Lampenfieber -> schlechter Auftritt -> Gedanken danach

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felixsch
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Hey Leute,

ich muss mir hier mal Luft machen:
Ich hatte gerade eine Art Vorspiel in meiner Musikschule (ich bin Gitarrist, hab ein selbstgeschriebenes Jazzblues Thema vorgestellt, von meinem Git-Lehrer Begleitet). Kurz gesagt: ich hab's so ziemlich verhauen. Mein SELBER Geschriebenes Thema nicht mehr GEWUSST (wie geht denn das bitte?! :redface:) , den Improvisationsteil ziemlich verkackt und auch das Timing war - sorry - im Hinterteil.
Und das obwohl ich das Ding eigentlich perfekt kann ... also wirklich perfekt, und noch mal zusätzlich kurz vor dem Auftritt 2 h nur dieses Thema geübt.

Woran lags? Am Lampfenfieber und den Folgen - bei mir: Schwitzen , EXTREMES zittern. Das ist beim Gitarrespielen natürlich sehr schlecht, im Bezug auf Tonbildung und Tonqualität.

Jetzt - ungefähr eine Stunde danach - fühl' ich mich immernoch ziemlich schlecht, ich habe irgendwie keine Lust eine Gitarre auch nur anzusehen ... obwohl ich mich als totalen Freak bezeichnen würde :(

Das ganze würde mich kein bisschen jucken, wenn ich nicht vorhätte in zwei Jahren Ausbildung an einer Berufsfachschule für Musik zu machen, HF Gitarre. Einige Lehrer der Musikschule wissen das auch, und denken sich jetzt wahrscheinlich ihren Teil ... einfach nur schlimm ...

Ich bin ja jetzt was Gigs angeht nicht unerfahren und habe schon einige mit verschiedenen Bands gespielt ... aber das ist irgendwie etwas andres, irgendwie bin ich bei Bandgigs viel lockerer als bei "Vorspielen" ... dementsprechend spiele ich auch besser ... aber Heute ... ich könnte einfach nur Brüllen :mad:

Sorry, ich will nicht rüberkommen wie jemand der sich wahnsinnig selbst Bemitleidet ... aber kennt einer von euch diese Situation? Was kann man dagegen tun? (Gegen diese Wahnsinnig üblen Gedanken nach dem Konzert, was man gegen LF tun kann steht hier ja schon zu genüge ... hat bei mir allerdings nichts geholfen :()

Gruß Felix
 
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Hallo,

sinier heute nicht mehr darübe sondern mach was anderes was Dich ablenkt. Schlaf erstmal drüber! klingt zwar doof, aber morgen schaut die Welt wieder ganz anderst (besser) aus.
Klar hatte ich solche (ähnlichen) Situationen auch schon. Die hatte glaube ich jeder mal mehr oder weniger. Aber ich lebe noch und mir geht es gut und ich mach immer noch sehr gerne Musik.

Allso: Kopf hoch, daraus lernen, evtl. dumme Kommentare anderer ignorieren, das nächste mal nicht so reinstressen dann wird alles besser.

denk auch mal an das positive. Ein paar Punkte hast Du ja schon in Deinem Post erwähnt.

Gruß + immer cool bleiben
Fish
 
Jaja bekanntes Thema:D Hatte das bei meine 3-4 bisherigen Auftritten auch immer und ich kann auch behaupten mit zitternden Fingern spielen macht wenig Spaß, aber das ist ne Frage der Routine. Beim ersten Mal wars am Schlimmsten:D
Ich glaube aber du musst dir da keinen Kopf machen, das ist zum Teil auch ne Frage der Wahrnehmung. Ich hab bisher nach jedem Gig gesagt bekommen: "Ihr habt gut gespielt" und hab mir dann jedes Mal gedacht, waass wie kann das sein ich hab doch .....(längere Liste einfügen:D) versaut. Du nimmst einfach deine Fehler ganz anders wahr, weil du das Zeug zig mal geübt hast. Und was auch gut gegen Nervosität ist, ist Spaß an der Sache und die Einsicht das Fehler eben passieren (ich spar mir jetzt mal den Verweis auf Youtube-Beispiele von bekannten Musikern:D).
Also Kopf hoch, wie Fish schon sagte.
 
