Negative Erfahrung mit Gitarrenbauer/Reparatur. Wie würdet ihr reagieren?

  • Ersteller Carnologe
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Den Sattel kann man zum lackieren ja auch einfach rausnehmen.
 
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Update: Ich habe ihn telefonisch erreichen können und mit ihm gesprochen. Er war sehr einsichtig und möchte zumindest die Chance eingeräumt bekommen, sich den Fehler genauer anzuschauen. Wegen des Inlays und der anderen eventuell noch anstehenden Arbeiten (Sattel) kann ich ihm die Gitarre morgens vorbeibringen, ein paar Stunden darauf warten und dann mit einer hoffentlich reparierten Gitarre gen Heimat fahren. Er hat auf jeden Fall Dunlop 6100/Wagner 9665 Bunddraht verwendet, so sagt er. Sind euch sonst noch Dinge aufgefallen, die man auf den Fotos vielleicht erkennen kann, die eine Nachbesserung benötigen? Die berühmte 2. Chance wollte ich ihm eigentlich nicht geben, aber so würde ich mir auch einen größeren Betrag sparen. Bin zwiegespalten, werde sein "Angebot" aber überdenken. Warum er meine Mail nicht beantwortet hat, hat er mir nicht gesagt ;)
 
Er hat auf jeden Fall Dunlop 6100/Wagner 9665 Bunddraht verwendet, so sagt er. Sind euch sonst noch Dinge aufgefallen, die man auf den Fotos vielleicht erkennen kann, die eine Nachbesserung benötigen?

Die in Bild 4 wagner.jpg zu sehenden Bünde sind entweder keine 9665er oder wurden durch übermäßiges abrichten und recrownen so stark entstellt.

Auf dem selben Bild sieht es für mich so aus als würden die Bünde nicht "bündig" auf dem Griffbrett sitzen, was sie natürlich unbedingt auf ganzer Länge sollten.

Ursache dafür sind (wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege) die nicht ausreichend tiefen Bundschlitze.

Ich frage mich wirklich wie das passieren konnte. Die Bundschlitztiefe ist grundsätzlich zu kontrollieren und wenn man sich diesen Arbeitsschritt spart, dann merkt man beim ersten Bunddraht dass man ihn nicht ausreichend tief in den Schlitz bekommt.

Ich denke diese Beschreibung ist auch für Laien leicht nachvollziehbar.

Die Bundierung muss vollständig erneuert werden. Dazu sind die Bundschlitze nachzusägen und zwar bis unmittelbar ans binding ohne dieses dabei zu beschädigen, was auch nicht ganz so einfach ist...

Vorher ist die Einlage zu ersetzen. dabei muss wieder ein wenig geschliffen werden.

Nebenbei möchte ich noch erwähnen dass durch überflüssiges schleifen natürlich die Statik des Halses etwas geschwächt wird und die Resonanzfrequenz ein wenig verschoben. All dies sollte man vermeiden.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

P.S.: Ich hoffe Du kommst zu einer für Dich richtigen Entscheidung die Du später nicht bereust.

Viel Erfolg!
 
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P.S.: Ich hoffe Du kommst zu einer für Dich richtigen Entscheidung die Du später nicht bereust.
ich denke mal, dieser spezielle Gitarrenbauer ist nicht exemplarisch für die hiesige Gitarrenbauerzunft.
Ich glaube nicht, daß ich mit den beiden mir bekannten Gitarrenbauern einfach nur Glück hatte. (oder etwa doch:rolleyes:?)
 
Wenn man sonst in recht hohen preislichen Sphären agiert und die Kunden zufrieden sind, kann man es wohl eigentlich auch. Daher...optimistisch bleiben! Vielleicht hatte er gerade einen schlechten Tag als er deine Gitarre auf dem Tisch hatte, schämt sich selbst, wenn er sie wieder sieht und macht es dann ordentlich. Er will sicher auch nicht seinen Ruf riskieren wegen einer Sache, die er eigentlich beherrscht
 
ich denke mal, dieser spezielle Gitarrenbauer ist nicht exemplarisch für die hiesige Gitarrenbauerzunft.
Da liegst Du richtig. Er ist Sohn eines Zupfinstrumentenmachers, hat mit 14 seine erste Gitarre gebaut. Im Alter von 22 Jahren belegte er mit seinem Gesellenstück, einer Westerngitarre, den ersten Platz im Bundeswettbewerb der Zupfinstrumentenmacher, woraufhin die RTL-Nachrichten boulevardesk "der beste Gitarrenbauer in ganz Deutschland" vermeldeten. Er übernahm 2010 den väterlichen, 1981 gegründeten Betrieb und war mit 24 Jahren Gitarrenbaumeister. Der Familienname steht für Premium-Bässe.

Inzwischen müsste er so um die 34 sein und tagtäglich Traumgitarren auf der Werkbank haben. An Referenzen kommt da verdammt viel zusammen. Freilich macht jeder, der was macht, Fehler. Im Zweifelsfall würde ich dennoch eher ihm zutrauen, dass er weiß, was er tut, als dass ich dem "Murks"-Urteil von Forenexperten anhand weniger Bilder und einer zwangsweise einseitigen Schilderung traue. Die möglichen Erklärungen fehlen hier nun mal.

Dass der Mann sowohl Bundieren als auch Rechnungen schreiben kann, steht außer Zweifel. Knochensättel verbaut er andauernd, offenbar ohne dass die Kunden anschließend Sitareffekte beklagen. Die geschilderten Probleme sind also wohl eine Ausnahme.

Allerdings kann ich manche Sätze des TOs nicht nachvollziehen, etwa:

nachdem die erste Reparatur eben so durchgeführt wurde wie sie durchgeführt wurde, habe ich kein großes Interesse daran, ihm meine Gitarre noch einmal auszuhändigen.

Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass der "Stamm-Gitarrenbauer" ähnliche Referenzen aufweisen kann, wie der Gitarrenmacher, um den es hier geht.
 
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Im Zweifelsfall würde ich dennoch eher ihm zutrauen, dass er weiß, was er tut, als dass ich dem "Murks"-Urteil von Forenexperten anhand weniger Bildern und einer zwangsweise einseitigen Schilderung traue. Die möglichen Erklärungen fehlen hier nun mal.
Zumal, wenn der thread-Ersteller von Inlays im 4. und 6. Bund spricht. Fotos zeigt, auf denen 3 Block-Inlays nebeneinander sind und noch Vergleichsfotos von seiner Epiphone beimischt.
 
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Noch ein Update hinterher und eine Richtigstellung vereinzelter Fakten...

Obwohl Wagner den 9665 als Pendant zum Dunlop 6100 verwendet, verwendet mein Stamm-Gitarrenbauer Wagner 9685, weil dieser viel näher am 6100 ist als der 9665. Laut telefonischer Aussage des anderen Gitarrenbauers ist auf jeden Fall der 9665 verwendet worden, sicherlich wurden sie durch das Abrichten und Recrownen kleiner. Aufgrund mangelnder Kenntnisse meinerseits kann ich die Qualität der Neubundierung nicht so gut beurteilen wie ihr, allerdings konntet ihr die Gitarre nicht in den eigenen Händen halten. Auch, wenn es nur ein Missverständnis ist, rudere ich hier ein wenig zurück und werde den Gitarrenbauer darauf aufmerksam machen. Sowas läuft wohl unter der Kategorie "Missverständnis", denn 6100 ist anscheinend nicht gleich 6100. Korrigieren muss ich, dass nicht die Inlays im 4. und 6. Bund betroffen sind, sondern im 5. und 7. Bund - dies zur besseren Orientierung. Bund 4 und 6 haben nämliche keine Inlays ;) Angehängt sind nun die weiter oben geposteten Fotos mit eindeutiger Kennzeichnung.

