Orientierung zum Kauf eines Edrums - liege ich hier richtig?

x-Riff
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Liebe Leute, Fachkundige und Auskunftswillige,

mein Neffe hat sich in das Drumming reingeschafft und es steht die Frage an, ob wir ihm ein drum kaufen. Eine Option wäre ein Edrum. Ich habe mich auch schon mit der Linkliste beschäftigt.

Er ist 16 Jahre, hat zur Zeit keine Band, nimmt aber Unterricht.

Ich als langjähriger A-drummer habe mich neulich ein bißchen schlau gemacht und wollte mich hier vergewissern, dass ich da halbwegs richtig liege.

Angetestet habe ich die beiden E-drums:
http://www.musik-service.de/yamaha-dtxpress-iv-bundle-prx395765133de.aspx
http://www.musik-service.de/roland-td-9-k-mds-9-drumset-prx395765026de.aspx

Spielweise und sounds fand ich super, ab der Preisklasse haben die pads zwei Töne (Fell, Rand) und die Becken drei (Glocke, Mitte, Rand). Sie sollen auch wertbeständig sein. Als echten Vorteil sehe ich, dass man auch zu Hause spielen und mehrere Kitsounds (Rock, Heavy, Jazz etc.) abrufen kann.

Für einen Bandtauglichen Verstärker müßte man wohl noch mal 200 bis 300 € investieren.

Man käme also auf einen Gesamtpreis von etwa 1.300 bis 1500 € - also das, was man meines Erachtens auch für ein gutes Einsteiger-A-drum hinlegen würde (komplett mit Becken und hardware).

1) Liege ich da grundsätzlich richtig oder habe ich was wichtiges übersehen?
2) Könnte man eine gute E-snare als einen Einstig nehmen (Üben zu Hause und dann entweder die restlichen EdrumTeile nachkaufen oder halt als sinnvolle Ergänzung zu einem Adrum, falls das doch die Wahl sein sollte):
http://www.musik-service.de/E-Drums-Roland-RMP-5-Rhythm-Coach-prx395751997de.aspx
3) Sind Edrums eigentlich mittlerweile "akzeptiert" - das heißt: macht man sich in einer Rock- oder Punkband damit tendenziell lächerlich oder ist das Wurst? (Mir ist klar, dass das natürlich auch mit Geschmack und Standing und was weiß ich nicht alles zu tun hat - ich würde das nur halt ganz gerne wissen, weil wenn man ihm ein edrum kauft und das in bestimmten Genres ein Nogo ist - dann wüßte ich das schon gern.)

Bin für jegliche sachdienlichen Hinweise dankbar.

x-Riff
 
Eigenschaft
 
Für 1500 Euro kriegst Du m.E. weit mehr als nur ein Einsteigerdrumset (das kostet ca halb so viel). Du bewegst Dich da - wenn Du ein bißchen nach Abverkaufmodellen schaust - schon in der Mittelklasse.
Mit der "Zukaufoption" wirst Du glaub ich nicht sehr weit kommen. Erstens brauchst Du auf jeden Fall ein Soundmodul, sonst kriegst Du ja keine Klänge (und das kostet ja einen beachtlichen Teil des E-Sets). Und wenn Du die Sachen einzeln kaufst - ob das neu überhaupt geht müsste man nachfragen, ich weiß das nicht - liegst Du unterm Strich vermutlich teurer. Bleibt also nur der Gebrauchtkauf, mit allen Risiken, die das birgt. Außerdem ist die grundsätzliche Frage, ob eine einzelne Snare das geeignete Übungsmaterial für einen Schlagzeuger ist. Meine Schüler kämen damit nicht sehr weit.
Ein E-Drum in ner Punkband??? Das stell ich mir persönlich schwierig vor. Sicherlich steckt man als E-Drum-User immer mal blöde Kommentare ein (kenn ich selbst zur Genüge). Aber meistens verstummen die relativ schnell, wenn man das Teil zum "Klingen" bringt. Aber im Punk- oder Metalbereich mit nem Yamaha DTXpress aufzutauchen.... ich glaub da gehört schon was dazu. (Aber wie Du schon sagst: Das hängt natürlich stark vom persönlichen standing ab.)
 
Ich kann nicht viel hinzufügen, da Reis schon alles gesagt hat.

1) Du hast soweit an alles gedacht. Er sollte aber selber vorher sich dransetzen, um zu gucken, ob er mit den PADs bzw. Meshheads klar kommt. Ist aber nur eine Gewöhnungssache.

