Organisation / Zielsetzung / Aufgabenteilung / "Erfolg" einer Band

Es mag etwas naiv und romantisierend erscheinen, aber sollte nicht ein Künstler eher in Kategorien wie Thema und Ausdruck denken?
Klingt für mich ein bischen stereotyp - Kreativität und Organisation sind keine Widersprüche, eher im Gegenteil ;-)

Hier beispielhaft Meisterfälscher Beltracchi nebst unterstützender Gattin, der ohne vorbereitende Organisation wohl kaum so viele Museen hinters Licht hätte führen können ...

images
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Klingt für mich ein bischen stereotyp - Kreativität und Organisation sind keine Widersprüche, eher im Gegenteil

Da stimme ich Dir voll zu. Organisation ist ja nichts, das die Kreativität per se hemmt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
interessanter Ansatz.
schön analytisch. :)

ich finde allerdings, der Grundgedanke geht von ein paar Fehlannahmen aus:

Wenn man nach Zielen fragt, dann sagen alle, dass für sie der Spaß im Vordergrund steht und dass sie gerne "erfolgreicher" werden wollen.
das stimmt nicht - es gibt ganz unterschiedliche motivatonen:
erfolgreich sein, erfolgreicher werden, klar, aber auch Musik schreiben (oder Sachen nachspielen), Musik aufnehmen, zusammen abhängen, zusammen jammen, sein eigenes spiel verbessern, mit der band tighter spielen, was erleben, saufen...
ein sehr grosser Fehler ist es, wenn man ziele haben will, aber keiner weiss was der andere im sinn hat.
ich erinnere mich an eine Situation, wo genau das das problem war: einer will immer "besser" werden, mehr gigs etc., wie von dir beschrieben, aber einer hat keinen bock aufzutreten und will am liebsten nur im studio aufnehmen, einer übt nicht und kommt nur, um zu quatschen und ein bisschen Musik zu machen, einer will im Proberaum den sound optimieren...

Letztlich ist auch eine Hobbyband eine Art Firma, auch wenn man es nicht so nennen will.
das ist imho 10 - 20 %, dessen, worum es bei einer band geht. ich hab nichts gegen den begriff, er fasst das system einer band aber einfach zu kurz.
einer will Künstler sein und der andere band-manager. und dazwischen gibt es viel Luft.

... die übergeordnete Aufgabe/Funktion einer Band eigentlich ist: Content erstellen. Um sich selbst zu bewerben braucht man Produkte, und das ist im wesentlichen die eigene Musik. Daraus resultiert alles weitere: CD-Verkäufe, Merch-Verkäufe, Downloads, Streams, Klicks, tolle Erlebnisse bei Konzerten, uvm., oder auch schlicht und einfach Einnahmen.
für eine Firma stimm das wohl, für eine band nicht unbedingt. das hängt wieder ab von der motivation.
Beispiel von oben: der kollege, der nur ins studio wollte, war bereit aus eigener Tasche jede menge Kohle zu investieren, ohne dass er dachte, dass sich daran irgendetwas amortisiert. er hat die Produktion von CDs selbst bezahlt, weil er so stolz auf das Zeug war
der verkauf bei gigs hat nie die kosten gedeckt.

... wie sind diese Aufgaben in einem Prozess organisiert?
Für einige von euch mag das trivial sein, aber ich stelle mir den Prozess in etwa so vor wie in dieser Skizze:
[GALLERY=media, 43361]Bandorganisation_Kreislauf_01 erstellt von Dimensionsgrenze, 30.12.20 um 13:16 Uhr[/GALLERY]
... Mein Ziel wäre es, meine Kreislaufgrafik kontinuierlich basierend auf euren Beiträgen zu erweitern.
ganz ehrlich: dieser kreis ist mir zu offensichtlich aus irgendwelchen motivationsratgebern abgekupfert.
ich glaube, das gaze ist eben ein Kreislauf, sondern ein Prozess, ein weg von a nach b nach c mit jeder menge Abzweigungen usw.
ich würde diese kreis loswerden.

tatsächlich beschreibst du ein Flussdiagramm (="Programmablaufplan") mit den dazugehörigen Feedback-schleifen, auf jeden fall keinen Kreislauf.

aber mal insgesamt mal eine neue, alternative Sichtweise.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Super Diskussion!
Ganz viel davon haben wir in unserer 8-köpfigen Band in den letzten 3 Jahren seit Gründung durchlaufen. Inklusive Stormingphase, die jetzt in eine großartige Performingphase eingebogen ist.
@MS-SPO genau das Schaubild hab ich danach auch ausgepackt :)

Und @Dimensionsgrenze, ich geh in ganz vielen Punkten mit.

Bei uns als Hobbyband (kein Cover, nur eigene Songs) stehen die MusikerInnen an erster Stelle. Das höchste Gut ist die Lust jedes einzelnen, mit dieser Band auf der Bühne zu stehen.
Und bisher klappt das auch gut. Unsere Profimusiker sind immer noch da. Weils Spaß macht.
Klar mussten wir Dinge klären, Ziele, Bühnenperformance, Stilrichtung, Songwriting, Probenarbeit... und z.B. auch, dass wir nur max. 10-12 Auftritt im Jahr spielen. Damit unsere Familien hinter uns stehen und dort auch bleiben. Ohne die gehts nämlich nicht.
Wir versuchen auch, nur solche Gigs zu spielen, die uns Spaß machen. Kleine Festivals, Umsonst und Draußen, kleine Clubs und auch mal die Gartenparty im Ort bei Freunden.
Die Gage steht dabei nicht im Vordergrund. Aber, ohne geht's halt leider auch nicht.

