Meryl Streep als Florence Foster-Jenkins

  • Ersteller antipasti
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Es ist sehr simpel. Die Technik kann jeder lernen (von körperlichen/gesundheitlichen Leiden mal abgesehen), aber es wird noch lange nicht aus jedem ein guter oder auch nur brauchbarer SÀnger. Denn dazu gehört noch vieles mehr. Technik ist Mittel zum Zweck, der Werkzeugkasten. Aber nur, weil ich mir einen Werkzeugkasten kaufe, bin ich noch lange kein Schreiner.

Bin eben nicht sicher, ob es tatsĂ€chlich so simpel ist! Es gibt leider(!) ab und zu klassische (Profi-)SĂ€nger und das leider in einzelnen FĂ€llen sogar bis hinauf in die internationale Spitze, die zwar eine hervorragende Technik aufweisen, auf emotionaler Ebene aber sehr wenig bringen! So eine Art Technik-Puristen. In der Oper kann das unter UmstĂ€nden kaschiert werden: KostĂŒme, Handlung (in den heutigen Inszenierungen mĂŒssen die SĂ€nger neben dem Singen ja noch so einiges tun) und die an und fĂŒr sich schon sehr spektakulĂ€re Musik, das alles sorgt dafĂŒr, dass steriler Gesang nicht immer sofort als solcher entlarvt wird. Schwieriger wird es fĂŒr solche SĂ€nger dann schon, wenn Opern-Arien und -Duette konzertant aufgefĂŒhrt werden. Und der absolute Gradmesser ist der Liedgesang! Wenn bei einem Liederabend der SĂ€nger es nicht versteht, die verschiedenen Stimmungen die inhaltlich im Lied enthalten sind emotional rĂŒberzubringen, laufen ihm spĂ€testens nach einer halben Stunde die Zuhörer davon, weil ein solcher Vortrag todlangweilig wird!
Und bei LaiensĂ€ngern ist es grad noch eine Spur extremer: wenn hier mal jemand auf ein wirklich professionelles technisches Niveau gekommen ist (daneben aber nicht viel vorzuweisen hat), werden ihm, verglichen mit anderen LaiensĂ€ngern, viele TĂŒren offen stehen. Zwar kaum in den grossen KonzerthĂ€usern, aber halt in den Bereichen, wo wir LaiensĂ€nger uns normalerweise so rumtreiben.

Also: hat ein klassischer SĂ€nger einen hervorragend ausgestatteten Werkzeugkasten zur VerfĂŒgung, wird er unter UmstĂ€nden problemlos als Schreiner durchgehen! Schade, den mit Kunst hat das dann tatsĂ€chlich nicht mehr viel zu tun!

Davon abgesehen darf jeder singen, der Bock drauf hat.

Sicher! Nur schade, dass in unserer Kultur diesbezĂŒglich so viele Hemmungen sind und der Satz "ich wĂŒrde ja gerne singen, aber leider kann ich es nicht" schon fast Programm ist.

FFJ hat ihren Traum verwirklicht und gesungen. Sie ist so ziemlich die einzige klassische SĂ€ngerin, die ich mit Namen kenne und hat ihren eigenen Kinofilm mit einem Weltstar in der Hauptrolle. Punkt.

Was man hier aber bedenken muss: sie selber wollte ja wohl nicht als komische Nudel wahrgenommen werden, sondern als eine ernstzunehmende, weil gute, klassische SÀngerin! Und dieses PrÀdikat wird ihr ja wohl niemand ernsthaft zugestehen wollen, weder damals noch heute! ;)


Hier es so, dass ein 5jÀhriges Kind mindestens in einem Chor ist, Schlagzeugunterricht hat und wenigstens ein paar Dutzend Sitzungen Musikgarten hinter sich.

