Meine erste dreistimmige Fuge ist fertig. Bin wie immer gespannt auf eurer Urteil.

  • Ersteller kleinershredder
  • Erstellt am
Da verwechselst du schon einiges! Hast du keine bücherei in der nähe? Musiktheorie war immer ein ungeliebtes nebenfach, und lehren wollte es auch so recht keiner. Wenn du gern singst, ist das klavier freilich unerlässlich. Außerdem kommst du damit von dem gitarristen-phrygisch-äolischen-akkord-syndrom weg, das ja hier im MB so gewaltig herumspukt.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass man eine fuge von Bach im internet findet, wenn du eher fündig wirst als ich , sag es mir, und wir können uns allenfalls darüber austauschen.

Versuchs mit http://www.klavier-wissen.de oder http://www.tobis-notenarchiv.de
 
Das PRoblem ist das man niemanden findet der einem das Beibringen kann.
Mein Gitarrenlehrer kann das zwar alles, aber wir machen halt hauptsächlich Gitarrenuntericht, wenn wir nur Kompositionslehre machen würden, würde ich ja nicht mehr Gitarre lernen können. Und noch mehr unterricht kann ich mir nicht leisten, deswegen weiß ich nicht so recht wie ich lernen soll, weil wo steht geschrieben wie man gegenstimmen erfindet?
Ich habe noch nicht einmal eine Hartmonielehre gefunden in der einfach steht in welche richtungen man vorhalte auflöst. Das ist halt das Problem das man ohne richtigen Kompositionsunterricht verdammt wenig rausfinden kann.

@Günter
Ich bin jetzt endlich dazu gekommen die CD zu hören die du mir geschickt hast.
Ich finde du kannst echt gut spielen, besonders die Liedvariationen am anfang der CD gefallen mir.
Das Klarinetten quintett finde ich nicht so toll, aber ich werde es demnächst noch mal mit Partitur hören.
Wie liest man noch mal die Klarinettennoten?
 
Das kann schon etwas schwer sein ohne Kompositionsunterricht.
Ich habe Musik bald als Leistungskurs und dort gibt es auch Kompositionsunterricht, worauf ich sehr gespannt bin.
 
Du hast jetzt Bachs fuge Nr.1 des WTK vor dir. Eine fuge hat immer eine festgelegte zahl von stimmen, hier sind es, wie am häufigsten (warum wohl?) 4, benennen wir sie wie singstimmen. Der alt beginnt, das thema ist sehr raffiniert angelegt, man sagt, Bach habe jedem thema sofort angehört, was mit ihm zu machen sei, hier gibt es sogar eine zahlenmystische deutung. Es bewegt sich schrittweise zur quarte, umspielt diese und endet mit den charakteristischen (man wird sie beim spielen immer herausheben) quint-quartsprüngen, um zum ausgangspunkt zurückzufließen. Oft hört man einen ungegliederten tonbrei, klavierspieler glauben nämlich, nicht atmen zu müssen, die musik wird aber erst lebendig durch ihre gliederung und artikulation, was aber aus dem notenbild nicht hervorgeht, und wo nix steht, brauchst nix zu machen. Wenn du das thema spielst, mache eine winzige pause (eine zäsur) nach dem 7.ton (e1), es hat nämlich schon einen gegensatz in sich.
Wie nach der regel setzt der sopran eine quinte höher ein, während der alt weitergesponnen wird, und wir geraten nach G (großbuchstaben=Dur, klein=moll), das "fis" verrät es uns. Das thema bleibt unverändert, da es sich nur im quartbereich bewegt, der tenor imitiert den alt eine oktave tiefer, und weil der bass zurückwill nach C, müssen wir G verlassen (auflösungszeichen), ein "b" im tenor unterstreicht diese tendenz, und wenn alle vier stimmen im rennen sind, ist die "Exposition", die aufstellung der stimmen und ihrer gegensätze (die weiterführung der anderen, nicht thematischen stimmen) abgeschlossen.

Erste lektion, alles verstanden? Aber jetzt wird es erst interessant.
 
Aber warum klingt es nicht schief wenn er plötzlich ein fis nimmt?
 
kleinershredder schrieb:
Aber warum klingt es nicht schief wenn er plötzlich ein fis nimmt?

