Sammelthread - Pickup Identifikation/Wertschätzung

er ist beschriftet mit MAR 2 0 1980
eingeprägt ist PAT NO. 2 737 842

Das ist mit ziemlicher Sicherheit (denn eine so akribische Fälschung wäre wirtschaftlich unsinnig) ein Original-Gibson-HB, und zwar ein sogenannter T-Top. Die Spulenkörper mit dem T wurden 1965 eingeführt und bis 1980 verwendet. Der Datumsstempel wurde von 1977-1980 verwendet, sodass Du hier einen der letzten T-Tops hast. Danach kamen dann neue Versionen ohne "T" und die sog. Tim Shaw-HB, die wieder etwas näher an alten PAFs sein sollten.

Lange Zeit wurden T-Tops verschmäht, weil sie halt keine PAFs mehr waren. Ihr Sound ist in der Regel sehr klar, die Mitten sind tendenziell etwas zurückhaltender als bei PAFs. Mit dem Trend zu HB mit niedrigerem Output wurden sie aber zunehmend auch als Vintage-Stücke interessant. Dazu kam die Erkenntnis, dass in den 70ern und 80ern etliche klassische Rocksounds mit genau solchen PUs erzeugt wurden, u.a. benutzt sie Angus Young bis heute in seinen Lieblings-SGs. Auf "Highway To Hell" und "Back in Black" dürfte jedenfalls mit ziemlicher Sicherheit ein T-Top zu hören sein (neben jeder Menge Filtertron). Ach ja, und Jimmy Page natürlich...

Original besitzen T-Tops kurze AlNiCo V-Magnete. Vorausgesetzt, er funktioniert, kannst Du eine (gute) LP-Kopie mit einem solchen PU allemal näher an das Original der 70er/80er bringen. Man kann die Teile durch einen Wechsel zu einem AlNiCo 2,3 oder 4-Magneten sogar noch etwas in die PAF-Richtung bringen, aber nicht jeder bastelt gerne an einem alten HB rum. Und wahrscheinlich wird der Kenner hinterher sehen, dass das Klebeband nicht mehr unberührt ist:govampire:.

Der Wert von T-Tops hält sich noch in Grenzen, ohne Kappe würde ich ihn aber schon um die 150-200 € schätzen - auch wenn ich persönlich das wohl nicht ausgeben würde ;). Verlangt wird oft noch mehr, aber ob das bezahlt wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Zwar hat Deiner kein Datum aus den 70ern, was immer ein Stück mehr "Vintage-Mojo-Zuschlag" mit sich bringt, aber dafür sieht er ziemlich gut erhalten aus. Rein technisch waren die T-Tops aber über längere Zeit ziemlich konstant in Eigenschaften und Sound.

Die Original-PUs würde ich aber immer behalten, denn auch die sind mittlerweile Vintage-Sammlerstücke, und vor allem kann man die Ibanez in den Originalzustand versetzen, wenn man sie mal verkaufen will.

Gruß, bagotrix
 
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Ich möchte zeitnah die Dogears in einer relativ preisgünstigen Epiphone Semi Akustik gegen Humbucker tauschen, auch wenn ich dafür extra Rahmen schnitzen muss . Dafür sind schon einige Typen im Bestand , vielleicht kann jemand was dazu sagen ...
Die Dogears haben eine sehr starke Tendenz zum Rückkoppeln , das harmoniert nicht mit meinem Sound.
 
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Und diese vollkommen unbekannten zwei Humbucker stehen auch zur Wahl .

Kann jemand etwas erkennen ?
 
Hi,

die Epiphone-HB sind vermutlich etwas älteren Datums, in dem Fall sind es die sog. Alnico Classic, von bösen Zeitgenossen auch mal als "Mudbucker" bezeichnet. Ist schon was dran, die waren schon sehr fett und damit deutlich anders abgestimmt als die aktuellen Modelle (Alnico Classic Pro), die dem Vorbild Classic '57 mit mehr Höhen und Transparenz ähnlicher sind, oder gar die Probucker, die sich etwas am Burstbucker orientieren.

In den ES-Versionen wurden idR zwei dieser PUs verwendet, in LP und SG kam am Steg noch eine heißere Version dazu, die vermutlich vom 498T inspiriert war.