Ich glaube auch, dass singinteressierten Kindern heute einiges mehr geboten wird als frĂŒher: MuKi-Singen, diverse Kinderchöre inkl. Einzelstimmbildung, Musical-Klassen an den Musikschulen, Pop-Workshops etc. Dass aber in privatem Rahmen z.B. innerhalb der Familie sehr viel weniger gesungen wird als frĂŒher, ist sicher auch eine Tatsache. Heute muss leider die ganze Freizeit der Kiddis voll durchorganisiert und durchgestylt sein. Super, wenn es auch mal Eltern gibt, die nicht bereit sind, diesem Trend nachzugeben!

Ich frage mich, ob sie beim Film es irgendwie so verpacken, dass sie die Originalaufnahmen nehmen oder ob es jemand neu ein"singt".

Habe ich mich auch gefragt. Aber wenn es neu eingesungen wird, dann vermutlich schon mit jemandem der ansonsten singen kann. Eine echt schlechte SĂ€ngerin wĂŒrde ja nicht unbedingt die gleichen, FFJ-typischen, Makel aufweisen. Und kann mich vage erinnern, auf YT schon sehr gute FFJ-Parodien gesehen zu haben (von SĂ€ngerinnen die in anderen Videos bewiesen, dass sie sonst durchaus singen können :))
 
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Habe ich mich auch gefragt. Aber wenn es neu eingesungen wird, dann vermutlich schon mit jemandem der ansonsten singen kann. Eine echt schlechte SĂ€ngerin wĂŒrde ja nicht unbedingt die gleichen, FFJ-typischen, Makel aufweisen. Und kann mich vage erinnern, auf YT schon sehr gute FFJ-Parodien gesehen zu haben (von SĂ€ngerinnen die in anderen Videos bewiesen, dass sie sonst durchaus singen können :))
Ich hatte nur eine Vorschau fĂŒr den Film gesehen bislang, aber ich hab das so verstanden, dass Meryl Streep höchstpersönlich singt.
--- BeitrÀge wurden zusammengefasst ---
Hab mich nochmal durch die Netzinstanzen gewĂŒhlt. Ja, die wunderbare Meryl Streep singt selbst!
 
@Tonja Wir gehen da durchaus konform. Klar kann man mit einem tollen Werkzeugkasten als Schreiner durchgehen (es sind auch schon Leute mit Kittel als Ärzte durchgegangen...). Und was man dann zusammendengelt wird vom Laien auch nicht notwendigerweise als Schmarrn erkannt. Ich sprach einfach von meinen MaßstĂ€ben, fĂŒr mich ist ein reiner Techniker eben kein SĂ€nger. Da es ja keine allgemeingĂŒltige Definition gibt, ab wann jemand SĂ€nger ist (ist ja auch gut so), mach ich das einfach so.
--- BeitrÀge wurden zusammengefasst ---
Ich glaube, man muß da schon eine wirklich gute SĂ€ngerin besetzen. Richtig falsch singen ist um einiges schwieriger als richtig richtig :weird:
 
Du stellst Dich auf eine Stufe - oder vergleichst Dich zumindest - mit Florence Foster-Jenkins?

Überhaupt nicht, das hast Du wohl vollkommen mißverstanden. Ich nahm nur Bezug auf die Aussage von Tonja. Ich hab nur versucht den Bogen dann zu FFJ zu bekommen und die Vermutung geĂ€ußert, daß sie durch ihren schiefen Gesang wohl trotzdem glĂŒcklich war, eben weil ihre Eigenwahrnehmung durch den Gehörschaden getrĂŒbt war.
Damit wollte ich nur darauf hinweisen, daß es ganz unterschiedliche Ursachen dafĂŒr geben kann, daß man mit seinem Gesang glĂŒcklich ist.

@dubbel hat vollkommen zu Recht darauf hingewiesen, daß du schon wieder versuchst, einen Thread zu kapern, obwohl es um etwas völlig anderes geht. Und du machst direkt mit einem Beitrag weiter, in dem weitere fĂŒnf "ich" vorkommen. Meine GĂŒte, irgendwann ist aber auch mal gut.

