Musikempfinden von elektronischen und akustischen Klängen

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Hallo Community,

wir haben es uns als Aufgabe gesetzt das Musikempfinden von elektrischer und akustischer, mit Fokus auf Schlagzeug / Gitarre, zu analysieren. Wir würden auch gerne die Vor- und Nachteile elektrischer / akustischer Klangerzeugung abwägen.
:gruebel: Nun stellen wir uns die Frage, inwiefern man von Tönen & Klängen beeinflusst werden kann. Später wollen wir auch tiefer in die Physik schauen.. Wellenverläufe mit Hilfe eines Ozzi´s vergleichen, aber erst einmal fehlen uns die Wirkungen!

Gibt es vielleicht auch Bücher, die so etwas dokumentieren?


Wir freuen uns über alle Anregungen und Tips
 
Eigenschaft
 
wir haben es uns als Aufgabe gesetzt das Musikempfinden von elektrischer und akustischer, mit Fokus auf Schlagzeug / Gitarre, zu analysieren.

Mit welchem Hintergrund? Persönliches Interesse, Schulaufgabe, Referat, Musikwissenschafts-Master-Thesis ;)?

Beide Instrumente haben viele verschiedene konkrete Ausformungen. Um welche Ausformungen geht es - altbabylonische Laute, Bouzuki, Flamenco-Gitarre, Jazzgitarre, Rockgitarre, etc.? Holzstamm, Landsknechttrommel, Glockenspiel, Triangel, Drum-Set? Grenz doch mal ein, um welche genauen Instrumententypen es geht, denn alles kann man kaum in den Griff bekommen.

Das "Musikempfinden" bezeichnet also das Empfinden von musikalischen Strukturen. Das ist hochgradig von der musikalischen Sozialisation abhängig. Trommelrhythmen wirken je nach Herkunft des Spielers und des Hörers möglicherweise sehr unterschiedlich: die Paukeneinleitungen von Beethovens Violinkonzert oder Bachs Weihnachtsoratorium haben ein anderes Empfinden zur Folge als der Groove von "We will rock you" von Queen. Um welche Gesellschaften in welcher Zeit soll's gehen?

Geht es um elektrische und akustische Gitarren sowie um E-Drums und Akustik-Drums? Soll es um die Ästhetik der elektronischen Tonerzeugung gehen?

Nun stellen wir uns die Frage, inwiefern man von Tönen & Klängen beeinflusst werden kann.

Das ist ein riesiges Feld, und noch viel grundlegender als deine einleitende Beschränkung auf Gitarre und Schlaginstrumente. IMHO steht diese Frage in Konkurrenz dazu, und du könntest am besten erst mal die genaue Fragestellung definieren.

Später wollen wir auch tiefer in die Physik schauen.. Wellenverläufe mit Hilfe eines Ozzi´s vergleichen, aber erst einmal fehlen uns die Wirkungen!

Die Wirkungen sind, wie gesagt, sehr von den konkreten Instrumenten und der konkreten historischen und gesellschaftlichen Eingrenzung abhängig. Es gibt aber "Universalien der Musikwahrnehmung", die unabhängig von der Kultur sind. In dem verlinkten Wikipedia-Artikel stehen eine Menge Fachbegriffe und eingegrenzter Themenfelder drin, mithilfe derer du die Fragestellung konkreter und enger machen könntest. Dann wird sie auch einfacher beantwortbar.

Gibt es vielleicht auch Bücher, die so etwas dokumentieren?

Einiges steht in Hans-Heinrich-Eggebrecht: Musik verstehen. Ansonsten heisst das Suchwort Musikpsychologie. Was mir in diesem Themenfeld immer sehr geholfen hat war: Musikpsychologie - ein Handbuch. Von Herbert Bruhn, Rolf Oerter und Helmut Rösing.

