Nicht wirklich heiser, aber...

  • Ersteller Piarose87
  • Erstellt am
Ich lehre in meinem Unterricht drei verschiedene Aspekte der Atmung:

1. Muskelkräftigung durch sehr starkes sch sch sch
2. Flexibilität und schnelles Abspannen durch z.B. "Zugfahrübung" (Schneller werdendes s sch s sch s sch mit Übergang ins Hecheln)
3. Verbindungs-Übungen, z.B. das Lippenvibrato, ein langes wwwwww, Summübungen auf mmmm und ng, Stöhnen, Seufzen, kichern und ähnliches.

So mache ich das auch, Shana (außer bei denen, die Atemübungen hassen und sie zu Hause sowieso nicht machen würden, in dem Fall haben sie ja überhaupt keinen Sinn und dann lassen wir sie auch weg, ich habe gemerkt, es geht auch ohne sch sch sch ).
Trotzdem bin ich ins Nachdenken geraten. Es gibt Lehrer, die für eine aktive Einatmung plädieren und deren Schüler verdammt gut klingen. Ich hab auch gerade so eine ;). Sie hält überhaupt nichts von isolierten Atemübungen und macht auch nie welche - obwohl die Hälfte des Unterrichts aus dem Thema Atmung besteht, nur eben ganz anders, als ich es bisher gelernt und weiter gegeben habe. Und die Ergebnisse sind ganz erstaunlich.
 
Achso, noch was, wie meint ihr das mit dem Hauchen? Wie kann man das abstellen? Meint ihr, ich lasse viel zu viel Luft aufeinmal raus?
Was ich gemerkt hab, dass ich für tiefe Töne mehr Luft brauche als für die höheren Töne, ist es richtig so?

Hauchen heißt, dass die Stimmlippen zu lange offen sind. Es gibt spezielle Übungen, aber mach erst mal weiter, beobachte das. Wenn es nicht besser wird, dann frag ruhig noch mal nach. Und ja, deine Beobachtung ist genau richtig. Alles im Lot! Cörnel
 
Was ich gemerkt hab, dass ich für tiefe Töne mehr Luft brauche als für die höheren Töne, ist es richtig so?


Nein, das stimmt so nicht.
Physiologisch gesehen brauchst du für hohe Töne mehr Energie als für tiefe Töne. Ich sage bewusst nicht "mehr Luft", denn worum es geht ist die Versträrkbarkeit des Atemstromes. die Ausatmung muss beim Singen aktiv sein.
Bei hohen Tönen schließen die Stimmlippen stärker und du brauchst mehr Power, um sie zum schwingen zu bringen.
Die Tiefe dagegen braucht zwar immer noch eine gwisse "Anlehnung", andererseits aber mehr "Ent-Spannung". Ich habe das schon mal in einem anderen threat erläutert.

Das Hauchen kann verschiedene Ursachen haben. Ich weiß grad nicht, was du genau geschrieben hast und wie alt du bist. Es bedeutet, daß der Stimmlippenschluss nicht ganz optimal ist. Die Ursache kann z.B. einfach die sein, daß du nicht optimal ausatmest. Das wäre ein technisches Problem.
Es kann auch sein, daß deine Stimmlippen ein Phonationsdreieck haben. Vor allem bei jungen Mädchen ist das häufig und normal. Es hat mit der weiblichen hormonalen Entwicklung was zu tun. Die meisten Frauen haben es, ich übrigens auch. Gesangstechnisch kann man da schon was machen, es gibt Übungen. Bei mir hört man z.B. keinen Hauch. Mit den Übungen sollte man aber nicht alleine herumexperimentieren, sondern eine Lehrerin suchen, die sich damit auskennt.
Hauchiges Singen kann auch eine funktionale Störung anzeigen, also z.B. Verdickungen an den Stimmlippen.
Das würde aber sicher auch mit anderen Unannehmlichkeiten beim Singen einhergehen.


die Lehrerin hat mir 2 Methoden gezeigt, welche mir helfen sollten mit Volumen und Stärke einen Ton herauszugeben, und eine Methode hat mir absolut nichts gebracht, die andere dagegen (die Hand zu sich ziehen, bzw. den Arm und die Hand zusammenballen, so klingt die Stimme mehr kraftvoller, je mehr man den arm zu sich zieht, hat mir persönlich viel gebracht).

