@Dan_The_Man :
Herzlichen Glückwunsch! Das ist auf jeden Fall ein Fender-Original, und ziemlich sicher auch eine originale 1974er. Die Gussreiter hat Fender in den ganzen Reissues nämlich nicht verwendet, selbst bei diversen 70er Reissues hat man in der Regel eher 1970 als Vorbild genommen und noch klassische Blechreiter verbaut.
Mein Bruder hat sie vorher (mit der Koffer-Waage und der Küchenwaage) gewogen, kommt da aber nur auf 3,4-3,5 kg, kann das auch sein?
Nochmal Glückwunsch... Das klassische Gewicht einer Strat, und natürlich viel angenehmer als die hier schon erwähnten Schwergewichts-Strats, dies damals eben auch öfter gab. Für den Marktwert ein echt großes Plus.
Was wären denn dann passende Ersatzteile (habt ihr vielleicht einen Link) und mit welchen kosten kann man denn bei so etwas (also Teile + Arbeitszeit) denn ungefähr rechnen? Und ist das überhaupt klug, das zu tauschen? Verliert man dadurch nicht Wert, weil nicht mehr im original-Zustand?
Absolut. Wenn es Dir um den Werterhalt geht, lass die Finger von allem außer den Halsschrauben, und da achte auf einen wirklich passenden Kreuzschlitz (also keinen "greift schon irgendwie" oder gar einen Pozidrive mit den zusätzlichen kleinen Kanten zwischen den großen!). Und fotografier alles schön und bewahr die Bilder auf, dann hast Du das Datum und musst das nicht wieder tun.
Die Frage bei "Verbesserungen" ist eben, ob man die Gitarre gebrauchsfertig optimieren will oder den Wert über alles stellt.
Du kannst Dir mal das Trem ansehen, ab 1971 oder so gab es eine Zeitlang eine Grundplatte aus Guss, die in einem Stück mit dem Masseblock gefertigt war. Das war so mies, das man bei aller Vintage-Liebe nicht mal bei Fender so weit gegangen ist, es nachzubauen, zumindest ist mir das nie begegnet. Wie bei allem gibts aber auch Leute, die genau den speziellen Ton schätzen und suchen. Entscheidend ist bei Hardcore-Sammlern auf jeden Fall der Originalzustand. Jede frische Lötstelle verbrennt da ein paar Hundert Euro.
Sind an Schalter oder Buchse Korrosion feststellbar - nicht ablöten, sondern abbürsten, reinigen, polieren, Reinigungsmittel bzw. für feine Elektrik geeignetes Kontaltmittel verwenden (nicht das brutale fürs Auto), erstmal informieren.
Du kannst natürlich vorsichtig das Tremolo tauschen, denn das Massekabel sollte an der Federklammer dran sein. Wenn Du dabei nichts vermackst, kannst Du also schon was nach modernen Maßstäben besseres anbringen, das 1:1 passt, also für den Verkaufsfall voll reversibel ist. Callaham, Wudtone, Gotoh, ABM - der Markt ist gut gefüllt.
Schon den 3-Weg-Schalter auszutauschen, ist dagegen ein Problem, siehe oben. Man kann sich aber angeblich damit behelfen, die damals noch vorhandene Feder auszuhängen, dann soll der Schalter auch in den Zwischenpositionen ohne einrasten stehen bleiben - etwas fummeliger, aber eben lötfrei und reversibel.
Zur eigentlichen Frage in diesem Thread:
Auch wenn es "nur" eine Sunburst ist, ist das Burst nicht übertrieben "clownig" und es gibt sehr wenig Macken, viele sehr viel jüngere haben da mehr abgekriegt. Ist der Hals gerade und die Bünde ebenso original wie der Rest und der Hals recht schnarrfrei einstellbar, sehe ich hier schon
4.000 - 5.000 € als realistisch an. Dauert natürlich ein bisschen, jemanden zu finden, aber sehr viel tiefer würde ich gerade bei dem Zustand nicht gehen. Sobald dran gelötet wurde und/oder Teile wie Tuner oder Trem fehlen, gehts dann schon schnell einen oder zwei Tausender runter mit dem Wert.
Gruß, bagotrix