Positive und negative Erfahrungen mit Klavierunterricht in der Kindheit

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Hallo! Ich grüße alle Leser! :hat:

Die hier anwesenden Klavierlehrer bitte ich als Erstes um Entschuldigung für die Eröffnung dieses Themas.

Es wäre für mich und vielleicht auch für die anderen Forummitglieder sicher interessant, die eigenen Erfahrungen aus dem Klavierunterricht in der Kindheit, mit denen der Anderen zu vergleichen. Meine eigenen Erfahrungen gehen eher in eine negative Richtung. :weep: Davon möchte ich aber nicht als erstes berichten, sonst würde ich die Stimmung gleich nach unten ziehen. Also, berichtet ruhig mal von Euren Erlebnissen! Danke an alle, die sich beteiligen.

LG Andreas :)
 
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Ich hatte gute und schlechte Erfahrungen mit diversen Instrumentenlehrern (Klavier, Orgel, Flöte, Gitarre ...). Im nachhinein betrachtet und mit den eigenen Erfahrungen die ich beim unterrichten von Instrumenten gesammelt habe kann ich folgendes Fazit ziehen:
  1. Nicht jeder kann unterrichten (mangelnde Hardskills)
  2. Nicht jeder sollte unterrichten (mangelnde Softskills)
  3. Nicht jeder der unterrichten kann, kann auch Kinder unterrichten (sowohl Mangel an Hard- als auch an Softskills)
Bei den Tasteninstrumenten hatte ich nie das Glück einen Lehrer zu haben, der mich begeistern konnte. Insgesamt waren es vier oder fünf.
Später jedoch einen (und fünf oder sechs andere über die Jahre) Gitarrenlehrer der das geschafft hat.
 
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Ich hatte in meiner Kindheit genau einen Klavierlehrer, den über mehrere Jahre lang. Das war der Klavierlehrer, den mein Bruder als Kind auch hatte.
Ich hab damals wohl nicht sonderlich geübt, das war eher mein Problem. Mein älterer Bruder spielte immer viel, viel besser als ich. Und alle erwarteten, dass ich nie so gut würde Klavierspielen können. Konnte ich auch nie (jetzt natürlich auch nicht).
Zusätzlich gab es keine Vorspielmöglichkeit für mich, zumindest hab ich von keiner gewußt, und ich hab auch nie vorgespielt - außer natürlich dem Klavierlehrer im Unterricht. Aber dementsprechend hatte ich nie ein Ziel, auf das ich hinarbeiten konnte oder wollte.
Mein Klavierlehrer hat auch immer wieder nur festgestellt, dass ich nicht entsprechend geübt hatte. Irgendwann sind wir dann immer trotzdem weiter gegangen mit den Stücken.
 
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Ich habe nur negative Erinnerungen an Klavierunterricht. Ich erwies mich als Achtjähriger dafür als ungeeignet. Die Quälerei hat ungefähr ein Dreivierteljahr gedauert. Wir hatten ein Klavier geerbt. Das Teil stand danach noch zehn Jahre sinnlos in meinem Zimmer rum. :rolleyes:

Gitarre hab ich später mit Sechzehn autodidaktisch angefangen. Grifftabelle, Liedblätter und los, notfalls hab ich bei einem Freund nachgehakt. Nach kurzer Zeit konnte ich im Gemeindejugendkreis mitschrammeln, mit Achtzehn kam meine erste elektrische ins Haus, ein Jahr später hab ich meine erste Band gegründet. Wir waren grottenschlecht, aber es hat ungeheuer viel Spaß gemacht. :D

Mit Fünfunddreißig hab ich mir selber ein paar Akkordfolgen von der Gitarre auf ein Keyboard übertragen. Zeitweise hab ich in einer Gottesdienstband "Hintergrund- Klangteppiche" gespielt, weil wir zwar einen Drummer und einige Gitarristen, aber keinen Keyboarder hatten. Öfter hab ich allerdings Bass gespielt, einen Bassisten hatten wir nämlich auch nicht. Am Ende hab ich beides simultan produziert, indem ich dem Bass ein Signal abgezweigt und über einen Verbzilla- "Shimmer"- Effekt ins Mischpult gesendet habe. ;)

Alex
 
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Ich hab damals wohl nicht sonderlich geübt, das war eher mein Problem.
Lag das am heimischen Klavier? Es gibt da ja zwei Sorten akustische Tasteninstrumente: Die eine mit quasi magischer Anziehungskraft und die andere Sorte zum Abgewöhnen.
 