Das sind unterstützende Bewegungen, da helfen bei einem die bei jemand anderem andere. Sie sind aber nur für den Übergang, denn so willst du ja nicht auf der Bühne stehen ;-) Es gibt viele solcher körperbetonter Hilfbewegungen, die man nutzen kann. In die Knie gehen für einen hohen Ton z.B. Das kann Wunder wirken ;-)


Und gegen den Bauch mit den Händen drücken soll wohl die Wirkung haben, dass man in der Tat merkt, welche Muskeln überhaupt beteiligt sind.

Ja, das kann sein. Wobei es dabei eigentlich nicht um die "Bauchmuskulatur" geht, sondern um die inneren Zwischenrippenmuskeln. Die Aktivität spürst du also oberhalb des Bauchnabels. Der untere Bauch kann dabei natürlich nicht isoliert werden, er bewegt sich also MIT. Das ist aber eine sekundäre Bewegung ;-) Leider, leider trainieren wir NICHT den großen Bauchmuskel automatisch mit. Dafür aber den Rückenstrecker, das ist ja immerhin auch schon was. Verschiedenen PhysiotherapeutInnen bestätigten mir diese Zusammenhänge und ich habe es in einem Test bei mir selber gesehen: Mein großer Bacuhmuskel war schwach, während die Rückenmuskulatur vergleichsweise stark war. Das ist eine Nebenwirkung des sängerischen Atemtrainings (und bedeutet: Die Bacuhmuskulatur muss extra gestärkt werden. Mist!!! ;-)


Denn ich erkläre es mir so, wir Menschen sind dran gewöhnt immer schnell auszuatmen und unser Zwerchfell ist kaum trainiert.

Das ist es.
Wobei der Muskelkomplex "Zwerchfell" unwillkürlich arbeitet und zudem der EINatmungsmuskulatur zugehörig ist. Trainieren kann man da meines Wissens nur die Flexibilität, also die Fähigkeit, sehr schnell und vor allem effektiv loszulassen für eine passiv empfundene Einatmung (Auf sängerdeutsch heisst das dann "Abspannen" und das gefällt mir persönlich sehr gut, da es den passiven Aspekt der Einatmung beim Singen betont).

Atemübung ist also nicht gleich Atemübung. ;-)

@ Bell: Welche Übungen macht denn diese Lehrerin?


Shana
 
Hallo Piarosa


habe mir dein Klangbeispiel jetzt auch angehört.
Ich gebe Cörnel Recht: Auch mir gefällt deine Stimme und dein Gesang. Du hast Gefühl und singst sehr musikalisch.
Wenn du gesagt hättest, der Hauch sei ein gewolltes Stilmittel - wer hätte dir das Gegenteil nachweisen können? ;-)
Ich will damit sagen: Der Hauch klingt sehr schön und passend für dieses Stück.

Es kann nun sein, daß du hauchig singst, weil du das Stück unbewusst genau so empfindest. Dafür wäre es interessant, dich zu hören, wenn du etwas energievolleres singst, also mal keine so traurige Ballade. Wenn der Hauch dann weg ist brauchen wir darüber nicht mehr spekulieren.

Es kann auch sein, daß deine Atemverbindung und deine Atempower noch nicht zuverlässig ansprechen. Auch das wäre normal für deinen Ausbildungsstand. Wie alt bist du? Ich schätze unter 18? Ich kenne viele junge Mädchen, die zu Beginn des Unterrichtes ganz genau so klingen wie du. Das ist total normal. Deine Ausdrucksfähigkeit wird sich mit gutem Unterricht verbessern. Mein erster Ansatz in so einem Fall ist immer die Atmung, dann klärt sich der Ton normalerweise schnell auf, da braucht man nicht lange auf Kehlkopfebene herumbasteln ( @ Cörnel ;-) )