Das ist doch vollkommender Unsinn, nur weil ich ein paar mal das Wort "ich" gebracht habe.
Sollte ich statt "ich" besser "man" schreiben? ;)
Es geht doch in der Diskussion auch darum seine eigenen Erfahrungen einzubringen, was noch lange nicht bedeutet, daß es der Thread sich dann um einen selbst weiter drehen soll.
--- BeitrÀge wurden zusammengefasst ---
Einmal hÀtte ich es mir vielleicht auch angehört
aber öfters kann man sich das sicher nicht antun.
(Das ist ein bisschen wie einen Helge Schneider-Film anschauen:ugly:)

Ich hab FFJ ca. 2 Minuten und 30 Sekunden aushalten können, unter der Hoffnung, daß sie doch mal den hohen Ton wenigstens einmal erwischt.
Die Helge-Schneider-Filme finde ich großenteils aber echt gut, die kann ich mir etliche male anschauen, aber das ist ja auch Kunst die darauf abzielt mit Komik und Humor zu unterhalten, bei FFJ war das wohl nicht so geplant!
 
Das ist doch vollkommender Unsinn, nur weil ich ein paar mal das Wort "ich" gebracht habe.
Sollte ich statt "ich" besser "man" schreiben? ;)
Es geht doch in der Diskussion auch darum seine eigenen Erfahrungen einzubringen, was noch lange nicht bedeutet, daß es der Thread sich dann um einen selbst weiter drehen soll.

Ich denke viele stören sich einfach daran, dass du dich oft wiederholst. Ich habe schon oft Bruno Mars, Festigkeit der Stimme usw. von dir gelesen.
(Auf der anderen Seite macht es denke ich auch wenig Sinn immer wieder darauf hinzuweisen)

Zu Helge Schneider: Schon witzig aber auf Dauer auch etwas deprimierend.
 
nur weil ich ein paar mal das Wort "ich" gebracht habe.
Sollte ich statt "ich" besser "man" schreiben? ;)
Es geht doch in der Diskussion auch darum seine eigenen Erfahrungen einzubringen, was noch lange nicht bedeutet, daß es der Thread sich dann um einen selbst weiter drehen soll.

Vielleicht hast du sogar ein wenig recht damit. Und klar - in der Plauderecke bei so einer Filmnotiz darf man das ON/Off-Topic ruhig auch etwas lockerer sehen.

Auf der anderen Seite darfst du dich aber nicht wundern, wenn die Mitmenschen mittlerweise etwas empfindlich reagieren, wenn sie von dir in beinahe jedem Thread, an dem du beteiligst von Bruno Mars, deinem GL und der Zeit, als du noch ein junger Bariton warst, lesen mĂŒssen. Das Recht, sich zu beklagen haben alle anderen genau wie du.
 
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Hallo,

...interessant angesichts der oben aufgekommenen Frage, ob Meryl Streep in der Rolle selbst singt, vielleicht ein kurzes Interview mit ihr, den Film und ihre Herangehensweise betreffend:



Viele GrĂŒĂŸe
Klaus
 
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Ich denke viele stören sich einfach daran, dass du dich oft wiederholst. Ich habe schon oft Bruno Mars, Festigkeit der Stimme usw. von dir gelesen.

Der Punkt ist nunmal, daß ich bisher nicht ĂŒber einen so riesigen Erfahrungsschatz verfĂŒge und mich deswegen leider öfter wiederhole um meinen Standpunkt bzw. meine Aussage zu untermauern.
Ich mache das aber nicht weil ich gerne monoton das gleiche schreibe, oder andere damit nerven will, sondern weil ich hoffe es paßt an diesem Punkt in die Diskussion und ist vielleicht sogar mal irgend jemand hilfreich.
Vom Thema abweichen wollte ich absolut nicht, obwohl es Plauderecke ist, nur auf Grund der Kritik mochte ich mein Verhalten dann doch gerne erklÀren.