Lag das am heimischen Klavier? Es gibt da ja zwei Sorten akustische Tasteninstrumente: Die eine mit quasi magischer Anziehungskraft und die andere Sorte zum Abgewöhnen.
Nö. Mein Bruder hat klasse darauf gespielt. Aber ich war halt nie so gut darin, im Klavierspielen.
 
Also ich habe mit 5 Jahren angefangen, bzw. wurde angemeldet ;) Mit dem Unterricht an sich hatte ich nie negative Erfahrungen. Die Lehrerin war sehr nett, hat mich auch mal mit moderneren Stücken am Ball gehalten. Im Nachhinein hätte ich mir etwas mehr Förderung gewünscht, aber naja man kann ja nicht alles haben. Ich hab mich eigentlich auch immer sehr gut mit dem Klavier verstanden, das einzige was mich gestört hat war das "erzwungene" üben, was meine Mutter veranlasst hat. Man wäre ja doch lieber Fußball spielen gegangen, aber die Stunde Klavier vorher musste sein
 
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Ich wurde mit neun gefragt, ob ich Klavier lernen möchte, und habe durchweg positive Erinnerungen an meinen ersten Lehrer (so 6-7 Jahre Unterricht). Was ich so im Nachhinein betrachtet einen Superservice fand und mich damals sehr fasziniert hat, ist, dass er mir immer, wenn es an ein neues Stück ging, so 3-4 Stücke zur Auswahl gegeben hat und alle Stücke einfach so einmal vom Blatt vorgespielen konnte. Auch das Eingehen auf eigene Wünsche oder mal eine Rock/Popnummer einschieben (nicht so seine Welt) war nie ein Thema.

Mit meinem zweiten, selbstgewählten Lehrer in späten Teenagerjahren hatte ich weniger Glück. Das war ein sehr ernsthafter Jazzer mit hervorragenden pianistischen Fähigkeiten und einem wunderschönen Rhodes, aber ohne pädagogischem Geschick. Ich wollte doch nur zusammen mit dem Klavierunterricht ein wenig Jazzgrundlagen lernen. Es hat weder Spass gebracht noch habe ich viel gelernt, wir haben uns dann auch recht bald getrennt. Der gute Mann hat mich glaube ich einfach überfordert.

Zu guter Letzt hatte ich noch 2 Jahre Unterricht bei einer altgedienten russischen Pianistin, was wiederum ein äusserst angenehmer Unterricht war.
 
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Bei mir gibt es sehr unterschiedliche Erfahrungen. Die Grundausbildung erhielt ich bei einem bodenständigen Lehrer, der neben Klassik auch Jazz und Boogie spielte. Ich war kein Überflieger und übte auch nicht besonders viel. Genauso war der Unterricht: nicht schlecht, aber auch nichts besonderes.

Es gab en kurzes Intermezzo von wenigen Monaten bei einer Lehrerin, an die ich mich überhaupt nicht mehr erinnere. Nach einem Umzug mit 15 kam ich zu einer älteren Dame, die Schülerin von Heinz Schüngeler war. Der unterricht war schrecklich: Ich mußte Mozart-Sonaten und Bach-Inventionen spielen. Sie saß daneben, sang mit, und sagte: Falsch, nochmal. Das wars. :gruebel: Das war der ganze Unterricht. Was sie bei Schüngeler gelernt hat, der ja ein renommierter Klavierpädagoge war, ist mir bis heute schleierhaft. Sie hatte allerdings andere Schüler, die sehr virtuos waren. In der Region, in der ich damals lebte, gab es allerdings auch keine Alternative.

Zu dieser Zeit hatte ich auch noch Klarinettenunterricht bei einem Lehrer, der mir die Anfänge von Jazz und Blues beigebracht hat. Das Problem bestand darin, daß ich das Zeug immer auf dem Klavier geübt habe und nicht auf der Klarinette. Das wußte er aber nicht und hat sich gewundert, warum ich nicht weiterkomme. :D

Bei einem weiteren Umzug habe ich dann mit 18 "meinen" Lehrer kennengelernt, ein Schüler von Carl Seemann. Er war für mich weit mehr als ein Klavierlehrer. Er hat mir beigebracht, mich selbst zu unterrichten, mir selbst die richtige Klaviertechnik zu erarbeiten (die vorher katastrophal war), meine Ohren auszubilden. Es wurden nicht nur pianistische, sondern ganz allgemein musikalische, künstlerische, literarische, philosophische, menschliche, politische Fragen erörtert, oft im Kreise mehrerer Schüler und Freunde. Eigentlich ein pädagogischer Künstler, wie ich ihn mir besser nicht vorstellen kann. Für mich auch Jahre nach seinem viel zu frühen Tod immer noch Vorbild.

Ich hatte gute und schlechte Erfahrungen mit diversen Instrumentenlehrern

Ich habe nur negative Erinnerungen an Klavierunterricht.
Da fände ich es jetzt interessant zu erfahren, worin die guten und schlechten Erfahrungen jeweils bestanden.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Hmm, negative Erinnerungen hab ich eher weniger.

Ich habe mit 6 oder 7 Jahren ein knappes Jahr lang Unterricht gehabt bei jemanden, der Musik nicht studiert aber die Orgel gespielt hat. Bzw. derjenige konnte auch sehr gut Klavier spielen. Menschlich kam ich gut mit ihm damals aus, aber rein pädagogisch gesehen hat er mir nicht viel beigebracht. Nach einem ganzen Jahr waren wir damals immer noch bei Kinderliedern mit den Nummerierungen in den Notenköpfen bzw im 5-Tönraum. Erst kurz bevor ich aufgehört habe, haben wir mit Tonleitern angefangen.

2009 hatte ich Gesangsunterricht bei einer älteren Lehrerin, bei der es pädagogisch auch nicht soo gepasst hat. Bei ihr war ich auch nur ein Jahr, aber sie hat mir ein bisschen was über die Notenwerte am Klavier beigebracht - allerdings nicht wirklich mehr an Wissen wie in der normalen Schule damals. Waren aber nur ein paar Stunden bei ihr.

Naja im Mai diesen Jahres, also mit 26 bzw. jetzt 27 Jahren habe ich wieder Unterricht genommen und bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Im Allgemeinen, wenn ich auf die zurückliegenden 5 Monate schaue, habe ich in dem Zeitraum halt wesentlich mehr gelernt, als mit den anderen beiden Lehrern und langsam habe ich so das Gefühl, dass mir Klavier auch zu liegen scheint. Los gings mit Akkorden, Vorzeichen, Bögen, etc bis aktuell hin zur C-Dur-Tonleiter. Ausdruck ist denke ich schon durch den Gesangsunterricht bei meiner zweiten Gesangslehrerin zumindest ansatzweiße vorhanden, Rythmusgefühl durch das Bass spielen auch. :) Ich hoffe jedenfalls, dass bald die klassischen Stücke dran kommen, bin da schon ganz scharf drauf :D

Außerdem denke ich, dass mir die 3 Jahre Gesangsunterricht auf dem Klavier ganz schön helfen. Man lernt automatisch schon Pausen, Phrasierungen, Notenlänge mit, ohne sich wirklich aktiv darüber Gedanken zu machen. Vorallem wenn man nachsingt, geht das später irgendwie nach Gefühl.
 
