Musik vom Digitalpiano aufnehmen?

Ich fahre auf Linux und benutze Ardour. Ich habe das auch zuerst mit Audacity probiert, aber die Effektsektion ist - wie ich finde - total unintuitiv. Ardour gibt es auch für Windows und kostet (jedenfalls für Linux) 1,- $. Dazu benutze ich die calf-Plugins (vst geht bei Linux nicht).

Andere DAWs gehen natürlich genausogut. Ich habe früher viel mit Logic gemacht, das gibt es aber nur (noch) für Mac.

Ich stelle Dir einfach ein paar Screenshots rein:

Dein Track in Ardour:

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Der Kanal im Mixer:
Von oben nach unten siehst Du den Calf Equalizer, den Calf Multiband Kompressor und das Calf Reverb. Das Audiosignal geht da praktisch von oben nach unten durch, eins nach dem anderen.

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Der EQ: Anhebung bei 4250 hz (mehr crispe Höhen)und bei 228 hz (mehr Bass), beide auf breitem Q-Faktor (unterster Regler). D.h. es wird nicht nur eine Frequenz angehoben, sondern ein ganzer Bereich.

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Der Multibandkompressor:
Man kann im Multibandkompressor verschiedene Frequenzbereiche unterschiedlich komprimieren und damit noch mal einen EQ-ähnlichen Effekt erzeugen. Komprimieren heißt eigentlich meistens: Leises etwas lauter machen, lautes etwas leiser machen. Dadurch kann ich den Gesamtpegel nochmal etwas anheben.

Ein einfacher Kompressor ohne Multiband tut es aber auch.

Das Subband (Tiefbass) ist ausgeschaltet (braucht man nur für Techno u.ä. :D). Hier die Kompressor-Werte für die Bässe (Low):

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Die Mittenkompression:

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und die Höhen:

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Ewas Hall drauf:
Das war die Voreinstellung, die habe ich so gelassen. Da könnte man sich noch etwas mehr Mühe geben. :redface: Das ist wahrscheinlich auch der Hall, den Du als zu viel empfindest. Man könnte z.B einen kleineren Raum nehmen (Roomsize), den Bassanteil im Hall verringern (Basscut), den ganzen Hall gegenüber dem Originalsound etwas zurücknehmen (Wet Amount), die Länge des Halls verringern (Decay Time), etc. pp.

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Aber viel wichtiger ist wie lange muss ich dafür studiert haben? :D Kann ich das auch?
Ich mache das seit ca. 15 Jahren, aber auch nicht sehr oft. Man muß sich halt ein bisschen reinfuchsen, und Klavier alleine ist nicht sehr schwer. Eine komplette Mehrspuraufnahme mit verschiedenen Instrumenten abzumischen ist viel schwerer.

Das Ganze war jetzt auch eher eine Schnellschnell-Aktion. Man kann sich bei allem viel mehr Mühe geben, mehr ins Detail gehen, mehr Zeit lassen, mehr ausprobieren, nochmal eine Nacht warten und am nächsten Tag mit frischen Ohren alles nochmal anhören, ggf. mit anderen Boxen etc.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Top danke :D
Also ich werd es aufjedenfall mal versuchen mich da mal ein wenig einzuarbeiten. Aber das scheint ja doch schon eine ziemlich aufwendige Angelegenheit zu sein. Aber hab ja Zeit :)

Lg
 
Aber das scheint ja doch schon eine ziemlich aufwendige Angelegenheit zu sein.
nicht wirklich - aufwendig ist nur, sich einen möglichst umfangreichen Vorrat an 'gehörten Referenzen' anzulegen
(also reine Erfahrungssache)

der Unterschied zu den YT Aufnahmen ist tatsächlich auffällig (falls du dasselbe Preset verwendet hast)
sollte das auch dem realen Höreindruck unter Kopfhörern entsprechen, könnte es auf ein Anpassungsproblen deuten (Impedanz)
möglicherweise ist die Wiedergabe auf die eingebauten Lautsprecher 'optimiert'
ich kann es mir zwar nicht wirklich vorstellen, aber vielleicht ist der onboard Sound tatsächlich nicht in der Lage, Klang und Dynamik entsprechend aufzulösen
rein technisch kann man dem mit dem schon angesprochenen EQ nachhelfen und mit Plugins zur sogenannten 'Transientenbearbeitung'
die machen (einfach ausgedrückt) den Anschlag definierter, mittlerweile eine Standard-Audiofunktion

auf dem Mobiltelefon dürfte McCoys Bearbeitung gut klingen
unter Studiokopfhörern ist die (Bass) Anhebung allerdings ziehmlich nach hinten losgeggangen... ;)

markant sind aber die absolut sauber gekappten Signalspitzen, obwohl der Pegel weit unter der Austeuerungsgrenze bleibt
dh es könnte sein, dass es direkt im Piano entsteht (als Folge entsteht ein sehr kurzer Klick), zB bei 1.08

cheers, Tom
 
Also die Demo von Yamaha wird ja ziemlich sicher nochmal mit dem Computer bearbeitet worden sein allein aus Werbetechnischen gründen. Aber die Demo von 'Kraft music' soll wohl einfach nur direkt aus dem Köpfhörereingang mittels Interface aufgenommen worden sein. Aber zumindest gut das ich mir das nicht einbilde, das meine Aufnahme etwas weniger klar ist. Vielleicht liegt es auch irgendwo daran, das ich am Klavier selber Reverb eingestellt hab und die Aufnahme dadurch etwas schwammiger wurde? Aber naja ändern kann ich daran eh nichts :D
Vielleicht hohl ich mir doh dieses ganz billige uca222. Auch wenn das nicht viel kann normalerweise sollte das doch trotzdem Abhilfe schaffen falls meine onboard Soundkarte nicht dazu in der Lage sein sollte gut aufzunehmen.
Brauch ich für ein usb-audiointerface 2 Instrumentenkabel oder wird das Audiosignal per Usb an den Computergeleitet?