Vielleicht hast du sogar ein wenig recht damit. Und klar - in der Plauderecke bei so einer Filmnotiz darf man das ON/Off-Topic ruhig auch etwas lockerer sehen.

Danke, wenigstens einer der mich anscheinend mal versteht. :)
--- BeitrÀge wurden zusammengefasst ---
Auf der anderen Seite darfst du dich aber nicht wundern, wenn die Mitmenschen mittlerweise etwas empfindlich reagieren, wenn sie von dir in beinahe jedem Thread, an dem du beteiligst von Bruno Mars, deinem GL und der Zeit, als du noch ein junger Bariton warst, lesen mĂŒssen. Das Recht, sich zu beklagen haben alle anderen genau wie du.

Das geht schon in Ordnung, so wie es hier gerade lÀuft. :)
 
... und mich deswegen leider öfter wiederhole um meinen Standpunkt bzw. meine Aussage zu untermauern.
ich schÀtze, du hast mich nicht verstanden:
in diesem thread gehts um einen film - es geht nicht um dich, deinen lehrer, die festigkeit deiner stimme oder bruno mars. du musst nichts untermauern.
mehr wollte ich dir nicht klarmachen.
 
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Der Punkt ist nunmal, daß ich bisher nicht ĂŒber einen so riesigen Erfahrungsschatz verfĂŒge und mich deswegen leider öfter wiederhole um meinen Standpunkt bzw. meine Aussage zu untermauern.

FĂŒr eine Plauderei ĂŒber einen Film oder dessen reale Vorlage braucht es keinen Erfahrungsschatz, keinen Standpunkt und auch keine Untermauerung – das ist vermutlich der Irrtum in deiner Denke: In so einem GesprĂ€ch muss man sich nicht als SĂ€nger oder Sangeskundiger profilieren. Man spricht ĂŒber die Tragik der Figur oder Menschen, denen es Ă€hnlich geht und wie die wohl ticken usw. Nicht ĂŒber die diversen GrĂŒnde, warum ein SĂ€nger mal einen Ton nicht trifft. Die GrĂŒnde kennen wir alle zur GenĂŒge – denn ich schĂ€tze jeder, der singt, hat auch schon mal einen Ton versungen. ;)

Hoppla: Ich sehe, @dubbel hat es bereits kĂŒrzer, aber Ă€hnlich geschrieben.
 
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Findet Ihr den Fall FFJ denn tragisch? Sollte man mit ihr MitgefĂŒhl oder gar Mitleid empfinden? Oder sich einfach drĂŒber lustig machen?

Wenn sie selbst glĂŒcklich mit ihrem Gesang war und mit den Reaktionen umgehen konnte, indem sie diese entweder anders deutete, dann aber in einer Scheinwelt lebte, oder aber sie richtig deutete und es trotzdem gelassen hin nahm, finde ich das ganz ok, wie sie es gemacht hat. "Ganz ok" natĂŒrlich nicht bezogen auf ihre Gesangsleistung, sondern ihre Karriere als Entertainerin.
WĂ€re sie eine SĂ€ngerin im mittleren Könnensbereich, wĂŒrde wir heute vermutlich nicht mehr ĂŒber sie diskutieren, sie wahrscheinlich nicht mal kennen, geschweige denn das ein Film ĂŒber sie gedreht wĂŒrde...
 
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Ich finde das ganz wunderbar, wie sie das gemacht hat. Ihr Motto gegen Kritik steht auf ihrem Grabstein:

„Die Leute können vielleicht behaupten, dass ich nicht singen kann, aber niemand kann behaupten, dass ich nicht gesungen hĂ€tte.“

Und da sie ihren Wunsch bis zum grĂ¶ĂŸtmöglichen Erfolgt gelebt hat, ist sie hoffentlich und vermutlich als glĂŒckliche Frau gestorben.

