Sammelthread - Pickup Identifikation/Wertschätzung

Ein Multimeter sollte mMn jeder elektrifizierte Musiker anschaffen
Da bin ich voll bei Dir-nur ein kleiner OT Tipp dazu:
Ein beleuchtetes Display erleichtert das Ablesen und Krokodilklemmen den Kontakt mit losen Kabelenden o.Ä.
 
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Guten Abend miteinander,

ich hatte mir vor fast zehn Jahren einen Bausatz gekauft und diesen sehr liebevoll in Beize getaucht und mir auch Pickups von einem Online-Marktplatz gegönnt, die nicht ganz preiswert waren. Welche das laut Verkäufer (privat) genau waren ist im Dunst der Vergangenheit verloren gegangen. Ich weiß nur, dass sie zusammen mit einer Verpackung und Beschriftungen bei mir ankamen, die mich nicht haben stutzen lassen. Die Gitarre hatte dank meiner laienhaften Gitarrenbau-, Lötkunst und Bausatzqualität am Ende so viele Mängel, dass sie fortan das Wohnzimmer optisch, aber nicht akustisch zierte.

Ich habe mir jetzt eine halbwegs ordentliche Klampfe gekauft und hadere nun damit, ob ich nicht die Pickups aus dem Bastelwerk tauschen kann oder sollte. Es wäre mir lieb, wenn ihr etwas zu den abgebildeten Humbuckern sagen könntet: Sind das tatsächliche Qualitätsdinger oder ist das Baumarktschrott und ich wurde schon damals übers Ohr gehauen? Leider fehlt jegliche Kennzeichnung (die Ziffern sind meine gemessene kOhm-Werte) und die Verpackung hat die letzten Umzüge nicht überlebt.
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IIRC wurden mir die Dinger als irgendwelche "Classic 57" (?) verkauft. Hier kann sich meine Erinnerung aber bereits täuschen. Sie haben zumindest nicht diese braided Kabel, sondern plastikummantelte in zwei verschiedenen Farben. Sie scheinen gewachst
 
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Ich weiß nicht was das für PU's sind aber ich weiß das es definitiv keine Gibson "Classic '57" sind - es sind überhaupt keine Gibson PU's.
Ich würde sogar behaupten, das sie auch nicht aus einer Epiphone stammen.

Gruß
 
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Richtig, das sind nur irgendwelche asiatischen No Name-Produkte, da hat man Dich leider komplett übers Ohr gehauen. Das Pärchen gehört womöglich nicht einmal zusammen, wenn man sich die unterschiedlichen Befestigungslaschen ansieht.

Es gibt ja inzwischen durchaus auch recht hochwertige PUs aus Fernost, wie zB Tonerider, aber die haben dann in aller Regel auch Merkmale klassischer Ami-PUs wie zB Nickel-Bodenplatten, lange Polschrauben, die unten rausschauen, und entweder 4adrige Anschlusskabel oder (vor allem bei Les Paul- und SG-Kopien) den einadrigen Vintage-Anschluss mit Metallgeflecht. Bei vielen, auch Epiphone, ist der Name in die Bodenplatte eingestanzt.

Dazu kommt noch, dass der Widerstand offensichtlich mal gemessen und draufgeschrieben wurde, und der ist bei beiden fast identisch, was bei Fernost-Gitarren fast nie der Fall ist. Der HalsPU liegt da meist so bei 7,5 - 8,5 KOhm, und der StegPU früher entweder bei über 12 KOhm oder inzwischen (nachdem das die Kunden speziell bei Gibson-Kopien nicht mehr wollen) eben bei etwas über 9 KOhm. Die naheliegendste Herkunft ist von daher, das die Teile jeweils als Bridge-PU aus zwei unterschiedlichen Gibson-Kopien entnommen wurden. Sehr viele Gitarristen tauschen ja nur den BridgePU aus, weil sie den HalsPU eh nicht so oft bzw. nur clean spielen und das knappe Budget lieber nur in einen, dann aber richtig guten (oder zumindest namhaften...) HB stecken wollen.

Die Angabe "Classic '57" wäre ja schon sehr jonkret gewesen, die gibts schließlich nur von Gibson. Wenn Du seinen Namen noch hast, würde ich mit dem Verkäufer auf jeden Fall mal ein Wörtchen reden, das geht gar nicht.