Nach "zu viel Druck" klingt es für mich gar nicht, eher im Gegenteil. (Hattest du das irgendwo geschrieben?) Soll heissen: Dein Gesang erscheint noch etwas UNTERspannt ;-) Was auch total normal ist für viele junge Mädchen.
Wenn du trotzdem Halsdruck beim Singen bekommst hat das nichts damit zu tun, daß du zuviel "drückst", sondern, daß dein Atemstrom gerade NOCH NICHT ausreicht, um die Muskulatur im Kehlkopf zu entlasten. Auch unzureichendes Abspannen kann dahinter stecken, also zuviel Hektik beim atmen. Ein typisches AnfängerInnenproblemchen, aber auch ein Thema, das einen durch das sängerische Leben begleiten kann.


@ Cörnel:

Piarosas Gesang klingt für mich weder nach einer funktional "falschen" Atembewegung, noch klingt er unausgewogen auf Kehlkopfebene. Nach deiner Theorie müsste das doch bedeuten, daß sie bereits alles kann, was nötig wäre, oder?
Dennoch beschreibt sie gewisse Schwierigkeiten, die ja auch deutlich hörbar sind.
Wie würdest DU das angehen?

@ Piarosa:

Lass dich nicht von unserer Fachsimpelei verwirren ;-) Sprich lieber immer offen mit deiner Lehrerin und freue dich vor allem an deiner Begabung und deinem sängerischen Gefühl. Das ist schon weit mehr als es viele haben, wenn sie mit dem Unterricht beginnen.

Shana
 
@ Cörnel:

Piarosas Gesang klingt für mich weder nach einer funktional "falschen" Atembewegung, noch klingt er unausgewogen auf Kehlkopfebene. Nach deiner Theorie müsste das doch bedeuten, daß sie bereits alles kann, was nötig wäre, oder?
Dennoch beschreibt sie gewisse Schwierigkeiten, die ja auch deutlich hörbar sind.
Wie würdest DU das angehen?
Shana

Auch wenn ich nur ein armes 1. Semester bin, bzw. in 6 Tagen 2. Semester meine Antwort, so fundiert wie möglich:

Genau, am Atem würde ich nix machen. Ich würde jetzt tatsächlich abchecken, ob die Hauchigkeit songbedingt ist, denn wie du sagst kann das ja sehr gut sein. Ich habe ja auch oben gesagt, ich würde gerne noch ein anderes Stück hören. Also stelle ich hier erst mal wieder eine schöne Einigkeit fest.

Gegen die Hauchigkeit würde ich dann konkret Twang-Übungen machen, w-Übungen und ggf. mal versuchen einen Ton in Mittellage aus der Sprechstimme zu entwickeln. Letztere Idee ist jetzt von keinem schlauen Professor verifiziert, wäre aber so eine Idee von mir aus der Überlegung, dass sie ja warscheinlich normal sprechen wird.

Was das dorsale Dreieck anbelangt müsste man gezielt eine Übung haben, die den Transversus anspricht. Ggf. ist das auch der Twang, aber da bin ich (noch) überfragt.

Und da direkt eine Frage an dich, Shana: Wo dran erkenne ich, ob es Hauch durch fehlerhaften Schluss ist und/oder durch das Flüsterdreieck?

Und wie würdest du die hier geschilderte Problematik lösen?

P.S.: Diese Diskussion ist sehr fruchtbar, das lob' ich mir. Nichts ist besser, als zwei Leute die sich im Kern einig sind, aber in einer Sache nicht und die dann schön konstruktiv diskutieren können!

Ach zum Alter von Piarose: Ich würde mal sagen 23 Jahre!

Einen entspannten Abend wünscht Cörnel
 
Hallo

Cörnel;4640649 schrieb:
Was das dorsale Dreieck anbelangt müsste man gezielt eine Übung haben, die den Transversus anspricht. Ggf. ist das auch der Twang, aber da bin ich (noch) überfragt.