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Ich kann mich an meinen Klavierunterricht nur noch sporadisch erinnern. Angefangen habe ich mit meiner zwei Jahre älteren Schwester als ich in der ersten Klasse war. Entweder lag es daran, dass meine Schwester einfach älter war oder daran, dass sie zuvor ~zwei Jahre Blockflöte gespielt hat, aber die hat mich aus dem Stand heraus überholt ....

Der Klavierlehrer war soweit ganz gut. Den hatte ich bei uns auf dem Dorf später dann auch als Musiklehrer an der Grundschule. Er konnte wohl mit Menschen umgehen. Entweder wegen seinem Engagement an der lokalen Schule oder aus sonstigen Gründen wurden wir aber dann von einem jungen Mann unterrichtet (Abiturient? Student? Oder sowas....für mich war er auf jeden Fall ein "Erwachsener" ;) ). Der hat gerockt und bei ihm hatte ich wohl auch ein bisschen was gelernt. Die Stücke (Country-Songs für Kids) fand ich ebenfalls ganz kewl. Er wurde allerdings nach einem Jahr oder so von der Bundeswehr eingezogen und war dann weg. Als Ersatz bekamen wir eine Frau (Musikstudentin oder sowas) die wahrscheinlich fachlich ganz okay war, mit der ich aber nicht warm geworden bin. Zumal ich dann auch hässliche Etüden von Mozart & Co. spielen musste.

Naja, das ganze hat dann mit anderen Faktoren dafür gesorgt, dass ich mit ~11 den Klavierunterricht geschmissen hatte.

Fun-Fact am Rande: Meine Schwester hat bis fast zu ihrem Abi "durchgespielt" aber dann recht schnell das Interesse verloren und jetzt die letzten 20 Jahre keine Taste mehr gedrückt. Bei mir hat sich die Musik "verfangen", ich hatte zwischenzeitlich mit E-Bass, Keyboards & Synthesizer Musik gemacht bis ich mich dann mit 30 wieder dem Klavierspiel gewidmet hatte.... :m_piano2:
 
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Da fände ich es jetzt interessant zu erfahren, worin die guten und schlechten Erfahrungen jeweils bestanden.

Das ist ja schon ewig her, ich war acht Jahre alt. In meiner Erinnerung war mein Klavierlehrer hundert Jahre alt, legte mir uninteressante Stücke vor und sagte ansonsten Sachen wie "Finger ganz locker lassen" und "Nochmal". Ich hatte immer eine verkrampfte Handhaltung und habe nie mehr als ein paar Noten hintereinander richtig hingekriegt. Das Üben zu Hause war genauso frustrierend. :gruebel:

Alex
 
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Also ich habe mit 5 Jahren angefangen, bzw. wurde angemeldet ;) Mit dem Unterricht an sich hatte ich nie negative Erfahrungen. Die Lehrerin war sehr nett, hat mich auch mal mit moderneren Stücken am Ball gehalten. Im Nachhinein hätte ich mir etwas mehr Förderung gewünscht, aber naja man kann ja nicht alles haben. Ich hab mich eigentlich auch immer sehr gut mit dem Klavier verstanden, das einzige was mich gestört hat war das "erzwungene" üben, was meine Mutter veranlasst hat. Man wäre ja doch lieber Fußball spielen gegangen, aber die Stunde Klavier vorher musste sein


So jetzt habe ich auch die Zeit weiterzuschreiben. Damit man weiß, wo es hingehört, habe ich mal frech eigenzitiert.
Mit 17 kam ich dann auf Vermittlung zu einem älteren, polnischen Bassisten, der schon mit allerlei Jazzern zusammengespielt hat (u.a. viel mit Thomasz Stanko) und mir Jazzpiano oder Jazzgrundlagen im Allgemeinen beibringen sollte. Hier habe ich erstmals wirkliche Förderung und Forderung erfahren. Sehr exakter Unterricht mit unglaublich viel Hintergrund (besonders der Theorieunterricht wird mir in Erinnerung bleiben. So guten hatte ich noch nicht wieder erlebt). Wir haben schon von Anfang an im Duo zusammen gespielt und ich wurde ständig mit CD's versorgt. Als ich dann leider von ihm wegmusste, da er in Altersteilzeit ging, hat er mich noch an Otto Wolters und seinen Schüler Bernd Homann weitervermittelt, damit ich bei Professoren bzw. ehemaligen lernen konnte. Besonders der Unterricht bei Bernd fruchtet enorm, da man sowohl persönlich als auch unterrichtstechnisch auf einer Wellenlänge schwimmt.
Im Nachhinein betrachtet bin ich insgesamt mit den Leuten aus der Jazz/Rock/Pop-Ecke besser klargekommen
 
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Ich unterrichte seit knapp 20 Jahren hauptberuflich und bemühe mich meine Schüler dahin zu bringen wo sie hin wollen und meinen persöhnlichen Geschmack außen vor zu lassen. Es macht aus meiner Sicht keinerlei Sinn einen Schüler auschließlich mit Werken von Bach und Beethoven zu schikanieren, der z.B. HipHop machen will. Es geht doch nicht nur darum das Instrument zu erlernen, sondern auch darum, das der Schüler Freude an der Musik hat und die werde ich ihm doch nicht nehmen. Selbstverständlich stelle ich Beispiele aus diversen Musikrichtungen vor, aber selbst sehr junge Schüler haben exakte Vorstellungen von dem was sie wollen. Außerdem können sie jederzeit die Musikrichtung ändern, sich weiterentwickeln etc. und darauf sollte man vorbereitet sein. Einige Lehrer haben entweder kein flexibles Konzept oder spulen ausschließlich ihr Standardprogramm ab, z.B. gehen sie nur nach einem bestimmten Buch vor oder manche machen den Unterricht auch nur deshalb, weil sie es nicht geschafft haben vom Musikmachen zu leben und sonst keine sinnvolle Alternative haben. Ich denke, das merkt man als Schüler, wenn der Lehrer gar keine Lust hat zu unterrichten. Ich habe ursprünglich (aus Versehen) BWL studiert und betrachte es als großes Glück, daß mich der Unterricht aus dem Büro befreit hat. Ich habe mich bewußt für den Unterricht entschieden (und entsprechend systhematisch vorbereitet) um nicht auf andere angewiesen zu sein und ich habe auch überhaupt keine Lust mehr jedes Wochenende Gigs zu haben (hatte ich eine Zeit lang, war damals auch ok so) oder monatelang im Hotel oder Bandbus zu schlafen. Studioarbeit finde ich mal ganz nett, aber nicht ständig.
Ich liebe meinen Job auch nach 20 Jahren sehr und hoffe dieser Spaß kommt auch bei den Schülern rüber und motiviert sie.
 
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Irgendwo hier im Board müsste noch ein Thread existieren in dem es um meinen damaligen Lehrer ging.

Kurz zusammengefasst: Die ersten Jahre war es wirklich super, hat mir Spaß gemacht und ich hatte auch interesse daran zu üben und mich zu verbessern. Irgendwann kam ein Knick. Der Lehrer war nicht mehr so engagiert wie vorher, hat die meiste Zeit in seinem Wohnzimmer gesessen und sich die Sachen quasi durch zwei Wände angehört und seine Kritik quer durch seine Wohnung gerufen. Irgendwann gipfelte es darin, dass er mich geschlagen hat (ich war damals 18 oder so), was mich dazu veranlasst hat den Unterricht direkt zu kündigen.

Ich habe mich anschließend dann doch eher der Gitarre gewidmet, bin jedoch aktuell auch wieder an den Tasten (mal mehr mal weniger) und es macht auch noch immer Spaß. Leider habe ich gerade im Jazz noch so viel nachzuholen was ich früher nicht richtig geübt habe.

Letztes Jahr, also fast 10 Jahre nachdem sich die Wege getrennt haben, habe ich erfahren, dass er zu der angesprochenen Zeit eine psychische Erkrankung bekam die ihn dazu gebracht hat sich vor drei/vier Jahren mit Tabletten das Leben zu nehmen.