Und unser Ziel ist es, dass wir in Sachen Gigs qualitativ zulegen aber nicht quantitativ. Also, uns irgendwann die für uns schönsten Gigs raussuchen können, weil genügend Anfragen reinkommen.
Und klar wollen wir auch auf großen Festivals spielen, aber nicht für jeden Preis. Das ist uns auch schon ein paar mal gelungen. Vor ein paar Tausend Leuten zu spielen mit Deiner eigenen Musik, das bringt einfach Laune.

Jetzt zu einem "Streit"Thema, das auch bei uns schon oft hochkam: "Wir sind doch keine Firma, sondern eine Band. Lass doch einfach Musik machen und mit unserer Kunst die Leute begeistern."
Das kommt meistens von den Künstlern in der Band 😉
Einfach Musik und Kunst machen klingt super, leider gehört da aber einiges dazu. Damit Anfragen reinkommen, muss man es schaffen, sichtbar zu werden. Und das ist Arbeit. Richtig Arbeit. Außer man startet irgendein One-Hit-Wonder...

Eine Band, zumindest wenn man sich weiterentwickeln will (Album, größere Gigs, etc.), braucht eine vernünftige Organisation.
So eine Band hantiert mit Tausenden Euros jedes Jahr.
Und manchmal (bei uns max. einmal im Jahr) spielen wir auch für die Bandkasse.
So ein Album kostet Geld. Da kommen schnell 5-6 Tausend Euro zusammen.

Wenn Ihr noch mehr wissen wollt, was ich alles so als Band-Organisator mach, dann schreibt hier mal.

Das teil ich gern mit Euch. Nur um mal so ein paar Tools zu nennen, die ich fast jeden Tag nutze: Konzertmeister, iOS Kalender, Hubspot, Wallet by budgetbankers, Ecwid, Stripe, Spreadshop, Mailchimp, DaVinci Resolve, Affinity Designer etc.... ganz zu schweigen von den ganzen Social Media Kanälen Youtube, Insta, Facebook, Google Business, Bing Places, Tiktok etc. und seit unser Album draußen ist, die ganzen Streaming Plattformen Spotify for Artists, Amazon Music for Artists, Apple Music for Artists, Deezer for Creators, Gema, Recordjet... und damit ich nicht den Überblick verliere: Confluence 😅

Warum ich das mach? Weils mir Spaß macht und die Band das sehr wertschätzt und, weil es uns definitiv weiter bringt.
Klar kann man sich das auch alles sparen, aber dann kommst Du halt nicht über Deine Nachbardörfer hinaus. Oder nur mit ganz ganz viel Glück.

VG Philipp



 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Sich Gedanken über „Ziele“ zu machen, ist IMO im hobby-, privat-Bereich zwar in der Regel ziemlich „unpopulär“, weil das gerne mit “Druck“, „Business“, usw. verbunden wird und als eher unromantisch und kreativitätsbremsend gesehen wird, doch wenn man sich weiterentwickeln möchte, sind klare Ziele essentiell!
Ferner müssen Ziele realistisch und erreichbar sein.
Eine Band besteht allerdings aus mehreren Mitgliedern. Es ist zwar schon mal gut überhaupt zu wissen, was den Einzelnen eigentlich vorschwebt, doch idR stellt sich heraus, dass das kein kongruentes Bild ist. Ziele und Motivation unterscheiden sich und dazu ist eine Band idR ein demokratisches Konstrukt.
Da beginnt die Geschichte komplex zu werden und das was „Unternehmen“ alles so schön professionell tun (können), um z.B. „erfolgreich“ am Markt zu sein, funktioniert in einer Hobbyband nicht. Hobbyband ist Hobbyband und wird es IMO auch immer bleiben! Damit eine Hobbyband gut funktioniert, sind IMO viel eher Sozialkompetenz, Frustrationsresistenz und Kompromisfähigkeit jedes einzelnen Mitglied gefordert. Je mehr die Bandmitglieder da auf dem gleichen „Level“ turnen, desto eher kann man IMO sich dann auch zusammen weiterentwickeln. Je unterschiedlicher da die Charaktere sind, desto eher ist ein Bemühen gemeinsame Ziel zu definieren und zu erreichen, von Vornherein zum Scheitern verurteilt.
Es hilft hier IMO also nur wenig ein „Weg“, eine „Strategie“ oder Ablaufdiagramme.

It‘s all about People and Behavoir! (…am Ende in Unternehmen auch wieder, aber das ist wieder eine weitere Geschichte…)
…und das/die zu verändern, ist echt schwer…
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Hallo @InTune
Da stimm ich dir zu 100% zu!

Wir sind da grad durch und haben sehr unterschiedliche Charaktere. Bei uns war das Gott sei Dank nicht zum Scheitern verurteilt.

Wir haben uns zusammengesetzt, ein Whiteboard vollgemalt und haben Regeln ausgemacht, so das jeder aussprechen kann ohne unterbrochen zu werden. Das war essentiell.

Raus kam ein relativ klares Bild von unseren Zielen bzgl Orga, Bühnenperformance, Stilrichtung, Proben, Finanzen etc.

Das wichtigste ist in meinen Augen tatsächlich Kommunikation und Kompromissfähigkeit. Ohne das wird eine Band im Hobbybereich früher oder später zerbrechen.

Viele Grüße
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben