Pendelachsen Motor Verdrahtung

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JanMlr
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Hallo,
heute habe ich einen Rotationslautsprecher geschenkt bekommen. Das Gehäuse sieht selbstgebaut aus, das Innenleben sieht aus wie das eines Dynacord DC 200 - nur ohne Verstärker.
Leider wurde an dem Gerät ordentlich rumgebastelt, die Motorverkabelung stimmt so jedenfalls definitiv nicht -> der Fehlerstrom-Schutzschalter meiner Wohnung fliegt sofort beim Einstecken raus.
Bei genauerer Betrachtung musste ich feststellen, dass an dem Anschluss den ich als Phase für den langsamen Motor vermute der Schutzleiter der Kaltgerätebuchse hängt. Natürlich frage ich mich nun, ob meine Vermutung über den Anschluss richtig liege oder ob dieser Motor wirklich einen Schutzleiteranschluss hat. Dann wüsste ich aber nicht, wo die Phase des langsamen Motors hin soll. Eine Beschriftung ist leider nicht vorhanden.
Außerdem sind im Schaltplan des DC 200 pro Motor 2 Kondensatoren und 1 Diode eingezeichnet (dazu noch ein Bauteil mit einem mir unbekannten Schaltsymbol) - ich habe einen Ausschnitt davon mal angehängt - diese fehlen an meinen Motoren. Kann mir jemand sagen, welche Funktion diese Bauteile haben? Ist es wichtig, diese Schaltung für einen reibungslosen Betrieb wieder herzustellen? Wenn ja: Welche Diode sollte ich verwenden?

Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand helfen könnte, dass ich den Leslie wieder in Betrieb nehmen kann.

Liebe Grüße :)
 
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Was das Feuern der FI betrifft, so ist es wohl erst mal wichtig, die Verdrahtung wieder auf den Soll-Zustand zurückzubauen. Wichtig, daß das Gerät schutzgeerdet ist.

Zum geposteten Bild kann ich Dir erklären: Stichwort "Pendelachsen" - das Dir unbekannte Schaltsymbol steht für "Relaisspule" im weitesten Sinne. Es ist der Anker-Elektromagnet, der die Pendelachse zu der jeweiligen Seite neigt.

Die Motoren (Spaltpol~) haben eine Anzapfung - kann Dir im Moment nicht genau sagen, bei wieviel Volt (vielleicht steht's sogar drauf) -, aus der die Hilfsspannung zum Betätigen der Schaltmagnete gewonnen wird. Diese Spannung wird mittels der eingezeichneten Diode (1N4007 kann hier verwendet werden) und dem 470µF Elektrolytkondensator gleichgerichtet und etwas geglättet, was dann ausreicht, ein klapper- und brummfreies Arbeiten der Pendelachsen-Elektromagnete zu erwirken.

Laut Schaltplan gehen auch 220V ~ an die Buchse für den Leslie-Fußschalter und wenn ich mit meiner Erinnerung nicht völlig falsch liege geht das über den Kaltgeräte-Stecker. Man nahm wohl an, daß keiner auf die Idee komme, dort einen Wasserkocher anzuschließen oder den Leslie-Fußschalter irgendwo im Haushalt in so eine Kaltgerätedose zu stecken.
 
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Was das Feuern der FI betrifft, so ist es wohl erst mal wichtig, die Verdrahtung wieder auf den Soll-Zustand zurückzubauen. Wichtig, daß das Gerät schutzgeerdet ist.
Kommt drauf an, welche Schutzklasse. SK II (doppelte Isolierung) darf nicht geerdet werden (wenn es ein solches Gerät wäre, dann hätte es zwei ineinanderliegende Quadrate auf dem Typenschild). Wahrscheinlich wird es eher SK I sein (Schutzerdung) - aber im Zweifel sollte da eine Elektrofachkraft dran. Wer schon fragen muss, wozu die Diode hier dient, dem fehlen ziemlich sicher die Kenntnisse, hier auf einen sicheren Betrieb zurückzubauen!
Generell sind die Motoren der Leslies (egal welche) bzw. deren Chassis meist nicht geerdet - wenn, dann die Frontplatte oder das Verstärkerchassis, so vorhanden.