2) Ein komplettes kaufen ist immer günstiger, als die einzelnen Teile. Das gilt für A-Sets, genau wie für die E-Drums. So ein Rhythem Coach ist sicherlich eine nette Spielerei. Was ich sehr gut bei den Dingern finde ist, dass sie dir auch im Nachhinein zeigen können, wo du deine Schwächen hast und du kannst es nachvollziehen. Kann ich jetzt allerdings bei diesem Rhythem Coach nicht sagen, normal geht es bei solchen Dingern. Allerdings halte ich persönlich davon nicht all zu viel. Da kann man auch ein Übungspad für 30 EUR und nochmal für 30 EUR ein Metronom kaufen. Der Vorteil den man darauß zieht? Man muss sich selber kontrollieren. Wo man Schwächen hat und wo man evtl. unsauber ist. Das lehrt nocheinmal mehr. Vorallem schult es das Gehör für Timing.
Vorteil für das E-Drum Pad ist natürlich der Spaßfaktor, weil man wenigsten ein bisschen Klang durch das E-Drum Modul hat. Beim normalen Übungspad ist es ja nur das "tack", welches man hört.

3) Ich persönlich bin immer der Meinung, dass man immer seinem eigenen Geschmack treu sein soll! D.h. wenn er ein E-Drum Set auch bei Punk/Metal einsetzen will, dann soll er es machen.
Jetzt kommt aber das große Aber! ABER! Er wird es nicht einfach haben. Denn Punk und Metal sind ja Musikrichtungen für "Männer". Und E-Drums sind nunmal nichts für "Männer". Denn elektronisch Trommeln sind von vielen eher als Spielerei gesehen und können sich nicht in Bands durchsetzen. Wenn ich die Wahl habe, dann würde ich auch immer normalen A-Drums den E-Drums vorziehen und da bin ich nicht der einzige. Das sehen viele so. Ist das berechtigt? Vielleicht. Die Drummodule sind leider noch nicht so gut, dass man wirklich identische Klänge, wie aus akustischen Schlagzeugen heraus bekommt. Sie klingen immernoch etwas zu syntetisch.
Diese Diskussion E-Schlagzeuge gegen A-Schlagzeuge wird auch nie wirklich abreisen. Mit E-Drums wird man es in der Metal/Punk-Welt nicht einfach haben auch auf Grund der lässtereien. Wenn er es aber akzeptiert und seine Bandkollegen überzeugen kann, warum nicht?! ;)

Zu den beiden Sets, die du gepostest hast.
Ich war am Freitag erst testen. Allerdings würde ich das DTXpress eher mit dem neuen Roland TD4, dem Nachfolger des TD3 vergleichen. Was ich auch gemacht habe. ;)

Ich bevorzuge das TD4 dann eindeutig. Alleine die Snare mit den 2 Zonen erhöht die Spielspaß ungemein. Vorallem, weil es auch dadurch musikalisch vielfälltiger ist. Rimshots gehören gerade bei Rock/Punk dazu. Daher absoluter Vorteil. Die Hihat ist einer echten HiHat beim TD4 wesentlich näher. Beim DTX ist die Hihat leider nur ein normales Pad, welch das Spielgefühl nicht allzu gut wiedergibt. Auch die Roland-Racks sind von Vorteil. Die 4 Beine haben eine wesentlich höhere Stabilität und wackeln nicht zu sehr. Beim DTX hatte ich es sogar so weit, dass wenn man doller auf's "Ride" geschlagen hat, dann hat eine Tom mitgeklungen. Das ist ein absolutes No-go bei mir. Klanglich nehmen sich die beiden E-Drums allerdings nicht. Die ganze Vielfallt der Module, konnte ich nun nicht austesten. Klanglich nehmen sich beide Sets nichts. Auch die eigene Lautstärke der Pads ist ungefährlich ausgeglichen und nicht all zu hoch. D.h. üben zu Hause ist damit auch super möglich.
Das einzige, was mich beim TD4 gestört hat, ist der Kabelbaum. Wenn einmal ein Kabel kaputt geht, dann muss man den ganzen Kabelbaum ersetzen. Großes Minus für das Roland. Und beim DTX habe ich das gefühl, dass das HiHat-Pedal besser anspricht.

Fazit: Mit leichten Abzügen ist das Roland besser als das DTX.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. :)
 
Vielen Dank Euch beiden - Ihr habt mir geholfen!