Harald
 
Vielen Dank für die schnelle Antwort Harald!
Um deine Nachfragen chronologisch zu beantworten: Wir haben uns die Frage im Rahmen der Abitur Präsentationsprüfung gestellt ;) und da wir natürlich nicht das gesamte Spektrum der beiden Instrumente abdecken können, haben wir uns auf die klassische Akustik- und Elektrogitarre und auf das E-drum und Akustik Drumset festgelegt, welche wir eben selbst spielen können. Unsere direkte Leitfrage ist:
Inwiefern beeinflusst die elektrische Klangerzeugung- und bearbeitung unser Musikempfinden
So haben wir uns vorgenommen eine Umfrage anzufertigen mit eigenen Hörbeispielen. Jedoch brauchen wir im Vorfeld mehr zur Musikpsychologie um eine aussagekräftige Umfrage ausarbeiten zu können. Nun, vllt finde ich >Musikpsychologie - ein Handbuch<


Robert & Stefan
 
Gibts noch Vorschläge von anderen Lesern??

lG
 
Möglicherweise sind nicht allzuviele Gedankenleser im Board aktiv. :D

Was soll man denn diskutieren, wenn Du mit keinem Wort beschreibst, was Du unter "Musikempfinden" verstehst, mit welchen Fragen deiner Umfrage Du es erfassen willst, welche Stichprobe an Probanden vorhanden ist oder gesucht werden soll, an welche Hörbeispiele und welchen Ablauf gedacht wird und welche konkret formulierten Hypothesen überhaupt bestätigt oder verworfen werden sollen.

Das wäre jetzt eine empirische Fragestellung, grob skizziert. Wenn es um etwas ganz anderes geht, müsstest Du das ggf. ebenfalls erst noch deutlicher darstellen.

Sonst wäre jede weitere Antwort genauso wie meine ein "im Trüben fischen".
 
... Das "Musikempfinden" bezeichnet also das Empfinden von musikalischen Strukturen. Das ist hochgradig von der musikalischen Sozialisation abhängig. Trommelrhythmen wirken je nach Herkunft des Spielers und des Hörers möglicherweise sehr unterschiedlich: die Paukeneinleitungen von Beethovens Violinkonzert oder Bachs Weihnachtsoratorium haben ein anderes Empfinden zur Folge als der Groove von "We will rock you" von Queen. ...
ahhh, das berühmte Werk (nicht für, sondern) gegen die Violine... wie es vehemente Kritiker genannt haben... :p
Wobei es im Mittelteil richtig rockt, aber (wie du ja ansprichst) vom Publikum ganz anders aufgenommen wird. :D

aber gut, wenn Akustik/E-Gitarre, Schlagzeug/E-Drum die Vertreter sein sollen...
der physikalische Unterschied ist relativ klar auf Reduktion zurückzuführen
die akustischen Versionen bieten eine (spektral) weitaus detailliertere Klangerzeugung
das Publikum hat aber erstens nicht eine gleichmässig ausgeprägte Wahrnehmungs-Schwelle
und zweitens nicht unbedingt ein Interesse an den Feinheiten (der Tonerzeugung)
es will (meist) einfach nur 'Musik' hören - nur ein kleiner Teil will Töne 'bewundern'
trotzdem fliesst auch bei ersteren oft ein unterschwelliges Wahrnehmen in die 'Bewertung' ein

schwierig wird die Sache durch die praktisch nicht mehr vorhandene Möglichkeit, beide Formen überhaupt im direkten Hörvergleich 'kennenzulernen'.
Auch akustische Musik wird überwiegende per Konserve genossen - mit enormen Abstrichen an das Originalmaterial.
Das hat Hörgewohnheiten jahrzehntelang geprägt.
Insofern lässt sich aus dem rein physikalischen Unterschied der Tonerzeugung wenig ableiten.
das soziologische Phänomen wurde ja bereits genannt.
Nur ein kleiner Teil des Publikums in o.g. Violinkonzert würde May's Gitarre dieselbe Aufmerksamkeit zukommen lassen.

cheers, Tom
 
Vielen Dank für die anregenden Kommentare.