Die andern HB sind eine typische Bestückung für billigste Gitarren, wie LPs mit Schraubhals oder Anfänger-Sets. Zwei identische Spulen mit simplen Polepieces statt Schrauben sind eben noch ein paar Cent billiger herzustellen. Ich würde ehrlich gesagt keinen dieser 4 PUs in irgendeine Gitarre bauen, da wäre es mir schon um Zeit und Lötzinn zu schade. Nicht, wenn man für 100 € jederzeit ein paar richtig gute gebrauchte Dimarzios kaufen kann, oder für deutlich weniger ein Paar Wilkinson- oder G&B-PUs aus einer PRS SE.

Gruß, bagotrix
 
Hallo Bagotrix!
Danke für die interessanten Hinweise.
Mir ist schon oft aufgefallen, dass du im Gegensatz von vielen hier in diesem Forum echt Ahnung von der Materie hast.
 
Guten Morgen zusammen,
Ich habe vor kurzem die emgs Hz aus einer epiphone Zakk Wylde ausgebaut. Diese sehen verdächtig aus. Es handelt sich um eine China oder Korea gitarre aus 2006. Nun kommen aber Zweifel ob die Gitarre ein Fake ist. Solche emgs habe ich noch nie gesehen.
Alles andere an der Gitarre inklusive der Logos sieht korrekt aus.
Kann jemand hierzu etwas sagen?

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Hi,

mit letzter Sicherheit kann ich es auch nicht sagen, aber es riecht schon einiges an diesen PUs nach Fake. Die Struktur des Plastiks kenne ich von alten HZs etwas grober, und die Kanten scheinen mir nicht einfach abgespielt zu sein, sondern insgesamt zu rundlich und ungenau. Ich habe auch noch keine EMG HZ mit roten und blauen Kabeln gesehen, das ist eigentlich typisch für fernöstliche BilligPUs. Die Zakk Wylde hatte zwar passive EMG-HZ, aber mWn waren auch die USA-Ware.

Der StegHB hat bei Dir ein Gold-Logo. Zum Einen sitzt es schief (was ich bei EMGs noch nie gesehen habe), zum Anderen ist es goldfarben, was laut EMG bedeutet, dass ein AlNiCo-Magnet drin ist. Der original verbaute EMG H4 hat aber einen Ceramic-Magneten und ein silbernes Logo. Erst später wurde der H4A mit AlNiCo-Magnet eingeführt, hatte aber glaube ich schon immer das neue Logo.

Was Du noch vergleichen kannst, ist die Seriennummer der Gitarre. Wie alt ist die Gitarre denn? Ich kenne schon 2003er EMG HZ, die auf der Unterseite den Steckanschluss hatten, wenn es also zB eine 2007er sein soll, können es eigentlich schon deshalb keine Originale sein.

Gruß, bagotrix
 
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Hallo allerseits,

im Anhang sind zwei bilder von einen PU aus 70-er (laut vorbesitzer) welcher aus nachlass einen sehr guten Freund stammt. Ich kann dem nirgendwo einsortieren weil es keinen Aufkleber oder Pat. No. gibt mit hilfe dessen man die zuordnen könnte. Einziges Merkmal ist ein T mittig Unter den Gibson USA schriftzug.
Hat schon jemend von euch so was gehabt und wenn um welchen PU geht es hier.
Vielen dank im Voraus.

LG
PS
der PU hat nur eine Aktive Spüle gehabt. Nachdem ich den zerlegt habe und die Verdratung erneuert (Schwarze, Rote und Weissen Draht) hat der PU 8,88KOhm ausgegeben. Die Wert ist nach mehereren messungen immer gleich gewessen. Die Spülen sind Seriel verbunden. Unter Spühlen sind je ein Stück Holz (hell) druntergelegt und PU war stark gewachst. Die Kappe war mit harten Lotzinn verlötet gewesen was dazu führte das ich paar minuten mit lotkolben hantieren müsste. Na ja.... dann war Tisch mit Wachs vollgesaut.