Laut Schaltplan gehen auch 220V ~ an die Buchse für den Leslie-Fußschalter und wenn ich mit meiner Erinnerung nicht völlig falsch liege geht das über den Kaltgeräte-Stecker. Man nahm wohl an, daß keiner auf die Idee komme, dort einen Wasserkocher anzuschließen oder den Leslie-Fußschalter irgendwo im Haushalt in so eine Kaltgerätedose zu stecken.
Das kann nur eine Bastellösung sein, wenn an den KG-Stecker wirklich der Schalter gehören würde. Sowas wäre selbst in den 60er oder 70er Jahren in Deutschland nicht legal in den Handel gekommen.

Dieses Leslie sollte definitiv vom Elektriker durchgesehen bzw. nicht ohne Rat eines solchen umgebaut oder nochmal in Betrieb genommen werden!
 
Kommt drauf an, welche Schutzklasse. SK II (doppelte Isolierung) darf nicht geerdet werden (wenn es ein solches Gerät wäre, dann hätte es zwei ineinanderliegende Quadrate auf dem Typenschild). Wahrscheinlich wird es eher SK I sein (Schutzerdung) - aber im Zweifel sollte da eine Elektrofachkraft dran. Wer schon fragen muss, wozu die Diode hier dient, dem fehlen ziemlich sicher die Kenntnisse, hier auf einen sicheren Betrieb zurückzubauen!
Generell sind die Motoren der Leslies (egal welche) bzw. deren Chassis meist nicht geerdet - wenn, dann die Frontplatte oder das Verstärkerchassis, so vorhanden.


Das kann nur eine Bastellösung sein, wenn an den KG-Stecker wirklich der Schalter gehören würde. Sowas wäre selbst in den 60er oder 70er Jahren in Deutschland nicht legal in den Handel gekommen.

Dieses Leslie sollte definitiv vom Elektriker durchgesehen bzw. nicht ohne Rat eines solchen umgebaut oder nochmal in Betrieb genommen werden!

Hallo Jens,

gebe Dir natürlich völlig recht, was die Bemerkungen zum KG-Stecker betreffen und ich habe mich auch sicherlich geirrt, was da meine Annahmen betrafen. Scheint in der Tat das Werk eines hazardösen Bastlers zu sein. Das hätte ja eine direkte Exposition eines 220V führenden Pins in der KG Steckdose zur Folge. Ich meine mich jetzt zu erinnern, daß DC dort eine runde (Hirschmann?) Buchse verbaut hatte und das Gegenstück vom Schalter kommend ein entsprechender Stecker war. Aber laut Schaltplan gehen direkt 220V an den Leslie-Fußschalter.

220V-führende Fußschalter gibt/gab es auch bei Wohnzimmerstehlampen.

Ich neige manchmal dazu, alles haarklein erklären zu wollen, auch Laien gegenüber, ohne zu ahnen, damit eine Anleitung zur Elektrokution zu geben :)

Also allen ein gutes gefahrfreies Neues Jahr,

Don
 
Aber laut Schaltplan gehen direkt 220V an den Leslie-Fußschalter.
Die Fußschalter führen 230V bei diesen Italo-Leslies, das ist richtig. Das wäre heute wohl schwerlich VDE-konform umzusetzen (jedenfalls nicht, ohne wenigstens auch den PE mitzuführen), war aber damals nicht unüblich. Auch bei den Original-Leslies mit den Fußschaltern im Preamp ist das letztlich nicht viel anders. Aber: es darf natürlich keine stromführenden berührbaren Pins geben, und keine Verwechslungsgefahr mit anderen Steckern.

Ich meine mich jetzt zu erinnern, daß DC dort eine runde (Hirschmann?) Buchse verbaut hatte und das Gegenstück vom Schalter kommend ein entsprechender Stecker war.
meines Wissens nach waren die Leslie-Fußschalter bei diesen Modellen im Originalzustand meist fest verbunden, ohne Steckverbindung. Die (nachgerüsteten?) Varianten mit Großtuchel, Messerleiste oder "Hirschmannstecker" (STAS/STAK) kenne ich allerdings auch.
 