Der aktuelle Stand sieht so aus, dass wir jetzt zwei Lieder mit akustischen Instrumenten im Studio aufgenommen haben. Diese wollen wir dann für unsere Umfrage benutzen. Diese Musikstücke spielen wir dann nochmal elektronisch ein und kommen ja dann schon auf vier.
Wir haben jetzt auch nicht an den Stücken rumgesampelt, da wir ja einen natürlichen Klang haben wollten. Die Charakteristik der Instrumente lassen wir dabei außen vor, die bekommen wir ja auch nicht weg. Für die elektronische Aufnahme nutzen wir ein ungesampeltes E-Drum und auch die Gitarre soll die Melodie unverzerrt spielen.
Unsere Musikstücke sind um die 100 bpm und auch nur ca. 25 Sekunden lang, was für einen Eindruck vollkommen ausreichen sollte.
Die Zielgruppe unserer Umfrage stellen Schüler aus unserer Schule da, von 17-19 Jahren. Der Probandenumfang beträgt etwa 200-300.
Die Umfrage selbst soll nach empfundenen Attributen beim Hören der Musik fragen wie zum Beispiel aggressiv, angenehm, störend (und weitere, etwa 15-20). Daraus möchten wir dann erkennen, inwiefern das Empfinden bei derselben Musik, aber unterschiedlicher Tonerzeugung beeinflusst wird.
Durch die Vielfalt der Befragten im Hinblick auf die favorisierte Musikrichtung wollen wir ebenfalls nach dieser in der Umfrage fragen, um im Nachhinein zu berücksichtigen, ob der Proband eher elektronisch (Techno, Electro) oder akustisch (evntl. unplugged) veranlagt ist.
Für den physikalischen Teil wollen wir dann mit Hilfe eines Frequenz-Amplituden-Musters bzw. -Vergleiches über das Audioprogramm Audacity herausfinden, inwiefern Abweichungen oder andere Strukturen die empfundene Musik beeinflusst haben.
Der Ton wird bei einer Akustik- zwar genauso erzeugt wie bei einer E-gitarre, dennoch unterscheidet sich der Klang in der Weiterverarbeitung zum Beispiel durch den Amp. Die Charakteristik soll auch hier weider außen vor gelassen werden.

Wir hoffen wir konnten die Problematik nun etwas mehr konkretisieren.

Robert & Stefan
 
... Für den physikalischen Teil wollen wir dann mit Hilfe eines Frequenz-Amplituden-Musters bzw. -Vergleiches über das Audioprogramm Audacity herausfinden, inwiefern Abweichungen oder andere Strukturen die empfundene Musik beeinflusst haben.
Der Ton wird bei einer Akustik- zwar genauso erzeugt wie bei einer E-gitarre, dennoch unterscheidet sich der Klang in der Weiterverarbeitung zum Beispiel durch den Amp. Die Charakteristik soll auch hier weider außen vor gelassen werden...
das kann ich natürlich nicht unkommentiert stehen lassen... ;)
der wichtigste Teil des Gehörs, nämlich die Zeitauflösung von Signalen, bleibt da komplett aussen vor
insofern ein sinnloses Unterfangen (wobei die Methode als solche bedauerlicherweise nahezu allgegenwärtig ist)
es gibt definitiv keinen Charakter eines Instruments, der sich allein mit Frequenz-Amplituden Muster beschreiben liesse.
eine Orgel wird zur Orgel, weil der Ton praktisch von null an steht und (nach einer Zeit x) abrupt abricht
die Gitarre startet mit dem Anschlag und klingt über eine bestimmte Zeit aus
eine Violine hat einen (prinzipiell) anschwellenden Ton mit Ausklang über ein ganz anderes Zeitverhalten
Dabei könnten die Frequenz-Amplituden Spektren nahezu identisch sein
(was im Sampling gern kreativ genutzt wird - oder auch in der synthetischen Klangerzeugung)

cheers, Tom
 
es gibt definitiv keinen Charakter eines Instruments, der sich allein mit Frequenz-Amplituden Muster beschreiben liesse.
eine Orgel wird zur Orgel, weil der Ton praktisch von null an steht und (nach einer Zeit x) abrupt abricht
die Gitarre startet mit dem Anschlag und klingt über eine bestimmte Zeit aus
eine Violine hat einen (prinzipiell) anschwellenden Ton mit Ausklang über ein ganz anderes Zeitverhalten
Dabei könnten die Frequenz-Amplituden Spektren nahezu identisch sein
(was im Sampling gern kreativ genutzt wird - oder auch in der synthetischen Klangerzeugung)

Hierbei soll es doch aber um den direkten Vergleich akustisch-elektronisch gehen und nicht oberflächlich den Charakter eines Instrumentes beschreiben.
Der Ton wird doch bei z.b. einer Akustikgitarre anders wahrgenommen als bei einer E-Gitarre. Beim Hören kann in der Regel sofort zugeordnet werden, ob es sich um eine akustisch gespielte Melodie handelt oder nicht. Genau hier soll die Frequenz eine besondere Rolle spielen, welche wir an zwei identischen Musikstücken, je mit anderen Instrumentenarten gespielt (klassisch-elektronisch) überprüfen wollen.