Hier die Maße der Bundstäbchen im direkten Vergleich:

Dunlop 6100: H1,4 & B 2,79

Wagner 9665: H1,2 & B 2,64

Wagner 9685: H1,45 & B 2,8

Somit ist eigentlich klar, dass Wagner den 9665 nicht als Pendant des 6100 listen sollte und auch, warum die Bünde meiner Epiphone (9685) so viel größer wirken. Wie hier schon richtig gesagt wurde, lässt sich die Gitarre anhand der Fotos nicht zu 100% inspizieren, mein Stamm-Gitarrenbauer hat den Fretjob allerdings abgesegnet, bis auf die Tatsache, dass die Bünde wohl nicht gleichmäßig abgerichtet wurden. Ich denke nicht, dass der Gitarrenbauer unfähig ist und das mit Absicht gemacht hat. Er hat nun die Chance nachzubessern. Anfang August werde ich ihm die Gitarre vorbeibringen.

@Ne Mustang vielleicht? Mein Stamm-Gitarrenbauer hat auch mit einigen Branchengrößen zu tun und genießt in diesen Kreisen einen sehr sehr guten Ruf. Er hat die Arbeit des anderen Gitarrenbauers auch nicht schlecht geredet, sondern rein sachlich erklärt, was gut gemacht wurde und was nicht.
 

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^^ Deinen Unzufriedenheit kann ich ja auch absolut nachvollziehen. Die Nachricht des beschädigten Inlays hätte mich alarmiert. Dass Mails plötzlich nicht mehr beantwortet werden, hätte mich verärgert. Und wenn dann trotz Aufforderung nicht mal die korrekte Rechnung kommt, hätte ich Kanäle gesucht, meinen Frust abzulassen.

Ich drück Dir die Daumen, dass Ihr das zu Deiner Zufriedenheit geklärt bekommt!
 
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Nicht jeder, der gut bauen kann, kann auch gut reparieren - und umgekehrt.
in vielen fällen ist es wohl auch stress, überforderung, lustlosikeit, wie in jedem beruf, mal schnell schnell gemacht und weg damit...
 
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Gibt es hier eine Auflösung, positiv oder negativ?

Die Urlaubsthese schien ja zutreffend. Bei Instagram war genau zwischen dem 9. Juli und dem 29. Juli Sendepause.
 
Ich fahr heute zu ihm und gebe die Gitarre ab. Halte euch auf dem Laufenden!
 
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Neutral geschriebenes kleines Update: Die Gitarre ist jetzt wieder dort, Inlay war/ist bestellt. Sitar-Effekt wird angeschaut, das komisch ausschauende Bundstäbchen bleibt so - ein Wechsel würde bedeuten, dass bei den anderen Bünden beim Abrichten wieder etwas Material abgenommen wird. Zudem hielten die Bundstäbchen schon nicht sehr gut, weshalb er sie beim Refretten mit Kleber versehen hat. Aus welchem Grund der Inlay-Wechsel Nummer 1 und nun Nummer 2 berechnet wurden/werden, begründete er damit, dass er für die Beschädigung nichts kann. Die MOP Inlays seien bei dieser Gitarre sehr dünn bzw. nicht sehr tief eingesetzt (sieht man auch auf den Fotos) und er habe nichts anderes gemacht, als das Griffbrett abgerichtet. To be continued...
 
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Erstaunlich selbstbewusst der Kollege.

An der schlechten Bundierung ist das Griffbrett schuld - wer auch sonst???

Echt schade.
 
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begründete er damit, dass er für die Beschädigung nichts dafür kann. Die MOP Inlays seien bei dieser Gitarre sehr dünn bzw. nicht sehr tief eingesetzt

Na dann pass mal auf, dass du die Gitarre nicht mit gebrochener Kopfplatte zurückbekommst - ich meine, die ist da an der Stelle auch recht dünn und so... :ugly:

SCNR
 
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@Carnologe Ich würde an Deiner Stelle den Kollegen mal auf diese Diskussion hier hinweisen. Vielleicht knirscht er mit den Zähnen - aber - als Lieferant, das ist er dann doch, sollte er nicht seine potenzielle Kundschaft durch ein schwieriges Verhalten in einem sowieso schwierigen Fall vergraulen. Könnte ja ganz heilsam sein wenn er bemerkt, dass er gerade seinen Ruf anknackst.
Nur so als Idee.

