
Tonja
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Es ist sehr simpel. Die Technik kann jeder lernen (von körperlichen/gesundheitlichen Leiden mal abgesehen), aber es wird noch lange nicht aus jedem ein guter oder auch nur brauchbarer SÀnger. Denn dazu gehört noch vieles mehr. Technik ist Mittel zum Zweck, der Werkzeugkasten. Aber nur, weil ich mir einen Werkzeugkasten kaufe, bin ich noch lange kein Schreiner.
Bin eben nicht sicher, ob es tatsĂ€chlich so simpel ist! Es gibt leider(!) ab und zu klassische (Profi-)SĂ€nger und das leider in einzelnen FĂ€llen sogar bis hinauf in die internationale Spitze, die zwar eine hervorragende Technik aufweisen, auf emotionaler Ebene aber sehr wenig bringen! So eine Art Technik-Puristen. In der Oper kann das unter UmstĂ€nden kaschiert werden: KostĂŒme, Handlung (in den heutigen Inszenierungen mĂŒssen die SĂ€nger neben dem Singen ja noch so einiges tun) und die an und fĂŒr sich schon sehr spektakulĂ€re Musik, das alles sorgt dafĂŒr, dass steriler Gesang nicht immer sofort als solcher entlarvt wird. Schwieriger wird es fĂŒr solche SĂ€nger dann schon, wenn Opern-Arien und -Duette konzertant aufgefĂŒhrt werden. Und der absolute Gradmesser ist der Liedgesang! Wenn bei einem Liederabend der SĂ€nger es nicht versteht, die verschiedenen Stimmungen die inhaltlich im Lied enthalten sind emotional rĂŒberzubringen, laufen ihm spĂ€testens nach einer halben Stunde die Zuhörer davon, weil ein solcher Vortrag todlangweilig wird!
Und bei LaiensĂ€ngern ist es grad noch eine Spur extremer: wenn hier mal jemand auf ein wirklich professionelles technisches Niveau gekommen ist (daneben aber nicht viel vorzuweisen hat), werden ihm, verglichen mit anderen LaiensĂ€ngern, viele TĂŒren offen stehen. Zwar kaum in den grossen KonzerthĂ€usern, aber halt in den Bereichen, wo wir LaiensĂ€nger uns normalerweise so rumtreiben.
Also: hat ein klassischer SĂ€nger einen hervorragend ausgestatteten Werkzeugkasten zur VerfĂŒgung, wird er unter UmstĂ€nden problemlos als Schreiner durchgehen! Schade, den mit Kunst hat das dann tatsĂ€chlich nicht mehr viel zu tun!
Davon abgesehen darf jeder singen, der Bock drauf hat.
Sicher! Nur schade, dass in unserer Kultur diesbezĂŒglich so viele Hemmungen sind und der Satz "ich wĂŒrde ja gerne singen, aber leider kann ich es nicht" schon fast Programm ist.
FFJ hat ihren Traum verwirklicht und gesungen. Sie ist so ziemlich die einzige klassische SĂ€ngerin, die ich mit Namen kenne und hat ihren eigenen Kinofilm mit einem Weltstar in der Hauptrolle. Punkt.
Was man hier aber bedenken muss: sie selber wollte ja wohl nicht als komische Nudel wahrgenommen werden, sondern als eine ernstzunehmende, weil gute, klassische SÀngerin! Und dieses PrÀdikat wird ihr ja wohl niemand ernsthaft zugestehen wollen, weder damals noch heute!
Hier es so, dass ein 5jÀhriges Kind mindestens in einem Chor ist, Schlagzeugunterricht hat und wenigstens ein paar Dutzend Sitzungen Musikgarten hinter sich.
Ich glaube auch, dass singinteressierten Kindern heute einiges mehr geboten wird als frĂŒher: MuKi-Singen, diverse Kinderchöre inkl. Einzelstimmbildung, Musical-Klassen an den Musikschulen, Pop-Workshops etc. Dass aber in privatem Rahmen z.B. innerhalb der Familie sehr viel weniger gesungen wird als frĂŒher, ist sicher auch eine Tatsache. Heute muss leider die ganze Freizeit der Kiddis voll durchorganisiert und durchgestylt sein. Super, wenn es auch mal Eltern gibt, die nicht bereit sind, diesem Trend nachzugeben!
Ich frage mich, ob sie beim Film es irgendwie so verpacken, dass sie die Originalaufnahmen nehmen oder ob es jemand neu ein"singt".
Habe ich mich auch gefragt. Aber wenn es neu eingesungen wird, dann vermutlich schon mit jemandem der ansonsten singen kann. Eine echt schlechte SĂ€ngerin wĂŒrde ja nicht unbedingt die gleichen, FFJ-typischen, Makel aufweisen. Und kann mich vage erinnern, auf YT schon sehr gute FFJ-Parodien gesehen zu haben (von SĂ€ngerinnen die in anderen Videos bewiesen, dass sie sonst durchaus singen können