Wie kann "fis" schief klingen, wenn man vorübergehend in G ist?

Wenn eine klarinette in "a" steht, erklingt eben dieses, wenn er "c" greift. Darum hat sein part bei Mozart keine vorzeichen, der klarinettist spielt C, und es erklingt A . Man wollte bläsern das umdenken ersparen, und so sind klarinetten in allen formen (B-A-Es), trompeten (B), hörner (F) transponierende instrumente.
 
Soweit verstanden.
 
Wuchinger schrieb:
Soweit verstanden.

2.lektion
Im takt 7 beginnt das 2.durchspiel, jetzt fängt der sopran an, aber hoppla, was passiert? Der sopran hat kaum angefangen, da mischt sich der tenor in der unterquarte ein (die unterquarte entspricht der oberquinte von vorhin), so etwas nennt man "engführung", geht natürlich nicht mit allen themen und wird meist erst im letzten durchgang als finesse eingesetzt. Und nun bleiben wir eine weile in G , der alt gesellt sich dazu und schließlich der bass. Wir sind im takt 12 angelangt, was sagt uns das "gis"? Wir modulieren nach a (melodisch), der paralleltonart von C. Jetzt fängt der tenor an, das thema in a zu singen, so geht es bis takt 14 mit einer deutlichen schlusskadenz. Was nun? Es geht wieder in C weiter mit dem nächsten durchspiel: der alt beginnt wie am anfang, der tenor in engführung folgt, ebenso eng diesmal der bass, und sobald der sopran einsetzt wird fleißig moduliert, abwechslung muss sein. Über d geht es über verminderte dreiklänge nach D und a, e und F. Das beschreibe ich jetzt nicht näher, aber immer ist das thema präsent in allen stimmen. C wird wieder erreicht im takt 21 mit dem thema im tenor, Bach verschleiert gern, wenn er zum schluss kommen will und weicht nochmal nach F aus, aber dann endet die fuge mit einem orgelpunkt (einem ausgehaltenen basston/orgelpedal) und eleganten läufen.

Noch ein wort zur komplementär-rhythmik: wenn man das notenbild überblickt, sieht man, dass eine stimme sechzehntel, ein andere achtel, eine andere viertel spielt, das ganze sich durchsichtig rhythmisch ergänzt. Es gibt keine akkordklumpen, die musik ist linear.
 
Hab deinen Post gelesen und werde ihn mir heute abend mal genauer anschauen.
Ich schätze ich muss mich zuerst nochmal mit den Grundsachen beschäftigen wie das einsetzten eines Kontrapunkts.
 
Ich versteh das alles irgendwie schon, bzw. ich seh wie das alles abläuft und anhand deiner Beschreibung erkenn ich auch was Bach dort gemacht hat, aber ich weiß nicht wieso er dies und jenes tat, zB. plötzlich ein fis spielt (ist eine Modulation dort notwendig?)
 
Wuchinger schrieb:
Ich versteh das alles irgendwie schon, bzw. ich seh wie das alles abläuft und anhand deiner Beschreibung erkenn ich auch was Bach dort gemacht hat, aber ich weiß nicht wieso er dies und jenes tat, zB. plötzlich ein fis spielt (ist eine Modulation dort notwendig?)

Darauf ist wieder schwer zu antworten. Komponisten planen und führen ihre pläne aus, der vergleich mit architektur ist durchaus angebracht. Ein ganzes stück in einer tonart hinzududeln, wäre einem musiker des 18. Jhs. nicht eingefallen, modulationen waren und sind ein gängiges gestaltungsmittel.
Bach erobert auch neuland: das so harmlos aussehende, vorangehende präludium z.b. enthält alle 12 töne der "wohltemperierten" skala, was ja als endlich möglich zu beweisen war, das fugenthema in h-moll auch. War alles "ein wenig" verstimmt, blieb die hörbare verstimmung bei tonarten mit 4 und mehr kreuzen und b-en aus. Die temperierte stimmung erweitert das material um das doppelte.
Ich kann nur das "was" und "wie" erörtern, über das "warum" wollen wir uns nicht die köpfe zerbrechen. Wenn du die musik selbst spielst oder wenigstens anhörst, kommt dir vielleicht manche erleuchtung. Versuche doch mal, "f" statt des dich störenden "fis" zu spielen!
In einer solchen fuge ist wie in einem bauwerk jedes teil am rechten fleck, kein ton ist überflüssig und der aufbau einer strengen, musikalischen logik unterworfen. Die komponisten hatten ihr handwerk gelernt und wandten ihr wissen und können an.
 