Vielen Dank für eure Antworten.
Das Teil ist scheinbar ein völliger Eigenbau mit dem mechanischen Innenleben eines Italo-Leslie - alles was die Elektrik betrifft ist irgendwie hingepfuscht und muss komplett getauscht werden.
Für die Verkabelung werde ich also einen Freund bemühen, der eine Elektrofachkraft ist - im Endeffekt möchte ich glaube ich auch eine Steuerung über Relais verwirklichen, die ich mir noch weniger zutraue. Was haltet ihr von Relais an dieser Stelle?
 
Relais mittels mit Niederspannung gesteuert ist sicher ein vernünftiger Ansatz. Mußt nur sehen, wo Du, wenn nicht
mittels eines eigenen Netzteils, im Verstärker die Spannung dafür hernimmst.

Letztlich bleibt es aber auch eine Bastelei, bei der Netzspannung im Spiel ist. Es fragt sich, ob der Aufwand lohnt und Du nicht einfach die Verbindungssituation (Stecker, Buchse, 230V) entschärfst, indem Du z.B. den Fußschalter direkt über Kabel fest mit dem Leslie verbindest.
 
Die Geschichte mit Relais ist schon deshalb sinnvoll, weil man dann SSR (solid state relais) nehmen kann und somit das leidige Thema mechanischer Schalter umgeht, die sich festbrennen und/oder im Audiozweig knacken. Nimmt man nämlich die Funkentstörung ernst, muss man auch einen Dämpfungswiderstand neben dem Entstörkondensator einplanen - nur ist es fast unmöglich, diesen "Snubber" gerade bei den Pendelachsenmotoren mit gemischt induktiv/ohmschen Lasten (plus halbherziger Gleichrichtung) richtig auszulegen, und das auch noch für beide Motoren gleichzeitig.
Ein "elektronisches Relais" mit Thyristorschaltung ist an der Stelle die deutlich bessere Wahl.

Davon, dass die Netzspannung im Gehäuse bleibt und nicht in einem alterschwach spröden Bakelitgehäuse auf dem Boden liegt, für das jeder Fußtritt der letzte sein kann, habe ich da noch nicht gesprochen.

Wenn das ein Fachmann macht, ist das auch keine Bastelei - und ohne einen solchen würde ich wie gesagt das Leslie mit der Kneifzange nicht mehr anrühren. Ein Universalnetzteil aus der Restekiste oder ein altes Handy/Walkman/etc.-Netzteil reicht übrigens völlig, um die nötige Schaltspannung zu erzeugen. Notfalls gibt es sowas für einen Zehner bei Conrad oder Reichelt, gekapselt, geprüft und somit idiotensicher.

Ab hier ungefähr steht, wie ich es gemacht habe - die Lösung ist jedenfalls von einer EFK abgenickt und bis jetzt ohne jedes Problem gelaufen: Fotostory: Leslie Eigenbau
 
Also ich halte von diesen Pendelachsen Motoren überhaupt nichts.
Sind die 230 V Zuleitungen wesentlich zu lang wird eine Wechselspannung in die Leitung
des nicht betriebenen Motors induziert mit der Folge, daß dieser Motor auch versucht zu laufen.

Wesentliches Argument gegen solche Motoren sind die Nebengeräusche sowie zu wenig
Speed im Fast Modus gegenüber echten Leslie Motoren.
 
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Ich hab die Pendelachse in einem Dynacord gegen sowas ausgetauscht:

XD-3420 DC 12/24V 30W Permanent Magnet DC Motor CW/CCW Motor (aber nur einer ;-) )
p.jpg

Dazu das hier als Steuerung:

DC 6V-90V 15A Pulse Width Modulator PWM DC Motor Speed Controller
p.jpg


Statt einem Poti zwei über Relais geschaltete Trimmer für slow/fast, für Stop einfach den Strom weg....

Absolut störungsfrei -
 
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Genau das ist die beste Alternativlösung ! Solche Motoren sind durchzugsstark und frei von irgendwelchen Störungen.
Falls hier Bedarf an einem Pendelachsen Motor ( aus Dynacord Leslie ) besteht bitte PN Nachricht.
Gebe ihn gegen Portokosten ab - liegt bei mir eh nur rum.
 

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