Saitenbeanspruchung bei OpenTunings

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vanelau
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Hallo,

ich über zur Zeit Stücke in verschiedenen OpenTunig -Stimmungen.
D,G,D,G,H,E und in D,A,D,FIS,A,D
Ich habe leider nur eine Gitarre besaitet mit D´Addario Classic Nylon Ej27N Normal Tension und muß wohl oder übel immer wieder die Stimmung von Stück zu Stück abändern.
Wie stark schadet das den Saiten?
Kann es sein das sie dann nach mehrmaligen umstimmen die eigentliche Grundstimmung E,A,D,G,H,E verlieren oder noch schlimmer reißen können? Ich gehe das stimmen auch immer super vorsichtig an.

Gruß
vanelau
 
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Ich kann mir schon vorstellen, dass es da Einflüsse gibt.
Wenn der Umstimmvorgang aber langsam und nicht ruckartig erfolgt und Deine verwendeten Open-Tunings ein Runterstimmen einzelner Saiten bezogen zur Standardstimmung bedeutet (und dies wäre bei Deinen zwei Tunings der Fall) --> dann würde ich sagen, dass das Umstimmen keinen deutlichen Einfluss auf die Haltbarkeit der Saiten hat.

Polyamid (Nylon) zeigt ein ausgeprägteres Kriechverhalten im elastischen Bereich (Hooke'sche Gerade ist viel flacher als die von Stahl und die Streckgrenze ist nicht so genau ausgeprägt wie bei Stahl --> die Hooke'sche Gerade von Polyamid ist eine Kurve) --> das bedeuted, dass dieser Bereich dauerhaft nicht elastisch ist, sondern ein sogenanntes Kriechen (plastische Verformung) erfolgt --> das bedeuted, dass Nylonsaiten unabhängig von einem öfterem Umstimmen um 1 bis 2 Halbtöne sich ständig minimal dehnen bzw. dauerhaft verformen, der Querschnitt dadurch ungleichmäßiger und schwächer wird, die Zugspannung pro Flächeneinheit steigt, die Saite öfters nachgestimmt werden muss und irgendwann reißt bzw. das Schwingungsverhalten schon vor dem Reißen viel schlechter wird.
Dann gibt es da noch die relative Luftfeuchtigkeit --> Polyamid nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab (bei 23° temperatur und 50% rel. Luftfeuchte: ca. 2,5 - 3,4%) und ändert dabei ihre mechanischen Eigenschaften --> das heißt trockenes Polyamid hat eine höhere Zugfestigkeit (ca. 270 - 350 N/mm2) als feuchtes Polyamid (ca. 90 - 120 N/mm2). Auch dieser Umstand hat einen Einfluss auf die Lebensdauer von Nylonsaiten bzw. deren schlechte Stimmstabilität und wirkt sich natürlich beim oben beschriebenem Kriechen in mehr oder weniger starker Intensität aus.

Kurz gesagt: auch bei Nylonsaiten nur in Standardstimmung altern diese, müssen mehr oder weniger oft nachgestimmt werden und reißen irgendwann.

Den Einfluss des langsamen Runterstimmen um einen Ganzton oder Halbton für 5 min um diese Saiten danach wiederum um einen Ganzton oder Halbton auf die ursprüngliche Spannung zu bringen halte ich theoretisch die Lebensdauer der Saite betreffend für sehr gering.

Einen negativen Einfluss auf die Lebensdauer bezüglich häufigem Umstimmen würde ich nur an den Auflagepunkten vermuten --> Stegauflage und Sattelkerben --> wenn dort die Reibung sehr hoch ist bzw. eventuell scharfkantige Kerben --> dann können Saiten die häufig umgestimmt werden schon früher Reißen als solche die ständig in Normalstimmung bleiben.

Praktische Erfahrungen diesbezüglich habe ich leider keine, da ich schon lange keine Nylonstrings hatte.
 
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Ich will gerade sehr hohe Alternative Tunings spielen, aber mir reißen immer wieder die Saiten...

Was kann ich tun? Welche Saiten sind dafür am besten geeignet?
 
Ich will gerade sehr hohe Alternative Tunings spielen, aber mir reißen immer wieder die Saiten...
Was kann ich tun? Welche Saiten sind dafür am besten geeignet?

Diesbezüglich bräuchte ich mehr Fakten: Welche Mensur, welche Stimmung genau, welche Gitarre mit Originalsaitenstärke für Standardstimmung (E-Gitarre-, Western-, Klassik-, Mini-Gitarre, ect. --> die Gitarre sollte ja auch nicht überbeansprucht werden).

Grundsätzlich ist es so, dass man bei höheren Stimmungen dies mit dünneren Saiten erreicht ohne die Saiten überzubeanspruchen --> dies kann man aber relativ gut berechnen.
Soll heißen, dass dickere Saiten beim Raufstimmen überbeansprucht werden --> deswegen muss man die Saitenstärke verringern und umgekehrt beim Runterstimmen wäre die Saitenstärke zu erhöhen um akzeptable schwingungsfähige Zugkräfte zu bekommen.

Bei manchen Stimmungen ist es empfehlenswert dies genauer zu betrachten bzw. zu berechnen und die entsprechenden Saiten einzeln zusammenzustellen oder aber auch aus 2 Sätzen zu kombinieren. Für manche bekannte Stimmungen gibt es zwar fertige Sätze (z. B. Nashville-Tuning, ect.), aber manchmal sind diese auch nicht ganz so gut abgestimmt (Mensur spielt ja auch eine wichtige Rolle).
 