Robert & Stefan
 
Hallo Robert und Stefan,

Zitat TheBoBGuitar: wir haben es uns als Aufgabe gesetzt das Musikempfinden von elektrischer und akustischer, mit Fokus auf Schlagzeug / Gitarre, zu analysieren. Wir würden auch gerne die Vor- und Nachteile elektrischer / akustischer Klangerzeugung abwägen.

Meiner Meinung liegt hier ein grundsätzlicher Irrtum vor: (oder natürlich in meiner Denkweise:))

Ihr setzt ja voraus, dass es bei der Klangerzeugung grundsätzliche Vor- und Nachteile gibt. Das geht aber nicht, weil:
1. die Musik (und alles, was im Beitrag von HaraldS steht) einer Wertung unterworfen würde..und
2. sich in vielen Fällen auch identische Musikstücke so genau elektronisch simulieren lassen, dass Unterschiede kaum feststellbar sind.

(Irgendwo geistert hier ein Violinenvergleich rum. Ein Stück wurde mit einer echten Geige gespielt und dann nochmal irgendwie elektronisch)
Ich habe dieses Instrument lange an der Musikschule gespielt und es war 20 Jahre lang Lebensbestandteil. An einer normalen Stereoanlage konnte ich gerade mal die Mehrzahl der Samples korrekt identifizieren - längst nicht alle.)

Zitat TheBoBGuitar: Der aktuelle Stand sieht so aus, dass wir jetzt zwei Lieder mit akustischen Instrumenten im Studio aufgenommen haben. Diese wollen wir dann für unsere Umfrage benutzen. Diese Musikstücke spielen wir dann nochmal elektronisch ein und kommen ja dann schon auf vier.
Wir haben jetzt auch nicht an den Stücken rumgesampelt, da wir ja einen natürlichen Klang haben wollten. Die Charakteristik der Instrumente lassen wir dabei außen vor, die bekommen wir ja auch nicht weg. Für die elektronische Aufnahme nutzen wir ein ungesampeltes E-Drum und auch die Gitarre soll die Melodie unverzerrt spielen.

Dieses habe ich wiederum so verstanden, dass ihr (einfach gesagt) ein Stück mit E-Gitarre und das selbe Stück mit ner Western oder einer Konzertgitarre einspielt.
Es handelt sich dabei folglich um einen Vergleich zweier verschiedener Klänge. Den Unterschied hört man ja sofort usw... aber wie wollt ihr daraus Vor- oder Nachteile ableiten?

Zitat TheBoBGuitar: Die Umfrage selbst soll nach empfundenen Attributen beim Hören der Musik fragen wie zum Beispiel aggressiv, angenehm, störend (und weitere, etwa 15-20). Daraus möchten wir dann erkennen, inwiefern das Empfinden bei derselben Musik, aber unterschiedlicher Tonerzeugung beeinflusst wird.

Das ist aber eine andere Sache als die Fragestellung. Eine umfassende Betrachtung, die die im Beitrag 2 genannten Dinge beinhaltet, ist doch wesentlich genauer als die Interpretation von Gefühlen, Frequenzen usw. Wenn ich Sabbath Bloody Sabbath auf einer Maultrommel spiele, wird das sicherlich anders empfunden als wenn ich Sabbath Bloody Sabbath auf einer verzerrten Maultrommel spiele.

Zitat TheBoBGuitar: Der Ton wird doch bei z.b. einer Akustikgitarre anders wahrgenommen als bei einer E-Gitarre. Beim Hören kann in der Regel sofort zugeordnet werden, ob es sich um eine akustisch gespielte Melodie handelt oder nicht. Genau hier soll die Frequenz eine besondere Rolle spielen, welche wir an zwei identischen Musikstücken, je mit anderen Instrumentenarten gespielt (klassisch-elektronisch) überprüfen wollen.

Ja klar, eine verzerrte Gitarre hört sich anders an wie eine cleane. Und selbst hier gibt es tausende Klangfärbungen. Aber was wollt ihr denn nun mit den ganzen Frequenzen? Attribute wie aggressiv, angenehm, störend usw. können m.M. nach nicht beweisbar nur durch die Klangfarbe/das Instrument definiert werden - und Vor- und Nachteile erst recht nicht.
Selbst wenn die Beispiele eine mehrheitliche Einschätzung zur Folge haben....spätestens beim nächsten Beispiel kann es schon wieder anders aussehen:)

Viele Grüße
 
Hierbei soll es doch aber um den direkten Vergleich akustisch-elektronisch gehen und nicht oberflächlich den Charakter eines Instrumentes beschreiben.
ist schon klar - das war nur als Beispiel gedacht.