Lg
 
es gibt leider auf der Yamaha Seite keine technischen Angaben zum Ausgang
so bleibt die mögliche Ursache der 'Dämpfung' im unklaren
aber hörbar ist sie eindeutig...
für das Interface brauchst du nur 1 Kabel grosse Stereoklinke auf 2xRCA (cinch)
das Audio wird dann digital per USB übertragen

cheers, Tom
 
Tom meinst du ein Interface könnte zumindest abhilfe schaffen oder würdest du sagen, das es von vornherein keinen Sinn machen wird/kann?
 
auf der ersten Seite ist in Beitrag von Janic_Hackner (von dem habe ich gerade eine Aufnahme mit Piano gehört)
er nutzt ein günstiges Focusrite Interface...
hat aber ein Yamaha CLP-440, was etwa beim doppelten Preis von deinem liegen dürfte
(in YT Beispielen wirkt das CLP deutlich stärker aufgestellt als das YDP)

du könntest alternativ für's Aufnehmen auch in ein Piano-Plugin (zB Pianoteq) investieren...
(also per Midi/USB an den Rechner senden, in der Aufnahmespur liegt das Plugin und erzeugt den Ton im Rechner)
damit ist jede gewünschte Variante/Qualität möglich

grundsätzlich ist aber ein Interface wie das erwähnte Scarlet oder ein Steinberg UR22 (oä) immer empfehlenswert
der 'Sound' hat durch den Asio-Treiber quasi Referenzqualität
beim onboard Audio bleibt immer ein 'Restrisiko', dass die Windows Multimedia Einstellungen kontraproduktiv arbeiten
(die sind für Spiele, online Telefonate, streaming, etc 'optimiert' - es ist nicht immer klar, was da im Hintergrund werkelt)
ein Interface hat idR auch eine deutlich höhere Wiedergabe-Qualität

lade doch einfach mal die Pianoteq Demo (ist nicht gross) und vergleiche ob der Sound da onboard besser ist

cheers, Tom
 
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unter Studiokopfhörern ist die (Bass) Anhebung allerdings ziehmlich nach hinten losgeggangen... ;)
Mit so einer Aussage kann man ja so ziemlich gar nichts anfangen. Kannst Du das besser beschreiben, was Du meinst? ;)

Wie gesagt, das war eine Schnellschnell-Aktion, Studiokopfhörer habe ich auch keine, Studiomonitore auch nicht, es war mitten in der Nacht, und ich konnte nicht aufdrehen (Nachbarn :rolleyes:) ...

Vielleicht machst Du mal selbst eine Version, damit man vergleichen kann?
 
Zuletzt bearbeitet:
nun... 10 dB bei 228 Hz ist schon heftig...
meine Kopfhörer (AKG K501) sind als bass-arm bekannt und dennoch dröhnt es ohne Ende
reale Akustikprobleme (in dem Bereich eher Regel als Ausnahme) würden sich noch stärker auswirken
(deswegen mischt man dort prophylaktisch eher zurückhaltend)
Mobiltelefone geben diesen Bereich bauartbedingt sehr schwach wieder - da würde es vermutlich 'warm' wirken

meine Version hat sich zu wenig vom Ursprung unterschieden, als dass ich sie gepostet hätte...
es fehlt einfach zuviel im Ausgangsmaterial
ich hätte halt nachschauen sollen, statt mich auf .wav zu verlassen - da ist jenseits von 5 khz nichts, was sich bewegt
vermutlich irgendeine obskure Windows-Soundeinstellung... ;)

cheers, Tom
 
Zuletzt bearbeitet:
nun... 10 dB bei 228 Hz ist schon heftig...
Stimmt, das ist zufiel, aber ich hatte keine Lust, noch eine andere Version zu erstellen. :nix:
meine Version hat sich zu wenig vom Ursprung unterschieden, als dass ich sie gepostet hätte...
es fehlt einfach zuviel im Ausgangsmaterial
Die Aufgabe bestand ja darin, aus dem vorhanden Material etwas zu machen.
Meine Frage ist jetzt wie hole ich das Beste aus meiner Aufnahme heraus?
Und eine andere Aufnahme ist ja erst mal nicht da ...
 
das ist korrekt - ich hätte nachsehen und es gleich dazuschreiben sollen ...
statt mich nur zu wundern, dass selbst eine 16 dB Anhebung bei 8khz Null Wirkung zeigt
die Aufnahme ist mit extrem reduzierter Bandbreite gemacht - deswegen klingen die YT Aufnahmen ja auch so anders
der einzig sinnvolle Hinweis wäre gewesen:
schau bei den Aufnahmeeinstellungen nach - du hast die falschen benutzt
(ich kenne die von Windows auch nicht, weil ich den Teil nie benutze...)

cheers, Tom
 

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