Für mich ist der Twang ein Stilmittel und nichts sonst. Stimmbildnerisch könnte man damit evtl. Vordersitz und vermehrte Nasalität trainieren. Wäre vielleicht eine Überlegung wert, wenn jemand sehr rückverlagert singt, was aber bei Piarosa überhaupt nicht der Fall ist.


Cörnel;4640649 schrieb:
Und da direkt eine Frage an dich, Shana: Wo dran erkenne ich, ob es Hauch durch fehlerhaften Schluss ist und/oder durch das Flüsterdreieck? (..) Und wie würdest du die hier geschilderte Problematik lösen?

Was meinst du mit "fehlerhaftem Schluss"?
Ich denke, bei dem, was bei Piarosa zu hören ist wird es schon mal keine funktionale Störung (Verdickungen) sein.

Das Phonationsdreieck ist keine Krankheit, sondern bei jungen Mädchen normal. Es hat mit der hormonellen Umstellung zu tun und die Stimmen können dann schon eine Weile so klingen. Das ist nichts Schlimmes, das sofort "behoben" werden müsste ;-)

So auffällig finde ich es bei Piarosa auch nicht, da gibt es Mädchen, die sehr viel hauchiger singen und auch sehr viel weniger Klang bringen, also dann auch ganz extrem leise singen, oft einhergehend mit schlechter Intonation.
Ich mache dann in erster Linie Atemverbindungsübungen und manchmal auch (aber dosiert) Vokalübungen mit i, also auf m- iiii - u (a) oder n -iiii -u (a) oder (j)uiuiui
Für mehr Körperspannung kann man eine Zeitlang mit Theraband arbeiten (in Verbindung mit den Ausatemübungen), damit hab ich ganz gute Erfahrungen und ich würde auch mit bestimmten Bewegungen und Bewegungskopplungen arbeiten, wie es Piarosas Lehrerin anscheinend auch macht.
Das sind aber nur Andeutungen, da ich Piarosa persönlich ja nicht kenne. Jede Schülerin ist anders, auch wenn das Symptom (Hauchigkeit) scheinbar das selbe ist. Es gibt also kein Schema F

Die Arbeit an Songs ist auch nicht zu unterschätzen, vor allem bei einer so deutlich schon vorhandenen Begabung und Emotionalität des Gesanges. Oft helfen unterstützende Bilder und Gefühlsverknüpfungen den Schülerinnen, zu mehr innerer Bereitschaft und mehr Körperspannung zu kommen. Auch das spricht ja letztendlich die Atemverbindung an, wäre also indirekt auch Arbeit am Atem.

Ein weiterer Punkt, der mir aus meiner Erfahrung einfällt betrifft die Mimik. Viele machen sich nicht nur körperlich, sondern auch im Gesicht und mit der Mundöffnung sehr klein. Ich arbeite also meist auch auf mehr Öffnung hin, sowohl was die Mundöffnung angeht als auch die empfundene Öffnung nach innen (Also eigentlich grad das Gegenteil des "Twang")

Cörnel;4640649 schrieb:
P.S.: Diese Diskussion ist sehr fruchtbar, das lob' ich mir. Nichts ist besser, als zwei Leute die sich im Kern einig sind, aber in einer Sache nicht und die dann schön konstruktiv diskutieren können!

Also, so wie ich das sehe, sind wir uns eigentlich in fast nichts einig außer in der Lust am diskutieren ;-)

Aber das kann ja auch eine Basis sein.