Es ist wohl richtig, dass es eher um ein Mittelklasse-drumset geht - egal ob E-drum oder A-drum.

Ein drummer, den ich neulich gefragt habe und der auf vielen Konzerten ist, hat gesagt, dass er live im (hard-) Rock und im Punk noch kein E-drum gesehen hat. Spricht also eher für ein A-drum (wobei das dann auch, etwa ein Tama Imperialstar mit Paiste Becken doch noch eher günstiger als das Roland TD4 wäre.) Letztlich soll sich da aber der Neffe positionieren.

Aus eigenem Erleben kenne ich halt, dass A-drums ohne Proberaum nicht geht. Wäre ein Punkt für das E-drum. Als ich es mir aber mal durch den Kopf habe gehen lassen: Wenn er ne Band hat und die einen Proberaum haben, baut er das E-drum ja nicht nach der Probe ab und nimmt es mit nach Hause um dort zu üben. Wäre also eher was für Phasen, wo es an Proberaum und Band mangelt.

Ich habe meinem Bruder auch mal den Zwischenstand gemailt und einen link zu diesem thread geschickt - es ist auch noch Zeit genug, sich darüber Gedanken zu machen.

Der drummer (siehe oben) mit dem ich sprach, meinte auch, dass das E-drum schon ein anderes rebound-Verhalten zeigt und dass er sich immer umgewöhnen muss, wenn er vom E-drum auf ein A-drum umsteigt und dass er einem Anfänger immer zu einem A-drum raten würde, da dort die Feinheiten eine größere Rolle spielen würden.

Könnt Ihr die Ansicht so teilen?
 
@ Mark
Naja, über Punkt 3 kann ich nur schmunzeln.
Ich weiss nicht, ob ich mich über die Aussage: "E-drums wären nix für Männer" aufregen oder den Kopf schütteln sollte?

Ich bin mir fast sicher, dass du bei einem guten E-Drumset kaum einen Unterschied zu einem A-Set hören würdest.
Bei einigen Studioaufnahmen kommt der Drumsound vom Modul und wohl keiner hat es gemerkt.
Gerade wenn sich Leute über ein E-drum-Set lustig machen würden, wäre das schon ein Grund mehr eins zu kaufen.
Leider gibt es halt immer noch Musikrichtungen die total von Vorurteilen und Klischees regiert werden. Das ist echt traurig, aber wohl vorläufig nicht zu ändern.

Und wenn ein E-Set aus optischen, ein A-Set aber aus Lautstärke-Gründen nicht geht, gibt es ja noch immer noch die Möglichkeit aufs A-Set Triggerhead zu ziehen und ein Soundmodul zu besorgen. ;)
 
Dazu vielleicht folgendes: ich rede NICHT von den sounds.

Die sounds halte ich für ausgezeichnet. Im Grunde ist so ein E-drum auch vielseitiger: damit kann er von Jazz bis Hardrock und Punk alles spielen, weil für alles sounds da sind.

Ich kenne aber diese leidige Debatte aus dem Gitarrenbereich: Röhrenverstärker oder Modelling ... Ich persönlich halte mich an den sound - der Rest ist mir Wurst. Posen können andere - interessiert mich nicht. Gerade bei Jugendlichen (geht mal in den Gitarren-Anfänger und dort in den Metal-Bereich) ist aber diese "true"-Debatte nix Lapidares - wie immer man auch dazu stehen mag.

Letztlich hat auch der Neffe das letzte Wort. Ich fände es nur Mist, wenn man ihm ein E-drum schenkt und er dann ungefähr so angeschaut wird wie wenn er mit Lederhosen (also diese bayrischen meine ich jetzt) rumläuft und Bock auf Punk hat. Deswegen interessiert mich schon, ob das mittlerweile Gang und Gäbe ist oder halt nicht. Letzteres scheint eher der Fall zu sein.
 
E- Drums sind die Zukunft und wenn du ordentlich investierst hast du das teil auch längere Zeit.

Bin komplett auf E-Drums umgestiegen, warum?

Leises spielen mit Kopfhörer möglich
Einfaches Aufnehmen und recorden
mittlerweile tonnenweise sehr gute und verschiedene Sounds
Die außerdem noch sehr real klingen und immer besser werden.
Besser transportierbar, weil kleiner und platzsparender
....

die liste geht lange weiter

Ich habe mir das Roland HD-1 zum üben geholt und nun ein TD 20 gekauft, welches ich sicher auch Live Einsetzen werde im Metal und Rock Bereich.

