Wertschätzung von E-Gitarren

Hallo Leute,
ich schreibe fast nie hier, bin eher so der stille Leser. Nun hat mich meine Cousine aber angeschrieben, weil sie ein Erbstück ihres Vaters verkaufen möchte. Ich hab bereits das Internet durchforstet, aber keine wirkliche Hilfe gefunden. Da es sich um ein altes Schätzchen handelt, eine Gibson Les Paul Artisan von 1977 in neuwertigem Zustand mit original Koffer, weiß ich nicht was ich ihr raten soll.

Bisher hab ich ihr das gesagt:
"Der materielle Wert deiner Gitarre ist genau so hoch, wieviel jemand bereit ist, für sie zu bezahlen. Wenn sie jemand um jeden Preis haben will, dann wird er dafür auch jeden Preis zahlen; nicht der Zustand macht den Kaufpreis aus, sondern der Wunsch und die Liquidität eines Interessenten. Entweder du kennst jemanden, der genau dieses Exemplar sucht, dann kannst du mit ihm verhandeln, oder du beauftragst jemanden, einen solchen Interessenten zu suchen (das kann auch ein Auktionshaus sein) und den Verkauf zu vermitteln; solche Dienste sind alles Andere als billig, und der Verkaufserfolg (erzielter Preis) ist auch nicht garantiert.

Ein Freund meinte, man könne sie am besten selbst bei Reverb verkaufen oder bei nem guten Händler wie z.B. Guitarpoint in Frankfurt. Auf diversen Seiten sind solche Exemplare zwischen 5-10k verkauft worden. Da deine in nem fast unbespielten Zustand ist, bist du sicher am oberen Ende der Skala."

Hat jemand von euch einen guten Rat für mich, bzw für sie?

Hier ein Bild:

1758727187895.png
 
10.000,-- ist sicher deutlich zu hoch gegriffen, 5.000,-- hingegen sollten schon zu bekommen sein. Ich mag die Les Pauls aus der Ära aber mehr als das würde ich nicht zahlen.
Die Version in walnut ist noch dazu die häufigste und die Farbunterschiede der mehrteiligen Decke sind nicht besonders schön. Der Koffer sieht auf den ersten Blick auch nicht original aus, aber das kann ich bei dem Bild nicht sicher sagen.
 
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10.000,-- ist sicher deutlich zu hoch gegriffen, 5.000,-- hingegen sollten schon zu bekommen sein. Ich mag die Les Pauls aus der Ära aber mehr als das würde ich nicht zahlen.
Die Version in walnut ist noch dazu die häufigste und die Farbunterschiede der mehrteiligen Decke sind nicht besonders schön. Der Koffer sieht auf den ersten Blick auch nicht original aus, aber das kann ich bei dem Bild nicht sicher sagen.
Danke für deine ehrliche Einschätzung. Zu dem Koffer kann ich nichts sagen, nur dass er höchstwahrscheinlich nicht aus den 70ern ist. Von daher nehme ich meine Aussage, es sei der original Koffer zurück, ich meinte damit den Koffer, in dem die Gitarre ursprünglich gekauft wurde. :) Was würdest du denn empfehlen, wie sie beim Versuch sie zu verkaufen vorgehen sollte?

Hier noch ein Bild zu der Farbe und Maserung:

1758783804819.png
 
Hol dir auch noch andere Meinungen ein, meine ist ja nicht die alleine gültige.
Wenn du dir die Verhandlungen und das Anbieten nicht selbst antun willst, frag mal bei Händlern wie z.B.Guitarpoint nach, was die zahlen würden.
Das ist dann halt Händlereinkaufspreis.
Ansonsten ist Reverb sicher die größte Plattform, um sie privat anzubieten. Aber auch das ist mit nicht unerheblichen Spesen verbunden.
Kostenlos geht´s z.B. bei willhaben.at, wo ich auch meine Gitarren anbiete und schon einiges gekauft habe. Dort geht es meist recht seriös zu.

Hier noch ein screenshot der zuletzt bei Guitarpoint verkauften Artisans. Das zeigt schon an, in welche Richtung der Preis geht.

Artisan guitarpoint.jpg
 
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Ich hab ja auch eine Artisan
IMG_1143 25.jpg

und kenne daher das Modell und insbesondere auch den Markt. (Anmerkung: Für meine aus den USA habe ich dank damals gutem Wechselkurs unter 2000 € bezahlt ;) )

"Auf diversen Seiten sind solche Exemplare zwischen 5-10k verkauft worden."