Die Tragik liegt im Auge des Betrachters und fĂŒr mich ein wenig in der Biografie. Also laut Wiki als Klavier-Wunderkind gefeiert, dann die Geschichte mit der Syphillis von ihrem Mann und den lebenslangen Folgen... Da steckt im Zusammengang schon eine Tragikomik drin. Aber was sie draus gemacht hat, ist schon auch irgendwie cool.
 
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„Die Leute können vielleicht behaupten, dass ich nicht singen kann, aber niemand kann behaupten, dass ich nicht gesungen hĂ€tte.“

Stimmt, ein sehr gutes Motto!
Es geht nĂ€mlich auch meiner Ansicht nach beim Singen nicht darum, alles perfekt hin zu bekommen, sondern selbst möglichst glĂŒcklich zu sein, egal ob mit geraden oder auch mal schiefen Tönen, ohne Spaß macht es keinen Sinn. Man macht eben das beste aus seinen Mitteln und freut sich umso mehr wenn es dazu auch noch unterhaltsam fĂŒr ein Publikum ist.
Gut das es keine Erfolgs-Skala oder sowas in der Art gibt, denn Kunst ist nicht in WertmaßstĂ€be meßbar.

Die Tragik liegt im Auge des Betrachters und fĂŒr mich ein wenig in der Biografie. Also laut Wiki als Klavier-Wunderkind gefeiert, dann die Geschichte mit der Syphillis von ihrem Mann und den lebenslangen Folgen... Da steckt im Zusammengang schon eine Tragikomik drin. Aber was sie draus gemacht hat, ist schon auch irgendwie cool.

Das einzige was mir nicht gefĂ€llt ist dann der Titel "Schlechteste SĂ€ngerin der Welt" weil sie ja fĂŒr ihr Gehörproblem durch die Syphilis nichts konnte!
Ohne die Erkrankung und Behandlungsnebenwirkungen hĂ€tte sie vielleicht wirklich gut gesungen, denn wenn sie als Klavier-Wunderkind gefeiert wurde, muß sie ja ursprĂŒnglich sehr musikalisch gewesen sein.
 
Nun ja - sie hat sich aber nicht auf die BĂŒhne der Carnegie-Hall gestellt und gesagt: "verzeihen sie meinen ĂŒblen Gesang, aber ich hatte Syphillis... "

Und sie hat auch nicht nur zu ihrem eigenen VergnĂŒgen gesungen, sondern wollte durchaus auch die gefeierte Diva sein. Und da sie das auch geworden ist, passt der Titel "schlechteste SĂ€ngerin der Welt" eigentlich auch. Denn damit ist sie berĂŒhmt geworden. Aus welchem Grund sie schlecht gesungen hat, ist doch dabei erstmal egal.
 
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Wenn man sich mal die Kommentare des Guardian dazu zu GemĂŒte fĂŒhrt und Meryl Streeps AusfĂŒhrungen zuhört, dann spricht bei aller Komik des Nicht-Singen-Könnens immer auch eine Menge Respekt fĂŒr die Leidenschaft und Hingabe heraus. Und ich glaube auch, dass sie erst diese Ambivalenz so besonders macht. Schrecklich singen tun viele. Auch öffentlich. Aber eben nur extrem selten so hingebungsvoll.

Man muss sie einfach mögen. Auch wenn's einem die Ohren krÀuselt. :)
 
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Man neigt dazu, Menschen, die "ihr Ding durchziehen" wahlweise als Vorbilder zu bewundern oder als Thore zu verdammen.

Die Wahrheit liegt natĂŒrlich irgendwo dazwischen, wie immer. ;) Ein Statement wie das auf FFJs Grabstein wirkt auf den ersten Blick stark und selbstbewusst. Aber es steckt auch Trotz und Verteidigung in so einer Aussage. Sie wird gewusst haben, wie man ĂŒber sie sprach. Und es hat vermutlich nicht ihrer SelbsteinschĂ€tzung entsprochen.