Ob E-Drums anerkannt werden?? Wer sich über sowas in der heutigen Zeit noch gedanken macht und sich über E-Drums beschwerd und diese nur in den Dreck zieht ist kein Drummer. E-Drums sind was feinens, auch wenn sie teuer sind, bieten sie einfach viele Möglichkeiten von den A Drummer oft nur träumen können.

Außerdem ist mir aufgefallen das nur die Europäer eher negativ auf die E Drums eingestellt sind, schau mal auf die Amerikanischen Roland oder allgemeinen Musikmessen, da sind Drummer einfach Drummer egal ob A und E
 
Mal ein paar Gedanken von mir zu dem Thema:
Image: live geht ausser als add-on oder bei Tanzmusik garnix bezüglich E-sets. Ein paar "Exoten" nutzen ein E-Set live, aber eher in "Randbereichen" der Musik, weniger in Bereichen wo "normale" Jugendliche voll drauf stehen. Im Metal, wo oft elektronische Sound genutzt werden, wird ein A-Set mit Triggern versehen, eine E-Drum-Optik ist da ein No-Go. Eigentlich dumm, zumal einige Meilensteine der neueren Musikgeschichte mit E-Sets eingespielt wurden, auch wenn man es nicht gerne zugiebt :D

Spielbarkeit:
Die dynamische Bandbreite eines E-Sets ist nicht ganz so fein wie bei einem A-Set, die Dynamikstufen sind da gröber abgestuft. Speziell bei Snare und Becken fällt das schon mal auf. Bei Gummipads ist das Rebounverhalten etwas stärker als bei A-Sets, bei Meshheads ( wie bei dem Roland Set auf der Snare haben da schon wieder mehr Ähnlichkeit zu einem A-Set. Auch sehr "eng" gespielte Noten bei wirbeln neigen bei E-Sets dazu ineinander zu laufen und dann nach "Maschinengewehr" und nicht nach Wirbel zu klingen. Wie das bei den verlinkten Sets ist, kann ich aber nicht sagen, habe beide noch nicht gespielt.

Allgemein:
Das klingt bisher alles recht negativ, ein E-Set hat auch deutliche Vorteile: in meiner übeintensivsten Phase hab ich viel am E-Set gespielt. Als sehr reizvoll hat sich erwiesen, die vielen Sound auszuchecken und damit a) bekannten Grooves neue Farben zu verleihen, gleichzeitig neue Grovves über ungewöhnliche Sound zu "erfinden" und dann wieder am normale Set umzusetzten. Das hat die Motivation extrem hoch gehalten.
Zudem hatte es den Vorteil, nicht immer in den Ü-Raum zu gurken um Üben zu können und die Nachbarn hats auch gefreut, weil ich nicht immer in Gütterzuglautstärke rumgedonnert habe. Wobei man anmerken muss, das auch ein e-Set eine gewisse Lautstärke entwickelt, speziell über den Boden wird doch einiges an Trittschall übertragen.

Wenn eine Band noch nicht in Sicht ist und Lautstärke zuhause ein Thema ist, dann ist das E-Set immer eine Alternative, auch unter dem Aspekt, das bei einer Band das Set auch schon mal ein paar km weit weg steht und man nicht zum üben kommt wenn das Set im Proberaum steht..
Das ist dann aber wieder ne Frage der eigenen finanziellen Möglichkeiten, wobei ich da zb. auch ein Einsteigerset wie ein Basix-Custom (bzw. dessen Nachfolger) oder ein Gebrauchtset nehmen würde, das reicht für die ersten Bandgehversuche lange. Ein billiges E-Set neigt aber, je billiger es ist, auch mehr und mehr zu schlechten Eigenschaften.
 
Vielen Dank, Asterot - na ja: vielleicht wird mein Neffe ja auch Trendsetter und Botschafter in Richtung E-drumming ...

Das mit dem Recorden wurde mir auch berichtet - und da ich in Richtung Gitarre seit längerem digital aufnehme, sind mir da die Möglichkeiten bewußt: endlich mal aufnehmen ohne einen Haufen Mikros und einem Mixer und ein, zwei Leuten, die einem helfen ... Und dann noch die sounds nach Belieben verändern zu können ... herrlich ...

Ist noch nicht spruchreif - aber auf den Geschmack gekommen bin ich schon, muss ich sagen ... mir fürs homerecording sowas hinzustellen ... aber das wird wohl noch etwas dauern ...

x-Riff
 

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