Ganz liebe Grüße,
Shana
 
Noch eine kleine Ergänzung zum Hauchen: Piarose, es könnte sein, dass Dir beim Singen noch zuviel Luft (manche GL nennen das "wilde Luft") entweicht. Das bessert sich aber mit zunehmender Übung. Sollte das Hauchen aufgrund eines Phonationsdreiecks entstehen, dann ließe sich auch dieses mit entsprechenden Übungen beseitigen (aber nicht bei allen! Manche Sängerinnen haben das lebenslang). Sicher diagnostiziert werden kann es aber nur von einem HNO/Phoniater. Es ist natürlich auch die Frage, ob und warum man das Hauchen mit allen Mitteln abstellen will - es ist ja nur im klassischen Gesang ein Fehler. Im Popgesang ist es ein Stilmittel und kann sehr sexy sein. Idealerweise sollte man aber das Hauchen bewusst abstellen können. Ich pflichte allerdings Shana bei, dass es bei Dir nicht sonderlich ausgeprägt ist und dass es sich mit besserer Atemanbindung der Stimme von selbst erledigen wird. Mir kommt Deine Stimme auch noch etwas "kraftlos" vor (ich glaube, Shana nannte es unterspannt). Aber das ist anfangs völlig normal und gibt sich mit der Zeit !
Piarose, ich hab mir Deine Aufnahme angehört und pflichte meinen Vorgängern bei, eine schöne Stimme und viel Gefühl hast Du. Aus Deiner Stimme kann man noch einiges rausholen, ich bin jedenfalls gespannt, wie Du in ein paar Jahren klingst.

@Shana: die Lehrerin arbeitet eigentlich hauptsächlich mit aktiver Einatmung bzw. gehaltener Einatmungstendenz (man verzeihe mir bitte, dass ich das jetzt nicht näher erläutere: Shana weiß, was gemeint ist, und ich muss gleich mit Hund & Kind raus und habe wenig Zeit, aber ich kann es gerne nachholen !). Ich finde es sehr interessant, das auch mal auszuprobieren und festzustellen, dass viele Wege nach Rom führen.
 
@Shana: die Lehrerin arbeitet eigentlich hauptsächlich mit aktiver Einatmung bzw. gehaltener Einatmungstendenz Ich finde es sehr interessant, das auch mal auszuprobieren und festzustellen, dass viele Wege nach Rom führen.


Oh je, auch DAS noch ;-)

Das würde mich ja schon näher interessieren, wie du das empfindest, nachdem du es doch jahrelang anders gelernt und praktiziert hast?

Lieben Gruß,
Shana
 
Oh je, auch DAS noch ;-)

Wie meinst Du das ?

Tja, wie ich es empfinde... es ist viel Becken- und Beckenbodenarbeit, ein Bereich, den ich beim Singen bisher ziemlich außen vor gelassen hatte. Auch Arbeit mit den unteren Rückenmuskeln. Natürlich auch mit der Zwischenrippenmuskulatur, aber nicht so, wie Du es praktizierst, es ist eher ein Aufspreizen, Aufrichten. Ich finde es sehr interessant - es funktioniert, ich habe mich allerdings ziemlich umgewöhnen müssen bzw. tue es noch. Ich sehe es einfach als Bereicherung meiner bereits vorhandenen Gesangstechnik an und erkenne mal wieder, dass Singen ein lebenslanger Prozess sein kann....
 
Hallo Bell


Das war nicht abwertend gemeint ;-) Nur eine Anspielung auf die Vielfältigkeit der Methoden.

Du als Profi kannst sicher davon profitieren, einmal etwas anderes zu probieren und wirst dich davon auch nicht verwirren, sondern nur bereichern lassen.

Für AnfängerInnen kann das alles recht verwirrend rüberkommen.

Natürlich gibt es immer viele Möglichkeiten, viele Facetten und viele Wege die nach Rom führen.

Was mich interessieren würde ist, wie sich dieses Neue auf deine Unterichtstätigkeit auswirkt? Kannst du es als Lehrerin einbringen oder ist es ehr nur ein Selbstexperiment?
Und welchen effektiven Nutzen hat es für dich als Sängerin, jetzt noch einmal einen kompletten Technikwechsel zu machen?

Spannende Sache.

Liebe Grüße,
Shana
 
Hallo Shana !
Im Moment betreibe ich eher ein Selbstexperiment und gebe es nicht weiter, weil ich es selbst noch nicht richtig beherrsche. Und ich weiß auch nicht, ob ich meine Technik wirklich umstellen will. Ich bin ja mit der bisherigen ganz gut gefahren - in meiner Musik. Klassisch hätte ich so nicht singen können, wobei sich ja meine Stimme noch nie klassisch angehört hat. Doch jetzt kommen richtige Operntöne heraus.... und ich staune.
Du hast recht, die Vielfalt der Methoden ist verwirrend, gerade für Anfänger.
Aber da mussten wir ja fast alle irgendwann durch......
 