... Beim Hören kann in der Regel sofort zugeordnet werden, ob es sich um eine akustisch gespielte Melodie handelt oder nicht. Genau hier soll die Frequenz eine besondere Rolle spielen, welche wir an zwei identischen Musikstücken, je mit anderen Instrumentenarten gespielt (klassisch-elektronisch) überprüfen wollen.
deswegen stellt sich die Frage wie stark das von wahrgenommenen 'Nebeneffekten' abhängt.
eine mit piezo Tonabnehmer abgenommene Akustikgitarre unterscheidet sich nur in ihrer Resonanz vom synthetischen Pendant.
(dabei ist nicht das Spektrum selbst entscheidend, sondern sein zeitlicher Versatz)
bei mikrofonierten Gitarren ist es der mitgehörte Raumeffekt, gilt sinngemäss auch für E-Gitarren.
eine akustische Kick kann nie den typischen click der E-Version entwickeln.

ich kann mir natürlich vorstellen, worauf ihr hinauswollt
aber die Entscheidung des Hörers wird auch vom Drumherum des Schall-Ereignisses geprägt - nicht nur seinem Inhalt

cheers, Tom
 
Wird der Fokus tatsächlich auf Drums/Gitarre gelegt, lassen sich heute Klänge verwenden, bei denen ein Unterschied der akustischen oder elektronischen Herkunft nicht mehr hörbar ist, schon gar nicht für Laien.
Außerdem hört man in professionellen Produktionen meist elektronisch mehr oder weniger stark bearbeitete akustische Instrumente, jedenfalls außerhalb der Klassik.

Ein epochales Beispiel für die Vermischung von akustischem und elektronischem Sound, der sogar der akustischen Physik widerspricht, war vor 30 Jahren der gated reverb bei Phil Collins und anderen.

Die Fragestellung des TE wäre für mich empirisch so kaum zu formulieren. Zum Thema kann man immerhin nicht nur in der Musikpsychologie lesen, sondern auch in der esoterischen Ecke.
Möglichweise ergibt sich daraus eine Frage, die man soweit eingrenzen kann, dass sie empirisch untersuchbar wird. Als Einstieg in die Literatur fällt mir der musikjournalistische "Chefausbilder" meiner Jugendjahre ein, Joachim Ernst Beherendt. Von ihm gibt es eine Sammelausgabe auf CDs zum Thema, ich kenne davon allerdings nur die älteren Einzelausgaben von "Nada Brahma - die Welt ist Klang" sowie "Vom Hören der Welt".
 
Vielen Dank für die anregenden Kommentare :)

Uns ist bewusst, dass man bei so einem umfangreichen Thema weitaus mehr als 30 Minuten füllen könnte. Nun können wir die geforderte Zeit nicht unbegrenzt überschreiten, deswegen haben wir eigentlich nur zwei Möglichkeiten, wie wir dieses anspruchsvolle Thema präsentieren.
Zum einen wäre nun die Auswertung in der Sparform wie schon erwähnt möglich. Somit würden wir eben diesen Problem mit den uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten darlegen, es in der Hinsicht konkretisieren, beziehungsweise einschränken, dass man zusätzlich exakt die benutzten Instrumente und Programme erklärt und für sich definiert, so dass man lediglich für diese Kombination an gewähltem Material das von uns vorgestellte Endergebnis erkennen kann.

Zum anderen wäre die Möglichkeit für eine nicht klar definierbare Unterscheidung im Hinblick auf die Umfrage, sodass man dennoch die Vorgehensweise beschreibt, jedoch unter dem Aspekt der Fehleranalyse und somit den Vortrag füllt.

Mit dem Thema könnte man denke ich viel tiefer als am Anfang gedacht hineinsteigen und sehr viel mehr interpretieren, jedoch ist für solch einen Umfang die zeitliche Vorgabe einfach unzureichend.

Für weitere Kommentare und Anregungen wären wir sehr dankbar.