Das ist ganz klar falsch. Was Du festgestellt hast ist, dass "solche Exemplare zwischen 5-10k" angeboten wurden. @Gitarrensammler hat ja Belege gepostet und selbst bei den Beispielen mit der SOLD Angabe ist damit nicht belegt, wie viel wirklich dafür bezahlt wurde. Geschäfte haben auch einen übermäßig langen Atem, was das Aufrechterhalten von Angeboten anbelangt. Ihre Anzeigen sollen oft auch nur Aufmerksamkeit erregen und zeigen, was für tolle Gitarren vorhanden sind. Es ist auch nicht nachvollziehbar, weshalb die Angebotspreise bezogen auf die untere Grenze bis zu einem Faktor 2 reichen (also von 3600 € bis 7500 € für dasselbe Modell!). Die Angebotspreise zeigen jedenfalls auch, dass der Anbieter für je ca. 2-3k eingekauft hat, es also Leute gibt, die in diesem Preisbereich verkaufen ;).

Vorneweg muss man sich ja erst mal fragen, warum das Instrument nicht/so wenig gespielt wurde? Gute Gitarren werden gespielt und haben Benutzungsspuren, "schlechte" Gitarren verkauft man schnell wieder, oder man legt sie beiseite und hofft z.B. bei Gibson auf einen markanten Wertzuwachs. Und ja, die dreiteilige Decke mit zudem einer wild zusammengewürfelten Maserung spricht auch nicht jeden an.

Der Koffer sieht auf den ersten Blick auch nicht original aus
Der Koffer ist sicher nicht original.

Die Artisan ist i.d.R. extrem schwer, weshalb sie schon mal nicht so beliebt ist. Dann ist es ein Modell/Exemplar aus der so genannten Norlin Ära, die viele auch nicht mögen. Die 3 PUs und die "braune" Farbe will auch nicht jeder. Letztlich ist die Artisan auch durch ihr verspielteres Design und dadurch, dass sie einfach nicht als "Rockbrett" ausgelegt ist, nicht so gefragt. Es ist also ein kleiner Markt mit eher beschränkter Nachfrage, zumal das Geld in diesem oberen Medium-Preisbereich aktuell nicht so locker sitzt.

Bitte nicht falsch verstehen: eine gut klingende Artisan (und die gehörte zu ihrer Zeit zu den Top-Modellen aus der Meisterwerkstatt) ist ein super Instrument (ich habe meine bewusst, aus mehreren zum Test gekaufte im Laufe der Zeit ausgesucht ich werde sie in jedem Fall behalten), wenn man die Sounds sucht und mag. Aber die meisten wollen halt von einer Les Paul etwas anderes.

Man braucht also überhaupt erst mal einen Fan. Was ich an tatsächlichen Verkäufen mitbekommen habe, werden so im Bereich von 3500 € für einwandfreie Instrumente tatsächlich bezahlt (Instrumente mit Macken habe ich als eher unverkäuflich mitbekommen, aber auch, weil die Anbieter mit ihren Preisen nicht nachgaben). Das ist jetzt nicht nichts, aber von "5-10k" doch markant entfernt. Und, wegen der eher geringen Nachfrage nach dem Modell braucht man auf jeden Fall einen etwas längeren Atem (außer man macht einen Schleuderpreis).

Mein Ansatz wäre, sie für 4500 € anzubieten und mal zu sehen, was für Angebote kommen. Bis zu einem Minimum von 3500 € würde ich verkaufen. Das ist aber alles meine Meinung - ich kenne aber schon ein ca. Dutzend Artisanbesitzer und von denen hat keiner auch nur ansatzweise 5000 € oder gar mehr bezahlt.

In jedem Fall: Good Luck
 
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Danke für deine Einschätzung Manfred, die sich mit meiner ja weitgehend deckt, auch wenn du den Preis noch niedriger ansetzen würdest.
Aber du sagst ja selbst immer wieder von dir, dass du beim Kauf geizig bist.;)

Ich selbst würde jetzt auch keine 5.000,-- anbieten, halte es aber für möglich, dass die erzielbar sind, wenn die Gitarre wirklich einwandfrei ist. Der Zustand scheint ja gut zu sein.
Die Preise bei Guitarpoint sind schon recht aussagekräftig, da die nicht, wie manche private Anbieter, Mondpreise verlangen und sich dann runterhandeln lassen.
Der Verhandlungsspielraum liegt dort, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, deutlich unter 10%, wenn überhaupt einer besteht.
Was mich allerdings erstaunt, sind die stark differierenden Preise der einzelnen Artisans, zumal die meist chronologisch dargestellt werden und man nicht davon ausgehen kann, dass die günstigeren Angeboten aus älteren Verkäufen resultieren.
 