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@Z1LL4

sieht ganz verdächtig aus, normaleweise sind die von EMG Produzierten und in "Fremdfirmen" verbauten PUs mit weissen Aufkleber mit dem Model Bezeichnung und grundsätlich weissen, oder bei Aktiven noch mit roten mehradrigen Kabel bestückt (je nach Firma auch mit Anschlussen). So was mikriges habe ich von EMG nicht gesehen..... kann sein das die PUs bilige Kopie sind, wer weiss... Ich hab selbst 5 ZW Epiphone Modelle und so was habe ich bei mir nicht gesehen... Sogar die HBZ Aktive PUs sind besser verarbeitet. Alle meine EMG HZ PUs eingebaut in Custom Bullseye, 2xZV Special, Custom Camouflage und Graveyard Disciple sind mit Silbernen und Gold Logo und mit Connector Cables ausgestattet. Keiner von den war mit Harz zugegossen. Habe alle Gitarren gecheckt um sicher zu sein das so was nicht bei mir auch der fall ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
im Anhang sind zwei bilder von einen PU aus 70-er (laut vorbesitzer) welcher aus nachlass einen sehr guten Freund stammt. Ich kann dem nirgendwo einsortieren weil es keinen Aufkleber oder Pat. No. gibt mit hilfe dessen man die zuordnen könnte. Einziges Merkmal ist ein T mittig Unter den Gibson USA schriftzug.

Hi,

aus den 70ern ist der nicht. Es ist mit ziemlicher Sicherheit ein 490T. Das T auf der Grundplatte weist darauf hin, dass der PU für die Stegposition (bei Gibson "Treble") vorgesehen ist, und er weist einen größeren Abstand der Polepieces bzw. Schrauben auf. Die einzigen anderen solchen PUs wären der 500T und der 498T, die aber beide einen Widerstand von über 12 KOhm haben. MIt den T-Tops aus den 70ern hat das übrigens nichts zu tun, die hatten ein "T" auf der Oberseite der Spule, aber das Standard-Spacing.

Du hast übrigens Glück, dass der PU die Tortur beim Abnehmen der Kappe überlebt zu haben scheint - die Spule ist sichtlich verformt durch das lange Löten. Die bessere Möglichkeit ist es in dem Fall in der Regel, entweder einen sehr starken und heißen Kolben zu benutzen (der dann aber nur sehr kurz ans Lot gehalten werden muss) oder die Verlötung mit derfeinen Trennscheibe eines Dremel o.ä. durchzuschneiden.

Gruß, bagotrix
 
@bagotrix
vielen dank fürs feedback über den PU. Das mit dem Dremel und Trennscheibe hat mir auch ein Kolege empfohlen... Mann Lernt nie, kommt immer wieder wasa neues dazu. So oder so werde dies gute dienste in einen von Gitarren tun. Ich hab noch einen 490R so das sich ein gutes paar für LP oder Clone bietet.
 
***

Du hast übrigens Glück, dass der PU die Tortur beim Abnehmen der Kappe überlebt zu haben scheint ***

Die bessere Möglichkeit ist es *** die Verlötung mit der feinen Trennscheibe eines Dremel o.ä. durchzuschneiden.

*** Das mit dem Dremel und Trennscheibe hat mir auch ein Kolege empfohlen... ***


Die Empfehlung mit einem kleinen Trennschleifer kann ich nur bestätigen, da vor ein paar Tagen selbst so gemacht -> Click

Neben der Schonung des PUs durch vermeiden von Wärmestress, ist das erneute Verlöten nach dem Eingriff auch viel leichter machbar.

LG
RJJC
 
Hallo allerseits,
den rat mit Trennscheibe die Kappen zu lösen habe ich schon umgesetzt. Schneller, für PU Spülen schönender und stressfrei für mich... Dürchtrennen, abnehmen und fertig.
 
Hallo Zusammen,
Ich habe eine gebrauchte partscaster gekauft und würde mich für die pickups interessieren.
Der Verkaufer konnte mir nicht dazu sagen, selbst kein Musiker.

Der Bridge hat in der oberen Platte 3 Löcher zwischen den Magneten, das finde ich auf keinem anderen Bild.
Was auf den Fotos nicht zu sehen ist, der bridge PU ist mit einer schwarzen Schnur gewickelt.
Beide pickups haben ein schwarzes und ein weißes Anschluß Kabel mit gewachstem. Stoff ummantelt.