Robert & Stefan
 
So!
Morgen ist es nun so weit, ich denke wir sind bestmöglichst vorbereitet und rocken die Prüfung!
Vielen Dank an alle für die rege Unterstützung.

Grüße
Robert & Stefan
 
Schade, daß ich diesen Thread erst jetzt lese.

Meiner Meinung nach fehlt ein Aspekt: Wenn ich den Klang eines akustischen Instrumentes aufnehme und dann, sei es über Vinyl, Chromdioxid-Tape, digital oder im Jahr 2200 durch ionisierende Laserdämpfe über Hifi-Lautsprecher, Kopfhörer oder antimaterielle Plasmaspeaker (im Jahr 2200) wiedergebe, habe ich ja immer schon die klangprägende elektronische Kette von Mikrophon, diversen Vor- und Nachverstärkern, verschiedenen Aufnahmematerialien und insbesondere der verschiedenen Abspielmembranen der Lautsprecher oder Kopfhörer durchlaufen. Dies alles sind ja schon elektronische und elektrische Klangerzeuger, auch wenn die Aufnahme ursprünglich mit einer akustischen Gitarre erfolgte.

Also ist meiner Meinung nach eine über Lautsprecher abgespielte akustische Westerngitarre schon elektronische Musik. Die Versuchsanordnung müßte daher meiner Meinung nach darin bestehen, daß man dem Probanden einerseits auf einer akustischen Gitarre etwas vorspielt und dann dasselbe Stück wieder durch eine Aufnahme über ein Lautsprecher-Wiedergabesystem abspielt. Man könnte das ja als Blindversuch z.B. hinter einem Vorhang machen. Da wäre dann die Frage, ob z.B. ein geübter Hörer den Unterschied besser wahrnimmt gegenüber einem ungeübten etc. Die wichtigere und entscheidendere Frage wäre aber meiner Meinung nach die folgende Problematik:

Wenn eine akustische Gitarre live und unverstärkt gespielt wird, ist ein lebendiger Mensch da, der sie spielt, eine musikalische Seele sozusagen, die in der gleichen Zeitmonade musiziert, in der der Hörende rezipiert. Ist jetzt das menschliche Ohr (des Zuhörers), das ja in seiner Eigenschaft selbst als lebend, als Teil eines lebendigen Organismus anwesend ist, in der Lage zu unterscheiden, ob die vorgeführten Klänge von einem anderen lebendigen Wesen stammen oder von einem rein mechanisch-elektrisch-elektronischem - also unbeseeltem - Wiedergabesystem. Um es mal drastisch auszudrücken: im Falle der Aufnahme handelte es sich in diesem Fall gewissermassen um eine musikalische Leiche, eine Mumie, da der Zeitpunkt, zu dem die aufgenommene Musik lebendig gegenwärtig war, längst vorbei ist. Ist das menschliche Ohr in der Lage, Leichen von Lebendem zu unterscheiden?

Die Frage wäre nun, ob ein Ohr, das jahrzehntelang auf Beschallung durch elektrisch-elektronische Musikwiedergabe konditioniert ist, diese Unterschiede anders wahrnimmt als ein Ohr, daß immer in einem lebendigen Klangumfeld von musizierenden Mitmenschen Musik aufgenommen hat. Im Hinterkopf ist dabei zu behaltem daß die Möglichkeit der musikalischen Klangkonservierung ja erst wenige Jahrzehnte alt ist, zuvor also Jahrhunderte oder Jahrtausende lang dieses Problem gar nicht bestand. Unsere musikalischen Vorväter, die die Fundamente unserer heutigen musikalischen Gegebenheiten gegossen haben, sind in einem Umfeld aufgewachsen, in denen es mechanisch/elektrisch/elektronische Wiedergabe von Musik gar nicht gab. Musik wurde immer nur von Lebewesen zu Lebewesen weitergegeben. In den letzten Jahrzehnten ist durch die (Elektro-)Mechanisierung der Musik ein riesiger historischer Umbruch in der Musikausübung und der Musikrezeption geschehen, eine Revolutionierung jahrtausendealter Hörgewohnheiten.

Mit Frequenzanalysen kommt man dieser Fragestellung allerdings nicht bei.

Viele Grüße,
McCoy


PS: Ich glaube, dies ist mein 500ster Post, da darf man so einen Unsinn schon mal schreiben :D
 

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