Nur sicherheitshalber: Mein tatsächlicher "Geiz" hat ja auch dazu geführt, dass ich keine 3500 €, sondern unter 2000 € bezahlt habe ;) Auch der jüngste Fall, den ich heuer persönlich mitbekommen habe, wurde mit 3500 € abgeschlossen. Aber es wird ja niemand gehindert, mehr zu bezahlen :rofl:

PS: Wer so ein besonders Modell sucht, hat i.d.R. auch Zeit auf ein günstiges Angebot zu warten. Außerdem sind es diese Leute meist auch gewohnt, erst nach dem Test (also erst kaufen) zu entscheiden, ob die Gitarre bleibt oder wieder verkauft wird - da muss man auch beim Preis "Spielraum" einkalkulieren.

PPS: Beim Preis solcher Modelle ist auch die Historie nicht unwichtig. Von meiner habe ich z.B. Belege, dass sie vom Zweitbesitzer stammt, der Gitarrist in einer Kirchengemeinde für den Chor war, wo die Gitarre ausschließlich eingesetzt wurde. So etwas komplettiert eine Gitarre schon sehr.
 
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PS: Wer so ein besonders Modell sucht, hat i.d.R. auch Zeit auf ein günstiges Angebot zu warten.

Ich sehe vor allem ein Problem: Das Modell ist optisch opulent und spricht damit eine bestimmte Käufergruppe an. Gerade diese Käufergruppe dürfte sich m.E. aber an der meines Erachtens wirklich schlecht getroffenen Auswahl der Decke stören.

Der Hauptmakel der Gitarre dürfte einen Großteil der Zielgruppe daher komplett rauskegeln.

Wenn das Teil gut klingt und bespielbar ist, wird sich natürlich ein Käufer finden lassen. Das ist dann aber eine Käufergruppe, die eher Arbeitsgeräte als Sammlungsstücke sucht und in der Regel preislich nicht ganz so zahlungsbereit ist. Meine Prognose ist, dass man mit einer 3 vorne schon zufrieden sein müsste und alles über 4.000 € würde ich sofort ohne weitere Diskussionen annehmen.
 
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Hier noch ein screenshot der zuletzt bei Guitarpoint verkauften Artisans. Das zeigt schon an, in welche Richtung der Preis geht.

"Auf diversen Seiten sind solche Exemplare zwischen 5-10k verkauft worden."

Das ist ganz klar falsch. Was Du festgestellt hast ist, dass "solche Exemplare zwischen 5-10k" angeboten wurden.

Beide Beiträge stellen meiner Meinung nach tollen Support dar.
Ich danke Euch beiden dafür! :)(y)
 
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zwischen 5-10k" angeboten wurden

mit einer 3 vorne schon zufrieden sein müsste
3000? 3999? ;)

Wie immer bei diesen selteneren Stücken kreisen gleich die Geier :ROFLMAO:
Als Käufer versucht man natürlich, so wenig wie möglich zu bezahlen.

Ja, der Koffer ist nicht der originale; ja, die Decke ist "nicht so toll"!?
Bei allen anderen verkauften oder angebotenen sehen die aber auch nicht wirklich besser aus. :unsure:

Beschreibung aus dem Netz: "Here is a 1977 Gibson Les Paul Artisan.

These impressive Les Pauls were a more expensive and elaborate variation on the Les Paul Custom and were offered as a Limited Edition between 1976 to 1982.
Adorned with a unique, pre-war headstock design, heart and floral pearl inlays, gold hardware, walnut finished maple top with a multi bound top, back and headstock."

Myles Goodwyn's (April Wine) 1977 Gibson Les Paul Artisan, the one also featured on the band's "Power Play" Album Cover.

Myles Goodwin Gibson Artisan_.jpg


Playing one of my favorite guitars. My 1977 Gibson Artisan.

~Myles Goodwyn~ April Wine

Myles Goodwin Gibson Artisan.jpg


Meine Empfehlung: nichts überstürzen! Weniger wird die nicht wert!

Nichts für ungut und viele Grüße, Peter
 
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soundmunich schrieb:
zwischen 5-10k" angeboten wurden

Wenn Du jetzt noch geschrieben hättest, was Du damit sagen willst? Ist doch genau das, was ich geschrieben habe: Unter dem Link kommt man zu einem ANGEBOT und nicht zu einem bestätigten Verkaufspreis, der ja durchaus niedriger liegen kann. Das Netz ist geduldig und jeder kann Angebote zu beliebigen Preisen publizieren.

