@ nelly
Wenn Dich das Instrument wirklich interessiert, fang an.
Wenn Du bereits Blockflöte spielen kannst, hast Du vielleicht dasselbe Erfolgserlebnis wie eine meiner Schülerinnen. Nachdem Sie zur Kollegin gewechselt war, erzählte sie mir wenige Wochen später glückstrahlend, wie schnell sie voran kommen würde und bedankte sich für die fundierten Grundlagen, die sie beim Blockflötespiel erworben hatte.
Wenn Du zweifelst, ob der Einstieg jetzt sinnvoll ist, mußt Du Dich fragen, wie wichtig Dir das Erlernen dieses Instruments ist.
Wenn Du den Einstieg jetzt wegen dem Auslandsjahr aufschiebst, wirst Du bei Deiner Rückkehr möglicherweise andere Gründe (Studium, Stress ...) finden, die Dich dieses Vorhaben weiter verschieben lassen.
Wenn Du aber jetzt beginnst, wirst Du nicht nur ein schönes Instrument kennenlernen, sondern Dir auch einen Wunsch erfüllen. Tust Du es nicht, weinst Du später möglicherweise der verpassten Chance nach. Die Zeit, die Du Dir dafür jetzt nimmst (nehmen kannst) kannst Du später, wenn Du dieses Jahr verstreichen läßt, nicht mehr auf-/zurückholen. In diesem Jahr wirst Du erkennen, ob das Instrument Dir so liegt, wie Du es dir wünscht. Tut es das nicht, brauchst Du später nicht mehr drüber nachdenken. Wenn Du das Instrument als Hobby siehst, würde ich mir wegen der Unterbrechung des Unterrichts keine Gedanken machen.
Wenn Du keine Möglichkeiten hast, Dein Sax ins Ausland mitzunehmen, steck eine Blockflöte ein. Es muß ja keine kostbare Konzertflöte sein. Vielleicht freut sich jemand über das Instrument und die Noten, wenn Du es im Ausland zurückläßt und dafür ein anderes Andenken/Instrument aus der Ferne mitbringst. Wenn Du im Ausland wenigstens Gelegenheit zum Blockflöteüben findest, solltest Du sie natürlich nutzen. Dann bleibt Dir zumindest in diesem Bereich die Grundlage (Auge-Hand-Koordination beim Musizieren nach Noten / Koordination von Greifen und Hören beim Improvisieren) erhalten. Bei Deiner Rückkehr erzählst Du Deinem Lehrer, was Du so gemacht hast und bittest Ihn, noch einmal von Anfang an alle methodischen Schritte auf dem Saxophon durchzugehen. Dabei zeigt sich dann, was hängen geblieben ist und was korrigiert bzw. wieder aufgefrischt werden muss. Wenn Du kein totales Blackout hast, wirst Du deutlich schneller voran kommen, als beim ersten Mal.
Was man einmal gelernt hat, geht nie völlig verloren. Wenn man das Gelernte nicht mehr nutzt, sackt es allerdings nach und nach immer mehr ins Unbewußte ab. Wie tief man "graben" muß, um es wieder hervor zu holen, ist bei jedem etwas anders und hängt auch von äußeren Umständen ab.
Ob es sich lohnt anzufangen? Das hängt von Deinen Zielen und Deiner Perspektive ab.
Endlich mal selbst auf so einem Instrument spielen. Ist das nicht schon ein schöner Lohn?
Wichtig ist, dass Du in Deinem ersten Saxophonjahr die Grundlagen besonders gründlich erarbeitest. Lieber etwas weniger weit kommen, dafür aber den durchgenommenen Stoff gut verinnerlichen. Falls Du per Zufall im Ausland dann doch ein Sax in die Hände bekommst, ist die Gefahr, dass sich Fehler einschleichen, ein wenig kleiner.
Das alles liest sich überwiegend emotional. Soll es auch. Denn der Antrieb, ein Instrument lernen zu wollen, ist meiner Erfahrung nach sehr stark von persönlichen Gefühlen bestimmt.
Gruß
Eli