Erstmal Gratulation für Dein selbst geschriebenes Thema, und das Du es Deiner eigenen Aussage nach perfekt kannst.
Das dies nur mit Übung und Leistung möglich war, und in erster Linie von Dir ausging muss ich Dir wohl nicht näher erklären!

Du hast vorgespielt und das beste rausgeholt was Dir heute möglich war, den meisten Druck macht man sich immer selbst.
Was die anderen über Deinen Auftritt wirklich denken, weisst Du nicht und ist auch irrelevant.

Du warst an einer Musikschule, und nicht in einer Castingshow wo man sich zur Unterhaltung über werdende Musiker auf der Bühne lustig macht.

Im übrigen wissen gute Lehrer, dass nicht jeder angehende Musiker immer 100% abliefert und auch das der eine mal mehr , mal weniger Lampenfieber hat.

Zur Erinnerung, Du warst vorbereitet und hast lediglich einen schlechten Tag erwischt! Schlaf mal paar Nächte drüber, lass dich nicht entmutigen und mach einfach weiter!
 
Hallo,
ich finde es ist am wichtigsten, dass Du Dir selber verzeihen kannst und Dich nicht sogar noch hinterher unter Druck setzt.
 
Kopf hoch, nächstes Mal wird's besser. Lockerer werden ;)
 
Danke für die Antworten!

Ich muss sagen, dass es jetzt - ein paar stunden später - schon nicht mehr sooo schlimm ist ;)
 
Bei meinem Vospiel an der Hochschule im Fach Schlagzeug war es sehr ähnlich. Ich hab da auch ziemlich versagt und die einfachsten Dinge nicht mehr richtig zustande gebracht. Danach ähnliches gefühlt wie du. Total am Boden und Gott und die Welt angeklagt.
Schlagzeug spielen macht mir aber heute immer noch Spaß, auch wenn ich nicht Schlagzeug studiere. Dafür haben sich mir ganz andere Wege geöffnet.
Hau rein...du hast noch zwei Jahre und ich denke es ist wichtig, dass du genau diese Erfahrung gemacht hast.
 
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Auf die Nase fallen gehört dazu ;) Ich musste auch erst hart lernen dass selbst die besten Fehler machen, man sich überhaupt nicht dafür schämen muss und man sich eh immer selbst viel zu viel Streß macht. Einfach hinsetzen, genießen, nicht denken "Oh, hoffentlich reicht denen das? Denken die jetzt ich bin ein totaler Anfänger? HILFE!". Sondern einfach spielen, so gut du's kannst, ob denen das dann reicht sollte dir in der Situation total egal sein. Ich habe z.B. bei den ersten Auftritten dazu geneigt mich ein wenig abzukapseln, die Zuschauer auszublenden. Dadurch wirkt man dann zwar recht steif, aber wenn man's ein paar mal gemacht hat gewinnt man das nötige Selbstbewusstsein um die Ruhe zu bewahren und diese auch nach außen hin auszustrahlen oder auch in gewisse Emotionen umzuwandeln die man dann auf den Zuhörer überträgt.

Gitarre spielen ist imho viel mehr Psychologie als man vermutet! Lass dich auf gar keinen Fall von diesem einen Ausrutscher unterkriegen.
 
Mit der Zeit bekommt man immer mehr Sicherheit, immer mehr Routine. Was soll schon passieren? Also rausgehen und Spass haben.