Huhu,

dachte werd noch ein dynamirisches lied uploaden, habe sweet child of mine von Guns N' Roses genommen und diesmal stand ich weg vom pc also weg von der kamera :D ok so powerful ist es nicht, aber macht euch selbst ein bild: sweetchildofmine.mp3 - 1.18MB

Hatte gestern auch eine zweite Stunde und konnte noch ein Stückchen lauter singen, hab mich getraut und jetzt hab ich die Übung für zuhause bekommen ein Hey rauszuschreien, so merk ich auch wie das Zwerchfell arbeitet bzw. das hält dann automatisch die Luft an hab ich gemerkt, nur trau ich mich das nicht hier mit den Nachbarn :gruebel: mal sehen.
Werd noch auf eure Beiträge eingehen, ist ja interessant welch eine Diskussion entstanden ist, woraus man lernen kann :)

Grüsse
 
Hm... also Sweet Child of Mine bestätigt es, dass die Hauchigkeit kein Stilmittel ist, sondern tatsächlich noch eine Technikschwäche. Akzeptiere diese Schwäche, mach dich nicht verrückt, das wird werden.

Und nun, Shana, hör gut hin, bzw. lies ganz genau: Es könnte sein, dass ich mit Piarose Atemübungen machen würde. Der Ton klingt wirklich sehr nach brustiger Atmung ohne jegliche Haltekraft. Und im Falle von Fehlatmungen unterstütze ich ja die Atemübungen.

Am Wochenende schreibe ich noch mal mehr, jetzt habe ich momentan leider keine Zeit. Wollte nur ein kleines Feedback geben.
 
Hallo Piarose

also, in dem Stück finde ich die Hauchigkeit gar nicht mehr so auffällig. An einigen Stellen ist der Ton ein wenig luftig, das klingt aber trotzdem wunderschön. Ist also, wie Cörnel ja auch sagt, kein Grund für gesteigerte Sorgen.
Was sagt deine Gesangslehrerin denn dazu?
Wie du atmest kann man nur wissen, wenn man dich beim singen sieht.
Macht deine Lehrerin Übungen mit dir für die Atemverbindung und die Atempower? Du erwähntest glaube ich nur die "F-Übung", wie geht die denn eigentlich?


Shana
 
Nein, das stimmt so nicht.
Physiologisch gesehen brauchst du für hohe Töne mehr Energie als für tiefe Töne. Ich sage bewusst nicht "mehr Luft", denn worum es geht ist die Versträrkbarkeit des Atemstromes. die Ausatmung muss beim Singen aktiv sein.
Bei hohen Tönen schließen die Stimmlippen stärker und du brauchst mehr Power, um sie zum schwingen zu bringen.
Die Tiefe dagegen braucht zwar immer noch eine gwisse "Anlehnung", andererseits aber mehr "Ent-Spannung". Ich habe das schon mal in einem anderen threat erläutert.

So hat es mir die Lehrerin auch erklärt, dass man sich bei hohen Tönen anspannen muss und bei tiefen Entspannen. Nur hab ich keine Ahnung wie man das anstellt, aber ich denke, das kommt noch, hatte ja bis jetzt nur 2 Stunden.

Das Hauchen kann verschiedene Ursachen haben. Ich weiß grad nicht, was du genau geschrieben hast und wie alt du bist. Es bedeutet, daß der Stimmlippenschluss nicht ganz optimal ist. Die Ursache kann z.B. einfach die sein, daß du nicht optimal ausatmest. Das wäre ein technisches Problem.