Rückblickend ist es eigentlich echt schade, dass sich die Wege so getrennt haben :-/
 
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Ich bin noch zu sehr traumatisiert und kann daher keine Auskunft geben:dizzy:
 
Ich bin noch zu sehr traumatisiert und kann daher keine Auskunft geben:dizzy:
Vom Klavierunterricht?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
[...]Irgendwann gipfelte es darin, dass er mich geschlagen hat (ich war damals 18 oder so), was mich dazu veranlasst hat den Unterricht direkt zu kündigen.[...]

Rückblickend ist es eigentlich echt schade, dass sich die Wege so getrennt haben :-/

Also, was auch immer, aber Schlagen geht gar nicht. Die Kündigung war vollkommen richtig.
 
Vom Klavierunterricht?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---


Also, was auch immer, aber Schlagen geht gar nicht. Die Kündigung war vollkommen richtig.

Wie BRAN schrieb war er seelisch schwer krank, anders ist das kaum zu erklären. Ich behaupte mal, daß sonst niemand seine Schüler im Unterricht schlägt.
 
Meine Eltern wollten unbedingt, dass ich Klavier lerne, aber ich hatte damals keine Lust und wollte unbedingt Keyboard lernen. Zum Glück ließen sie sich dazu überreden, also habe ich mit 9 oder so angefangen bei der Volkshochschule Unterricht zu nehmen. Die Lehrerin war wirklich schlecht und hat nur Axel Benthiens Keyboardschule gemacht, also nichts motivierendes. Deswegen hatte ich auch wenig geübt und keine großen Fortschritte. Meine Eltern haben das natürlich mitbekommen und daher bemerkt, dass es Quatsch war wenn sie sagte dass der Bub ja sooo tolle Fortschritte macht.

Dann haben meine Eltern mir einen anderen Lehrer organisiert, und das war ein Riesenglück. Der hatte mich am Anfang gefragt, was ich gerne spielen würde. Ich sagte damals "Phantom of the Opera" und dass ich das aber wohl noch nicht könne. Er sagte dann dass man alles spielen könne, es käme einfach drauf an, wieviel ich bereit bin dafür zu tun. Das Ergebnis war, dass ich 3 Wochen lang jeden Tag geübt habe, teils Stunden und immer wieder und am Ende klappte es. Ab da war ich total motiviert und ab einem bestimmten Punkt kam das Interesse für Blues und Klassik von alleine und irgendwann habe ich übergangslos bei ihm Klavierunterricht statt Keyboard genommen, und das noch viele Jahre lang. Das war für mich genau die richtige Vorgehensweise. Harmonielehre ging immer nebenbei, wie für die Stücke benötigt, das einzige wo ich Defizite habe weil wir zu wenig gemacht hatten waren Tonleitern. Aber das fand ich damals brutal langweilig und sinnlos und hätte dann keine Lust mehr gehabt und aufgehört. Mittlerweile sehe ich den Nutzen und übe das dann auch für den Effekt.

Alles in allem war das also genau der richtige Lehrer zur richtigen Zeit bei mir. Ich bin seitdem vollkommen überzeugt, dass es immer sinnvoll ist mit dem Schüler das zu spielen, was er möchte. Wer studiert, oder das beruflich macht, klar - der muss sich auch mal durch Sachen durchquälen. Aber bei Hobbymusikern wird so ein quälen oft zu Rückzug und Desinteresse führen.

Oder andersherum: wenn man die Technik für ein Stück braucht, wird der Schüler das auch dafür üben. Wenn man es für seine Interessen nicht braucht, dann muss man ihm das auch nicht per Zwangsernährung eintrichtern.
 
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Achtung OT:

indem ich dem Bass ein Signal abgezweigt und über einen Verbzilla- "Shimmer"- Effekt ins Mischpult gesendet habe.

Das finde ich sehr interessant. Kannst Du dazu mal etwas sagen, wie Du das gemacht hast und was das Ergebnis war? Gerne auch per PM. Danke.
 

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