Falls das doch nicht hinhaut gibts auch kleine Helfer: Beta-Blocker. Ist afaik sogar eines der am meist verschriebenen Medikamente in Deutschland. Vereinfacht gesagt limitiert es die Herzfrequenz und die Adrenalin-Produktion. So blockiert es Schweissfinger und Zittern, ohne einen dabei komplett "in Watte zu packen"...
Nen Bekannter hatte lange ähnliche Probleme und schwört nun seit nem Jahr auf die Dinger...
 
Ich habe gemerkt, das wenn wir ein Lied aus unserer Setliste beim Soundcheck spielen, wir genau dieses Lied beim Gig verkac*en. Diese Phänomen habe ich über längere Zeit mit verschiedenen Bands beobachtet und vermute, das es daran liegt das da irgendwie dieses gesunde Maß an "Spannung" verloren geht. Da gibts nur eine Lösung für: ein Lied für den Soundcheck in der Hinterhand haben, was man beim Gig nicht spielt.
Nächstes Mal einfach zum Ablenkensalles andere spielen und nicht das, was du beim Vortrag spielen willst. Ist eh zuspät, dann noch was rauszureißen, was man bis dahin nicht drauf hat.
 
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Ich schätze, Deine Aufregung kommt daher, weil Du genau weißt, dass sehr kritische Ohren zuhören und unter Umständen über Deine weitere Zukunft bestimmen. Natürlich ist das nicht mit einem Konzert vergleichbar, da ist das Publikum ja nur eine Masse, welche Fehler nicht hört (das redet man sich zumindest immer ein:))

Lösungen: beim nächsten Mal noch besser Vorbereiten, vielleicht einen Weg suchen, sich mehr mit der Musik zu verbinden- also an der eigenen Einstellung arbeiten. DU stehst da und willst, dass DEINE Musik Anklang findet. Also bring´s selbstbewußt rüber :)

Greetz,

Blake
 
Falls das doch nicht hinhaut gibts auch kleine Helfer: Beta-Blocker. Ist afaik sogar eines der am meist verschriebenen Medikamente in Deutschland. Vereinfacht gesagt limitiert es die Herzfrequenz und die Adrenalin-Produktion. So blockiert es Schweissfinger und Zittern, ohne einen dabei komplett "in Watte zu packen"...
Nen Bekannter hatte lange ähnliche Probleme und schwört nun seit nem Jahr auf die Dinger...

Mit Betablockern kann man sich auch ganz leicht das Lebenslicht ausblasen oder zumindest auf die Entwicklung eines Neugeborenen rebooten, wenn sie nicht ärztlich verschrieben und genau dosiert sind (Ich nehme sie selber seit Jahren gegen Bluthochdruck und mein Vater hat auf diesem Gebiet promoviert). Eine korrekte Bestimmung der Medikation kann Monate dauern.
Je nach Wirkstoffgehalt und gerade als Kombipräparat in Abhängigkeit zu vielleicht schon vorhandenen Vorerkrankungen und organischen Konstitution senken sie die Herzfrequenz teils dermaßen, daß sie zu schweren Herzrhythmusstörungen und Herzstillstand führen können. Das allerdings erst, wenn die Blut- und Sauerstoffversorgung des Gehirns ohnehin durch den einbrechenden Blutdruck schon unterbrochen und man bewußtlos auf dem Boden aufgeschlagen ist.
Je nach Dauer der Unterversorgung kann das (wenn das Herz eben nicht komplett schlappmacht) zu dauerhaften Schäden des Gehirns führen und du fängst in der zerebralen Entwicklung wieder bei Null an. Glückwunsch!
Ach ja, ganz besonders in Kombination mit Alkohol potenziert sich die Wirkung ganz enorm.


Es hat durchaus seine Gründe, daß solche Präparate erst nach eingehender Untersuchung und ärztlicher Verschreibung in der Apotheke ausgegeben werden.