Das wird es wohl sein, ich lasse einfach viel zu viel Luft raus, das merk ich ja auch. Mir wurde die Kerzenübung vorgeschlagen, die probiere ich mal aus, ich wette die Flamme wird sich auf jedenfall bewegen, wenn nicht erlöschen. Bin übrigens 23 schon, nicht mehr die Jüngste :D, Cörnel hat das aber schon hier irgendwo erwähnt, das Alter, glaub ich. Ich hoffe es ist noch nicht zu spät für mich um zu lernen.



Die Aktivität spürst du also oberhalb des Bauchnabels. Der untere Bauch kann dabei natürlich nicht isoliert werden, er bewegt sich also MIT. Das ist aber eine sekundäre Bewegung ;-) Leider, leider trainieren wir NICHT den großen Bauchmuskel automatisch mit. Dafür aber den Rückenstrecker, das ist ja immerhin auch schon was. Verschiedenen PhysiotherapeutInnen bestätigten mir diese Zusammenhänge und ich habe es in einem Test bei mir selber gesehen: Mein großer Bacuhmuskel war schwach, während die Rückenmuskulatur vergleichsweise stark war. Das ist eine Nebenwirkung des sängerischen Atemtrainings (und bedeutet: Die Bacuhmuskulatur muss extra gestärkt werden. Mist!!! ;-)

Das war der Fehler bis jetzt, den ich gemacht habe. Ich hab mich nähmlich immer auf den Unteren Bauch konzentriert, weil ich dachte, so tief wie möglich Luft einzuatmen kann einfach richtig sein. Dabei entwiech mir die Luft aber ziemlich wieder nach oben auch mit der F-Übung. Durch die Schreiübung in der 2ten Stunde hab ich aber gemerkt, welche Muskeln eigentlich beteiligt singt und wie das Zwerchfell arbeitet, und dass das Zwerchfell schon von alleine die Luftmenge hält, wenn man schreit. Jetzt atme ich mehr in die Mitte des Bauches ein und in den oberen Bauchbereich und in die Seiten, und man merkt schon, das Zwerchfell arbeitet einfach besser. Jetzt kann ich auch das F stark und länger aussprechen. Fühlt sich für mich jedenfalls besser und richtiger an.
 
Hallo Piarosa


habe mir dein Klangbeispiel jetzt auch angehört.
Ich gebe Cörnel Recht: Auch mir gefällt deine Stimme und dein Gesang. Du hast Gefühl und singst sehr musikalisch.

Danke für das Kompliment! Sowas freut einen natürlich immer zu lesen und motiviert einen noch mehr zu üben :)



Es kann nun sein, daß du hauchig singst, weil du das Stück unbewusst genau so empfindest. Dafür wäre es interessant, dich zu hören, wenn du etwas energievolleres singst, also mal keine so traurige Ballade. Wenn der Hauch dann weg ist brauchen wir darüber nicht mehr spekulieren.

Da bei dem anderen Stück ihr das Hauchen auch bemerkt habt (ich weiss zwar nicht, wie ihr das raushören könnt, ehrlich, ich könnte z. B. nie sagen, ob jemand jetzt haucht oder nicht hehe), mach ich das wohl in der Tat unbewusst, aber immer, egal welches Stück. Ich hoffe mit der Zeit wird sich das bessern, wenn ich lerne weniger Luft durchzulassen.
 
Hallo
Ein weiterer Punkt, der mir aus meiner Erfahrung einfällt betrifft die Mimik. Viele machen sich nicht nur körperlich, sondern auch im Gesicht und mit der Mundöffnung sehr klein. Ich arbeite also meist auch auf mehr Öffnung hin, sowohl was die Mundöffnung angeht als auch die empfundene Öffnung nach innen (Also eigentlich grad das Gegenteil des "Twang")

Das hab ich persönlich bei mir auch bemerkt mit der Mimik. Je mehr man den Mund öffnet, desto besser klingt auch der Ton, und klarer. Die Lehrerin hat mir auch vorgeschlagen es erstmal zu übertreiben mit den Vokalen oder auch mit Worten, man hört auch den Unterschied. Man denkt, so eine Kleinigkeit, die aber große Wirkung haben kann.