Gruß, bagotrix
 
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Trotzdem es keine Gibson PUs sind - vor allem @bagotrix hat hierzu und auch zur Technik dankenswerterweise ausführlich Stellung genommen :prost: - kann man aber nicht grundsätzlich und vor allem deshalb sagen, dass sie Schrott sind. Sound ist ja Geschmackssache. Was die PUs "bringen" kann also genau das sein, was man haben will. Ob das so ist, kann man allerdings nur feststellen, wenn man sie zum Einsatz bringt.

Es gibt jedenfalls auch keine Garantie, dass "echte" Gibson PUs des Sound liefern, den man will ;)
 
Seid herzlich bedankt, ich dachte mir das schon. Da der Kauf schon Urzeiten zurück liegt habe ich da keinerlei Handhabe mehr. Dann belasse ich es erstmal bei den Pickups, die in der Klampfe mitkommen und spare mir alle Bastelei, das ist genau der Hinweis, den ich brauchte.

Die Ohm-Werte stammen btw von mir, die habe ich gerade erst draufgekritzelt, nachdem ich sie nach dem Ausbau durchgemessen hatte. Hat mich auch gewundert, dass sie so nah beieinander liegen.

Nun gut, eine (sehr späte) lesson learned. Danke für eure Hilfe!
 
Auch wenn es vom Thread her etwas OT ist: Man kann da schon auch das eine oder andere tun, um mehr rauszuholen. Ich hab selbst einige Gitarren mit günstigen PUs, die aber einfach gut klingen. Wenn man also ein bisschen Zeit investieren kann und die Gitarre größere Ausgaben nicht rechtfertigt:

Oft klingen solche HB etwas matt bzw. matschig, vor allem am Hals zu bassig. Die erwähnten Kappen sind ein wichtiger Faktor, wenn sie aus Messing sind. Auch zu dicke Beschichtung bringt hörbare Einbußen in den Höhen. Mit nackten Neusilberkappen ohne Beschichtung ("raw nickel") klingt das oft schon viel besser. Speziell wummerige HalsHB gewinnen oft sehr, wenn man den Magneten durch Alnico 2 oder Alnico 4 ersetzt (mit letzterem gefällt mir sogar der Duncan SH-1n am Hals...), und zu guter Letzt können längere PU-Schrauben von Vorteil sein, weil sich das Magnetfeld dadurch anders verteilt.

In der Bridgeposition habe ich auch gute Erfahrungen mit UOA5-Magneten gemacht, die das oft vorhandene Mittenloch etwas auffüllen. Oder einen A8 mit noch mehr Power und Mitten. Mehr Biss gibts auch mit einem Ceramic-Magneten, das würde ich aber nur probieren, wenn es moderner klingen soll und die Kappen und Schrauben schon getauscht sind - nicht dass es zu schrill wird, wenn man alles auf einmal austauscht.

Gruß, bagotrix
 
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Hach, so viel Wissen, echt mega, danke dir!
 
Hallo Leute, ich habe mir heute eine neue gebrauchte LP Traditional 2015 angeschafft. Ursprünglich waren 1959 Tribute PUs verbaut und diese wurden laut Verkäufer gegen gebrauchte Custombucker getauscht. Vom Sound her bin ich sehr zufrieden mit den PUs und der Gitarre generell - sie waren auch grundsätzlich nicht der Beweggrund zum Kauf der Gitarre - sie wären die Kirsche auf dem Sahnehäubchen - wenn es denn echte Custombucker sind. Ich habe sie ausgebaut und Fotos gemacht. Mir ist beim spielen schon aufgefallen, dass die Bridge sehr heiß ist, was mich aber verwundert ist, die Tatsache, dass der Neck-Pickup deutlich weniger Output hat (siehe Fotos). Ich weiß leider nicht aus welchem Jahr die PUs stammen. Generell gibt es ja wenig Anhaltspunkte bei Custombuckern, die darauf schließen lassen, dass es sich auch wirklich um welche handelt. Sticker sind da, Klang ist da, mich wundert aber, dass die Pickup-Kappen so neu aussehen und die Bridge so heiß gewickelt ist. Vielleicht hat hier jemand mehr Ahnung als ich und kann weiterhelfen.

Grundsätzlich ist der Verkauf grundsolide über die Bühne gegangen. Kaufvertrag wurde abgeschlossen, ich war beim Verkäufer zuhause und es gibt generell keinen Grund zur Annahme, dass ich belogen wurde.
 

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Hast du den Output selbst gemessen?
Die Werte, die auf der Rückseite der Pickups angegeben sind, wären meiner Meinung nach durchaus normal für Customs.
 
Danke für die Antwort Brundle. Nein, habe leider kein Messgerät zuhause. Die Werte wurden vom Vor- bzw. Vor-Vorbesitzer drauf geschrieben.
 