Ok ich versuch es mal, vielen Dank soweit.
 
Bach natürlich...

Aber ich frag mich wie man überhaupt auf so etwas kommt...
 
Ich stelle mir das immer so vor, das wenn einer der großen meister was komponiert hat, dass er sich dann ne einfache melodie vorstellt, in der alles so ist wie man es erwartet.
Und das er sich dann überlegt an welchen stellen er was anderes machen könnte was niemand erwarten würde.
 
Ja, das kann durchaus sein.
Man muss aber bedenken, dass einige Komponisten wie Mozart zB., schon Kompositionsunterricht in verbindung mit Klavier- und Geigenspiel im Alter von 4 Jahren bekommen haben. Natürlich ist die genialität nicht umstritten, aber das sollte vielleicht auch mal gesagt werden :)
 
Eigentklich schde dass man mit 4 nicht daran denkt kompositionsunterricht zu wollen.
Kinder sind echt blöd.
Ich ärgere mich immer wieder über versäumnisse in meiner Kindheit, die ja nicht so lange zurückliegt.
 
kleinershredder schrieb:
Eigentklich schde dass man mit 4 nicht daran denkt kompositionsunterricht zu wollen.
Kinder sind echt blöd.
Ich ärgere mich immer wieder über versäumnisse in meiner Kindheit, die ja nicht so lange zurückliegt.

Damit stehst du nicht allein.

Und wenn es das Kind einmal angeboten bekommt...

Wer kennt diese bekannten Sätze nicht:

"Du wirst es nochmal bereuen" oder
"Wenn du erwachsen wirst, wirst du sehen, dass wir Recht hatten"

Aber andererseits...
Was wäre passiert wenn mich meine Eltern gezwungen hätten (ich wünschte es mir manchmal)? Vielleicht hätte ich im laufe der Jahre (naja sind nicht so viele bin ja erst 17 :)) eine Abneigung gegenüber klassischer Musik entwickelt, oder gar assoziationen wie Zwang oder Überforderung in Bezug auf Harmonielehre hervorkommen lassen.
Damals war Rebellion im Kindesalter ausgeschlossen, aber reicht bei den meisten jugendlichen nicht ein "kein bock" heutzutage?

Ich sollte nicht so reden :)
 
Nun übertreibt mal nicht, jedes alter hat seine eigenarten und prägungsmöglichkeiten, vierjährige brauchen nicht zu komponieren, sie müssen spielerisch ihre bewegungen koordinieren, selbständiger werden, links und recht unterscheiden, sich die schuhe zubinden und vieles andere lernen, auch sprachlich. Bach begann, seine söhne mit 9 jahren zu unterrichten, ein gutes alter. Und "komposition" haben unsere klassiker alle nicht studiert, sie wuchsen in einer praxis auf, in der sie sich zu bewegen und zu äußern wussten. Nur Schubert litt unter seinen mangelhaften, kontrapunktischen fertigkeiten, meldete sich auch bei Herrn Sechter zum unterricht an, starb aber zuvor. Bruckner fing mit 40 an zu komponieren.
Und auch 17jährige sollten sich zeit lassen, es ist nicht jeder ein Mozart (wünschte man ihm nicht statt einer wunderkind"karriere" ein längeres leben?) oder Mendelssohn, und - - - - das komponieren ist schwieriger geworden, statt eines einheitlichen zeitstiles, in dem man sich natürlich bewegte, haben wir heute eine breitgefächerte landschaft von traditionellem, importiertem, populärem, kommerziellem und elitärem. Geduld, aber lasst der erkenntnis taten folgen! Nutzt die zeit, euch eine möglichst breite, nicht nur musikalische allgemeinbildung zu verschaffen.
 

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