Take care,
Stefan
 
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@stefan64 Sowas in der Art überlege ich mir, möchte aber bei all den Emotionen weitestgehend sachlich bleiben. Es ist ja auch nicht so, dass er mich gezwungen hat, die Gitarre erneut abzugeben, ich hatte ja noch immer die Wahl woanders hinzugehen. Ich hätte mir gestern (aus Sicht eines Kunden) einfach eine andere Reaktion gewünscht. Mein Berufsleben war/ist von 15 Jahren im (Computer-) Einzelhandel geprägt und da habe ich viel erlebt. Techniker die fragile Steckverbindungen aus Versehen durchtrennt haben etc. pp - Da konnten wir auch nicht sagen: "Die Kabel sind so dünn, da kann ich ja nichts für, wenn ich die bei der Reparatur aus Versehen durchtrenne". Das gehört doch zum Berufsrisiko, oder nicht? Ist man dafür nicht sogar versichert? Und wenn es nicht zum Berufsrisiko gehört, dann gehört es halt zum guten Anstand, Gerätschaften/Gitarren dem Kunden wieder in dem Zustand auszuhändigen, wie er sie bei mir abgegeben hat. Bei der Diskussion gestern sagte er mir, dass er einem Kunden den kompletten Body einer Fender Strat ersetzt hat, weil er beim Arbeiten an der Gitarre eine kleine Schramme an der Vorderseite verursacht hat. Jetzt frage ich mich, wie es denn von mir zu viel verlangt sein kann, dass der Austausch des 2. Inlays jetzt mal auf seine Kappe gehen soll. Seine Uneinsichtigkeit kann ich nicht nachvollziehen. Im Gespräch habe ich ihm auch mitgeteilt, dass die Gitarre zwischenzeitlich bei einem anderen Gitarrenbauer (Andreas Lang, Frankenthal) war und das dieser mir offen gesagt hat, dass er das Inlay/die Inlays ohne zu Zucken getauscht hätte, hätt er sie ihm beim Abrichten beschädigt. Ich lerne daraus, dass ich, wenn es um Gitarrenservice geht, einen großen Bogen um Hammersbach machen werde. Damit dürfte klar sein, wer gemeint ist. Erstmal genug des "Bashings", meine Gitarre ist noch dort, nicht dass er sie nicht mehr rausrückt, wenn er das hier liest.
 
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Ich bin mir sehr sicher, dass der betreffende Gitarrenbauer diesen Thread bereits kennt, nachdem hier scheinbar sowieso schon - auch vor dem letzten Post des TOs - wusste, um wen es sich handelt.
Dass er sich selbst hier noch nicht geäußert hat, liegt vermutlich nur daran, dass der Name noch nicht explizit genannt wurde.
Wundert mich auch nicht, dass er jetzt so reagiert hat, nachdem er dann hier gelesen haben dürfte, was ihm alles vorgeworfen und teils unterstellt wurde.
 
er habe nichts anderes gemacht, als das Griffbrett abgerichtet.

Wenn er das bei Deiner Gibson so gemacht hat wie bei dem Jazz-Bass, an dem er in einem der jüngeren Insta-Videos den Premium-Service demonstriert, wundern mich die Beschädigungen an Deiner Gitarre dann doch nicht. Und ich kann Dich seit diesem Video noch besser verstehen. Fachlich kann ich zwar in keiner Weise beurteilen, ob man sich als Gitarrenbauer derart am Instrument zu schaffen macht, aber gefühlt würde ich das nicht mal bei einer meiner Billig-Squiers so wünschen, geschweige denn bei einer Gibson Les Paul.

Danke für's Teilen Deiner Erfahrung! Und hoffentlich nimmt die Geschichte jetzt doch einen guten, wenn auch nicht freundlichen Ausgang.
 
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