Noch eine kleine Ergänzung zum Hauchen: Piarose, es könnte sein, dass Dir beim Singen noch zuviel Luft (manche GL nennen das "wilde Luft") entweicht. Das bessert sich aber mit zunehmender Übung. Sollte das Hauchen aufgrund eines Phonationsdreiecks entstehen, dann ließe sich auch dieses mit entsprechenden Übungen beseitigen (aber nicht bei allen! Manche Sängerinnen haben das lebenslang). Sicher diagnostiziert werden kann es aber nur von einem HNO/Phoniater. Es ist natürlich auch die Frage, ob und warum man das Hauchen mit allen Mitteln abstellen will - es ist ja nur im klassischen Gesang ein Fehler. Im Popgesang ist es ein Stilmittel und kann sehr sexy sein. Idealerweise sollte man aber das Hauchen bewusst abstellen können. Ich pflichte allerdings Shana bei, dass es bei Dir nicht sonderlich ausgeprägt ist und dass es sich mit besserer Atemanbindung der Stimme von selbst erledigen wird. Mir kommt Deine Stimme auch noch etwas "kraftlos" vor (ich glaube, Shana nannte es unterspannt). Aber das ist anfangs völlig normal und gibt sich mit der Zeit !


Ich hoffe ihr habt recht und es bessert sich in der Tat mit der Übung, warte ich mal ab und sehe was kommt :)
Was meint ihr mit dem Phonationsdreieck?


Piarose, ich hab mir Deine Aufnahme angehört und pflichte meinen Vorgängern bei, eine schöne Stimme und viel Gefühl hast Du. Aus Deiner Stimme kann man noch einiges rausholen, ich bin jedenfalls gespannt, wie Du in ein paar Jahren klingst.

Dankeschön :), ich bin auch richtig gespannt, wohin mich der Unterricht bringt. Auch wenn man nur für sich singt , ist es ein Geschenk und einfach toll, singen zu können.
 
Cörnel;4644881 schrieb:
Der Ton klingt wirklich sehr nach brustiger Atmung ohne jegliche Haltekraft. Und im Falle von Fehlatmungen unterstütze ich ja die Atemübungen.

Ich hab schon gestützt, so gut ich konnte, also jetzt wirklich nicht oberflächlich geatmet, sonst hätte ich nie diese Kraft (in meinem Falle jetzt ist es schon für mich kräftig lol) geben können. Nur an den Passagenenden kann es gut sein, dass ich Kraft aus den Stimmbändern geschöpft hab, weil mir die Luft ausging, aber sonst hab ich schon auf richtige Atmung geachtet :)
 
Hallo Piarose

Macht deine Lehrerin Übungen mit dir für die Atemverbindung und die Atempower? Du erwähntest glaube ich nur die "F-Übung", wie geht die denn eigentlich?
Shana

Die F-Übung mach ich, indem ich einatme und das F- dann stark ausatme, dabei versuch ich die bauchmuskeln anzuspannen und die luft mit dem zwerchfell so gut es geht zu halten, hoffe ist jetzt verständlich, hilft mir aber schon was.
 
Huhu,

wollte mal das Thema auffrischen, da ich mich immernoch mit dem 'Problemchen' befasse.
Also ich übe, dann singe ich, und wenn ich so 90 Minuten lang die Stimme 'beanspruche' durch das Training und Singen, dann wird sie irgendwann schwächer, besonders die Sprechstimme, die Singstimme nicht so sehr. Was ich bemerkt hab, die hohen Töne sing ich doch noch zur Hälfte mit dem Hals, ich verlasse mich noch nicht so stark auf die Arbeit des Zwerchfells und des Bauchs.

Das Entspannen in den tiefen Tönen klappt dagegen so langsam.

Dann wenn ich aufhöre zu singen, stabilisiert sich meine Sprechstimme und klingt klar und hat wieder Volumen, dauert so 30 Minuten.

Ich stelle es mir schon vor, dass das Stimmaparat aus Muskeln besteht und sie wie ein Körper trainiert werden müssen. Liege ich da mit der Vorstellung falsch?

Hoffe über Anregungen :)

Grüßchen
 

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