertige Boden sieht dann so aus:
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Man kann sich wohl kaum vorstellen, wie viele Arbeitsstunden alleine in den Einlegearbeiten stecken. Die Kanäle müssen ja alle gestochen werden, das alleine ist ja schon eine Kunst. Wenn der Beitel mal verrutscht, die Fräse etwas wandert, wenn die Ziehklinge im Material hakt, dann ist die ganze Investition in Holz und Arbeit bis dahin ruiniert. Solch hochqualitative Einlegearbeit ist eine Kunst. Und wenn man sich dann noch etwas ornamentale Einlegearbeit wünscht, die halt nicht - wie hier - den Radien des Korpus' folgt, dann steckt da noch viel, viel mehr Arbeit und Zeit drin.

Wenn die grundlegenden Einlegearbeiten am Korpus und am Griffbrett erledigt sind, werden Hals und Korpus verheiratet. Natürlich ist da noch eine Menge an Feinarbeit zu leisten, bis das richtig gut wird.
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Auch hier wieder unendliche Feinarbeit. Schleifen, kontrollieren, anpassen, schleifen. Stunden die in eine richtig gute Gitarre gut investiert sind.

Meine absolute Hochachtung hat Binh für die freihändige Bundierung. Wer schonmal selber bundiert hat, wird wissen, wie schwer das ist und Binh..
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...arbeitet freihändig auf etwas, was ich beim besten Willen nicht als "Werkbank" bezeichnen möchte. Man mag sich ja gern mal auf DuRöhre ein paar Videos ansehen, in denen z.B. bei StewMac mit einer ganzen Wagenladung an speziellen Hämmern, Zangen, Widerlagern ... bundiert wird und Meister Binh...
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bundiert und arbeitet freihändig mit einem normalen Hammer. Unfassbar. Ich kann nur meinen Hut in Ehrfurcht vor einem wahren Meister ziehen. Vor allem, wenn man dann die fertige Gitarre in der Hand hat und das Ergebnis von Binh's Handarbeit mit gePLEKten Gitarren vergleicht.

Diese Gitarre wird einen Fishman Preamp bekommen, daher muss auch noch der Zargenausschnitt bearbeitet werden:
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Fast fertig ... jedenfalls im Zusammenbau. Darauf kann Meister Binh wirklich stolz sein:
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Das ganze geht jetzt noch zum Lackierer, zu der Politurgruppe und dann wieder zurück zu Meister Binh für die Schlusskonfektionierung:

Der Steg muss noch fixiert werden>
DSC_0098.JPG

Die Saitenlöcher müssen noch gebohrt werden, die Mechaniken und die Elektronik eingesetzt und - natürlich - muss noch das finale Setup gemacht werden, aber man kann schon fast die fertige Gitarre erahnen:

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Wenn man sich jetzt fragt, warum so ein Holzkasterl mit Stock 'dran tatsächlich vierstellige - und höher - Preise aufrufen kann, der hat jetzt einen kleinen Einblick in die Produktion einer Custom-Meistergitarre bekommen. Der eigentliche Kasten mit Stock - und ohne grossartige Einlegearbeiten - läßt sich tatsächlich schnell und gegebenenfalls auch einfach produzieren. Bei Yamaha sieht man das an der FG700MS. Oder halt bei den Sigma DRS1. Gutes Holz, einfache Verarbeitung, viel CNC, da geht schon was.

Aber das ist halt nur die halbe Miete. Eine richtige Meisterguitarre hat halt eine angepasste Beleistung, die Decke, Zargen und Boden sind passend abgerichtet, die Einlegearbeiten, die Lackierung und dann natürlich das Setup ... das sind die feinen aber doch arg den Klang und die Bespielbarkeit - und natürlich auch die Optik - einer guten Gitarre ausmachen und ich bin stolz darauf, ein paar der besten Gitarren von Meister Binh besitzen zu dürfen.

Wenn die Gitarre den Versand nach Irland überlebt hat und sich ein bisschen hier akklimatisiert hat und nochmal ein bisschen an die klimatischen Bedingungen hier angepasst wurde, dann mache ich auch ein Review mit Detailphotos und - wenn ich mich traue - Klangbeispielen.

Aber das dauert noch ein bisschen.....
 
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Ein toller Lagebericht, freu mich schon darauf über das Endergebnis zu lesen :)
 
Das wird noch ein bisschen dauern. Die Gitarre muss noch verpackt werden und dann geht sie auf die lange Reise von Vietnam nach Irland, durch den Zoll ... usw. usw. Dann muss sie sich noch akklimatisieren, eine Feinabstimmung/Setup ... Bis das Review fertig ist, geht Zeit ins Land. Aber es kommt.
 
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Da es hier aber um vietnamesiche und vor allem akustische Gitarren geht, ist eine Diskussion über afrikanische E-Gitarren wohl etwas OT ;)
 
Ich belebe mal meinen uralten Thread neu, weil mir gerade ein paar Bilder aus Vietnam zugespielt wurden.
Man glaubt es kaum, aber ...
cnc1.jpg
cnc2.jpg
cnc3.jpg
cnc4.jpg

Genau. CNC Fertigung.
Also, wenn ich die 8 Jahre zurückdenke, wo Binh mit seiner Familie allein geschuftet hat, dann die "Fabrik", die ich Euch ja auch schon gezeigt habe und jetzt das. Hut ab, Meister Binh. Du hast Dich gemacht. Du bist nicht ohne Grund der führende Gitarrenbauer von Südvietnam geworden....
 
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