Wikipedia.de schrieb:
Freunde vermuteten, sie sei am Gram ĂŒber die vernichtenden Kritiken gestorben.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Florence_Foster_Jenkins


Insofern birgt ihre Geschichte nicht nur dann eine Tragik, wenn man sie von außen betrachtet.


"MĂŒssen nur wollen" ist ja so eine Hipster-WohlfĂŒhl-Parole, von der ich mir wĂŒnschte, dass sie nicht allen jungen Menschen derart eingeprĂŒgelt wĂŒrde.


BTW: Im Grunde unterscheidet einen Menderes kaum etwas von FFJ. Außer der Epoche.

Das einzige was mir nicht gefĂ€llt ist dann der Titel "Schlechteste SĂ€ngerin der Welt" weil sie ja fĂŒr ihr Gehörproblem durch die Syphilis nichts konnte!
Das ist eine Mutmaßung, keine bewiesene Diagnose, gell? ;)
 
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Mal zu Streeps SangesfĂ€higkeiten: Die Frau ist, fĂŒr mein Empfinden, eine wahrlich großartige SĂ€ngerin. Ich kann das freilich nicht aus klassischer Sicht beurteilen, die in diesem Fall wohl relevanter ist.

Aber als kurzes Beispiel dafĂŒr, wie sie bereits Gesang und Schauspiel verbunden hat, sei mir ausgerechnet ein Verweis auf ihre Rolle in der ABBA-Musical-Verfilmung erlaubt:




Ich finde sie da großartig. Ihre Interpretation vermittelt mir da wesentlich mehr als das eher glatte Original. Dass man der Soundspur trotz filmischer Bearbeitung die kleinen Imperfektionen gelassen hat, macht es erst Recht gut.

Die Frau kann was.


Es sei erwÀhnt, dass kein Musical- und kein Operndarsteller dieser Welt ein schauspielerisches Können aufbringen muss, dass Nahaufnahmen standhÀlt.
 
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Die Syphilis Geschichte ĂŒberzeugt mich nicht ganz. NatĂŒrlich kann das Gehirn in den entscheidenden Arealen geschĂ€digt worden sein, vielleicht ist sie dazu noch manisch geworden oder sonst wie verrĂŒckt, aber das isoliert, keine weiteren neurologischen AusfĂ€lle zu haben (LĂ€hmungen, Gang-, Seh- und GefĂŒhlsstörungen, Demenz) und nicht rasch davon schwer behindert zu werden und daran zu sterben (gab da noch gar keine Antibiotika Therapie, Penicillin wurde erst 1928 entdeckt), finde ich nicht so plausibel.
Dass ihr Mann sie obwohl er ein Arzt war angesteckt hat, ist zu der Zeit nicht verwunderlich. Die Medizin zu FFJs Lebzeiten erscheint im Vergleich zu heute steinzeitlich, man hat vieles nicht gewusst und verstanden. Kondome gab es bestimmt da auch nicht.

An Menderes und Konsorten musste ich auch denken. Das BedĂŒrfnis nach Trash hat es wohl schon immer gegeben.

Dass Meryl Streep das selbst einsingt, finde ich wirklich respektabel! Stimmimitation liegt da schon nicht jedem, aber so einen Gesang wie von FFJ ĂŒberzeugend zu imitieren, das ist verdammt schwer!
 
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Ich finde das Motto auch großartig! Aber ich sehe es wie @Foxx - innerlich ging es FFJ sicherlich anders.

Ich möchte nochmal den Vergleich zu Helge Schneider ziehen. Der ist eigentlich auch Jazz-Musiker und hat einmal bisschen rumgeblödelt. Dadurch wurde er erst richtig bekannt und die meisten Leute wollten lieber das sehen.

Ob er darĂŒber unglĂŒcklich ist, weiss ich natĂŒrlich nicht. Und bei ihm kam die Entwicklung auch nicht aus Unvermögen, sondern wahrscheinlich eher aus Zufall.