Der Bridge Pickup wäre mit 8.8k auf jeden Fall am oberen Ende angesiedelt. Ich meine "heiße" Sets werden in der Regel mit 8 und 8.5k angegeben. 8.8k in einer Selbstmessung wäre da aber durchaus im Streubereich realistisch.

Die Lötstellen an den Kappen sehen für mein Auge etwas grob aus. Vielleicht wurden die Kappen schon einmal getauscht und sehen deswegen so neu aus.

Ich glaube aber durchaus, dass da kein Fake unter den Kappen sitzt.
 
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Hab vor ein paar Tage eine Bassgitarre aus Japan gekauft, ich vermute von Matsumoku gebaut. Die Pickups drin sind gleich wie diese.
Die Fotos sind aus Internet, sind aber gleich (Mein Handy lädt nicht :/ )

Kann mir jemand etwas mehr über die sagen?
Danke im Voraus.

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Ein Kollege hat diesen PU in einer alten Gitarre gefunden und wüßte nun gerne, um was es sich hier handelt. Daher bitte ich die Freaks hier, mal zu schauen! Danke für jeden Hinweis!
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Ein Kollege hat diesen PU in einer alten Gitarre gefunden und wüßte nun gerne, um was es sich hier handelt.
Lt. Patent-Nummer und Aussehen müsste das ein Gibson PAF von 1979 sein.

EDIT: @KickstartMyHeart war ein paar Sekunden schneller...

Gruß
RJJC
 
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@KickstartMyHeart Dirty Fingers: Schrauben in zwei Reihen

Ich denke, es könnte ein Shaws sein: Schrauben in einer Reihe

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Ein Kollege hat diesen PU in einer alten Gitarre gefunden und wüßte nun gerne, um was es sich hier handelt. Daher bitte ich die Freaks hier, mal zu schauen! Danke für jeden Hinweis!
Gibson hat in dieser Zeit so einige PUs gebaut, aber der hier dürfte ein normaler T-Top sein.

Ein Tim Shaw ist es sicher nicht, die frühesten wurden nach seiner Aussage erst 1980 für die Heritage 80-Les Pauls gebaut. Die meisten Shaws haben einen 6stelligen Code und kein Datum, sehen also aus wie der untere im letzten Post. UAf jeden Fall haben die Ziffern den etwas fetteren Font, die Zahlen hier sind zu dünn.

Am besten feststellen kann man das Modell nach dem Abnehmen der Kappe. Shaws haben weiße Spacer unter den Spulen, das gilt als recht zuverlässiges Identifikationsmerkmal. Nur sehr frühe haben übrigens noch T-Top-Spulen, aber anderen Draht, in einer hellen Kupferfarbe. Von Interesse ist immer auch der Widerstand, wenn es über 8 KOhm sind, kann es eigentlich kein Shaw sein.

Gruß, bagotrix
 
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Fender Pickup Identifikation

Hi, was ist das für ein Pickup? Kann eigentlich nur Texas Special oder FAT 50 sein (6,52K)...

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Grund: Bilder eingebunden
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi,

anhand des Widerstands kann man die Frage nicht entscheiden, dazu liegen die zu nah aneinander, und eine gewisse Produktionstoleranz ist immer da. Bei den TS habe ich sogar schon unterschiedliche Werksangaben gesehen, beim BridgePU früher 6,79, heute 6,56 KOhm. Fat 50s können in der Praxis ebenso bei diesen Werten liegen. Allerdings hat bei den Fat 50s der MittelPU laut Werksangaben auf Packung und Website sogar mehr Widerstand hat als der an der Bridge - was wiederum nicht heißt, dass er auch lauter ist.

Ein wichtiges Merkmal sind die Oberkanten der Magnete. Diese sind bei Fat 50s immer ein bisschen abgeschrägt (beveled), bei TS kenne ich sie dagegen nur mit scharfen Kanten. Bei den Fat 50s variiert es recht stark (manchmal sogar beim gleichen PU), aber ein bisschen Abschrägung muss immer vorhanden sein. Leider sind die Kanten auf den Bildern nicht so scharf abgebildet, aber mit der Lupe sollte man den Unterschied auf jeden Fall feststellen können.

Die Wicklung sieht man hier leider nicht, da müsste man mal die Kappe abziehen. Das ist auch das zuvelässigste Merkmal. Die TS sind mit Enamel Wire gewickelt, der ziemlich dunkel und fast schon violett ist, Fat 50s mit hellerem, eher orangenem Draht (Formvar-Isolierung).

Gruß, bagotrix
 

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