Ich habe die Mensur einer Stratocaster 25.5".
Das Tuning ist angegeben mit G+3 D+5 G+5 B+4 D+3 G+3.
Die Zahlen sind jeweils die Halbtonschritte, die nach oben gestimmt werden sollen.
Ich benutze Saiten der Stärken 009-042 und 010-046 von Pyramid, Ernie Ball.

Brauche ich dafür eine längere bzw. kürzere Mensur?
Es gibt ja auch noch Baritonsaiten...:confused:
 
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Fender Stratocaster hätte 648 mm Mensur.

Bei Deiner Stimmung werden die A, D und g - Saite am meisten belastet (aber eigentlich alle) und werden vermutlich als erstes reißen (z.B. mit 010-046 Satz für die A Saite um 5 Halbtöne auf D raufstimmen entstehen fast 17 kg Zug).

Mit folgenden Saiten wäre diese Stimmung unproblematisch und würde von den Zugkräften in etwa einer Mischung von 009-042 und 010-046 Saitensatz in Normalstimmung entsprechen:

Saitenreihenfolge von dick nach dünn:

0,036 / 0,024 / 0,017 / 0,013 / 0,011 / 0,008 inch -->
Kräfte bei G,D,G,B,D,G - Tuning: 7,5 / 7,3 / 7,6 / 7 / 7 / 6,7 kg ~ ca. 43 kg gesamt (010-046 in Normalstimmung hat ca. 49 kg gesamt und 009-042 etwa 40 kg).

Diese Saitenstärken müsstest Du Dir einzeln zusammenstellen: z.B. hier
von der hohen e-Saite bis zur d-Saite müsstest Du bei den blanken Saiten schauen und nur mehr die A und E - Saite wären umwickelt möglich.

Du könntest auch einen 008-038er Saitensatz kaufen und von dem die E, g, b und e-Saite verwenden und für A und D zwei Einzelsaiten dazukaufen (024 und 017) wenn dies eventuell billiger wäre: dann hättest Du folgende Stärken 038 / 024 / 017 / 014 / 011 / 008 und zwei übrige 030 und 022 die Du anderweitig verwenden könntest.
 
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Eric Roche empfiehlt in seinem Buch Acoustic Guitar Bible, für jeden Ganzton, um den eine Seite abweichend vom Standart-Tuning herauf- oder herabgestimmt wird, um eine Stärke herab bzw. heraufzugehen. Für DAdgad' also z.B. (ausgehend von .12) .013, .017, .024, .032, .042, .054/.056. Ich weiß allerdings nicht, ob sich diese Faustregel so auch auf klassische Gitarren übertragen lässt...
 
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Hängt ja auch von der Mensur ab. Ich persönlich finde .001 für einen Ganztonschritt bei Standardmensur als überdimensioniert. Aber das ist rein gefühlsmäßig, ohne faktisch belegt zu sein.
 
Fender Stratocaster hätte 648 mm Mensur.

Bei Deiner Stimmung werden die A, D und g - Saite am meisten belastet (aber eigentlich alle) und werden vermutlich als erstes reißen (z.B. mit 010-046 Satz für die A Saite um 5 Halbtöne auf D raufstimmen entstehen fast 17 kg Zug).

Mit folgenden Saiten wäre diese Stimmung unproblematisch und würde von den Zugkräften in etwa einer Mischung von 009-042 und 010-046 Saitensatz in Normalstimmung entsprechen:

Saitenreihenfolge von dick nach dünn:

0,036 / 0,024 / 0,017 / 0,013 / 0,011 / 0,008 inch -->
Kräfte bei G,D,G,B,D,G - Tuning: 7,5 / 7,3 / 7,6 / 7 / 7 / 6,7 kg ~ ca. 43 kg gesamt (010-046 in Normalstimmung hat ca. 49 kg gesamt und 009-042 etwa 40 kg).

Diese Saitenstärken müsstest Du Dir einzeln zusammenstellen: z.B. hier
von der hohen e-Saite bis zur d-Saite müsstest Du bei den blanken Saiten schauen und nur mehr die A und E - Saite wären umwickelt möglich.

Du könntest auch einen 008-038er Saitensatz kaufen und von dem die E, g, b und e-Saite verwenden und für A und D zwei Einzelsaiten dazukaufen (024 und 017) wenn dies eventuell billiger wäre: dann hättest Du folgende Stärken 038 / 024 / 017 / 014 / 011 / 008 und zwei übrige 030 und 022 die Du anderweitig verwenden könntest.

Welche Kombination ist für die Mensuren 628mm und 635mm geeignet?
 
Welche Kombination ist für die Mensuren 628mm und 635mm geeignet?

Die gleiche Kombination wäre geeignet und würde von den Zugkräften etwas leichter ausfallen (tuning: G,D,G,B,D,G):

Saiten: 0,036w / 0,024w / 0,017 / 0,013 / 0,011 / 0,008 inch
Zugkräfte (628 Mensur): 7,0 / 6,8 / 7,0 / 6,6 / 6,6 / 6,2 kg
Zugkräfte (635 Mensur): 7,2 / 7,0 / 7,2 / 6,8 / 6,8 / 6,4 kg
Zugkräfte (648 Mensur): 7,5 / 7,3 / 7,6 / 7,0 / 7,0 / 6,7 kg


Eine nächst stärkere Version wäre auch geeignet
Saiten: 0,038w / 0,025w / 0,018 / 0,014 / 0,012 / 0,009 inch
Zugkräfte (628 Mensur): 7,8 / 7,4 / 7,9 / 7,6 / 7,9 / 7,9 kg
Zugkräfte (635 Mensur): 8,0 / 7,8 / 8,1 / 7,8 / 8,1 / 8,1 kg
(diese Saitenkombination würde von den Zugkräften her mit einem 010-046 Saitensatz in Normalstimmung und 648-Mensur in etw übereinstimmen).
 

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