Super Tipp: Vielleicht gleich eine Spritze Adrenalin neben die Wasserflasche auf der Bühne legen. Dann kann irgendjemand heldenmäßig die Pulp Fiction-Nummer abziehen, wenn der TE kollabiert. :great:
 
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... aber kennt einer von euch diese Situation? Was kann man dagegen tun?
Setz Dich der Vorspielsituation so oft es geht aus. Nimm an der musikschule jede Gelegenheit irgendetwas vorzuspielen wahr. Ist ne gute Studienvorbereitung.
 
Ich halte den Tipp mit Beta-Blockern auch für sehr kritisch, überlege sogar, ob ich hier so was stehen lassen sollte. Genau wie Rockin'Daddy das schon geschrieben hat, ist die Dosierung extrem kompliziert, langwierig und sicher nur von kompetenten Ärzten möglich und sinnvoll. Nicht umsonst sind solche Präparate auch verschreibungspflichtig, und kommt mir jetzt nicht, dass es da Mittel und Wege gibt. Aber morgen kommt der nächste und propagiert hier bewusstseinserweiterende Drogen, ohne die man eh nicht kreativ musikalisch tätig werden kann... :ugly:
Eine Behandlung von Lampenfieber mit Medikamenten wäre für mich die letzte Variante. Ein oder zwei Bier vorab, meinetwegen auch nen Schnaps oer Whisky halt ich für unkritisch und legitim, solange es im Rahmen bleibt.

Aber im Grunde ist es genau das, was die meisten hier geschrieben haben: alles eine Frage der Zeit und Routine. Je öfter man auf der Bühne steht, umso weniger ist Lampenfieber ein Problem. Ich will nicht sagen, dass es völlig verschwindet. Ich hab auch nach 30 Jahren aktiven Musizierens immer wieder mal eine Art Lampenfieber, würde es aber eher als einen Adrenalinschub sehen, der auch ganz hilfreich sein kann.
Wenn das Lampenfieber aber so schlimm ist, dass man kaum in der Lage ist, aufzutreten, sollte man schauen, ob nicht alternative Lösungen wie Autogenes Training helfen können.
 
Das man ein Medikament wie die von mir vorgeschlagenen Betablocker auf keinen Fall ohne die Beratung durch einen Facharzt verwenden sollte, habe ich mal als selbstverständlich angesehen... Es ist, wie schon richtig erwähnt wurde, nicht ohne Grund verschreibungspflichtig, und diese Wege sollten man auch bitte nicht verlassen... Hätte ich vielleicht der Klarheit wegen dazu schreiben sollen.
 
Hey,

Betablocker oder andere Medikamente und Wundermittelchen kommen für mich eh nicht in Frage.

Das mit der Erfahrung/Routine stimmt, ich habe meinem Lehrer auch gleich mal weitergegeben dass er mich bei so vielen Vorspielen/Konzerten wie nur möglich mit reinwursteln soll ... wird schon werden ;)

Vielen Dank euch an dieser Stelle!
 
Tja, für bestimmte Situationen gibt es halt ein erstes Mal. Ob es nun so eine Prüfungssituation ist oder was anderes... ich habe gerade an einen Gig in Hannover gedacht - hatte schon seit Ewigkeiten ein Wireless in meinem Mini-Rack, und wir hatten erstmals auf einer Bühne, die so eine art catwalk nach vorne hat. "Wenn nicht jetzt, wann dann?" habe ich mir gedacht... also vor 10.000 Leuten zum Gitarrensolo ab nach vorne, und dann fällt mir der simple Guns'n Roses Dreck bei Knocking On Heaven's Door (!) nicht mehr ein! :D

Sogar mein Mann im Publikum, der Fehler nie hört, hat sich fremdgeschämt!
 
Sowas passiert. Ich sollte ein Intro spielen. Während den Proben und direkt vorm Gig wars kein Problem und als es drauf ankam wollte es nicht. Wieso weiß ich auch nich. Es war bei weitem nicht der erste Gig, das Publikum war bekannt, die Location war bekannt, quasi alles wie immer. Der Gitarrist hat dann übernommen, damit wir den Song durchspielen konnten :D
 

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