Wenn hier im Thread jemand Hilfe sucht, dann - so finde ich - macht es keinen Sinn, Fantasiegeschichten zu erzählen. Es geht um (Schwarm)WISSEN und ERFAHRUNGEN. So verstehe ich meine Beiträge, in denen ich auch immer 1. soweit vorhanden Belege und 2. einen Hinweis auf meine persönliche Meinung schreibe.

Dass es Player der Artisan gab und gibt, ist auch schon vor Deinen raumgreifenden Bildern (die Beweiskraft ist auch bei kleineren Darstellungen gegeben ;) ) klar gewesen - irgendwer muss die Dinger ja gekauft haben. Deine ohne Quellenangabe reinkopierte Modellbeschreibung ist nur eine Beschreibung es einen Exemplars, es gab aber eine ganze Reihe verschiedene Ausführungen...

Weniger wird die nicht wert!
Dein Wort in Gottes Ohr und "keep your fingers crossed" - ich behaupte mal, dass das für jemanden, der 10.000 € für eine Artisan hinlegt, eher nicht gilt.
 
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kann mir bitte jemand sagen was an der Artisan so besonders ist ?
Gibt es Unterschiede zu LP Custom ? (außer Inlays und dem Logo auf der Kopfplatte )
 
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Äh ja... genau das meint die Aussage "eine drei vorne" im Kontext vierstelliger Preise. Was ist daran nicht verständlich? Es kann nur im einen groben Rahmen gehen, da wir weder den Verkaufsdruck noch den Einzugsbereich des Verkäufers kennen und ohnehin niemand voraussagen kann, ob nun gerade irgendeiner morgen aufsteht und genau so eine Artisan unbedingt schnell haben will.

Wie immer bei diesen selteneren Stücken kreisen gleich die Geier :ROFLMAO:
Als Käufer versucht man natürlich, so wenig wie möglich zu bezahlen.

Also ich bin kein potentieller Käufer dieser Gitarre... bei mir würde das nur über den Preis gehen und zwar in einem Bereich, der objektiv unverschämt wäre.

Mir geht es also nicht darum, hier etwas aus wirtschaftlichen Interessen schlechtzureden. Auch bei den anderen gehe ich davon aus, dass sie hier ohne derartige Hintergedanken schreiben. Deine Unterstellung ist m.E. schlicht unhöflich.

Niemand muss sich von Einschätzungen aus einem Forum davon abhalten lassen, so eine Gitarre auch für 10.000 € anzubieten. Das Internet ist voller hochpreisiger Angebote, manchmal steht ja auch der passende Kunde am passenden Tag auf der Matte.

Wer hier fragt, dem geht es aber wohl in der Regel um eine realistische Preiseinschätzung, zu welchem Kurs sich die Gitarre in einem überschaubaren Zeitrahmen wohl verkaufen lässt.
 
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ja, die Decke ist "nicht so toll"!?
Bei allen anderen verkauften oder angebotenen sehen die aber auch nicht wirklich besser aus. :unsure:


Die Decke finde ich durchaus deutlich weniger ansprechend als bei den anderen abgebildeten Modellen. Anderen geht es scheinbar ähnlich.

Ist am Ende natürlich alles subjektiv. Es reicht ja einer, der sich in diese Gitarre verliebt und dafür 10.000 € ausgeben will.
 
Wichtig: Es gibt durchaus Menschen, die sich solche Gitarren kaufen, dann aber einfach beruflich so eingebunden sind, dass sie nicht dazu kommen, sie zu spielen.

So ähnlich war es bei meinem ehemals zukünftigen Schwiegervater. Der hatte wirklich viele Schätzchen, die alle fast ungespielt waren (z.B. eine Schecter Dream Maschine).

Also es muss nicht unbedingt bedeuten, dass die Les Paul schlecht klingt!
 
