Auch auf die Gefahr hin, dass ich vielleicht nerve, habe ich noch mal die puren und nackten Fakten zum Thema "Magnetischer Tonabnehmer für Gitarren" zusammen gefasst
Vielleicht mag es den Einen oder Anderen interessieren
So zu sagen als 1 x 1 des Pickups...
Fakten Fakten Fakten
1: Was ist ein magnetischer Tonabnehmer für Gitarren?
Es ist streng genommen ein Elektromagnetischer Wandler, ein einfaches elektrisches Bauteil.
2.Woraus besteht ein Elektromagnetischer Wandler?
Man nehme einen Magneten, wickele dort isolierten Lackdraht rum und fertig
.so zumindest ist ein "Lipstick" Pickup gebaut. Ein mit Cu Draht umwickelter Stabmagnet, der in einer Metallhülse steckt.
In der Regel besteht so ein E. W. (PU) aber aus einem oder mehreren Spulenkörpern, die je nach Saitenzahl, die Magnete direkt durch die Spule haben, oder Weicheisenstifte in der Spule und der Magnet ist von unten an die Weicheisenstifte aufgeklebt.
3. Wie funktioniert so ein Elektromagnetischer Wandler? (Tonabnehmer / Gitarre)
Der Magnet sorgt ohne äußere Einflüsse für ein statisches magnetisches Feld.
Die Spule erzeugt keine Spannung, nur dann entsteht eine Wechselspannung (Induktionsspannung), wenn das, die Spule umgebende, Magnetfeld gestört wird. Die geschieht in der Regel, wenn eine Ferro magnetische Saite (populär auch Stahlseite) in der Nähe des Magnetfeldes bewegt wird. Bei der induzierten Spannung handelt es sich um eine Wechselspannung. Je nach "Störung" des Magnetfeldes können dabei Spannungen von mehreren Hundert Millivolt entstehen.
Die Feldstärkeänderung und die damit induzierte Spannung ist dabei am größten, wenn die Saite zum Pol hin- und wieder zurück schwingt.
Diese vom Elektromagnetischen Wandler übertragene Spannung wird über die Potis, Kabel, Klinkenbuchse usw. an den Verstärker weitergegeben. Gerade diese Komponenten können das übertragene Signal ganz empfindlich beeinflussen. Zum Positiv, wie Negativem.
4. Wie kling so ein Tonabnehmer?
Gar nicht, ein Tonabnehmer kann genau so wenig "klingen", wie ein Mikrofon singen kann.
Ausschlag gebend für den Klang der Gitarre sind die klangerzeugenden Materialien, wie das Instrument selber, oder die Qualität der Saiten, Stärke oder Abnutzung der Saiten usw. Ferner wird der Klang von denen im Übertragungsweg verwendeten Komponenten, oder so auch Pickupkappen aus Ferromagnetischen Material beinflusst. All diese Faktoren sagen aber letztlich nichts über die Qualität des letztlich wahrgenommenen Klanges aus, sondern stellen lediglich Klangnuancen dar, die dem Einen gefallen und dem Anderen eben nicht.
5.
Sind Alnico Magnete besser als keramische Magnet (eigentlich Ferrit, aber Keramik klingt besser
).
Nein, dem Magnetfeld ist es egal, ob der Magnet aus Alnico oder Ferrit ist, man könnte auch einen Elektromagneten nehmen. Eine Änderung des Materials hätte nur Einfluss auf die Resonanzerhöhung und die Wirbelströme. (Wirbelströme erhöhen die Dämpfung der klangprägenden Resonanzspitze), bei Alnico sind die Wirbelströme und die damit verbundene Dämpfung der Resonanzspitze geringer, als bei Ferrit Magneten.
Alnico hat gegenüber Ferrit eine geringere magnetische Permeabilität (magnetische Leitfähigkeit) was zu einer Verringerung der Induktivität führt. Das wiederum verschiebt die Resonanzfrequenz auf einen höheren Wert, was theoretisch zur Folge hat, das der Ton höhenreicher wird.
Das verwendete Magnet Material sagt also nichts über die Güte eines Tonabnehmers aus. Auch ist das verwendete Material des Spulenkörpers zu vernachlässigen.
6. Ist es eine große Kunst selber gute Tonabnehmer herzustellen?
Hier möchte ich gerne Helmut Lemme zitieren. Einer der Pioniere der Erforschung der E-Gitarre in Deutschland.
" Das sind keine Kunstwerke, sondern elektrotechnische Geräte - sogar relativ simple. Und für ihre Entwicklung und Herstellung braucht es keine Genialität, sondern ganz nüchterne Physik - Wechselstromlehre und Ferromagnetismus. Wer hier über die nötigen Grundkenntnisse verfügt, der versteht das Prinzip schnell und kann sich dann selbst Pickups bauen, die den im Handel erhältlichen in der Qualität um nichts nachstehen. So kompliziert, wie es scheint, ist es in Wahrheit nicht. Der unendliche Kult, der hier getrieben wird, hat keine Berechtigung, er ist größtenteils heiße Luft."
Abschließend möchte ich noch sagen, dass Firmen wie S. Duncan, Fender, Gibson, Leo Sounds, Knoppmann, Harry Häusel usw. Ganz hervorragende PU herstellen und sicherlich können sie für den Einen oder Anderen gute Alternativen darstellen.
Nur muss man halt keinen Tam Tam darum machen
Sie stellen elektrische Bauteile von hoher Qualität her
Nicht Mehr und nicht Weniger. Gerade in der Musik im Allgemeinen und bei der Gitarre im Besonderen, spielen zu viele Faktoren eine Rolle
So gibt es billigst Gitarren und PU, die haben Musikgeschichte geschrieben, genauso wie die Spitzenprodukte. Und einem Slider wie mir ist halt eine Danelctro mit Sperrholz Body mehr ans Herz gewachsen, als vielleicht eine Gitarre oder ein PU aus dem Custom Shop.
Was es letztlich ausmacht, ist die Freude an Gitarren und dem Spiel mit selbigem und, bei mir zumindest, auch das Basteln und Experimentieren. Vielleicht ist dieser Beitrag für den Einen oder Anderen auch einfach nur eine Basis
von der aus man starten kann.
Und auch diese hitzigen Diskussionen, irgendwie habe ich sie im Laufe der letzten 30 Jahre richtig "lieb" gewonnen
In diesem Sinne
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