Aber letztendlich wurden beide fĂŒr etwas gefeiert, was nicht ihrem ursprĂŒnglichen Plan entsprach.
Ich denke, das kann einen Musiker fertig machen.
(siehe auch Roy Black)
 
An Menderes und Konsorten musste ich auch denken. Das BedĂŒrfnis nach Trash hat es wohl schon immer gegeben.


Ja - ich dachte da auch dran. Zumindest, was das BedĂŒrfnis des Publikums angeht.

Aber: Menderes und Co. wollen unbedingt berĂŒhmt sein und damit Geld verdienen. Sie arbeiten sich aus dem Nichts mittels penetranter TV-PrĂ€senz zur kleinen Bekanntheit, machen jeden Dorfdiskotheken-Job fĂŒr ein wirtschaftliches Zubrot und nehmen jede Chance auf mediale Aufmerksamkeit wahr.

FFJ schien zumindest laut Wiki-Bio nicht den Drang gehabt zu haben, große Karriere machen, Anerkennung oder Ruhm ernten zu wollen. Geld fĂŒr sich selbst brauchte sie auch nicht. Sie sang eher selten live und auch nicht öffentlich, sondern nur vor einem handverlesenen, von ihr selbst auserwĂ€hlten Publikum, obwohl die Nachfrage riesig war. Den einzigen, großen Gig in der Carnegie-Hall hat sie erst spĂ€t und auf öffentlichen Druck gemacht. Das lĂ€sst darauf schließen, dass sie sich selbst ihrer durchaus bewusst war und sich nicht als "Star" gesehen hat.

Insofern bleibt es noch ein kleines Geheimnis, welche Motivation tatsĂ€chlich bei ihr dahintersteckte. Vielleicht hat sie einfach nur die Freiheit, die ihr die Erbschaft ermöglicht hat, in vollen ZĂŒgen genießen wollen, in dem sie sich selbst auf privaten Gesellschaften schrĂ€g in Szene setzte. Der Ruhm kam eher unfreiwillig.

Ob er darĂŒber unglĂŒcklich ist, weiss ich natĂŒrlich nicht. Und bei ihm kam die Entwicklung auch nicht aus Unvermögen, sondern wahrscheinlich eher aus Zufall.

Viel pragmatischer. Die Geburt seines ersten (oder zweiten) Kindes zwang ihn dazu, mehr Geld zu verdienen. Er wusste, dass er Musik machen kann und er wusste, dass er lustig sein kann. Er hat diese beiden FÀhigkeiten miteinander verbunden, weil er damit seine Familie ernÀhren konnte. Hat er so Àhnlich zumindest mal in einem Interview erzÀhlt. Da steckte also schon eine konkrete Absicht oder sogar Notwendigkeit dahinter.

Auch Pragmatismus ist bei FFJ vorstellbar: Möglicherweise hat sie die schrĂ€ge Diva gegeben, um den betuchten, handverlesenen GĂ€sten ihrer seltenen Auftritte Spendengelder fĂŒr ihre Stiftungen aus der Tasche zu locken. Weil sie wusste, dass sie es damit kann.

Aber letztendlich wurden beide fĂŒr etwas gefeiert, was nicht ihrem ursprĂŒnglichen Plan entsprach.
Ich denke, das kann einen Musiker fertig machen.

Nach mittlerweile drei Konzerten habe ich den Eindruck, dass er mit sich im Reinen ist. Wenn das Publikum allzu stark nach Lustigkeit ruft, reagiert er mit dem von ihm so genannten "Strafjazz", der gern mal 10 bis 15 Minuten dauern kann. Ich glaube, es gibt wenig deutsche KĂŒnstler, die soviel Freiheit genießen wie Helge Schneider. Insofern sollte er glĂŒcklich sein.

Wie jeder erfolgreiche KĂŒnstler hatte er natĂŒrlich auch zwischendurch seine Probleme mit der selbsterschaffenen Rolle. Aber die hat er wohl lĂ€ngst ĂŒberwunden.
 
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