Hallo zusammen,
ich bin neu hier, zumindest Verfassertechnisch gesehen, gelesen habe ich schon einiges.
Seit 2 Tagen bin ich stolzer besitzer meiner ersten Paula (Gibson Les Paul Studio, Worn Brown), dazu noch einen Fender Superchamp XD (aber der gehört ja nun nicht in diesen Thread).
Und wo hier grade gewohnt heißblütig über Fakt & Mythos einer Marke diskutiert wird, so wie es wohl jeder auch aus anderen Bereichen kennt - sei es eine Harley bei Motorrädern,
ein alter Sportwagen einer bestimmten Marke der durch diese oder jene Eigenschaft heraussticht , oder auch nur der Suppentopf der Oma für den man die Hand ins Feuer legen würde das die Linsensuppe eben nur genau aus diesem einen Topf den optimalen Geschmack hat ! Ihr wißt was ich meine

- da möchte ich nun auch mal meine Ansichten kundtuen.
Hier sind wir nun in der Welt der Musik - wohl eine der subjektivsten Wahrnehmungen überhaupt. Was für den einen die höchste Kunst ist für den anderen nervtötender Krach, und umgekehrt.
Gibson ist wohl ohne Frage eine Marke bei welcher man den Namen mitbezahlt - ein platter Spruch zugegeben, aber einen Namen muss man sich ja nun auch erstmal erarbeiten...
... womit ich kurz einhaken möchte:
Vor 14 Jahren habe mich mit dem Gitarre spielen angefangen, ich glaub "Moneytalks" von AC/DC war der erste Song der in mir das Bedürfnis geweckt hat selbst in die Saiten zu dreschen. Nunja, eine Gitarre kauft man ja nicht mal so eben (zumindest nicht mit 13), aber die Leidenschaft war geweckt und Angus Young wurde für mich zu einer Art Halb-Gott. Das Solo von Highway to Hell brachte mich dann endgültig dazu den Weihnachtswunschzettel mit einer E-Gitarre und einem Verstärker zu versehen und auf die üblichen Videospiele zu verzichten.
Und was ich an Gitarre bekam war einfach nur Schrott - ein Freund meiner Eltern, seines Zeichens Musiker, war einfach nur schockiert über die Klampfe - kurzum, es hat einfach garnichts gestimmt.
Natürlich war ich unzufrieden, es wollte sich einfach kein befriedigendes Spielgefühl einstellen, auch nicht nach Monaten intensiven übens. Was macht man dann ? Genau, man schaut zu seinem Idol auf - was steht denn da auf der Kopfplatte von Angus' Gitarre ... "Gibson" ... soso, na schauen wir mal was so ein Ding kostet ...
... womit wir wieder in der Gegenwart angekommen wären:
Natürlich konnte ich mir mit 13 noch keine Gibson erlauben, ist ja auch richtig so - was hätte ich auch damit machen sollen, alles was ich bis dato konnte war highway to hell in einer eigens entwickelten Version von 3 Powerchords zu spielen. Aber der Wunsch war geboren !
In der Zwischenzeit sind die Interessen natürlich andere gewesen , nach einer weiteren mehr schlecht als rechten E-Gitarre bin ich dann wohl so mit 17-18 Jahren auf die Akkustik-Gitarre gewechselt, zu dieser Zeit und bis heute gehört Bob Dylan zu meinen größten Vorbildern - andere Idole, anderer Gitarrentyp. Mit meiner Akkustik hatte ich richtig Glück, Taylor Big Baby für 450 euro gekauft und immernoch wunschlos glücklich.
Doch mittlerweile habe ich einfach wieder mehr Spaß am E-Gitarren Sound entwickelt.
Ich möchte einfach flexibler sein in meinem Spiel - mal ein wenig mit anderen Musikern jammen, es gibt eine menge Gründe.
Also ab ins Musicstore und da schau her, eine Gibson Les Paul für 780 Euro, Studio zwar aber nuja - eine SG ist nicht so mein Fall von der Optik, und über die Jahre hinweg habe ich zumindest den gewissen "Ton" zu schätzen gelernt der mir häufiger bei den "üblichen Verdächtigen" unter den Paula-Gitarristen übers Ohr gelaufen ist.
Diesen sahnigen Sound , den Sustain , ein Ton der im Ohr klebt wie ein Karamell zwischen den Zähnen.
Ich hab die Paula angespielt, sie hat genau das geliefert was ich erwartet und gesucht habe. Zwar klirrt nach einem langen Transport durch Eiseskälte die G Saite im starken leeranschlag ein wenig - aber das war zuvor im Laden nicht so und ich möchte es der Gitarre noch nicht ankreiden bevor ich mich ans Schrauben gemacht habe.
Ist die die Paula für 780 Euro nun die beste Gitarre die ich für mein Geld bekommen konnte ?
Wer weiß, vielleicht wäre eine Ibanez o.ä. in dem Preissegement wesentlich besser gewesen - aber in einem Punkt bin ich mir sicher:
Alle die hier schreiben das die Musik auf den Fingern und aus der Seele kommt haben recht - und die Erfüllung eines Kindheitstraumes schlägt eben genau in diese Kerbe.
Ich habe mir einen Wunsch erfüllt, natürlich darauf geachtet das das Instrument nicht grade von jemandem mit zwei linken Händen zusammengesetzt wurde - aber ich müsste Lügen wenn ich sage das für mich ein anderes Instrument als eine "original" Paula in Frage gekommen wäre, und wenn ich tausende hätte spielen müssen um eine zu finden die mir zusagt - zum Glück war es gleich die erste (nicht das ich danach nicht noch andere angespielt hätte).
Wenn ich meine erste Paula sehe geht mir das Herz auf, und ich glaube man kann es auch in einer gewissen Form an meinem Spiel hören - thats what music is all about, oder etwa nicht ?
P.S:
Sorry für den unmenschlich langen Text - aber kürzen mag ich nicht meh, habe nur grade versucht noch die gröbsten Schnitzer auszubessern