Es gibt durchaus Menschen, die sich solche Gitarren kaufen, dann aber einfach beruflich so eingebunden sind, dass sie nicht dazu kommen, sie zu spielen.
Was meiner Erfahrung nach bei der Preisbildung - bezogen auf Instrumente, die selten auf dem Markt zu finden sind - zu zwei (entgegengesetzten) Verhaltensweisen führt:
- "schnell weg", das Geld braucht man oft nicht (solche Instrumente kauft man im Regelfall nicht, wenn es knappst)
- "tolles, wertvolles Instrument", für einen Wunschpreis anbieten, irgendjemand wird den Wert des Instrumentes zu schätzen wissen, auch wenn es lange dauert
 
Also es muss nicht unbedingt bedeuten, dass die Les Paul schlecht klingt!
DAS habe ich auch nicht gesagt. Meine Aussage war:
Vorneweg muss man sich ja erst mal fragen, warum das Instrument nicht/so wenig gespielt wurde? Gute Gitarren werden gespielt und haben Benutzungsspuren, "schlechte" Gitarren verkauft man schnell wieder, oder man legt sie beiseite und hofft z.B. bei Gibson auf einen markanten Wertzuwachs. Und ja, die dreiteilige Decke mit zudem einer wild zusammengewürfelten Maserung spricht auch nicht jeden an.
Das heißt, dass es bei erzielbaren Preisen erst mal auf die Sicht eines Kaufinteressenten ankommt. Bei meiner Suche nach "meinen Schätzchen" haben mich solche Aussagen:
Gibson Les Paul Artisan von 1977 in neuwertigem Zustand
halt abgeschreckt. Da war mir der Preis egal, ich hatte schlichtweg kein Interesse. Und ich weiß, dass auch andere Leute, die vintage Instrumente wegen dem Klang suchen, ähnlich denken.

Und, was heißt/bedeutet denn die Aussage:
Menschen, die sich solche Gitarren kaufen, dann aber einfach beruflich so eingebunden sind, dass sie nicht dazu kommen, sie zu spielen.
Wenn ich nicht zum Spielen komme, dann habe ich weder allgemein Erfahrungen noch im konkreten Fall Kenntnis, was bzw. ob es eine Gurke oder eine Nachtigall ist. Mir war halt immer wichtig, dass der/die Vorbesitzer nicht vom Aussehen oder der Modellbezeichnung, sondern vom Klang begeistert waren. Wie das bei dem nachgefragten Exemplar war und was sich der Fragesteller für einen Reim darauf macht sowie vor allem, wie das Interessenten einstufen, bleibt ja jedem selbst belassen.

Und, es muss hier ja nicht strittig werden. Es wurde eine Frage gestellt und es wurden Erfahrungen und Meinungen dazu gepostet. Niemand muss das verteidigen oder angreifen. Letztlich muss sich der Fragesteller seine Konsequenzen selbst aus dem Input zusammenbasteln. Wie hier auch richtig gesagt wurde:
Niemand muss sich von Einschätzungen aus einem Forum davon abhalten lassen, so eine Gitarre auch für 10.000 € anzubieten.
Damit ist zu allen, die nur inhaltliche Beiträge infrage stellen, genug gesagt.
 
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Meine Empfehlung: nichts überstürzen! Weniger wird die nicht wert!

Das stimmt höchstwahrscheinlich, der abstrakte Marktwert wird aller Voraussicht nach eher stabil bis leicht ansteigend sein.

Ganz real kann es aber passieren, dass derjenige der wirklich heute real 4.500 € zahlen will bei einer mitgeteiltenPreisvorstellung des Verkäufers von bspw. 7500 € zwischenzeitlich woanders kauft. Und man dann eben wenn man selber bereit ist doch für 4.500 € zu verkaufen, erstmal keinen findet.

Solche Gitarren sind recht rar, die entsprechende Käufergruppe mitunter aber auch. Insofern sollte es schon gut überlegt sein, wenn man reale Angebote in einer realistischen Größenordnung ausschlägt.

Davon abgesehen, dass das lange Anbieten eines Instrumentes auch lästig sein kann, weil man je nach Plattform mit "doofen" Fragen und Betrugsversuchen konfrontiert wird.

Am Ende muss eben jeder Verkäufer seine Strategie selber finden. Wenn die Gitarre morgen für 8.000 € verkauft wird, dann gratuliere ich artig und gebe zu, dass meine Einschätzung deutlich zu pessimistisch war.
 
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Wenn ich nicht zum Spielen komme, dann habe ich weder allgemein Erfahrungen noch im konkreten Fall Kenntnis, was bzw. ob es eine Gurke oder eine Nachtigall ist.
Das ist genau der Punkt. „Closet Queen“ kann alles bedeuten aber ob das
Mir war halt immer wichtig, dass der/die Vorbesitzer nicht vom Aussehen oder der Modellbezeichnung, sondern vom Klang begeistert waren.
der Fall ist, ist immer ein Überraschungsei.

Aus der langen Erfahrung mit vielen Dutzend Gitarren, die ich ge- und verkauft habe, waren unter diesen angepriesenen Schrankschönheiten durchaus auch einige Tothölzer dabei.
 
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