Gibt es irgendwelche Ansätze wie ich herausgefinden kann, was ich da habe?
Danke und Gruß Patrick

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Zuletzt bearbeitet:
Hi,

die 3 Löcher sind tatsächlich ungewöhnlich, sie sprechen für einen PU asiatischer Herkunft. Die besseren asiatischen Hersteller verwenden diese Bauteile oft bei Vintage-angelehnter Bauweise (Spulenplatten aus Fasermaterial, Stoffkabel). Er könnte sogar selbstgewickelt sein, denn zB bei Axesrus bekommt man diese Teile auch als Bausatz.

Von daher erscheint es als wahrscheinlich, dass der HalsPU dazugehört, auch wenn er ungewöhnlich heiß gewickelt ist. Der DC-Widerstand würde auf etwas in der Art eines Duncan STR-2 hinweisen, aber der BridgePU ist wie gesagt wohl kein Duncan oder Fender.

Viel mehr wird man kaum sagen können, da es bei einem solchen PU enfach weniger Bauteile mit speziellen Eigenheiten gibt als bei einem HB.

Gruß, bagotrix
 
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Vielen Dank für deine Einschätzung!
Ich bin in der Zwischenzeit auch auf den Bausatz gedanken gekommen.

Sie klingen gut und dürfen bleiben :)

Gruß Patrick
 
Hallo zusammen!
Ich bin Forumsneuling und hoffe, dass ich hier keine Regeln verletze bzw. richtig poste.
Ich habe eine 76er Stratocaster und frage mich, ob diese Pickups original sind. (vor allem diese Humbucker/singelcoil- Geschichte an der Bridge) Aufgrund der Farbe des zweiten PU'S sieht es schon modifiziert aus... habe auch keine Ahnung warum die Bohrungen im Schlagbrett sind...
Wäre super nett wenn hier jmd Rat wüsste.

LG Chriss
 

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Hi,

erstmal willkommen im Board. Ich würde sagen, in diesem Thread bist Du schon richtig.

Ob es sich um einen Original-Fender-PU handelt, wird man nur sehr schwer feststellen können - schon gar nicht, wenn man nur die Kappen von außen sehen kann. Am Boden von NachrüstPUs finden sich dagegen oft Hinweise auf Hersteller und Modell.

Ganz sicher kann ich aber sagen, dass es keine Fender Strat aus dieser Zeit gab, die 4 SCs hatte. Hier hat jemand in der Bridgeposition - durchaus recht sauber, wie es scheint - einen zusätzlichen SC eingebaut. Auf dem Bild schwer zu sagen, aber es sieht ein bisschen so aus, dass die Kappen eigentlich weiß waren, aber schwarz lackiert wurden und mit der Zeit die alte Farbe ein bisschen durchkommt. Schwarze Pickguards mit weißen Kappen und Potiknöpfen gabs in den 70ern öfter. Der ganz hinten scheint aber eine durchgefärbte schwarze Kappe zu haben und wurde demnach wohl dazugekauft.

Die 2 Bohrungen im Pickguard haben vermutlich mal Minischalter beherbergt. Auf jeden Fall einer, um den zusätzlichen PU zuzuschalten, der andere war dann vielleicht ein Out Of Phase-Schalter, was Ende der 70er, Anfang der 80er recht verbreitet war -und dann kaum benutzt wurde ;). Später wollte man die Schaltung offensichtlich lieber einfacher haben und hat die Schalter wieder rausgeworfen.

Ich würde mal das Schlagbrett abschrauben und ein Bild von der Rückseite posten. Vielleicht kann man dann sogar den Zusatz-SC identifizieren, auf jeden Fall aber die Schaltung klären können.

Gruß, bagotrix
 
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Okay, das nenne ich wirklich mal eine hilfreiche Expertise! Ich mache sobald ich kann ein Bild von der Innenseite. Lässt sich daraus schließen dass der Zusatz SC jetzt dauerhaft mitläuft oder nur unnütz ist? Die gitarre ist erst ganz frisch in meinem Besitz, deswegen habe ich noch keinen Plan. Vielen Dank dir schonmal für die Hilfe!
 

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